Verrenberg HistorischVerrenberg und Unwetter



Der Mensch in früheren Jahren war noch viel stärker den Kräften der Natur ausgeliefert. Wenn die eigene Existenz von guten Ernten abhängt, wenn Missernten zum Hungern führen werden Schicksale geschrieben, die sich ein moderner Bürger kaum noch vorstellen kann.

Diese Auflistung kann nur sehr lückenhaft sein, da es zu diesem Thema oft keine oder nur sehr mangelhafte Aufzeichnungen gibt. Daher werden auch Aufzeichnungen aus den Nachbarorten mir betrachtet.

1250 - 1450 wird das Klima in unseren Breiten als fast subtropisch bezeichnet. Sollte dies stimmen, würde es auch den Reichtum der Gemeinde zu dieser Zeit mit erklären, da dies dem Ertrag aus dem Weinbau entsprechend zu gute kam.
1392 heist es: Ulrich Schultheiß, Bürger zu Hall, verkauft der Gemeinde Verrenberg die Vogtgült und das Gericht. Die Gemeinde erwarb mit diesen besondern Rechten, einen für die Machtverhältnisse dieser Zeit ungewöhnlichen Freiraum.

1430-39 Dekade in Europa mit sehr kalten und langen Wintern und nassen Sommern. Führte zu großen Hungersnöten.

Im Jahre 1540 fand nach Überlieferung eine außergewöhnliche Hitze in Europa statt, die von März bis September dauerte, insbesondere aber eine extreme Trockenheit und eine große Wassernot verursachte. In Basel habe man teilweise zu Fuß den Rhein überqueren können. In Schaffhausen wurde berichtet, Kinder seien zur Weihnachtszeit im Rhein geschwommen. Zahlreiche Brände haben ganz Europa verschleiert
Ein Zeitgenosse schildert das so:
"In diesem 1540jahr ist den gantzen sommer eine beständige wärme und dürrung gewesen, also daß heu und grummet, gemüß und andere sommerfrucht dahinden blieben; aber hingegen viel korns und eine große anzahl trefflichen starcken weins erwachsen, daß das fuder ausbündigen guten weins 10, auch 11 und 12 fl. golten. Gutes, fruchtbares Jahr, im Sommer so große Hitze, daß die Erde birst und man den Rhein an manchen Orten durchreiten kann. Am 5. April blühen die Reben um Johanni reifen die Trauben. Am 24. August beginnt die Weinlese. Da man hierbei die durch zu große Hitze vertrockneten Trauben hängen läßt und diese durch späteren Regen wieder aufquellen, herbstet man zweimal. Der zweite Wein wird noch besser als der erste. Im Oktober zum zweiten Mal Kirschen. Bäume blühen im Herbst nochmals und setzen Früchte an, die nicht mehr reif werden. Viel Wein ganz vorzüglicher Qualität."

1551 wird in Bitzfeld von einem besonders strengen Winter berichtet.

1570 die Gemeinde Bitzfeld wird von einer schlimmen Hungersnot gezwungen, zusammen mit Rappach, Bretzfeld und Scheppach ihre jährlichen Zinseinnahmen von 60 Gulden, die ein Kapital von 600 Gulden abwarf, an den Brackenheimer Spitalmeister Peter Löffler zu verkaufen, um Getreide zur Linderung der schlimmsten Not zu erwerben.

1589 wird von einem schweren Hochwasser in Öhringen berichtet.

1590-1600 wird in Bitzfeld von zehn schlechten Ernten hintereinander berichtet.

1607, 1616 und 1698 wird in Bitzfeld von besonders strengen Wintern berichtet.

1625-26 "... als auch die Pest sich eingestellt hatte. An ihr waren in Oehringen 1625-26 780 Personen gestorben, in Ingelfingen 156, in Weikersheim 192."
Quelle: Fischer, Adolf: Geschichte des Hauses Hohenlohe. 2,1; Seite 55

Am 17.07.1627 wird in Öhringen von einem schweren Gewitter berichtet. Der Hagelschlag beschädigte den Blasturm der Stiftskirche.

