Verrenberg HistorischDie Familie Johann Jacob Wüstholz
(1803-1852) in Verrenberg


Johann Jacob Wüstholz erwirbt das aktive Bürgerrecht - 23.November 1839
In der Liste zum aktiven Bürgerrecht im Ortsarchiv findet sich folgendes:
Art der Erwerbung des Bürgerrechts: durch Geburt
Art und Zeit des Eintritts in das Bürgerrecht: 23.November 1839

Johann Jacob Wüstholz will die Aufnahme ins Bürgerrecht für:
seine Braut, deren 2 Kinder und deren Schwester - 1839
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 23.November 1839 liest sich das so:
Jacob Wüstholz Stief Sohn des hiesigen Bürgers Friedrich Schumacher bittet unter Vorlegung eines Geburts Briefes vom 19ten November 1839 um Aufnahme seiner Braut und 2 Kinder 1 Von 10 Jahre und 1 Von 7 Jahre Christina Barbara Trumpp und ihre Schwöster Barbara Christina Trumpp ein gutes Prädicat und ein Jed in
1000f. Vermögen
1000f. Vermögen hat
so wurde beschlossen
Die Christina Barbara Trumsty und ihre 2 Kinder und ihre unter Pflegschaft stehende Schwester Barbara Christina Trumpp gegen Erlegung der Bürger annahms Gebühr in das hiesige Bürgerrecht aufzunehmen und die standesherliche zustimmung einzuholen.


Nachtrag links:
Annahme Gebir
Als Bürger Sohn 0f.
Vor seine Braut 5f.
Vor 2 Kinder 5f.
Vor die Schwöster 5f.
Vor den Feuer Eimer 1f. 30x.
Sportel an Kameral Amt 1f. 30x.

(1)    Erb- und Abnährungs-Vertrag zwischen
Barbara Trumpp, blödsinnig und Jacob Wüstholz
Am 19.12.1839 wurde ein "Leibgedings-Vertrag" zwischen "dem Pfleger der Taubstummen Barbara Christina Trumpp von Beltersroth Ober Amts Oehringen Georg Weippert Weingärtner und bürgerlichen Inwohner dahier und ihrer Schwester Christina geborene Trumpp und deren Ehemann Jacob Wüstholz bürgerliche Inwohner dahier.
§. 1.
Da die Barbara Christina Trumpp taubstumm ist, wegen geistiger und körperlichen Gebrechen zu eigener Verwaltung unfähig ist, so wurde in Gegenwart und unter Zustimmung des Pflegers und der unterzeichenten Zeugen wissentlich und wohlbedächtlich folgender
       lebenslänglicher Unterhalts-Vertrag
abgeschlossen.
§. 2.
die Schwester der taubstummen Barbara Christina Trumpp und ihr Ehemann Jacob Wüstholz bürgerlicher Inwohner dahier machen sich für sich und ihre Erben und Nachkommen verbindlich, ihre Schwester in lebenslänglichen Unterhalt und Verpflegung zu übernehmen, namentlich derselben angemessene gute Hausmannskost, wobei sie wohl bestehen kann, zu verabreichen, ihr den freien Sitz und Aufenthalt in ihrem Hauß einzuräumen, sie mit allen nöthigen Kleidern und Weißzeug auch in Waschen und Flicken und so gehörig zu versehen, und zu erhalten, derselben in Krankheiten zu ...rten und zu verpflegen auch die erforderlichen Arznei Mittel anzuschaffen die Kosten der Aerzte zu übernehmen, kurz dieselbe in keiner Hinsicht im Mindesten Noth leiden zu laßen, sondern sowohl in gesunden als kranken Tagen mit allen Leibes und Lebens Bedürfnißen auch ihren Stand unklagbar zu zu versorgen, und sich auch dieselbe nach ihrem dereinstigen, Absterben christlicher Ordnung gemäs zur Erde bestatten zu laßen, und die leichenkosten zu tragen
§. 3.
Dagegen erhält ihre Schwester Christine Trumpp und deren Ehemann Jakob Wüstholz deren elterliches Vermögen, das nach den gemeinderäthlichen Zeugniß .. Westernach den 15ten Nov 1839 in"
       - baar Geld 977 fl.
       - Fahrniß   23 fl.
    Zusammen     1.000 fl.
besteht;
" §. 4.
Für dieses ihnen übergebene Vermögen versprechen beide zur Sicherheit bei etwaiger Nicht Erfüllung der Vertrags Bedinungen oder für alle Fälle einer Caution in ..genden Gütern als Spezial Unterpfänden in Betrag von
     1.000 fl. Eintausend Gulden
auszustellen, und die Cautions Urkunde dem Pfleger einzuhändigen.


