Verrenberg HistorischBäche, Tümpel, Werren usw. in Verrenberg

 

In früheren Zeiten spielte Wasser eine ganz andere Rolle im Ort.
Zum einen wurden Brunnen für "das tägliche Wasser" gebraucht, auf der anderen Seite konnten sumpfige Gebiete und stehendes Wasser Krankheiten begünstigen.

Hier sollen nacheinander Beispiele aufgeführt werden, das Thema wird jetzt nicht mehr umfassend beleuchtet werden können.
(1) dieser Link führt auf eine andere Seite

Die Werre (1) Verrenberger Feuersee(n) (1) Brunnen (1) Staigenbach Schilfrohr


 

Staigenbach


Wo dieser "Staigenbach" genau begonnen hat, ist nicht überliefert, aber vermutlich am oberen Ende der Staige, wo sich der Weg gabelt Richtung Winterhälden und Gänzweg.
Bild links: Auf der Karte von 1818 ist der Verlauf eingezeichnet.
Auf der Seite der Höfe 1 und 2 die Staige herunter, beim Haus Nr.64 dann über die Straße.
Das Bild in der Mitte zeigt den Graben entlang des Hirtenhaus und dem Hof Nr.60, wo auch eine Steinplatte als Fußweg darüber diente.
Vermutlich ging das Wasser über den Ortsweg zwischen Haus Nr.60 und Nr.59 oberirdisch (zumindest ursprünglich) weiter zwischen den Höfen Nr.52 und 53 hindurch,
wie es auf der Zeichung rechts von 1868 gut zu erkennen ist.
Weiter floss das Wasser schließlich in den Verrenbach.
Bei starken Regen kam hier auch mal so viel Wasser, dass es in den Stall der Familie Bort (Bild links: Haus 60) lief.
Aber auch vom gegenüber liegenden Haus Nr.9 wird von "Wasserproblemen" bei starkem Regen berichtet.
 

Schilfrohr

Schilfrohr und dessen Unterarten benötigen feuchten Boden und gedeihen somit am besten an Teichufern oder auf sumpfigen Wiesen.
Wo in Verrenberg war das in der Vergangenheit gegeben?

Beim lesen in alten Dokumenten verfestigt sich der Eindruck, dass es früher im Ort (und Flur) mehr Feucht-, Schilf- und Sumpfgebiete gab.

Zum einen wurden in den letzten Jahrzehnten durch Drainage immer mehr Flächen trocken gelegt, aber auch Eingriffe wie das Graben der Frisch- und Abwasserversorgung ab 1954 blieben nicht ohne Folgen.
So versiegte dadurch z.B. der alte Dorfbrunnen.

Der Vergleich der Luftbilder von 1945 und 1968 zeigt, dass in diesem Zeitraum massiv in den Verlauf von Oberflächenwasser eingegriffen wurde.

Das Gebiet der Werren wurde schon 1841 als gesundheitliches Problem benannt. Der sich zu dieser Zeit im Ort beobachtete „Cretinismus“ wurde mit dem stehenden Wasser z.B. der Werren in Verbindung gebracht.
Schilfrohr


Wo gab es in der Vergangenheit in Verrenberg Schilfrohr?

Der Bereich der "Werre" wird an anderer Stelle beschrieben.
Hier geht es um den Bereich des heutigen Sportplatz, Sportheim und Parkplatz.
Für Details bitte auf das Bild links klicken

Dieses Luftbild von 1968 zeigt den Bereich des heutigen Sportvereins und des zugehörigen Parkplatz am Bahndamm.
Weiter im Südosten, überm Bach kommt Carles Wiese und dann die kleinparzelierten Krautgärten, dazwieschen war auch Schilfsumpf.
Darin niesteten früher auch Fasanen und Rebhüner.

(1) der Schilfsee
(2 bis 4) ein sumpfiges Wiesenstück. Zum Bahndamm hin und nach Süden war dies von Bäumen eingerahmt
(5) zwischen dem Verrenbach und den kleinparzelierten Krautgärten war auch Schilfsumpf. Dort nisteten auch Fasanen und Rebhüner.



Unten sind fünf Luftbilder bzw. Karten, die diesen Bereich zu verschiedenen Zeiten zeigen. Auch hier gibt es eine vergrößerte Darstellung, wenn man auf das Bild klickt.

Aufnahme von 2022
Nachdem die feuchten Gebiete durch eine
Drainage trocken gelegt wurden, ist nichts
mehr von der sumpfig, schilfigen
Vergangenheit erkennbar.

Aufnahme von 1968
Mit etwas Übung sind hier noch die oben
beschriebenen Sumpf- und Schilfflächen
erkennbar.
 

Aufnahme von 1945
Im Vergleich zur Aufnahme von 1968 fällt auf, dass
der Verrenbach noch seinen ursprünglichen Verlauf
wie seit Urzeiten nimmt. Kleinere Rinnsale, die in den
Verrenbach münden.

Karte von 1833
Hier nimmt der Verrenbach und der
Leichen- oder auch Kirchweg noch den
ursprünglichen Verlauf. Kein Hinweis des
Zeichners auf den Untergrund

Karte von 1818
Im Messbuch von 1818 sind die grünen
Flächen pauschal als Wiesen beschrieben.
Der eingezeichnete Teich liegt in dem selben
Bereich, wie 1968 der Schilfsee

Welche Veränderung hat der Bau der Eisenbahn und damit des hier angrenzenden Bahndammes auf die Beschaffenheit des Bodens gehabt? War dieses Schilfgebiet schon vorher vorhanden?
Hier kann nichts mit Sicherheit gesagt werden, daher schauen wir auf in Indiz.
Wo oben in der Luftaufnahme von 1968 unter (1) sich der Schilfsee befand, finden wir auf der Karte von 1818 einen Teich eingezeichnet. Da kein Zufluss gezeichnet ist, dürfte es sich auch um einen Schilfsee gehandelt haben
Schade, dass im Messbuch von 18185 keine detailierteren Angaben gemacht wurden, dass einfach "Wiese" geschrieben wurden.
Möglicherweise finden sich noch Hinweise im Güterbuch B 51 zu den Parzellen 1403 - 1405, dem Bereich des Schilfsee.


Überlagerung Luftbild 2022 und Karte von 1833

Überlagerung Luftbild 1968 und Karte von 1833
In diesen beiden Bildern sind die Karte der Urvermessung von 1833 und Luftbilder von 2022, bzw. von 1968 überlagert.
So kann man die Lage von Punkten der Karte von 1833 recht gut zur aktuellen Position mappen.

So erkennt man gut die veränderte Führung aufgrund des um 1860 gebauten Bahndammes:
  - Der Verrenbach wurde im Bereich der Bahndammunterführung nach Süden verlegt
  - Der Weg nach Bitzfeld (Leichen- oder auch Kirchweg) wurde weiter nördlich durch den Bahndamm geführt, um Kosten zu sparen. Als Ausgleich verlangten die Verrenberger, dass der bisherige Fußweg zur Landstraße zur Straße ausgebaut wurde.


Im Bereich des ehemaligen Schilfsee wurde 2014 ein Regenüberlaufbecken (RÜB) mit 300 Kubikmeter gebaut.
Dabei wurde auch gleich die dort vorhandene Quelle gefasst, so dass die Verrenberger dort Wasser entnehmen können.
Eben diese Quelle dürfte schon den 1818 gezeichneten Tümpel gespeist haben.
 

Quellennachweis.

Erinnerungen von:
  - Paul Meißner
  - Alfred Stein
  - Stefan Buchholz