1634-35 "Der Winter 1634-35 brachte abermals die Pest, und es klingt fast unglaublich, daß in Oehringen um diese Zeit 1131, in Neuenstein 1100, in Forschtenberg 600, in Waldenburg 452, in Weikersheim in zwei Jahren 596 Menschen starben."
Quelle: Fischer, Adolf: Geschichte des Hauses Hohenlohe. 2,1; Seite 69

Am 24.11.1691 wurde in der Grafschaft Hohenlohe ein heftiges Erdbeben wahrgenommen. Zeitgenössische Berichte über die Erschütterung liegen etwa aus Langenburg und Kirchberg vor.
Waldenburg, Mittags um 15 - 16 Uhr: Der "starke Turm" hat sich bewegt, so dass die Glocken angeschlagen haben.

1708/09. Der Winter gilt als der kälteste der vergangenen 500 Jahre in Europa. Die anhaltende Kälte verursachte im Folgejahr Missernten, Teuerung und Hungersnot in vielen Teilen Europas

1709 wird in Bitzfeld von einem extrem strengen Wintern berichtet, der noch kälter als 1607, 1616 und 1698 war (berichtet vom Bitzfelder Schultheiß Leonhard Conradt).

1739/40 Der härteste Winter Europas im 2. Jahrtausend, vermutlich dem Winter 763/764 vergleichbar
    Das hatte unter anderem zur Folge, dass mittel- und osteuropäische Flüsse für Monate komplett zugefroren waren. Völlig eisbedeckt war aber zum Beispiel auch der Bodensee, die Ostsee, die erst im April wieder auftaute

1744 wird die Gegend um Bitzfeld von einer "leidigen Viehseuch" heimgesucht. Bitzfeld selber bleibt aber verschont.

Am 5.Juli 1749 gab es in Bitzfeld eine starkes Unwetter. Folgendes wurde aus Bitzfeld berichtet. Eine Heumenge von ca. 50 Wagen wurde von den Wassern mitgerissen. Das Haus von Michel Albrecht wurde vom Hochwasser so stark beschädigt, dass es abgerissen werden musste. Auch drei alte und drei jüngere Ziegen waren ihm von der Brettach mitgerissen worden. Am zweiten Advent des gleichen Jahres hat ein "großes Hochwasser vieles völlig ruiniert". Beispielsweise stand das Wasser fußhoch in der Kirche.

1783/84 Aufgrund von Vulkanausbrüchen in Japan und Island kam es weltweit zu Ernteausfällen und Hungersnöte.

1794 wird in Bitzfeld von einem Hochwasser mit Treibeis im Frühjahr berichtet.

Das Jahr 1807 hatte für Deutschland den bis dahin heißesten August seit Beginn der Aufzeichnung 1761.


1813 schleppten durchziehende Truppen die gefürchtete Viehseuche "Löser Dörre" ein. Diese Rinderpest, gegen die es kein Gegenmittel gab, war eine infektiöse Austrocknung der Schleimhäute von Labmagen und Dünndarm der Rinder.

1816 wird in Bitzfeld von sintflutartigen Regenfällen berichtet. Wochenlanger Regen ließ die Ernte auf den Halmen verfaulen. Im Juli dieses Jahres kames zu einem Wintereinbruch und schwerem Hagel.
Die Mißernten in den Jahren 1816-17 führten zu Hungersnöten, die viele Verrenberger zur Auswanderung trieben.
Ursache für diese Wetternanormalitäten war der Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien, einem der stärksten bekannten Vulkanausbrüche überhaupt, dabei wurde so viel Asche in die Atmosphäre geschleudert, dass es auf der nördlichen Halbkugel zu extrem nassen, kalten Sommern kam und die Ernte zweier Jahre ausfiel.

