Verrenberg HistorischGustav Weipert, Fabrikant
in Öhringen 1858 - 1938

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Jakob Kottmann und sein Schwiegersohn Gustav Weipert stehen am Anfang der industriellen Entwicklung und der öffentlichen Stromversorgung Öhringens.
Seine am 5.August 1864 in Steinbach bei Hall erstgeborene Tochter Rosine Elise heiratete 1884 in Öhringen den Fabrikanten Friedrich Gustav Weipert,
geboren am 29. April 1858 in Heilbronn.
Jakob Kottmann begann in Öhringen eine Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen, stellte aber auch Hochräder her. Um 1875 war bereits sein erstes
Fabrikgebäude westlich der heutigen Kottmannstraße erbaut. 1879 erhielt er von der Stadt Öhringen den Auftrag zur Lieferung der Schulmöbel für den
Neubau der Volksschule am Schillerplatz. Fortan produzierte er neben Maschinen in zunehmendem Umfang Schulmöbel. Der mehrfach erweiterte Betrieb
hieß bald "Hohenloher Schulbankfabrik von J. Kottmann". Mit der Teilung der Fabrik 1886 errichtete Kottmann in dem Gartengelände östlich der heutigen
Kottmannstraße einen Fabrikneubau, während sein Schwiegersohn Weipert die Maschinenfabrik weiterführte. Um 1900 lieferte Kottmann komplette
Schuleinrichtungen in Deutschland bis Ostpreußen und auch ins Ausland. So wurde 1901 der Neubau eines Kesselhauses für einen größeren Dampfkessel
mit neuer Dampfmaschine erforderlich. Später kam die Produktion von Turngeräten hinzu. 1908 wurden 34 Personen beschäftigt. 1923/24 entstand ein
großer Neubau am Brechdarrweg. Am 30. September 1925 starb Jakob Kottmann. Sein Sohn Willi führte den Betrieb, der jetzt die Rechtsform einer
Aktiengesellschaft hatte, zunächst weiter. Um 1928 zählte man etwa 140 Beschäftigte. 1928/31 übernahm die Familie Schaffitzel die Aktien aus dem Besitz
der Familie Kottmann und der Hohenlohebank AG. 1987 hatte das Werk rund 230 Mitarbeiter.

Zeitungsanzeige Karl Eheim Öhringen Zeitungsanzeige Karl Eheim Öhringen Gustav Weipert produzierte in den Gebäuden westlich der heutigen Kottmannstraße weiterhin landwirtschaftliche Maschinen. Schon 1886 beleuchtete er die Fabrikräume mit 38 Lampen durch elektrischen Strom, den er mit seiner Dampfmaschine und einem Generator erzeugte. Ab Herbst 1896 lieferte er auch Strom an andere Abnehmer. Er vergrößerte seine Stromerzeugungsanlage und baute in Öhringen ein Ortsnetz auf. Auch die Stadtverwaltung ließ nach und nach ihre Gebäude anschließen. Einen Rückschlag brachte das Hagelunwetter in der Nacht vom 30.Juni auf 1.Juli 1897, denn dabei stürzte der hohe Kamin der Stromzentrale ein. Der elektrische Betrieb war für einige Zeit unterbrochen. Der wachsende Stromabsatz veranlaßte Weipert, die Maschinenfabrik 1900 an Karl Eheim zu verkaufen, doch blieb das Dampfkraftwerk zunächst noch am alten Platz. Um 1904 arbeiteten in der Maschinenfabrik 38 Personen.
Schon 1903 erbaute Weipert nördlich der Bahnlinie ein neues und größeres Dampfkraftwerk, das 1904 durch einen zweiten Dampfkessel erweitert wurde und Strom für 3000 Lampen und 40 Motoren lieferte. Im Frühjahr 1905 verpachtete er das Werk an eine Esslinger Unternehmung, und 1906 zog die Familie Weipert nach Stuttgart um. Am 20. März 1907 verkaufte Weipert das Elektrizitätswerk an einen Ingenieur aus Stuttgart, der dann zum 1.April 1912 die Anlage dem 1910 gegründeten Gemeindeverband Überlandwerk Hohenlohe-Öhringen überließ. Seit 1929 wohnte das Ehepaar Weipert wieder in Öhringen. Gustav Weipert starb dort am 17. Dezember 1938, seine Ehefrau Elise am 10. Juli 1952.
 

Quellennachweis.

Buch "Stadt und Stift, Öhringen"
www.Familysearch.com
Chronik "125 Jahre J. Weipert & Söhne, Heilbronn