Die Gründung des Gesangvereins Verrenberg erfolgte am 14. September 1890 anläßlich einer Versammlung "aller Lusttragenden" im hiesigen Schullokal. Der Schullehrer Reutter hatte Ende 1890 den Vorstand des Gesangvereins übernommen und "aus gewissen Gründen", wie er sich ausdrückte, Mitte 1892 wieder abgegeben. Die Singstunden wurden auch weiterhin im Schulzimmer abgehalten. |
In einem Beschwerdebrief (12 Seiten!) an das Königl. gemeinschaftl. Oberamt in Schulsachen Öhringen/Weinsberg vom
04.Februar 1894 schilderte er folgende Misstände: - In den Singstunden wird stark geraucht, so dass am nächsten Tag das Schulzimmer voller Tabakqualm ist. - Im Schulzimmer befinden sich Karten und anderes Inventar, für das er verantwortlich ist. Bereits 1892 hatte er dies beim Gemeinderat beklagt, von dem daraufhin am 22.November 1892 folgende Regelung getroffen wurde:
Der Gemeinderat wiederum war über dieses vorgehen recht erbost. Beim Oberamt ging nun eine Bescherte ein, Eltern würden beklagen, dass der Lehrer Reutter im Unterricht zu streng sei. Dieser wehrte sich mit Hinweis auf vergangene Schulvisitationen, in denen ihm ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt worden war. Wie konnte die Ortsschulbehörde diese Unterschreiben, und nun plötzlich über zu große Strenge klagen? Er bittet, auch im Interesse seiner Familie an einen anderen Ort versetzt zu werden. |
Der Gemeinderat seinerseits stellt in einem Schreiben vom 02.März 1894 an das
"Königl. gemeinschaftl. Oberamt in Schulsachen" seine Sicht der Dinge dar.
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Das Oberamt wiederum stellt fest: Es habe schon beide, den Lehrer und das örtl. Collegium, wiederholt zu einem friedfertigerem Verhalten ermahnt. Auch wird die Schuld an dem Verwürfniss auf beiden Seiten gesehen. Gegen die Nutzung des Schullokals durch den Gesangverein gibt es keine Einwände, solange die Auflagen des Gemeinderat vom 22.November 1892 eingehalten werden. |