Verrenberg HistorischDas Schank und Krämerrecht in Verrenberg


Schankrecht   Krämerrecht
Allgemeines Die Sonne Die Linde Die Rose Fr. Jörg Sonstiges   Die Rose Haus 53 - Dinger


Das Schankrecht

 

Allgemeines

Die Anfänge dieses Themas verlieren sich in fernen Zeiten ...
Das älteste, im Moment fassbare Ereignis ist 1623 die Erhebung der Sonne zu einer Erbschenke.
Unklar ist aber noch z.B. ob die Wirtschaft schon zuvor bestand und so vieles mehr.
Da gibt es in diversen Archiven noch einiges zu erforschen.
 

Die Sonne

Zeitungsanzeige Sonne in Verrenberg Details zu den Gebäuden finden sie hier.

Anno1623 zu einer Erbschenk gemacht worden ...".
Der aktuelle Stand der Forschung legt nahe, dass von 1623 bis 1826 die Sonne die einzige Wirtschaft im Ort war.
1826 wird erwähnt, dass die "Sonne" zumindest zeitweilig geschlossen war.

1827 erfolgte ein Verkauf der Schildwirtschaft und des Bauerngutes um 6.000 Gulden!

Am 02.04.1842 heist es im Gemeinderatsprotokoll" ... da der Schildwirth Sonnenwirth Atz vor einigen Tagen die Wirtschaft niedergelegt hat ..."
Im Gemeinderatsprotokoll vom 05.April 1845 wird die Visitation der Wirthe geregelt.
Da die Maase und Trinkgeschire der Wirthe jährlich 2mal visitiert werden sollen, so wurde
Beschlossen
Es sollen mit dieser Visitation
Gemeinderath Ilg und
Gemeinderath Kraft
beauftragt, und sollen dieselben auf den Befehl des Ruggerichts Protokoll Buches bl. 58b ...§.1. aufmerksam gemacht werden.
1847 begründet Ludwig Carle seine Bitte eine Schildwirtschaft eröffnen zu dürfen u.a. damit, dass die "Sonne" ruht.
Als am 6.März 1853 der Speisewirth Jacob Mäule um die Concession einer Schildwirtschaft bittet, führt er aus, dass die Schildwirthschaft Sonne ruht.

1859 ist im "Hohenloher Bote" eine Einladung zur Kirchweih. Ab 1863-65 kommen diese Anzeigen jährlich. Dann wieder 1873-1913 fast jährlich.

Ab 1876 finden sich in den Ratsprotokollen und im "Hohenloher Bote" immer wieder Hinweise auf Veranstaltungen in der Sonne.

Um 1900 erscheint die Zeitungsanzeige rechts. Auf dem Hof war zwar die Familie Marmein, die Wirtschaft wurde
aber in erster Linie von der ledigen Schwester der Hofbesitzerin, von Luise Pauline Zorn umgetrieben.

Dies stellt nur den aktuellen Stand der Forschung dar, es gibt noch viele Quellen, die auf Bearbeitung warten ...
Seit dem Beginn des I.WK 1914 scheint die Wirtschaft geruht zu haben.

Herr Fritz Hofmann erzählt, dass im Gasthaus Sonne früher Bier gebraut wurde und Robert Marmein einen Hopfengarten an der Staige oben rechts hatte.
(Also in der Nähe der Staigenkelter, oder war die Flur In der Staig gemeint?)


Details zu Haus und Hof Nr.22 - Die Sonne - gibt es auf einer seperaten Seite.

 

Die Linde

Die Bezeichnung "Linde" wurde nicht beim Gebäude Nr.37, sondern erst später beim Gebäude Nr.69 gebraucht! Dieses steht direkt neben der Linde

Nach aktuellen Forschungsergebnissen begann erst mit Ludwig Carle der Ausschank von Wein auf diesem Hof!
Da der Sonnenwirth Wilhelm Franz Happold seine Erbschenke um 1826 nicht (ständig ?) geöffnet hatte, konnten die Weinaufkäufer sich im Ort weder verpflegen, noch dort übernachten. So mussten diese abends immer den Weg nach Öhringen oder Bitzfeld antreten. Was sicher nach Verkostung des angebotenen Weines nicht immer einfach war.
Ludwig Carle hatte bereits die Erlaubnis, seinen eigenen Wein zeitlich befristet bis zum 22.Dezember 1826 ausschenken zu dürfen. Am 22.März 1826 bittet er darum, dass eben diese zeitliche Begrenzung aufgehoben wird. Eine Antwort dazu fehlt in den Unterlagen.
Am 04.Mai 1827 bittet er um die Erlaubnis, eine Schildwirtschaft zum "Rößle" führen zu dürfen. Zur Begründung führte er an, dass seine Gäste sich ohne "Labung" abends noch nach Öhringen oder Bitzfeld aufmachen mussten, was mit einigen Problemen verbunden war. Er wusste wohl, wie schlecht die Aussichten auf Erfolg waren. Darum schloss er gleich die Bitte an, zumindest eine Gassenwirtschaft betreiben zu dürfen.

Die Erlaubnis für einen ständigen Weinausschank wird Ihm am 11.Mai 1827 erteilt. An Kosten wurden festgelegt:
   Concession 8 Gulden
   Inkognitionsgeld 2 Gulden 8 Kreuzer

Im Zuge diverser Schriftwechsel dazu wurde sein Vermögen auf 4000 Gulden geschätzt.

Ab 1839 tauchen in Gemeinderatsprotokollen, im "Intelligenz Blatt Oehringen" und "Hohenloher Bote" immer wieder Protokolle / Anzeigen zu Veranstaltungen auf.

1840 wird er im Gemeinderatsprotokoll erstmals als "Speis Wirth" bezeichnet.

Ursprünglich war die Wirtschaft im "alten" Haus Nr.37. Das neue Haus und damit das neue Gasthaus Nr.69 wurde vermutlich 1840 fertig gestellt.

Im Gemeinderatsprotokoll vom 05.April 1845 wird die Visitation der Wirthe geregelt.
Da die Maase und Trinkgeschire der Wirthe jährlich 2mal visitiert werden sollen, so wurde
Beschlossen
Es sollen mit dieser Visitation
Gemeinderath Ilg und
Gemeinderath Kraft
beauftragt, und sollen dieselben auf den Befehl des Ruggerichts Protokoll Buches bl. 58b ...§.1. aufmerksam gemacht werden.

