Verrenberg HistorischDie Familie Ernst Heinrich Cronmüller
(1766-1822) in Verrenberg


Im Jahr 1822 findet sich in dem Buch "Königlich-Württembergisches Staats- und Regierungsblatt: Vom Jahr 1822" folgendes:
In der Appellationssache des Jakob Friedrich Kronmüller zu Verrenberg, Oberamts Oehringen, gegen das von dem Oberamtsgerichte Weinsberg
in der Gantsache des Weingärtners Johann Georg Hamm zu Scheppach gefällte Lokations-Urtheil wurde vermöge Erkenntnisse
vom 10. und ins. 29.Juli die Berufung wegen Versäumung der Nothfrist zu Einreichung der Beschwerdeschrift unter Verurtheilung des Kten in die Kosten dieser Instanz für verlassen erklärt.


Jacob Friedrich Cronmüller erwirbt das aktive Bürgerrecht durch eine Gutsübernahme - 1816
In der Liste zum aktiven Bürgerrecht im Ortsarchiv findet sich folgendes:
Art der Erwerbung des Bürgerrechts: durch Aufnahme seines Vaters
Art und Zeit des Eintritts in das aktive Bürgerrecht: durch Uebernahme seines Vaters Besitzung ao 1816

Eventualteilung nach dem Tod von Jakob Kronmüller - 1833
Als Erben wurde die Witwe Susanna Dorothea Cronmüller geb. Sinzig und der Sohn Ludwig Friedrich Cronmüller genannt.
Als gemeischaftliches Vermögen werden 557 fl. 22 x. ermittelt.
Davon gehen 100 fl. Schulden ab.

Nach der Beibringsinventur vom 27.08.1818 haben beigebracht:
  I. Der Verstorbene 337 fl. 54 x.
  II. Die Witwe 579 fl. 35 x,
    917 fl. 29 x,
Damit gab es in der Ehe eine Minderung um 460 fl. 7 x., wovon die Hälfte jedem Ehegatte angerechnet wird.
Das Beibring des verstorbenen 337 fl. 54 x. minus die Hälfte der Minderung 230 fl. 3 x. => 107 fl. 50 x.
Von diesen 107 fl. 50 x.stehen zu:
  - der Witwe 35 fl. 56 x.
  - Ludwig Kronmüller 71 fl. 53 x.

Ludwig Friedrich Cronmüller wird wegen Diebstahl vernommen - 1852
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 07.August 1852 liest sich das so:
Brachte Georg Delbor von hier 3 viertelich Krumbieren, woh derselbe der Ludwig Cronmiller auf dem Aker des Christian Schäffners im Waisenhaus gestohlen hatte, und hat denselben Delbor denselben Persöhnlich vorgeworfen
Das der Cronmiller es nicht Leignen konnte noch Derselbe es anerkennt. Derselbe gibt an, daß Ehr im Lehnfeld seinem M... Gersten geschnieden hab, und da dieser Gersten abgeschieden gewesen war so sey Ehr hingegangen in das Weis Haus woh es eine Klingen hatt und hab Holz gesucht zu Schuh-Zwek weil Ehr ein Schuhmacher ist, und da hab Ehr aber kein hartes Holz gefunden, woh zu diesem Tauglich gewesen währe.
Und da kam er auf einen Aker woh schöhne Kartofel gewesen sind, und da hab Ehr getacht, ich will mier von diesen etwas mitnehmen, weil über den Sontag nichts zu Essen hab, weil mir mein Meister nicht Beständig Kost und Arbeit geben konnte, und Ich mich selbst verpflegen muß.
Über dies wird Schäffner gefragt ob der Cronmiller gestraft werden soll, weil derselbe noch niemal gestraft worden ist.
Schäffner gibt an, daß Ehr es dem Amt überlasse, zu Verfügung, und keinen Schaden Ersatz verlange Ehr nicht, Ehr sey mit seinen Kartofel zufrieden, dieselbe sindt Gemeinderathlich Angeschlagen zu 9x
Bei welchem Schumacher-Meister war Ludwig Friedrich Cronmüller angestellt?

Auswanderung des Ludwig Friedrich Cronmüller - 1854
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 28.August 1854 liest sich das so:
vor dem versammelten Gemeinderath es erschien Ludwig Cronmüller und bittet nach Amerika auswandern zu dürfen.
Beschluß
Darüber der Gemeinderath besorgt erklärt, daß sie vorstehende bitte Genüge leisten und nichts darwieder einzuwenden haben wenn Bittsteller auf das hies. Bürgerrecht Verzicht leistet und eine von dem K. Oberamt Oehringen beglaubigte Verzichts Urkunde der hies. Gemeinde auch einstellt.
Zugleich wird dem Bittsteller Gemeinderäthlich bezeugt daß derselbe noch nie in einer Untersuchung gestanden , und auch noch niemalen gestraft worden ist.


Am 31.August 1854 findet sich noch folgender Eintrag so:
vor dem versammelten Gemeinderath und Bürgerausschuß erscheint Ludwig Cronmüller led. von hier und bittet um Erlaubniß nach .Amerika auszuwandern und auf das hies. Staats und Gemeindebürgerrecht verzichten wolle. Da aber dem Kronmüller sein Vermögen zu ... Überfahrtspreise zu geringe war und die gesezliche Bürgschaft nicht leisten kann, so wurde von den bürgerlichen Collegien beschlossen:
Daß dem Kronmüller seine bitte gewährt werden solle und demselben, soweit sein Vermögen nicht zu dieser Übersiedlung hinreicht, von der hiesigen Gemeindekasse 15f. 12. beigelegt werden solle, weil es voraussichtlich war daß der Bittsteller der Gemeinde später hie doch zu Last fallen würde, überdies hatte sich Gemeinderath Bort für den Bittsteller verbürgt wogegen aber dem Bürgen das Recht eingeräumt wurde, wenn je noch Ansprüche an den Bürgen von Unwissenden Schulden gemacht werden sollten, dieselben von der Gemeinde Casse ihm ersezt werden müsten.
 

 

Quellennachweis.

Bitzfelder Kirchenbücher (Mikrofilm KB 1501 Band 6)
Bitzfelder Kirchenbücher (Mikrofilm KB 1503 Band 25 und 26)
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Verzeichnis aktiver Bürger ab 1828
Ortsarchiv Verrenberg: A 306 Nr. 62 Eventualteilung Jakob Kronmüller 1837
Ortsarchiv Verrenberg: B 65 Kaufbuch Teil 1 1810-1819
Ortsarchiv Verrenberg: B 67 Kaufbuch Teil 3 1827-1837
Buch "Königlich-Württembergisches Staats- und Regierungsblatt: Vom Jahr 1822", 1822
HZA Ba 115/ 1190 Amtsrechnungen 1815/16