Verrenberg Historisch

Sühnekreuze in Verrenberg



Aktuell sind zwei Sühnekreuze in Verrenberg bekannt.

Eine Darstellung der Sühnekreuze in Karten ist nur von der Creuzfelder Karte bekannt.
Allerdings weicht sie deutlich von der heutigen Situation ab.
Sühnekreuze sollen die Erinnerung an den jähen Tod eines Menschen wach halten und die Vorübergehenden auffordern, für den Toten zu beten. Das Sühnekreuz war teil der Sühnemaßnahme, die dem Täter auferlegt wurden.
Gilt so nur bei Totschlag, Mord wurde dagegen stets öffentlich bestraft.
Siehe auch:
Wilhelm Mattes - "Öhringer Heimatbuch"; Seite 287
Eva Maria Kraiss, Marion Reuter und Bernhard Losch: "... und erschlugen sich um ein Stücklein Brot"






Sühnekreuz Richtung Bretzfeld


In der Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg steht dazu:
"Gewann Lehmgrube (Flstnr. 678); Steinkreuz, 15./16.Jh."

Eintrag auf www.suehnekreuz.de
Geschichte:
Nach Straßenausbau am alten Standort neu aufgestellt. Querbalkenoberflächen und -enden beschädigt.
Der Kopf sitzt nicht ganz mittig, das Tiefenmaß nimmt nach unten hin zu. Datierung ca. 15./16.Jh.
Sage:
Dort sei einer ermordet worden.

Eintrag im Buch: "... und erschlugen sich um ein Stücklein Brot"
Allgemein:
Nach Straßenausbau am alten Standort neu aufgestellt.
Beschreibung:
Sandstein. Querbalkenoberflächen und -enden beschädigt
Maße:
H 107, B 91, T 25-27, HK 30, LA 32, AK 29, AA 26, AS 29-35(*)
Form:
Schaftverbreiterung, die schon am Kopf angelegt ist. Die Armunterkanten steigen nach außen leicht an, der Kopf ist leicht verschoben.
Das Tiefenmaß nimmt von oben nach unten zu.
Datierung:
ca. 15./16. Jh.
Volkstümliche Überlieferung:
"Dort sei einer getötet worden"

Anmerkung des Autor zur Datierung:
Warum ist dieses Sühnekreuz nicht auf der Zeichnung des Pfedelbacher Malers Creutzfelder von 1670 abgebildet?
Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wird zwar das Sühnekreutz Richtung Öhringen erwähnt, aber eben nicht dieses.
Ebenso fehlt es auf der Zeichnung des Urkatasters, indem das Sühnekreuz Richtung Öhringen aber eingezeichnet ist.
Hat er dieses übersehen, oder wurde es erst später aufgestellt? Dann könnte sich die Bluttat auch noch in den Kirchenbüchern finden.

(*) HK Höhe Kopf; LA Länge Arm; AK Ansicht Kopf; AA Ansicht Arm; AS Ansicht Schaft


Wenn man die Vorderseite genau betrachtet, glaubt man dort eine Struktur zu erkennen, etwas, was da mal eingemeißelt wurde.
Unten wurde dieser Bereich vergrößert dargestellt. Links im Original. Rechts habe ich diese Struktur mit weißer Farbe nachgezogen.


   360 Grad Rundumblick am Sühnekreuz Richtung Bretzfeld. [Mai 2021]





Sühnekreuz Richtung Öhringen


um 1977

aktuelle Karte

Zeichnung ca. 1670, 2 Kreuze

Zeichnung ca. 1839, 1 Kreuz

In der Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg steht dazu:
"Gewann Winterhälden (Flstnr. 1710/2); Steinkreuz, 15./Anfang 17. Jh."

Eintrag auf www.suehnekreuz.de
Geschichte:
Balkenenden schwer beschädigt, ein Arm fast ganz abgeschlagen. Einschnitt am rechten oberen Winkel. Auf dem Kopf querlaufende Rinne (Wetzrille?[1]).
[1] Sie könnten durch Ausschabung von Steinmehl, die Schärfung von Schwertern, Degen aber auch handwerklichen Geräten entstanden sein. Hier war aber nicht die Schärfung der Waffe / des Gerätes die Absicht, sondern viel mehr ein symbolischer Weiheschliff. Man war der Überzeugung, daß eine an einem Kreuz gewetzte Sichel eine gute Ernte verspreche. Andererseits sollte ein an einem derartigen Kreuz gewetztes Messer Kraft verleihen.
Sage:
Es soll jemand umgebracht worden sein.

Eintrag im Buch: "... und erschlugen sich um ein Stücklein Brot"
Allgemein:
Neuaufstellung am alten Standort in einem Wegdreieck mit Steinbank, Linde und Grenzstein
Beschreibung:
Sandstein. Baölenenden schwer beschädigt, ein Arm fast ganz abgeschlagen.
Einschnitt am rechten oberen Winkel. Auf dem Kopf querlaufende Krinne.
Maße:
H 101, B 65, T 26, HK 23, LA 23, AK 30, AA 30, AS 34-36 (*)
Form:
Der Schaft setzt breit an.
Datierung:
ca. 15./Anf.17. Jh.
Volkstümliche Überlieferung:
"DEs soll jemand umgebracht worden sein."

Eintrag im Gült- und Lagerbuch von 1684
Dort wurden zum Gewann "Winterhälden" drei Einträge mit Bezug zum "steinen Creutz" gefunden.
Diese dienten als feste Bezugsgröße zur Lagebestimmung der drei Ackerflächen.

"In d Winterhalden
Bey den Creutzsteinen, ..."

"In d winterhalden
Beym steinen Creutz, ..."

"In der Winterhalden,
Beym Steinern Creutz, ..."


Anmerkung des Autor zur Datierung:
Auf der Zeichnung des Pfedelbacher Malers Creutzfelder sind an dieser Stelle zwei Sühnekreuze eingezeichnet.
Bei der Erstellung des Urkataster um 1839 ist nur noch ein Kreuz eingezeichnet.
Ist das zweite Kreuz abgegangen oder hatte er sich geirrt?
Auch scheint der Zustand des Kreuzes dafür zu sprechen, dass es deutlich älter ist, als wie das oben genannte Sühnekreuz Richtung Bretzfeld.

(*) HK Höhe Kopf; LA Länge Arm; AK Ansicht Kopf; AA Ansicht Arm; AS Ansicht Schaft








   360 Grad Rundumblick am Sühnekreuz Richtung Öhringen. [Mai 2021]




 

Quellennachweis.

Wilhelm Mattes - "Öhringer Heimatbuch"; Seite 287

Eva Maria Kraiss, Marion Reuter und Bernhard Losch: Buch: "... und erschlugen sich um ein Stücklein Brot"

Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein: Ausschnitt aus GA 100 Nr. 333
Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein: Ba 55 / Bd 84, 1684

Bilder des Autors, 2018
Bilder Sonja Graulich 2021. Vielen Dank!!

Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg, Stand 06/2005 Seite 46-47