Zu Festhaltung vorstehenden abgeschloßenen und ...ergesezten unwiderruflichen Vertrags haben sich unten Verzichtleistung auf alle mögliche Einrede und Ausflüchten, sei mögen Namen haben, wie sie wollen, hienach eigenhändig unterzeichent.

Ehe und Erbvertrag des Jacob Wüstholz - 1940
Am 03.03.1840 wurde dieser Ehe und Erbvertrag zwischen Jacob Wüstholz und seiner Frau Christine Barbara Wüstholz geb. Trumpp erstellt.
Jacob Wüstholz brachte das folgende in die Ehe mit ein:
  - 1 Wohnhaus nebst Scheuer
  - 11 Morgen Aeker
  - 2 Morgen Weinberg
  - 4 Morgen Wiesen
zusammen tax pro: 3.000 fl.
Fahrnis 50 fl.
Activa: "bei dem Stiefvater Friedrich Schumacher dahier rechtväterliches Vermögen 612 fl. 30 x.
   da jedoch der Ehemann für seinen Stiefvater die auf dem von demselben erkauften Söldnergut haftenden Schulden
im Betrag von 2.800 fl. zu bezahlen übernommen und auf seine Ansprüche wegen seines rechtväterlichen Vermögens
verzichtet hat, so kommt hier in auswurf 0 fl.
Summe Ehemanns Beibringen 3.050 fl.
hievon gehen die auf dem Söldnergut haftenden Schulden in Betrag von 2.800 fl.
Rest Ehemanns Beibringen 250 fl."


Die Ehefrau Christine Barbara Wüstholz geb. Trumpp brachte das folgende in die Ehe mit ein:
  - Baar Geld 868 fl.
  - Kleider, Bettgewand, Leinwand u.s.w. 132 fl.
Summe 1.000 fl.

Jacob Wüstholz hat die beiden vorehelichen Kinder seiner Frau als die eigenen angenommen, die später die gleichen Erbsansprüche haben sollten wie in dieser Ehe gezeugte gemeinsame Kinder.
"Sollte ein Ehegatte vor dem andern mit Hinterlassung von Kindern mit Tod abgehen, sp bleibt der überlebende Theil in dem ganzen Besitz des Vermögens.
Nur wenn er wieder zur zweiten Ehe schreitet. wird eine Inventarisation des gemeinschaftlichen Vermögens und eine Eventualtheilung vorgenommen, und erhält der hinterbliebene Ehegatte von dem gemeinschaftlichen Vermögen die Hälfte und die andere Hälfte erhalten die Kinder."


Es folgen noch ein paar weitere Regelungen.

Johann Jacob Wüstholz wird vergant, Zwangsverkauf des Hofes Nr.20 - 1841

Johann Jacob Wüstholz
Zwangsverkauf des Hofes

Johann Jacob Wüstholz
Zwangsverkauf des Hofes
Vermutlich kam der Verkauf doch nicht zustande. Es muss aber in den Kaufbüchern noch nachgeforscht werden.
1845 wurde ergergant und verkaufte seine Scheune. Vermutlich eben die Scheune 20a.

Johann Jacob Wüstholz, Zwangsverkauf des Haus Nr.20 - 1852

Johann Jacob Wüstholz
Zwangsverkauf des Hofes

Johann Jacob Wüstholz
Zwangsverkauf des Hofes
2ter Versuch

Johann Jacob Wüstholz
Gläubiger Aufruf

Die Witwe des Jacob Wüstholz wird wegen Diebstahl gestraft - 1855
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 23.Juli 1855 heist es:
Nach der Anzeige des Michael Kipf hat derselbe die Ehefrau des verstorbenen Jacob Wüstholz ins Schultheiß Pfeiffer seinem Weinbergsklinge in der Winterhelden im Aker Bohnen entwenden angetroffen, wozu sie schon einige Handvoll gehabt habe
Die Ehefrau Wüstholz über vorstehende Anzeige verständigt gibt an, die Angabe des Kipf ist richtig und weiß darüber nichts einzuwenden
Die Thäterin wurde daher in eine Areststrafe von 4.Stunden verurtheilt