Erst am 04.Januar 1847 macht der "Speisewirth" Ludwig Carle wieder einen Versuch, eine Concession für eine Schildwirtschaft zu bekommen. Dazu führt er aus, dass er gewillt ist ein neues, großes Haus zu bauen, welches sich bestens dazu eignet.
Dabei erwähnt er, dass gegenüber das Gasthaus "Sonne" ruht.

Im Gemeinderatsprotokoll vom 30.März 1849 taucht der Name "Linde" erstmals auf.
"Deren 2 Söhnen des Linden-Wirth Ludwig Carle, wurte ...".

Vermutlich war mit der "Linde" hier bereits das neue Haus Nr.69 gemeint.

Als am 6.März 1853 der Speisewirth Jacob Mäule um die Concession einer Schildwirtschaft bittet, führt er aus, dass die Schildwirthschaft zur Linde keine Gäste beherbergt.

Bei der Wahl des Lindenwirth Carl Christian Carle 1873 zum Ortsvorsteher wurde zur Auflage gemacht, dass er "für die Dauer seiner Amtsführung als Ortsvorsteher des Betriebs des Wirtschaftsgewerbes enthalten" müsse.
Er hatte dieses Amt bis 1897 inne.

Um das dingliche Schildwirtschaftsrecht nicht zu verlieren, muss er innerhalb von 5 Jahren jeweils für wenige Tage die Gastwirtschaft betreiben.
Daher hat er immer wieder um die Erlaubnis gebeten, trotz seines Amtes als Ortsvorsteher kurz die Wirtschaft zu öffnen.
- erstmals am 06.02.1878
- 02.02.1883
- Der Schriftverkehr für 1885 fehlt
- 09.09.1892
- 14.09.1897

Vermutlich in den 20er Jahren des 20.Jhdt. wurde das Recht auf Beherbergung aufgegeben.
Nach dem II.WK wurde nur sporadisch geöffnet, um die Konzession zu erhalten.

Die Witwe Frida Carle will die Linde ab dem 26.01.1952 einige Zeit "zum Zwecke der Unterbrechung der Dinlichkeit offen halten".


Die Tochter Gertrud Emma Carle heiratete am 17.05.1951 Karl Klaiber, der die Besenwirtschaft weiter führte.
Anfang 1953 erhält Karl Klaiber die Konzession. Er wird von da an die Wirtschaft immer wieder öffnen, um diese nicht zu verlieren.


1981 erhält Gertrud Klaiber weiterhin die Konzession.
Ab 2006 wird die Linde von Traude und Bernd Rothenhöfer monatlich ein paar Tage als Besenwirtschaft geöffnet.

Die namensgebende "Linde" stammt vermutlich von einer "Friedenslinde", die nach dem 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) gepflanzt wurde.
Anm.: Nach Kriegen oder Pestepidemien gab es den Brauch, sogenannte Friedenslinden zu pflanzen. Die meisten erhaltenen Exemplare erinnern an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, einige aber auch noch an den Westfälischen Frieden, der den Dreißigjährigen Krieg beendete.
Am Pfingstsonntag 1955 schlägt ein Blitz in den Lindenbaum und zerstört ihn.
1963 wurde eine neue Linde gepflanzt

Details zur alten Linde finden sich hier.

Details zu Haus und Hof Nr.37 bzw. 69 - Die Linde - gibt es auf einer seperaten Seite.

 

Die Rose

Details zu den Gebäuden finden sie hier.

Es war der Schmiedmeister Mäule, der 1842 die "Consesion zum Weinschankrecht" beantragte (und wohl auch bekam) und damit die Wirtschaft in diesem Haus begründete.
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 02.April 1842 liest sich das so:
Der Schmidmeister Mäule von hier will um eine Consesion zum Weinschank bei Königl. Oberamt nachsuchen und bittetet zu diesem Behuf um gemeinderäthliches Zeugniß. Es wird daher beschlosen:
1) Dem Schmidtmeister Mäule zu bezeigen das der Ort Vörrenberg 400 Einwohner zält und für das Wirthschafts gewerbe gut gelegen ist.
2) dass außer einem Gassen Wirth niemand das Wirtschaftsgewerbe betreibt, da der Schildwirth Sonnenwirth Atz vor einigen Tagen die Wirtschaft niedergelegt hat und dass Bannrecht nicht vorhanden ist.
3) dass Bittsteller ein gutes Predicat hat, einiges Vermögen besitzt und Schmidt Pro..ession betreibt die ihn aber bei seiner großen Familie nicht hinlänglich ernährt auch dass derselbe in keinem amtlichen Verhältnissen steht, der ihn vom Wirtsschaftsgewerbe ausschliesen.
4) Das sein sein Haus zu Einrichtung einer Wirtschaft sehr gut geeignet ist und Inerhalb Etters an der Strase steht auch
5) das der Gemeinderath selbst es wünscht das dem Mäule die Consesion zum Betrieb der Wirthschaft ertheilt werden möchte da wie schon gesagt außer einem Gassen Wirth sonst niemand in dem von vielen Leuten der umgegend besuchten


Mäule möchte neben Wein, Bier und Liqeur auch Brantwein ausschenken.
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 13.Juni 1846 liest sich das so:
Schmidtmeister Mäule hier will um Berechtigung zum Brantweinschank einkommen.
Derselbe ist bereits vor längerer Zeit Liqeurschank berechtigt worden und führt auch Wein und Bier.
Insoferne mit dem Bierschank in der Regel auch Brantweinschank verbunden ist, so glaubt der Gemeinderath, daß hier keine Ausnahme werde gemacht werden und
erklärt
daß vonhier aus nichts eingewendet werde, wenn dem Mäule Consession ertheilt werden wollte.
Zum Tanz wird geladen, Verrenberg 1847
Der Zeitungsausschnitt (rechts) von 1847 zeigt eine Zeitungsanzeige von Mäule

Im Gemeinderatsprotokoll vom 05.April 1845 wird die Visitation der Wirthe geregelt.
Da die Maase und Trinkgeschire der Wirthe jährlich 2mal visitiert werden sollen, so wurde
Beschlossen
Es sollen mit dieser Visitation
Gemeinderath Ilg und
Gemeinderath Kraft
beauftragt, und sollen dieselben auf den Befehl des Ruggerichts Protokoll Buches bl. 58b ...§.1. aufmerksam gemacht werden.

Ab 1852 tauchen in Gemeinderatsprotokollen und im "Hohenloher Bote" immer wieder Protokolle / Anzeigen zu Veranstaltungen auf.

