Verrenberg Historisch In dem "Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde
von 1870" findet sich folgendes zu Verrenberg.

 

Verrenberg.

Dieser Ort liegt in einem kleinen Seitenthale auf der rechten Seite des Hauptthales circa 750 Fuß über der Meeresfläche und dessen vorzügliche Weingelände an dem äußersten Ausläufer des von dem Mainhardterwalde herkommenden Gbirkszuges, dem Verrenberge. Er erhebt sich 1077 Fuß über die Meeresfläche, hat eine ganz isolierte Lage, zieht sich in einer Länge von einer starken Viertelstunde, von Westen gegen Osten und bildet daher vorzügliche südliche Lagen für den Weinbau.
Der Berg flacht sich auf seinem Zuge gegen Osten etwas ab, dagegen ist er an seinem westlichen Ende abgerundet und bietet hier die steilsten Parthieen von 15-20 Graden Abdeckung. die bei einer südwestlichen Lage von 110 Graden gleichfalls dem Weinbau gewidmet sind, und unter welchen die Holderweinberge zu den besseren gehören.
Die vorzüglichen Lagen an dem Verrenberge bilden die Weinberge der Fürsten von Hohenlohe-Oehringen und von Bartenstein, sie haben eine rein südliche Lage mit sanften Abdachungen, unten von 16, in der Mitte und gegen oben von 18-19 Graden, die nur hie und da einer Unterstützung durch Mauern bedürfen. Der ganze Berg ist aus mächtigen Mergel- und Gypslagern gebildet, die unten von einem braunen, warmen etwas strengem Thonboden bedeckt werden, der in der Mitte mehr milde, gegen oben aber mehr sandig und daher leicht und mager und mit etwas Steingerölle gemischt ist.
Den nächsten Untergrund bilden theils gleiche Thon- theils Mergel- und Gyps-Schichten, auch befindet sich am vordern westlichen Theile des Berges eine Gypsgrube, die jedoch neuerlich nicht mehr betrieben wird. Die vorzüglichen Weinberge der gedachten Fürsten sind unten mit blauen Clevnern und grünen Sylvanern, in der Mitte und gegen oben theils gemischt mit Sylvanern, Clevnern, Gutedeln, Nuskatellern, Elblingen, Beltelinern und Trollingern, theils rein mit weißen Rießlingern, Traminern und Clevnern bestockt. Es findet bei denselben theils die reihenweise gestreckte Erziehungsweise aber nicht auf ganz angemessene Weise, theils die gewöhnliche Erziehungsweise mit 3 Schenkeln statt.
Die übrigen Weinberge von Verrenberg liegen theils auf der Nordseite des Verrenbergs mit nordwestlicher Lage an der sogenannten Winterhalde, theils an einem niedern Hügel am Fuße des Verrenbergs dem Hiller mit südlicher, theils an dem gegenüberliegenden Galberge mit nordwestlicher Lage; wer daher in Verrenberg Wein kauft, wird wohl daran thun, sich genau zu erkundigen, an welchen Geländen der Wein gewachsen ist, indem er von den nordwestlichen Lagen natürlich nicht so gut ist wie von den südlichen und südwestlichen, obgleich die warme Bodenbeschaffenheit des Keupers auch in den minder günstigen Lagen der Weinerzeugung manchen Vorschub leistet.
Der an den südlichen Lagen des Verrenberges erzeugte Wein ist nicht nur der beste vom ganzen Brettachthale, sondern er gehört auch zu den vorzüglicheren von ganz Württemberg und ist als solcher überall bekannt. Er hat als neuer Wein theils eine weiße, theils eine schwache Schillerfarbe, die bald in's Hellgelbe übergeht, viel Feuer und eine nangenehme würzige Blume sowie eine Lagerhaftigkeit von mittlerer Dauer, d.h. von 12-15 Jahren.