Der Pfedelbacher Pfarrer notierte dazu in seiner Chronik:
"Mit dem Mai fing es an zu regnen und regnete beinah täglich. Setzte es einige Tage aus, so kamen fürchterliche Gewitter und Stürme, die die größten Eichen und andere Bäume umrissen.
So schön sich daher der Frühling zeigte und das gesegnete Jahr hoffen ließ, so schlecht wurde das Jahr, indem viele Früchte, Gerste und Haber, nicht zeitigten und viele erst beim Winter auf dem Schnee erst abgeschnitten wurden. Ein großer Teil der Ernte versoff, so die Erdbirn. Die Wiesen stunden schuhehoch im Wasser, und man mußte dasselbe hinaustragen; viele konnten erst im Herbst abgemäht werden und verfaulten.
Im Sommer galt der Roggen schon 20 bis 25fl. und im Frühjahr 1817 36-40fl. und noch mehr der Dinkel 20-25fl., Gersten ebensoviel, das Simri Erdbirn 28 Batzen, Butter 40xr, Schmalz 48-52xr, Fleisch 12 bis 15 xr, Eier 4xr, daher die Not so groß wurde, daß mehrere Hunger starben.
Es wurde daher ein Armenverein gestiftet. Man sammelte von Bemittelten Beiträge. Es wurde eine Arbeitsschule errichtet. Weil das Brot pro Pfund 16xr kostete, wurden Kapitalien aufgenommen und Früchte auswärts, von Rußland gekauft und Brot gebacken und denen Armen das 6pfündige Laiblein zu 24xr gegeben. Die es nicht bezahlen konnten oder ganz arm und gebrechlich waren, erhielten es gratis.
Der Herbst war gar nichts, man konnte das Wenige nicht brauchen; die Trauben waren im Frühjahr und Herbst erfrohren. Die Pfarrer bekamen für ihre Besoldung pro Eimer 60fl. Die Leute schleichen einher wie Schatten, essen die unnatürlichsten Speisen ...
War der Winter und das Frühjahr schlecht und naß, so litten die Samen sehr, daher die Früchte immer höher stiegen. Vor der Ernte 1817 kosteten 4 Pfund Brot einen Gulden. Korn war gar keines zu haben, weil es ganz mißraten war. Das Maß Bier kostete 16xr, der saure Wein 40xr das Maß. Gott bewahre uns und unsre Nachkommen für dergleichen höchst traurigen Zeiten!"


1828 wird in Bitzfeld von einer dreifache Menge einer durchschnittlichen Weinernte berichtet.
In "Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde" erschien eine Übersicht der Hagelfelder in Württemberg von 1828 bis 1890.
Hier der Eintrag zu Verrenberg im Jahr 1828


1830 wird in Bitzfeld von der halben Menge einer durchschnittlichen Weinernte berichtet.

In den Jahren 1831-1833 war der Weinertrag in Bitzfeld jammervoll.

Das Jahr 1834 war der heißeste Sommer des 19. Jahrhunderts in Europa.

Im Ruggericht von 1844 wird erwähnt, dass nur die Fürstlichen Standesherrschaft eine Hagelversicherung abgeschlossen hat.

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Am 28.06.1850 wird Verrenberg und die Umgebung von einem schweren Hagelunwetter heimgesucht.
In "Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde" erschien eine Übersicht der Hagelfelder in Württemberg von 1828 bis 1890.
Hier der Eintrag zu Verrenberg im Jahr 1850


In der Literatur wird aber von schweren Hagelfällen am 28.Juni und 16.Juli 1850 in den Bezirken Weinsberg und Öhringen berichtet.

An jedem Bustag soll von jedem Haus eine Person in die Kirche nach Bitzfeld gehen - 1851
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 10.April 1851 findet sich folgendes:
Verhandelt Vörrenberg dem 19.Mai 1851 vor der ganzen Gemeinde, Es wirdt ein Beschluß gefast daß die ganze Gemeinde sich entschlossen hat daß in jedem Bustag von einem Haus eine Persohn in die Kirch nach Bitzfeld gehen wollte, und sind die underzeigenten Einverstanden.