Am 10.März 1853 bittet der als Speisewirth bezeichnete Jacob Mäule um die Konzession für eine Schildwirtschaft. Er führt dazu aus, dass ihm "schon vor mehreren Jahren" die Concession für eine Speisewirtschaft erteilt wurde und diese so erfolgreich war, dass er sein Wohnhaus "um ein Bedeudentes" erweitern musste, "um die erforderlichen Gelaße zu erlangen".
Durch diese Erweiterung hatte er sich so verschuldet, dass er trotz gut gehender Geschäfte seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte. Seine Hoffnung setzte er auf eben diese Konzession einer Schildwirtschaft. Sein Schwiegersohn in spee Jakob Friedrich Grabert würde das Gasthaus übernehmen, wenn eben die Schildgerechtigkeit gegeben wäre. Dieser besitze auch das notwendige Vermögen, um die entsprechende Einrichtung zu bezahlen.
Seine Bitte war vergebens, so dass er seinen Besitz verkaufte und 1854 nach Amerika auswanderte.




Der nächste Besitzer, Philipp Heinrich Bühner beantragt 1854 die Wirtschafts- und Krämerei Gerechtigkeit
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 01.September 1854 liest sich das so:
Philipp Heinrich Bühner von Ellhofen, welchem unter der Voraussetzung, daß er die hienach genannte Conceßionen erlangt, die Aufnahme in das hiesige Bürgerrecht zugesagt worden ist, bittet
1) Um Ertheilung der gewönl. Wirtschafts gerechtigkeit
2) Um Ertheilung der Krämergerechtigkeit. Zu diesem Endes wird bezeugt:
   a. daß der hiesige Ort gegen 70. Einwohner zähle, ein bedeutender Weinort sei und daher ein weiterer Wirthschaftsgewerbe wünschenswerth sei, indem
   b. außer dieser nur noch Eine Schildwirthschaft vorhanden sei
   c. daß der Bittsteller ein gutes Prädikat und 1000f. Vermögen besitze und
   d. auf dem von ihm käuflich dahier erworbene Haus seither schon eine Wirthschaft betrieben worden sei, daß ferner
   e. was die Ertheilung einer Krämerei Gerechtigkeit betreffe solche hier das hiesige Ort ein Bedürfniß und dieselbe auf dem Haus seither schon mit Erfolg betrieben worden sei.



1858 bittet der neue Besitzer Johannes Mornhinweg um die Krämer- und Wirtschaftsgerechtigkeit.
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 13.Dezember 1858 liest sich das so:
Johannes Mornhinweg aus Neubulach Oberamts Aalen Hufschmiedt und dessen Verlobte Margaretha Arnold Tuchscheerers Witwe aus Aalen haben dem Speisewirth Bühner von hier sein Haus Käuflich erworben und sind beide Verlobte am 13.Dezember d.J. in das hies. Bürgerrecht aufgenommen worden.
Sie bitten daher:
1) um Ertheilung der Persönlichen Speisewirthschafts gerechtigkeit und
2) um Ertheilung der Krämerereigerechtigkeit wie solche auf diesem Hause von Bühner betrieben worden sind.
Zu diesem Ende hin wird hiemit Gemeinderäthlich bezeugt
a. Das der hies. Ort über 70. Einwohner zählte und ein beteudenter Weinort sei und daher ein weiteres Wirtschaftgewerbe wünschenswerth sei indem
b. Außer dieser nur noch eine Schildwirtschaft welche betrieben wurde vorhanden ist.
c. Daß die Bittsteller ein gutes Prätikat und ein Vermögen über 3000f. besizen.
Daß ferner
d. Was die ertheilung der Krämereigerechtigkeit betrifft, ... für das hiesige Ort ein dringendes Bedürfniß, und dieselbe auch dem erworbenen Hause seither schon mit Erfolg betrieben worden sei

1860 wurde Johann Mornhinweg, auf dessen Bitte, das Konzessionsgeld von 50fl. angesagt.
  Johannes Mornhinweg erschoss sich 1877, seine Witwe starb ein Jahr später.

Nach ihrem Tod wurde am 14.11.1878 die "Real Theilung Johannes Mornhinweg gew. Schmidts und Wirths dahier Witwe, Maria Margaretha geb Maier" gefertigt.
Darin auch eine Übersicht über das "Küchengeschirr".

   
  Unter der Überschrift "Küchengeschirr" findet sich das:
1 Kaffeemaschiene   20d   1 irdenen Kaffeemaschiene   5d   1 Kaffensezer   5d
1 Kaffeebrenner   20d   1 Kaffeemühle   40d   1 Kaffeebüchse   20d
2 Kaffeebretter a' 20d   40d   4 Kaffee Kannen a' 10d   40d   2 Kaffee Kannen a' 10d   20d
4 Kaffeebecher a'10d   40d   14 Kaffeetassen mit Untersätzen a' 5d   70d   7 Kaffeschüssel a' 5d   35d
         
2 messerne Pfannen a' 30d   60d   1 messerne Pfännle   5d   2 eiserne Pfannen a' 15d   30d
2 Schmalzpfännle a' 5d   10d   1 Flädlespfanne   30d    
2 Kupferhäfen a' 40d   80d   7 Häfen a' 10d   70d   1 eisernes Häfele   20d
1 Schmalzhafen   30d   1 Häfele mit Schmer   50d   1 Essighafen mit Inhalt   30d
1 Schmalzhafen   20d   1 Blechhafen   20d   1 blechenes Häfele   20d
1 Schmalzhafen mit ca. tliter Schmalz 3M     1 Backblech   30d   1 Backschüssel 5M  
1 Backmulde   60d   6 Backbleche a' 10d   60d    
1 eiserne Kachel   40d   1 eiserne Kachel   30d   1 eiserne Kachel   10d
1 Bratkachel   50d   1 Zinnschüssel 1M     1 Zinnschüssel   50d
1 Zinnflasche   40d   1 Zinnplatte   60d   4 Zinnteller a' 40d 1M 60d
9 Zinnteller a' 30d 2M 70d   2 Zinnkannen a' 40d   80d   1 Zinn Kanne   80d
         
2 Wassergülten a' 30d   60d   1 Spülgölte   30d   2 Gießkannen a' 10d   20d
1 Erd…llange 1M     1 messener Hochnen 3M     1 messener Hochnen 1M 50d
         
