Verrenberg HistorischLegion Mirabeau - Verrenberg 1792



Die französische Revolution und das Kaiserreich brachten vielfache Truppenzüge in die Gegend. 1792 kamen die französischen Emigrirten nach Pfedelbach und Waldenburg und sammelten sich zu einem Corps, das nach und nach zu 4000 Mann anwuchs. Der Vicomte von Mirabeau, Bruder des bekannten Grafen, war ihr Führer und wohnte in Pfedelbach. Nach 8 Monaten marschirte sie an den Rhein. Der Fürst von H. Bartenstein selbst sammelte zwei Regimenter, eines unter Prinz Karl von Hohenlohe-Bartenstein, das andere unter dem Marquis von Monteaux, genannt Royal Hohenlohe, zum Feldzug gegen die republikanischen Franzosen.


In dem Buch "Das Politische Sieb. Herausgegeben von einem Zeitungsklubb [!], Band 3; 1792" Seite 1048ff wird dazu eine Begebenheit mit den Verrenbergern erzählt.

"Aus dem Hohenlohe-Waldenburgischen, vom 1.März.
Nun ist der Einzug der Mirabeau ischen, jetzt Waldenburgischen, Legion in dieser Woche wirklich erfolgt. Davor kann ich Jehnen nachfolgend erzählen.
Der Oberst von Toulon kam mit seiner aus 517 Mann aus Kavallerie und Infanterie bestehenden Division am Dienstag Nachmittags in dem Flecken Adolzfurth an, wo für 200 Mann alles zum Empfang veranstaltet war. Allein der Oberst hatte vom General Mirabea Ordre, mit der ganzen Division nach Pfedelbach zu rücken. Der geheime Hofrath Fischer, als Oberamtsmann über Adolzfurth und Ohrendahl war gegenwärtig, und stellte ihm die Unthunlichkeit vor, so viele Menschen und Pferde in Pfedelbach unterzubringen, weil man gar nicht so viele Quartiere daselbst gemacht hätte. Jener befolgte aber seine Ordre genau, und maschierte fort. Es waren neulich Nachrichten beym General von Mirabeau eingelaufen, als wollten die Bauern zu Windischenbach, Verrenberg, Schwöllbronn u.einen Aufstand machen. In Windischenbach waren auch die Bauern versammelt. Der Obrist ließ sie fragen, was sie im Sinn hätten? Sie ließen zurücksagen, daß sie ihm Bothen geben wollten zum Durchmarschieren! Er kam also in Pfedelbach an. Aber nun hieß es da, wohin mit so viel Mann und Pferden? Weil man für so viele nicht Quartier gemacht hatte. Am Dienstag betritt der regierende Herzog von Würtemberg die Gränzen in seinem Staabsamt Bizfeld, noch ehe die Division ins Hohenlohische trat. Da der Herzog mit seiner Suite gegen Verrenberg ritt, schlugen die Bauern Sturm, in dem Wahn, daß es von dem französischen Corps ein Theil wäre! Er ließ einige kommen, sagte ihnen, daß er ihnen im Namen des Herzogs von Württemberg sagen müsse, daß sie ruhig seyn, und sich gehorsam gegen ihre Fürsten betragen sollten! Er bat sie, zum Beweis ihres Gehorsams, nur 10 Mann einzunehmen. Sie thatens nicht. Er schickte darauf einen Oberamtmannzu ihnen. Sie blieben unverändert und wollten ihm nicht einmahl Quartier geben. Der Herzog ritt hierauf nach Scheppach in die Mühle, schickte den Reisemarschall von Böhnen, unter dem Namen des Oberamtmanns von Beilstein, nach Adolzfurth, um sich zu erkundigen ob sie sich auch da, und im Oberamt Orendahl wiedersetzen wollten.
Von da hörte er aber, daß Alles ruhig ruhig sey. Darauf rief der Herzog ein paar Hohenlohische Unterthanen hinauf, empfahl ihnen den Gehorsam gegen ihrem Fürsten, und setzte hinzu: ihrem Beamten zu melden, daß er ihnen das Wort gebe, daß er nicht daran denke, Württemberg gegen das Waldenburgische zu sperren, so lange die Truppen in ihrem Lande lägern. Die Leute zahlen bei uns alles so fort, wie im Schwäbischen beim Durchmarsch. Daher roulieren die Louisd'ors schon stark. General von Mirabeau wird wahrscheinlich Pfedelbach zu (zu einem Quartir wählen.

Legion Mirabeau 1792 aus dem Buch Das Politische Sieb. Herausgegeben von einem Zeitungsklubb
Dieser Auszug aus "Le Mercure 13.03.1792" erzählt im Kern die gleiche Geschichte, aber eben auf französisch.
Legion Mirabeau 1792 aus dem Buch Das Politische Sieb. Herausgegeben von einem Zeitungsklubb


Theodor Osterritter schrieb in den 1930er Jahren im Hohenloher Boten folgendes zur Legion Mirabeau und Hohenlohe

 

Quellennachweis.

Buch: Das Politische Sieb. Herausgegeben von einem Zeitungsklubb [!], Band 3; 1792
Artikel aus dem Hohenloher Boten ca. 1930; Signatur: Kreisarchiv Hohenlohekreis, SO 1, Bü 702
Le Mercure 13.03.1792