Es folgen 36 Unterschriften.
Bei Peter Frank steht die Anmerkung: hat dem 31 Mist geführt
(Es ist wohl der Samstag der 31.Mai gemeint)


Kollekte in Verrenberg für andere Hagelgeschädigte wird abgelehnt - 24.Dezember 1853
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 24.Dezember 1853 findet sich folgendes:
Kollekte für Hagelgeschädigte:
In folge einer Aufforderung der Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins vom 21.Oktober des Jahres hat der Gemeinderath am 24. diß beschlossen, die Collektierung zu Gunsten der Hagelbeschädigten zu unterlassen, auf den Grund, weil die hiesige Markung vor drei Jahren ebenso von Hagelschlag beinahe ganz zerstört worden war, und dagegen auf keinen Schaden Ersatz für das Unglück an die hisiege Gemeinde verabreicht worden war!!


In Öhringen soll für die Hagelgeschädigte gesammelt werden - 24.Dezember 1853


In seinem Konferenzaufsatz hat der Verrenberger Volksschullehrer Pfeiffer im Jahr 1900 folgendes zu dem Hagel von 1850 geschrieben:
"Am Karsamstag darf nicht an der Erde gearbeitet werden, namentlich darf man keinen Mist führen. Letzteres wurde anläßlich eines in den fünfziger Jahren niedergegangenen Hagelwetters gelobt. Das Gelübde wurde bis in die neueste Zeit auch gehalten, kommt aber jetzt in Vergessenheit allmählich oder wird von den Jüngeren trotz des Protestes der Alten nicht gehalten, einfach nicht mehr angewandt."
"Als Mittel gegen den Hagel soll das vor fünfzig Jahren hier und anderwärts getane Versprechen, an den Samstagen keinen Mist zu fahren und einen Hagelfeiertag zu halten, gelten; allein, durch die Länge der Zeit verblaßte die Erinnerung an jenes Unwetter und an jenes Gelübde, und auch das am I.Juli 1897 niedergegangene Unwetter (Hagelwetter), welches unerhörten Schaden anrichtete, vermochte nicht die Allgemeinheit hier zur Erneuerung oder Einhaltung jenes Versprechens auf die Dauer zu bringen." -----------------------------------------------------------------------

1853 gab es nur geringen Weinertrag: "... daß der Herbstseegen im Jahr 1853 in hies. Gemeinde ganz gering ausgefallen ..."

1854 gab es gar keinen Weinertrag: "... im Jahr 1854 gar keinen Ertrag geliefert haben ..."

Durch die außerordentliche Trockenheit steigt die Gefahr von Waldbränden - 02.April 1856


Durch die außerordentliche Trockenheit steigt die Gefahr von Bränden - 31.Juli 1857


aus dem Vorwort des Güterbuch Band I von 1858
"Das Trinkwasser ist im Allgemeinen gut, und wird aus
  - 1 laufenden
  - 15 Pump-
  - 9 Schöpfbrunnen
gewonnen, wovon aber im heurigen, sehr trockenen Jahr, nur die Pump- und Schöpfbrunnen, jedoch auch diese spärlich Wasser geben.
"


Sturm bringt Haus zum Einstuz - Pfedelbach 1862
Am 30.01.1862, kam es zu einem heftigen Sturm, durch den das baufällige Haus des Schreiners Johann Wecker von Pfedelbach zum Einsturz gebracht wurde.
Wie durch ein Wunder blieben Wecker, seine Frau und seine vier Kinder unverletzt.
Da die Familie über keine nennenswerten Geldmittel verfügte, wurde eine Spendensammlung zu ihren Gunsten organisiert.


1861 gab es dafür einen reichlichen Obstsegen.