1 Schaumlöffel   15d   2 Schöpflöffel a' 15d   30d   8 Kochlöffel a' 5d   40d
13 Löffel a' 10d 1M 30d   1 Kupf. Gugelhopfen model 2M     1 Kupferner Wurstnapf 1M  
1 Kupferne Schüssel   40d   1 Waffeleisen   40d   1 Reibeisen   15d
1 Porz. Schüssel a' 10d   10d   8 irdene Schüssel 3 Teller
und das übrige irdene Geschirr
1M      
         
11 Flaschen samt Korb   50d   13 Flaschen a' 5d   65d   24 Flaschen a' 10d 3M 60d
38 Flaschen a' 10d 3M 80d   2 weiße Flaschen a' 10d   20d   13 halbliter Flaschen a' 15d 1M 95d
1 liter Flasche   20d   ¼ liter Flasche   10d   6 Gläser mit Gestell 1M  
41 Trinkgläser a' 5d 2M 05d   32 Biergläser a' 10d 3M 20d   3 Deckelgläser a' 30d   90d
11 Schnapsgläschen a' 5d   55d   4 Becher a' 5d   20d    
1 Kübel   30d   2 Gülten a' 30d   60d   2 Gülten a' 30d   60d
1 Badzuber   40d   1 Ständer   10d   1 Ständer   20d
1 Ständer   10d   1 Zuber   20d   1 Zuber   20d
1 Krautständer 1M 50d   1 Zuber 2M     1 Bohnenständer 1M  
1 Schwenkkübel   80d        
7 Bestecke a' 10d   70d   3 Gabel a' 5d   15d   3 Eierbecher a' 5d   15d
1 Zuckerdose   10d   3 Senftöpfe a' 5d   15d   2 Wiegenmesser a' 20d   40d
1 Ampel   20d   2 Putzschenren a' 5d   10d   1 Salatbesken   20d
1 Bratspieß   5d   2 Hackmesser a' 40d   80d   1 Bierseyer   5d
1 Trichter   5d   1 Laternle   5d   1 Pfefferbüchse   5d
4 holzene Leuchter a' 5d   20d        
5 Porzellanplatten a' 15d   75d   36 porz. Teller a' 5d 1M 80d   4 Salatgumpen a' 10d   40d
5 Plättchen a' 5d   25d   1 Obstplättchen a' 5d   5d   6 Porz. Teller a' 5d   30d
1 Kinderbaitel   5d   3 Wellholz a' 10d   30d   1 Salzfaß   20d
1 Nudelbrett   30d   1 Butterfaß 1M 50d   1 Hackblock   50d
1 Mörser 1M 50d   1 Sezer   30d   1 Rettichhobel   10d
1 Troschirbrett   10d        
2 Waschbeken a' 20d   40d   1 Waschlavoir mit Glas   40d    
2 Bettflaschen a' 1M 2M     2 Bügeleisen 1 a' 40d 1 a' 30d   70d    
1 Kutterschaufel   10d   1 Rosch   30d   1 Dreifuß   10d
1 Laterne 1M                  

 
 
  In der "Real Theilung Johannes Mornhinweg gew. Schmidts und Wirths dahier Witwe, Maria Margaretha geb Maier",
  wurden die im Keller befindlichen Getränke aufgezählt (wie geschätzt).
1 Faß mit ca. 90 Liter 1877er Rothwein
1 Faß mit ca. 120 Liter Mischlingwein
1 Faß mit ca. 24 Liter alter Rothwein
1 Faß mit ca. 400 Liter Obstmost
1 Faß mit ca. 600 Liter 1877 weißer Wein
1 Faß mit ca. 650 Liter 1877 weißer Wein
1 Faß mit ca. 420 Liter 1877 Rothwein
 
 
  In der "Real Theilung Johannes Mornhinweg gew. Schmidts und Wirths dahier Witwe, Maria Margaretha geb Maier",
  wurde das "Faß und Bandgeschirr" aufgezählt.
1 Oelfaß   40d   1 Kellerleiter   20d   1 Trichter   20d
1 Trichter   10d   1 Faß mit ca. 10 liter Erdoel   3M   1 Fäßchen (im gedr. Keller) 1M  
2 dito a' 10d   20d   1 Butten   30d    
No. I. 1 Faß von 887 litr. 15M  
No. II. 1 Faß von 900 litr. 15M  
No. III. 1 Faß von 915 litr. 15M  
No. IV. 1 Faß von 675 litr. 10M  
No. V. 1 Faß von 193 litr. 3M  
No. VI. 1 Faß von 101 litr. 2M 50d
No. VII. 1 Faß von 308 litr. 4M  
No. VIII. 1 Faß von 414 litr. 4M  
No. IX. 1 Faß von 430 litr. 8M  
No. X. 1 Faß von 505 litr. 10M  
No. XI. 1 Faß von 787 litr. 2M  
No. XII. 1 Faß von 1040 litr. 16M  
No.XIII. 1 Faß von 37 litr.   40d
1 Brantweinfäßchen 1M     1 Faß von 2 ½ Eimer (im Stall) 10M     1 Dungbrühfaß 3M  
1 Trichter   20d   1 Kufe in der Kelter 20M     1 Butten 2M  
1 Stütze   80d   2 Weinbutten 1 a' 1M 1 a' 80d 1M 80d   2 Fäßer (in Oehringen) 30M  
3 Fäßchen a' 80d 2M 40d                



1878 musste der neue Besitzer Wilhelm Friedrich Hüttinger, für die "Concession zum Ausschank von Wein, Obstmost und Brandwein" 50,60 Mark bezahlen.
Am 24.Oktober 1878 wird die Concession für den Obstmost zurück gezogen und statt dessen der Bierausschank erlaubt.
Drei Jahre später erhält er, gegen eine Gebühr von 15 Mark, wieder das Recht Obstmost auszuschenken.

Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 16.Oktober 1878 findet sich folgendes:
Wilhelm Hüttinger Weingärtner von Lehrnsteinsfeld welcher kürzlich das Johann Mornhinwegsche Anwesen worauf schon längere Zeit eine Wirtschaft betrieben wurde erkauft hat, erscheint und trägt vor, daß auch er die auf dem Gebäude schon längst beriebene Schankwirtschaft mit Ausschank von Wein, Obstmost und Brandwein ausüben möchte und bittet, zur einholung der Wirtschaftsconsession in polizeilicher hinsicht um ein Zeugniß vom Ge Rath Verrenberg.
Nachdem Hüttinger lt. vorgelegtes Zeugniß vom 28.Septbr. d.J. vom GeRath Lehrnsteinsfeld ausgestellt, ein gutes Prädikat hat und daß die in §33. Abs.1 der Gewerbeordnung bezeichneten Mängel bei den Hüttingerschen Eheleute nicht zutreffen, so wird diesseits zu bezeugen
Beschlossen
1) daß gegen dieses Gesuch diesseits keine gesetzliches Hinderniß bekannt ist
2) Was die Localität betrifft, entspricht dieselbe dem Minist. Erlass vom 22ten Juli 1878 mit Ausnahme der Stokhöhe welche anstatt 2,3 met nur 2,05 met lichte Höhe hat.
3) In betreff des Brandweinausschankes wird mit rücksicht darauf, daß in gleichem Gebäude ein solcher eingegangen ist und somit in hies. Ort nur noch ein Brandweinkleinverkauf besteht dieß als ein Bedürfniß erachtet.
Im obrigen Gemeinderatsprotokoll vom 16.Oktober 1878 findet sich auf linker Seite folgende Nachträge:
Vermög Erlaßes des Kl. Oberamts vom 19.Oktober 1878
Hat Hüttinger die Erlaubniß zum ausschank nebiger Getränke gegen Bezahlung von 50M 60d Concessionsgeld erhalten

Nach erhaltener Mittheilung vom 24.Oktober 1878 ist dem Hüttinger auf sein Ansuchen beim Kl. Oberamt, die Obstmostausschank Conces. zurück gewonnen und dagegen diejenige für den Bierschank ertheilt worden.

Durch Beschluß des Kl. Oberamts vom 14.Oktober 1881 wurde dem Hüttinger die Erlaubniß zum Obstmostausschank gegen Bezahlung von 15M Sporkel ertheilt

Nach dem Tod von Wilhelm Friedrich Hüttinger am 18.04.1884 wurde eine Eventualteilung durchgeführt, die interessante Details zeigte:

   

  In der Eventualteilung, die nach dem Tod von Wilhelm Friedrich Hüttinger 1884 erstellt wurde, finden sich sehr interessante Details.
  Unter der Überschrift "Wirtschafts Gerätschaften" findet sich das:
24 stük Biergläser 1/2 Lit a 10 d 2 M 40 d
12 stük Biergläser 1/4 Lit mit Fuß a 15 d 1 M 80 d
12 Kelchgläser zu Wein a 20 d 2 M 40 d
12 gewöhnliche Tringgläser a 10 d 1 M 20 d
4 Litterboutelien a 30 d 1 M 20 d
18 stük 1/2 Lit. Boutelich a 20 d 3 M 60 d
1 Dekelglas 1 M
24 stük Biertellerlich a 10 d 2 M 40 d
1 Willie 50 d
3 blech. Normalmaas 1 M
6 Wandleuchter a 20 d 1 M 20 d
3 Zindholzbichslen a 10 d 30 d
50 Bierflaschen a 20 d 10 M
1 Bierschleichle (gumie) 1 M
2 Krüg a 1 M 2 M
36 stück Porcelanteller a 15 d 5 M 40 d
4 Porcelanblatte a 30 d 1 M 20 d
2 Suppenschißel a 40 d 80 d
2 Karenkauten mit 6 Taßen 2 M
1 Senfhafen 50 d

 
  Unter der Überschrift "Getränke" findet sich das:

ca. 200 Lit. Wein roth a 43 d 86 M
1 restle Tribwein 5 M
ca. 2150 Lit. Obstmost a 10 d 215 M

  Das Bier war ja oben schon mit 50 Flaschen aufgezählt.
  Damit kann man vermuten, dass (in der Wirtschaft) primär Obstmost getrunken wurde. Was sicher auch preislich bedingt war.

   

  Unter der Überschrift "Küchengeschirr" findet sich das:

1 Mörser 3 M
1 kupferne Goglopenform 1 M
1 meßiege Pfanne 60 d
2 meßiege Leichter a 50 d 1 M
1 blechernes Salatbeke 50 d
1 blechener Seier 30 d
3 Vorleglöffel a 70 d 2 M 10 d
3 Henglampen a 1 M 3 M
1 Stehlampe 1 M
1 1 Schöpf 1 Schaumlöffel a 30 d 1 M
1 Zinnschüßel 1 M
3 Zinnteller a 30 d 90 d
3 Bettflaschen von Zinn a 1 M 50 d 4 M 50 d
1 Maaskanne 1 M
1 Maasflasche v. Zinn 30 d
1 Clistierspritze 3 M
1 kupferne Maß..schapfe 1 M
1 eiserne Pfanne 50 d
1 eiserne Kachel 80 d
1 blecherne Backschüßel 80 d
verschiedene kleinere Gegenstände an Küchengeschirr
von Holz, Blech, Porcelan und Erde in der Küche
3 M
6 Bakblech 1 M 20 d
1 Gießkanne 1 M 50 d
1 Wellholz 40 d
1 Kuchenschischel 20 d
1 Butterfaß 3 M
2 Wassergelten a 1 M 2 M
2 Schweinkübel a 50 d 1 M
1 Schuhgelte 40 d
1 Spielszrenke 50 d
1 Krautständer 5 M

Die Witwe des Wilhelm Friedrich Hüttinger bittet 1884 nach dem Tod ihres Mannes um "Wirtschafts Concesion"
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 21.Mai 1884
Wurde in dem Wirtschafts Concesionsgesuch der Witwe Christina Hüttinger hier, auf die am 16ten Mai d.J. abgegebene Äußerung des GeRats dahier und auf Grund der Gewerbeordnung §33 und der Minist. Verfüg. Vom 22. Juli 1878 Mist. Amtsbl. S.218 von dem Kl. Oberamt die Genehmigung zum ausschank von Wein, Bier, Obstmost und Brandwein ertheilt. Der GeRat hat hievon Kenntniß erhalten und der Hüttinger wurde die Genehmigungurkunde (mit Belehrung wegen verunreinigung des Brandweins nach der Ministvorl. vom 18. Juli 1878 Regbl. S.181) eingehändigt.




