Verrenberg HistorischDie Familie Johann Ludwig Carle
(1866 - 1893) in Verrenberg

Johann Ludwig Carle stirbt durch Selbstmord- 1893
In der Zeitung "Der Beobachter ein Volksblatt aus Schwaben" vom 03.09.1893 erschien dieser Artikel.
Was hat ihn dazu bewegt?
Hier der Auszug aus dem kirchl. Sterberegister

Auszug aus dem Leichenbuch des Anatomischen Instituts (UAT 174/4)
der Universität Tübingen zu Johann Ludwig Carle
Im Leichenbuch des des Anatomischen Instituts in Tübingen wurde der Eingang des Leichnames von Johann Ludwig Carle NICHT verzeichnet.

Laut einem Erlass vom 01.01.1885 durften in den Monaten Juli und August keine Leichen an das Anatomische Institut abgeliefert werden.
Dieser Erlass wurde im Juni 1899 aufgehoben nachdem man eine Kühlanlage im Keller der Anatomie installiert hatte und zusätzlich eine Lösung gefunden hatte, wie man den Verwesungsvorgang verlangsamen konnte.
(Quelle: Klaus D. Mörike, Geschichte der Tübinger Anatomie).

Aufgrund der damaligen Gesetzeslage in Württemberg mussten die Leichnahme von Selbstmördern der Universität Tübingen für Lehr- und Forschungszwecke bereitgestellt werden.
Das Institut musste "nach Ende der Nutzung der Leichnahme" für die Bestattung aufkommen.

Das Gräberfeld X (https://graeberfeldx.de/) des Tübinger Stadtfriedhofs diente dem Anatomischen Institut von 1849 bis 1963 als Begräbnisstätte.

Damit kann man davon ausgehen, dass Johann Ludwig Carle auf dem Friedhof in Bitzfeld bestattet wurde.

Es gibt im Hauptstaatsarchiv Stuttgart einen Bestand "E 151/51 Bü 169 und Bü 170 Gerichtliche und polizeiliche Leichenschau".
Darin enthalten sind keine Informationen zu konkreten Selbstmorden, sondern nur allgemeine Regelungen zur Leichenschau.

Eventualteilung Ludwig Carle - 1893
In dieser Eventualteilung vom 04.12.1893 findet sich das folgende:
Er hatte kein Testament hinterlassen. Seine geztliche Erben waren:
   1. die Wittwe Christiane geb. Eisenmann und ein Kind:
   2. Ludwig, geb. den 25.Oktbr. 1893
Als Pfleger für das Kind wurde Christian Brand, Bauer hier u. der Vater des Verstorbenen verpflichtet.
   Christian Brand kann nicht stimmen, es war wohl Carl Christian Carle gemeint.
Die Eheleute hatten erst knapp drei Monate zuvor geheiratet und eine Beibringensinventur war noch nicht erstellt worden.
Sein Nachlass bestand in:
   Liegenschaften im Wert von 2.915 M. 75 d.
   Fahrniß 0 M.
   Forderungen 8.484 M. 22 d.
Betrag der Verlassenschaft des Verstorbenen 11.400 M.
Der Wittwe stehen 1/3, dem Kind 2/3 davon zu.

Am 22.07.1922 wurde vom Notariat Pfedelbach angefordert:
   1. der Beibringensinventur der Tochter Christiane Ehefrau des Johann Ludwig Carle in verrenberg, vom Jahre 1893
   2. der Nachlassakten des Ehemanns Carle
   3. ferner um einen Familienregisterauszug über die Eheleute Carle

 

Quellennachweis.

Bitzfelder Kirchenbücher (Mikrofilm KB 1503 Band 25 und 26)

https://www.ancestry.de/

Zeitung: Der Beobachter ein Volksblatt aus Schwaben, vom 03.09.1893

Ortsarchiv Verrenberg: A 364 Nr 643 Eventualteilung Ludwig Carle, 1893

Auszug aus dem Leichenbuch des Anatomischen Instituts (UAT 174/4) der Universität Tübingen