Durch die große Trockenheit wird die Verwendung des Brunnenwassers eingeschränkt - 1865


Nordlichter in Öhringen - 1870
Im "Hohenloher Bote" wird berichtet, dass es am 25.10.1870 Abends von 18.30 Uhr bis 20.00 Uhr in Öhringen Nordlichter zu sehen gab.
Das war bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass in Öhringen Nordlichter zu sehen waren.
Es wird noch erwähnt, dass 1848 und 1849 auch Nordlichter in Öhringen zu sehen waren.


Aufruf zur Pocken-Impfung aufgrund der Pocken-Epidemie - 1871



Am 10.02.1871 kam es bei Worms zu einem Erdbeben, das auch in Hohenlohe wahrgenommen wurde. Ein anonymer Augenzeuge aus Öhringen berichtete:
„Ich saß in meiner Wohnstube am Tisch und schrieb, mein Sohn ebenfalls, auch zwei von meinen Mädchen, waren schon auf.
Auf einmal erleben wir eine dumpfe Erschütterung des Fußbodens und des Tisches.“


Am 09.06.1872 am es in Hohenlohe zu schweren Unwettern. Durch die Regenfälle trat die Ohrn bei Michelbach am Wald über ihre Ufer.
In Kupferzell traten schwere Schäden auf. So riss etwa ein schnell anschwellender Bach schwere Quadersteine von einer Brückenbrüstung.


1874 berichtet Johann Friedrich Gebhard, dass ein Hagel Unwetter ihm die Frucht einiger Äcker zerstört hat. War es nur ein sehr lokakes Ereignis, oder traf es weite Teile der Gemeinde?

1893 wird die Aussicht auf den Herbstertrag (Wein) als schlecht bezeichnet. Auch wird das Futtermittel für das Vieh knapp.


Die anhaltende Trockenheit schafft Probleme - 1893
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 3.Juli 1893 findet sich folgendes:
Um den durch die anhaltende Trockenheit auch in hiesiger Gemeinde verursachten Futtermangel zu beseitigen wird von bürgerlichen Collegien beschlossen:
1) Futtermittel, Streumaterial, Sämereien und künstliche Düngemittel, soweit solche Waren von Gemeindeangehörige bestellt werden auf Rechnung der Gemeinde durch Vermittlung des landwirtschaftlichen Bezirksvereins und der Amtskörperschaft zu beschaffen gegen wiederersatz der Kosten seitens der Besteller.
2) zur Entgegennahme der Bestellungen seitens der Gemeindeangehörigen und abgabe der bestellten Waren an die letzteren einschl. der erforderlichen Rechnungs und Kostenführung für die Gemeinde eine Comission der bürgerlichen Collegien aufzustellen bestehend aus: dem Ortsvorsteher + Gemeindepfleger und dem Bürgerausschuss Obmann Bort
3) Soweit die Besteller nicht baar zahlen können und auch die Baarmittel der Gemeinde nicht reichen, sollen beim Oberamt Schuldscheine zu 4% zu zeichnen.
4) Denjenigen Gemeindeangehörigen welche nicht im Stande sind, die bezogenen Waren sofort zu bezahlen, den Kostenbetrag in der Form eines Unterstützungsanlehens nach Maßgabe der Ziffer 4. des Normalerlaßes vom 30.April 1861 seitens der Gemeinde anzuborgen, sich aber für jeden einzelnen Fall die Entschließung besonders vorzubehalten.
5) Soweit dies notwendig ist, die Genehmigung der Kl. Jagstkreis-Regierung einzuholen


Im November diesen Jahres wird dann
"eine außerordentliche Viehzählung um in folge des trokenen Sommers die Verminderung des Viehstandes und der Schweine zu erheben, angeordnet"


In der Nacht vom 30.Juni auf 01.Juli 1897 wütete ein verheerendes Hagelunwetter von Heilbronn kommend über dem Oberamt Öhringen. Fenster und Dächer wurden beschädigt, die Felder verwüstet. Die Existenzgrundlage vieler Leute, besonders der Bauern, wurde zerstört. Hier sollen einige Informationen dazu zusammengetragen werden.