Eberhard Gottlob Apenzeller beantragt 1885 die "WirthschaftsConzession". Für das Recht Wein, Obstmost, Bier und Brandwein auszuschenken musste er 70 Mark bezahlen.
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 06.Juli 1885 findet sich folgendes:
Rothgerber von Backnang gebürtig in Zuffenhausen hat am 13.April d.J. das Wilhelm Hüttingersche Gebäude No47 hier worrauf schon längere Zeit Sp...reihandlung und Wirtschaft betrieben wurde erkauft und will dieselben Gewerbe betreiben. Behufs erlangung der WirthschaftsConzession wurde dem Appenzeller am 18ten Mai d.J. nach dem vorgeschriebenen gedrukten Formular ein Gemeinderäthl. Zeugniss ausgestellt und ein Zeugniß vom Gemeinderath Baknang beigelegt und an das Kl. Oberamt Oehringen befördert, worauf am 3ten Juli d.J. dem Appenzeller der Betrieb einer Schankwirthschaft mit persöhnlichem Recht auf Geb. No.47 mit dem Ausschank von
a. Wein
b. Obstmost
c. Bier und
d. Brandwein gegen den Sportelansatz
von a. 30M
von b. 10M
von c. 15M
von d. 15M
zus. 70M ertheilt wurde wovon man heute Kenntniss erhalten hat.
Er zog bereits 1886 wieder nach Backnang.




Johann Georg Michael Kister musste 1886 für die gleichen Schankrechte wie sein Vorgänger exakt den gleichen Betrag bezahlen.

Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 26.Juli 1886 findet sich folgendes:
Georg Kister lediger Mezger von Gütbach Gem Rüdbach OA Gerabronn hat am 31.Mai d.J. von Eberhard Appenzeller dahier das Haus mit Scheuer und Hofraum Geb. No.47 worauf schon längere Zeit Wirtschaft und Spielereihandlung betrieben wurde, erkauft Kfb. XIV bl.162b und will die gleichen Gewerbe betreiben. Behufs Erlangung der Wirtschafts Concession hat Kister von seiner Heimatgemeinde ein gutes Zeugniss vorgelegt und wurde ihm auch von hier aus das nöthige Zeugniss ausgestellt, worauf das Kl. Oberamt am 24. Juli d.J. die Wirtschafts Concession zum Ausschank von Wein, Obstmost, Bier und Brandwein ertheilt hat, gegen den Sportelansatz
von Wein 30M
von Obstmost 10M
von Bier 15M
von Brandwein 15M
  70M
wovon man heute Kenntniss erhalten und dem Kister Eröffnung gemacht hat.

Am 25.07.1888 verkaufte Johann Georg Michael Kister das Gasthaus um 5675 Mark an Philipp Jakob Werner.
In einem Nachtrag links im Kaufbuch wird erwähnt, dass die "Wirtschafts Concesion" vom Kl. Oberamt am 14.08.1888 erteilt wurde.



Nach dem Tod des "Rosen Wirth" Friedrich Kühner senj. am 16.02.1965 beantragte sein
Sohn Fritz Kühner am 04.05.1965 "die Übernahme der Gastwirtschaft und des Kolonialwarengeschäfts von seinem Vater ..."



Die beiden Pläne von 1901 und 1971 zeigen die Raumaufteilung im EG.
Das Bild rechts von 1965 zeigt den Blick von der Hauptstraße auf den Eingangsbereich.

1971 wurden die Flächen so angegeben:
Laden: 8,02m x 4,36m = 34,97qm
Gastraum: 3,98m x 6,28m
2,94m x 3,70m = 33,10 qm
Theke: 4,11m x 2,58m = 10,60 qm

Plan von 1901
 
 

Plan von 1971
 
 

Aufnahme von 1965.
Links der Eingang zum Laden
Rechts in die Gaststube.


Dies stellt nur den aktuellen Stand der Forschung dar, es gibt noch viele Quellen, die auf Bearbeitung warten ...

Details zum Haus Nr.47 - Die Rose - gibt es auf einer seperaten Seite.


 

Friedrich Jörg

1866 bietet Johann Friedrich Jörg im Hohenloher Boten 300 von 1.600 Hopfenstangen zum Verkauf an.



Am 02.07.1870 klagt Johann Friedrich Jörg, wegen Beschädigungen in seinem Hopfengarten.

Im "Schultheißen-Amts Protokoll" findet sich am 02.07.1870 folgendes:
Heute ist erschienen Friedrich Jörg von hier und hat vorgetragen
Ich besitze in dem Distrikt Höherg einen Hopfengarten und mein nebenlieger war Michael Bauer von Bizfeld, derselbe war in meinen Hopfengarten mit dem Schupkarren herein gefahren, und hat mir die Stöke welche ich zwischen mir und ihm mit Draht versehen angebracht habe umgerissen, ich bitte daher daß Bauer mit einer gesezlichen Strafe wegen des in meinem Eigenthum verübten Unfugs gestraft, und ihm dabei die Auflage gemacht werden diesen Unfug fernerhin zu unterlassen
Beschluß
Den Bekl. auf eine weitere Tagfort zur Vernehmung vorzuladen
Die Klage ist zurück genommen worden




Am 11.08.1873 klagt Johann Friedrich Jörg erneut wegen Beschädigungen in seinem Hopfengarten.

Im "Schultheißen-Amts Protokoll" findet sich am 11.August 1873 folgendes:
Friedrich Jörg von hier klagt gegen Michael Bauer von Bitzfeld
Jörg gibt an ich besitze ein Grundstück (einen Hopfengarten) im Höhlberg.
Michael Bauer von Bizfeld ist mein nebenlieger mit einem Weinberg, ich habe mein Hopfen... mit Hölzernen stöke und mit Drath eingefriedigt.
Bauer hat mir schon öfters diese einfriedung ruiniert welche ich aus diesem Grund angebracht habe weil mir Bauer beym bearbeiten seines Weinberg namentlich im Felgen und Haken von meinem Grundstück dem seinigen Erden zugeeignet hat.
Ich stelle daher den Antrag, weil mir Bauer trotz der Einfriedigung unter derselben diese unerlaubte weise fortsetzt, wo dieß erst beim letzten Felgen wieder vorgekommen ist, daß dies durch eine hiezu bestellte Commission in Augenschein genommen und Bauer zur Entschädigung für meine Erde sowie zur Strafe und Bezahlung der Kosten verurtheilt wird
Auf vorstehenden Antrag des Jörg wurden Gemeinderath Schmelzle und Gemeinderath Zentler beauftragt sich an Ort und Stelle zu begeben und diesen Streitgegenstand in Augenschein zu nehmen.
Nach genommener Einsicht gibt die bestellte Comision in folgendem seine Erklehrung ab.
Wir haben zwischen diesen beiden Grundbesitzer eine Schnur angezogen und gesehen daß Bauer von Bitzfeld 1 1/2 breit mit der Felchhaue vons Jörg seinem Hopfenland in seinem Weinberg Erden herübergezogen hat, überdieß hat auch Bauer seine Pfähle bis an das Unterzieht hinaus gestekt wo er doch jedenfalls 1 breit von der Grenze bitte bleiben sollen.
Nach unserer Ansicht mag dieß Bauer schon länger so betrieben haben da das Hopfenland des Jörg etwa 1/2 höher ist als der Weinberg des Bauer und ist dieß durch eine steile Abdachung in der Grenze hinauf erkennbar