Christine Magdalena Wieland will Geld für geleistete Pflege - 1856
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 08.Dezember 1856 liest sich das so:
Christine Wieland von hier vor sie habe die Verstorbene Barbara Wüstholz bei ihrem Krankenlager da dieselbe keine Kinder oder sonstige Anverwandten zu Seite gestanden wären gehörig verpflegt und bittet daher um eine Entschädigung mit 1f.
Beschluß
der Christina Wieland für ihre Ernährung für die Wüstholzsche Ehefrau 1f.

Armutsurkunde - Barbara Wüstholz - 1856
In der Armutsurkunde wird erwähnt, dass Barbara Wüstholz keinerlei Vermögen hinterlassen hat. Sie wurde auf Kosten Dritter beerdigt.
Daher wurde auch keine Theilung vorgenommen.

Johann Jacob Wüstholz jun. wurde zum Waisen -
wer übernimmt Verpflegung des Knaben? - 1856
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 22.Januar 1856 liest sich das so:
Auf das Ableben der Jacob Wüstholz Witwe hinterlies dieselbe einen Sohn im Alter von etwa 7 Jahren. Da nun die verstorbene nichts an Vermögen dem armen Waisen hinterließ, so sieht sich der Gemeinderath veranlaßt genanntes Kind an einen hies. Bürger zur Verpflegung übergeben zu wollen auf diese Veranlasung des Gemeinderaths hat man durch Bekanntmachung im Orte den heutigen Tag zur Verakkorung dieses Kind an den wenigsten ......... anberaumt und in öffentlichen Abstrichverakkordirt und die nachstehende Bedingungen for gesezt.
1) Hat der Akkordant das Kind gehörig zu kleiden und zu verpflegen als man es sein eigens Kind wäre.
2) Daselbe fleißig zum Besuch in Schule und Kirche anzuhalten wie es sich für einen Christlichen Haus... geziemt
es hat gefordert auf 1.Jahr
Jacob Messer 30f.
Friedrich Schanzenbach 28f.
Knappenberger 27f.
Friedrich Schanzenbach 26f.
da nun kein geringeres Angebot mehr erfolgt war, so ist Friedrich Schanzenbach als Kosteigner für dieses Kind um letzters Angebot mit 26f. eingesezt und vor dem Gemeinderath ge.. worden
Die Verköstigung wurde jährlich, bis 1861, verlängert.
Kostgeld: 1856 - 1857: 26f.
  1858 - 1859: 24f.
  1860 - 1861: 26f.

Zu Catharina Christina Trumpp gibt es einen Eintrag ihr Dienstbuch betreffend - 1860
Im Verrenberger "Verzeichnis der Dienstbücher" steht am 08.02.1860 das folgende:
"Das Dienstbuch ist noch zu ergänzen
Ist aus dem Dienst getreten den 04.02.1860"


Den Eintrag könnte man so verstehen, dass sie am 08.02.1860 beim Lindenwirt Carl Carle in den Dienst eingetreten ist.
Als sie am 04.02.1860 den Dienst wieder verlies, war das Dienstbuch nicht vollständig.

Wann war ihr das Dienstbuch ursprünglich ausgestellt worden?

Johann Jacob Wüstholz jun. wurde zum Waisen -
Verlängerung der Verpflegung des Knaben - 1862
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 23.Januar 1862 liest sich das so:
Die Verpflegungszeit des Johann Wüstholz ist am 22.Jan 1862 wieder zu Ende gegangen zur weieren Verpflegung dieses Knaben und zwar vom 22.Jan 1862/63 hat man heute Tagforth im öffentlichen Abstrich verakkordirt, und die im Gemeinderaths Protokoll Thl.II Blt 215 vorgesehenen Bedingungen wurden festgesezt.
Demselben hat ein lezten Aufgeboht erhalten für 19f.30x
Carl Schanzenbach

Johann Jacob Wüstholz jun. wurde zum Waisen -
Verlängerung der Verpflegung des Knaben - 1863
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 27.Januar 1863 liest sich das so:
Die Verpflegungszeit des Johann Wüstholz ist am 22.Jan 1863 wiederbei dem früheren Kostreicher zu Ende gegangen znd wurde deshalb ein weiterer Kostvertrag im öffentlichen Abstrich verakkordirt und zwar vom 22.Jan 1863/64 und die in demGemeinderaths Protokoll Thl.II Blt. 215 wieder festgesezten Bedingungen wieder vorgesehen und die Gemeinderäthliche Genehmigung vorbehalten
Nach öffentlichem Aufgebotte hatte ihn erhalten
Georg Feinauer für 15f.