Zu diesem verheerenden Unwetter gibt es eine seperate Seite!

1904 Der extrem trockene und heiße Sommer 1904 brachte besonders im Juli tropische Hitze in ganz Mitteleuropa. In Berlin wurden am 16. Juli 35,5 °C gemessen. Die Flussschifffahrt kam in vielen Gegenden zum Erliegen.

1911 fiel von Mai bis November in weiten Bereichen Europas kein Regen. Auch der Osten der USA verzeichnete im Juli eine Hitzewelle, mit 40 °C in New York und tausenden Todesopfern.



Frostschäden in den Weinbergen - 1912
In der Zeitung: "Neues Tagblatt und General-Anzeiger für Stuttgart und Württemberg", vom 08.10.1912 wird berichtet, dass es durch die niederen Temperaturen zu großen Schäden bei Obst und Weinbergen gekommen ist.
Der Ertrag der 40 Morgen Weinberge [ca. 12,6 ha] der "fürstl Hohenlohe-Oehringenschen" Herrschaft soll "gewaltigen Schaden gelitten haben".
Der Ertrag wird auf ca. 100 Eimer [ca. 307 Hektoliter] geschätzt.



Schlechte Weinerträge in den letzten Jahrzehnten - 1913
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 30.Januar 1913 findet sich folgendes:
Die hiesige Gemeinde hat die Absicht den in ganz verwahrlostem Zustand befindlichen Weg zu den Weinbergen des Gal- und Verrenberg wieder herzustellen.
Infolge der schlechten Weinjahre in den letzten Jahrzehnten hatten die Weingärtner keine Lust eine Wegverbesserung vorzunehmen. Jetzt indem aber dieselbe dringend notwendig geworden ist etwa 300m ersucht die Gemeinde um einen Staatsbeitrag und glaubt diese Bitte umsomehr dem K. Oberamt vorlegen zu dürfen, da die Gemeinde noch ein auch nicht in dem schweren Hageljahr 1897 in welchem die hiesige Gemeinde schwer betroffen wurde einen Staatsbeitrag erhalten hat.
Genannter Weg ist größtentheils ein Zugangs und Zufartsweg für Weinberge, auch würden sämtliche Arbeiten zu dieser Wegverbesserung vollständig von hiesigen Weingärtner ausgeführt werden.
Beschluß
Dem K. Oberamt einen Auszug hievon vorzulegen


Am 28.06.1916 kam es in und um Öhringen zu einem merkwürdigen Wetterphänomen: Bei einem abendlichen Sommergewitter fiel Schnee.
In einer Dachrinne soll noch Stunden später ausreichend Schnee gefunden worden sein, um einen Schneeball zu formen.


Im Gemeinderatsprotokoll vom 07.08.1937 steht:
"Am 15. Juli abends zwischen ½ und ¾ 7 Uhr wurde unsre Gemeinde durch Hagelschlag heimgesucht.
Das Unwetter zog von Südwesten nach Nordosten. Die Weinberge sind bis zu 80% vernichtet.
Getreide: Weizen 45%, Gerste 40%, Haber bis 90%, die Obsternte solche als Tafelobst bis zu 100%
"
Artikel in "Nationale Rundschau ; [...] ; Laupheimer Kurier" vom 20.07.1937


Im Gemeinderatsprotokoll von 1951 steht:
"Am 18. Juni 1951 ging über die Gemeinde ein starkes Hagelwetter nieder.
Die Getreideernte wurde zum größten Teil vernichtet. Bei den Hackfrüchten wurden die meisten Triebe abgeschlagen, ganz schlimm sah es in den Weinbergen aus.
Es gab Schäden bis zu 90 Prozent, ebenso beim Obst.
"



1977: Am 10.06.1977 kam es in Verrenberg zu unwetterartigen Regenfällen, die Überschwemmungen zur Folge hatten.
 