Nachtrag links:
Der Schaden des Jörg wird zu 100 Butten Erde angeschlagen und hiefür als Schadenersatz 1 fl. angesetzt

14.August 1873
Bauer wurde auf heute auf vorstehende Klage vorgeladen und ihm vorstehendes eröffnet derselbe erklehrt meine 2.Buben haben in diesem Weinberg gefelgt diese haben allerdings eine R... welche durch das Wasser verursacht worden ist eben gefelgt es mag sein daß diese etwas zu weit hinüber kommen sind ich habe ihnen hiezu keinen Auftrag geben
Beschluß
Da Bauer zugegeben hat daß durch seine Leute zu weit gegangen worden ist, und die bestellte Comision den Bauer in seiner Angabe für Schuldig erklehrt hat, so wird
1. Dem Bauer eine Strafe von 1.Taler angesetzt und
2. Den Schadenersatz von 1.fl. an Jörg zu bezahlen und
3. Die Kosten mit 30x dem Jörg wieder zu ersetzen
Bauer wurde belehrt daß er zur Anmeldung des Rekourses 2 mal 24 Stunden Zeit habe.
Zur Ausführung dieses wenn es geschehen ist eine Frist von 8 Tagen.
Hievon wurde dem Bauer die deitliche Belehrung gegeben

Nachtrag links:
Den Empfang von 1fl. 45 Strafe bescheint
Gepfleger Mugele
Den Empfang von 1fl. 30 bescheint
Jörg



Im Herbst 1873 lädt Johann Friedrich Jörg im Hohenloher Boten zum Wein-Ausschank ein.
Zu diesem Zeitpunkt hatte er kein eigenes Haus. Wo wohnte er in Miete?



Am 27.12.1873 wird im Gemeinderath der Wunsch von Johann Friedrich Jörg behandelt, eine Bierwirtschaft zu eröffnen.

Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 27.Dezember 1873 findet sich folgendes:
Friedrich Jörg Weingärtner von hier hat bei dem Schultheißenamt angezeigt daß er eine Bierwirthschaft errichten wolle.
Diese Anzeige wurde heute dem Gemeinderath mitgetheilt welcher die Bemerkung machte, indem schon 2. Wirthschaften hier bestehen so erscheint eine dritte Wirthschaft als überflüssig.
Es könne das nachgesuchte Vorhaben dem K. Oberamt von hier aus nicht empfohlen werden, insbesondere da die von Jörg bewohnte Lokalidet nicht sein Eigenthum ist, somit werde §.33. auch hier Plaz greifen.




Am 27.01.1874 wird im Gemeinderath der wiederholte Wunsch von Johann Friedrich Jörg behandelt, eine Bierwirtschaft zu eröffnen.

Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 27.Januar 1874 findet sich folgendes:
Auf Ansuchen des Friedrich Jörg Weingärtner von hier um Erlaubniß zu errichtung einer Bierwirthschaft wird von dem Gemeinderath folgendes in Erwägung gezogen.
1. Der nachsuchende hat eine sehr beschrenkte Lokalitet und durchaus keinen Keller der zu diesem Gewerbe paßt
2. Da hier schon 2. ständige Wirthschaften bestehen welche hinlänglich für das hiesige Ort wo keine B..... duchgeht ausreichen und somit durchaus kein Bedürfniß vorliegt.
3. ist der nachsuchende wegen Körperverletzung und Beleidigung schon 3 mal gestraft worden, welches auf Veranlaßung zu Bedenken der im §.33. enthaltene Thatsachen gibt.
Es wird deßhalb
Beschloßen
Den Jörg mit seinem Gesuche abzuweisen.


Zur Info: Johann Friedrich Jörg hatte am 07.01.1874 das Hauses Nr.45 gekauft.



 

Sonstiges

Weinausschank:

Oft wurde zum Anlass der Kirchweih nicht nur von den Gasthäudern, sondern auch von den Weingärtnern selbst Wein ausgeschenkt.
Bekannte Details dazu gibt es hier und hier.


Johann Georg Haußler bittet 1876 erfolgreich um die Erlaubnis, seinen eigenen Wein ausschenken zu dürfen. War er der erste, der dieses Recht auf diesem Haus erteilt bekommen hat?
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 08.November 1876 heist es:
Johan Haußler hier erscheint und trägt vor, daß er sein Dießjahr eigenes Gewächs ca. 1300 Litter Weinmost ausschenken wolle und bittet um Einleitung hiezu treffen zu wollen.
Dem bittsteller Haußler wurde
Bezeugt
daß das Quantum von 1300 Litter eigenes Gewächs und kein erkauft worden ist, auch in polizeilicher Hinsicht von hier aus dem Ausschank kein Hinderniß im Wege steht


Im Bestand A 154 im Verrenberger Ortsarchiv sind die Unterlagen zum "Gaststättenwesen 1952-1972" gesammelt.
Dass neben der Linde und der Rose nur jeweils ein Dokument zu Besenwirtschaften erhalten sind (beide von 1963) erstaunt.


1963, der Weingärtner Ernst Schumacher möchte
"seinen selbsterzeugten Weißwein der Ernte 1963 mit 800 l in der Zeit vom 08. November bis 1. Februar 1964 zum Ausschank bringen."


1963, der Weingärtner Karl Bort möchte
"Der Landwirt und Weingärtner Karl Bort, hat seine Besenwirtschaft, welche er am 2.November 1963 eröffnet hat, am 1.Dezember 1963 wieder geschlossen."



Brandwein:

Haus 4

Beim Verkauf des Hof Nr.4 am 30.09.1865 wurde das "Branntwein-Brennzeug" erwähnt.