Catharina Christina Trumpp möchte nach Neufürstenhütte heiraten - 1863
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 22.Juli 1863 liest sich das so:
Auf Ansuchen der Catharina Christina Trumpp von hier welche die Absicht erklärt hat zu Neufürstenhütten Oamts Weinsberg Häuslich niederzulassen wird von dem unterzeichenten Gemeinderath beurkundet
1) Daß gedachte Christina Trumpp die ehliche Tochter des + N. Trumpp von Beldersroth und laut vorgelegten Taufscheins vom 31.Mai 1832 geboren ist.
2) Daß dieselbe zur Evangl. Confession sich bekennt.
3) Daß sie zur Zeit unverehlicht ist.
4) Daß sie Würtembergische Staats und Gemeindebürgerin zu Verrenberg ist.
5) Daß sie Hinsichtlich ihres Prädikats unseres Wissens an keinem der im Geseze vom 15.Apr. 1828 Art.19 bezeichneten Mängel leidet.
6) Daß was ihr Vermögen betrifft dieselbe nach glaubhaften Ausweise Eigenerspartes Vermögen
  a. An Liegenschaft 0f.
  b. An Capital und anderen Ausständen 25f.
  c. An baarem Gelde 50f.
  d. An sonstigem Fahrniß mit Einschluß der Kleider und Leibweiszeug 360f. 14x.
  im ganzen also 435f. 14x.
worauf nichts in Nuznießung steht und keine Schulden haften
7) Daß ihrem Austritt aus die hies. Gemeindeverband kein Hinderniß im Wege steht

Johann Jakob Wüstholz wird ein Dienstbuch ausgefertigt - 1868
Im Verrenberger "Verzeichnis der Dienstbücher" steht, dass ihm am 14.12.1868 ein Dienstbuch ausgefertigt wurde.
Er war da ca. 20 Jahre alt.

Erbvertrag der verstorbenen Magdalena Trumpp - 1876
Im Schwäbischen Merkur von 1871 findet sich der Erbvertrag der verstorbenen Magdalena Trumpp geb. Erkirt, Frau des Georg Leonhard Trumpp - 1876:


Georg Leonhard Trumpp wird darin als "hiesiger Fabrikarbeiter" bezeichnet.

Johann Friedrich Jakob Wüstholz wird ein Dienstbuch ausgefertigt - 1896
Im Verrenberger "Verzeichnis der Dienstbücher" steht, dass ihm am 10.04.1896 ein Dienstbuch ausgefertigt wurde.
Er war ca. 48 Jahre alt.

Anfrage des Badischen Bezirksamt Buchen, ob Johann Jakob Wüstholz (1848-1907)
bei Ausweisung aufgenommen wird. - 1899
Das Badischen Bezirksamt Karlsruhe stellte 1899 die Anfrage, ob der ledige Taglöhner Johann Jakob Wüstholz die württembergische Staatsangehörigkeit besitzt und im Falle einer Ausweisung aufgenommen wird. Der Schriftwechsel, der sich bis 1905 hinzog, zeigt, dass es nicht zur Ausweisung gekommen ist.
1905 scheint er wegen Bettelns in Haft gewesen zu sein..

 

Quellennachweis.

Bitzfelder Kirchenbücher (Mikrofilm KB 1503 Band 25 und 26)
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Schultheißenamt Protokoll
Ortsarchiv Verrenberg: Verzeichnis aktiver Bürger ab 1828
Ortsarchiv Verrenberg: Armutsurkunde
Ortsarchiv Verrenberg: A 179 Verzeichnisse der ausgestellten Dienstbücher und Arbeitsbücher 1851-1937
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1852
Intelligenz Blatt Oehringen 1841
Staatsarchiv Ludwigsburg E 175 Bü 1847 Jacob Wüstholz
Schwäbischer Merkur 1871