Da es Überschwemungen in diesem Bereich mit einer gewissen Regelmäßigkeit gab, wurde 2019 in die Straße ein Starkregenueberlauf eingebaut.
Im Rahmen des Jahresbaus für die Stadt Öhringen, wurde ein Sonderbauteil der Firma Fuchs mit Hilfe der Firma Rolf Herbold in Verrenberg versetzt. Das Bauwerk wiegt ca. 21 to und hat die Maße: B=1,60m, L=5,90m, H= im Mittel 1,45m (da mit Gefälle hergestellt).
Im Vorfeld der Versetzung musste die bestehende Wasserleitung gedükert werden, damit die Versetzung überhaupt möglich war. Der Bestandskanal (Schmutzwasser) konnte mittels Aussparung in dem Betonbauwerk überbaut werden.

Bildrechte und Text: "Schneider - Ihr Wegbereiter"



2008 Am Freitagabend herrschte in Hohenlohe der Ausnahmezustand. Die Feuerwehr war von Schöntal bis Pfedelbach im Dauereinsatz, um Keller auszupumpen und Geröll von den Straßen zu schieben. Schäden in Höhe von mehreren hunderttausend Euro haben Hohenloher Autohändler und private Autobesitzer zu beklagen.
Im fürstlichen Weinberg in Verrenberg wirkte das Unwetter ebenfalls verheerend. 30 bis 50 Prozent der Trauben sind den Angaben zufolge zerstört worden. Schwere Schäden meldet auch der evangelische Pfarrer von Pfedelbach Wolfram Wild. Sämtliche Kirchenfenster an der Südseite und am Kirchturm seien zu Bruch gegangen, auch das Schieferdach sei beschädigt. "Die Hagelkörner hatten zum Teil die Größe von Golfbällen", sagt Wild. Anwohner in Pfedelbach und Öhringen bezeugen, dass sie so große Hagelkörner noch nie erlebt hätten.



Am 18.08.2017 hat ein Unwetter im Raum Heilbronn und in Hohenlohe erhebliche Schäden verursacht.
Das Unwetter zog auch über den Hohenlohekreis hinweg. Zahlreiche umgestürzte Bäume und herabgebrochene Äste, blockierte Fahrbahnen, Sachschäden in noch nicht bekannter Höhe, aber nach ersten Informationen keine Verletzten sind die Bilanz. Besonders die Gemeinden im Altkreis Öhringen waren betroffen. Mancherorts kam es zu Stromausfällen.
 

Quellennachweis.

Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Befehlbuch für das Schultheißenamt Verrenberg
Ortsarchiv Verrenberg: B 2 Ruggerichtsrezessbuch 1833-1888
Ortsarchiv Verrenberg: B 13 Gemeinderatsprotokoll 1937, 1951
Buch: 750 Jahre Bitzfeld - Ein Dorf an der Grenze; von Hans Jörg und Rosemarie Grieb
Buch: Pfedelbach 1037 - 1987
Buch: "750 Jahre Bitzfeld Ein Dorf an der Grenze" von Hans Jörg und Rosemarie Grieb (Seite 196)
Buch: Öhringer Heimatbuch, 1929, Nachdruck 1987, Seite 115
http://de.wikipedia.org/wiki/Jahrhundertsommer
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1853
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1857
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1865
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1870
STIMME.de; Ein Danke an das Archiv
Kornwestheim: Sign. GBZA_HBN 32 A 013.584.650 Gueterbuch Bd. 1_Vorwort
Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde
Internet: Facebook Gruppe "Hohenloh Historisch", Jan Wichert "Kalenderblatt vom 30.Januar 2024"
Internet: Facebook Gruppe "Hohenloh Historisch", Jan Wichert "Kalenderblatt vom 10.Februar 2024"
Zeitung: Neues Tagblatt und General-Anzeiger für Stuttgart und Württemberg, vom 08.10.1912
Zeitung: Nationale Rundschau ; [...] ; Laupheimer Kurier vom 20.07.1937