Haus 14

Johann Ludwig Ebele bittet 1861 erfolgreich um die Erlaubnis, Brandwein brennen zu dürfen. War er der erste, der dieses Recht auf diesem Haus ertheilt bekommen hat?
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 13.Dezember 1861 findet sich folgendes:
Küfermeister Ludwig Ebele Bürgerlich in Bizfeld und Wohnhaft hier hatte eine kleine Brandweinbrennerey welche im Partere Stock ganz feuerhaft und auf einem Kellergewölbe steht einrichten lassen wozu er um diese Ausführung bei der Feuerschau und dem Gemeinderath nachgesucht, und Erlaubniß dazu erhalten hat.
Ebele bittet daher auch um Ertheilung der Conssesion zum Brandweinbrennen.
Der Gemeinderath hat auf dieses Gesuch
Beschlossen
Daß dem Bittsteller von hieraus seinem Gesuch entsprochen sein soll, mit dem Anfügen daß dieses Vorhaben in der hiesigen Gemeinde öffentlich bekannt gemacht werden soll und hierüber eine Tagfahrt festzusezen, daß etwaige Einwendungen biß zu dieser Tagfahrt bei dem Schultheißenamt dahier vorzubringen seien, und nach Ablauf dieser Frist einen Protokoll Auszug zu fertigen und denselben nebst etwa vor kommenden Einwendungen dem K. Oberamt Oehringen zu weiteren Verfügung vorzulegen

Der zweite Mann seiner Witwe, David Karl Scholl bittet um die Erlaubnis auch Brandwein brennen zu dürfen.
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 27.Oktober 1864 findet sich folgendes:
David Scholl Küfermeister und Bürgerlicher Inwohner von hier welcher sich mit der Ehefrau des verstorbenen Küfers Ludwig Ebele Verehlicht und lezterer eine entsprechende Brandweinbrennerey besessen hat bittet um Ertheilung der Consession zum Brandweinbrennen. Der Gemeinderath hat auf dieses Gesuch Beschlossen:
Daß dem Bittsteller von hier aus seinem Gesuch entsprochen sein soll mit dem anfügen daß dieses Vorhaben in der hies. Gemeinde Öffentlich bekannt gemacht worauf hier über ene Tagfahrt zu etwaigen Einreden festzusezen, nach Ablauf dieser Frist solle ein Protokollauszug gefertigt und denselben nebst etwa vorkommenden Einwendungen dem K.Oberamt Oehringen zur weiteren Verfügung vorgelegt werden.
Da es im Ort keine Einwände gab, findet sich schon am folgenden Tag im Gemeinderatsprotokoll folgendes:
Obriges Gesuch ist an 28.Oct. 1864 im hies. Orte bekannt gemacht und zur Vorbringung etwaiger Einsprachen eine Frist von 8 Tagen anberaumt worden worüber aber nach Ablauf dieser Frist keine Einsprachen erhoben worden sind

Zwei Jahre später möchte er dann seinen Brandwein auch selber ausschenken
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 16.April 1866 findet sich folgendes:
Es erscheint heute David Scholl Küfermeister von hier und trägt vor:
Ich habe mich entschlossen zu meinem Handwerk um einen Brandweinschank nachzusuchen und bitte daher den Gemeinderath um ..teilung ged. Ertheilung der Consession hiezu treffen zu wollen.
Auf vorstehendes Gesuch wurde berathung hierüber gepflogen und in Erwägung gebracht daß der Bittsteller gut Prädirt und sich nur 2. Brandweinschenker nebst einem Berechtigten welcher es aber für jetzt nicht erfüllt in dem hies. Ort welcher über 400 Seelen zählt seinem Gesuch zu entsprechen und beschliessen
Diesem Vorhaben in dem hies. Orte über etwaige Einwendungen bekannt machen zu lassen und nach Ablauf der Frist von 8 Tagen also bis 24.April d.J. dem K. Oberamt Oehringen einen Protokollauszug zur Beurkundung der Ertheilung der Consession vorzulegen.


1874 beantragt David Karl Scholl das Recht, seinen Brandwein selbst an Endkunden verkaufen zu dürfen.
Dies liest sich im Gemeinderatsprotokoll so:
David Scholl Küfer hier sucht um Brandwein Kleinverkauf nach, behufs dessen wurde demselben bezeugt
1) daß der nachsuchende ein gutes Predikat hat
2) daß gegen denselben keine der in der Gewerbeordnung §33. enthaltene Thatsachen vorliegen welche zum Bedenken veranlaßung geben.
3) ist nur ein Brandweinschenker welcher sein Gewerbe in Betrieb hat, hier. Welcher aber nicht eigenes Fabrikat hat, sondern künstlich bereiteten Brandwein führt.
Dieß gibt Veranlaßung als ein Bedürfniß zu bezeichnen daß bei dem gegenwärtigen Getränkemangel ein guter Naturbrandwein zu haben ist.
Es wird deßhalb dieses Vorhaben dem K. Oberamt zur Genemigung empfohlen

Nachtrag links:
Durch Erlaßes des K. Oberamts v. 30.Januar/6.Februar 1874 ist dem Küfer Scholl diese ... ertheilt worden.

Haus 21

Im Schätzungsprotokoll von 1896 steht in der Spalte "sonstige Gelaße" u.a. "1 Brennerei".

Haus 28

Johann Friedrich Löffler bittet um ein Zeugnis um die Erlaubnis zum Ausschank von Brandwein zu bekommen
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 10.Januar 1845 findet sich folgendes:
Küfermeister Friedrich Löffler dahier bittet um ein Zeugniß Behufs des bei Oberamt einzueinzureichenden Gesuchs um die Erlaubniß zum Ausschank von Branntwein
Beschluß
Solle bezeugt werden
a) daß der Ort 410 Einwohner zähle und zum Wirtschaftsgewerbe gar nicht ungünstig gelegen ist,
b) daß sich hier befinden
    eine Schild
    eine Speise         Wirtschaft
    eine Gassen
    eine Brantweinschenke
wegen die Schildwirthschaft von jezt aber 1/4 Jahre lang oder während der Winterzeit von dem ........ deswegen nicht betrieben werden will, weil ihm zu wenig ......... an Umgeld abgerechnet worden, daß übrigens keine der bestehenden Wirtschaften ein Brennrecht für sich habe.
c) daß Bittsteller ein gutes Prädikat habe und zünftiger Küfermeister ist, welche Profeßion ihn jedoch nicht hinlänglich ernährt, was für ihn um so härter seyn dürfte, als sein geringes Anwesen verschuldet ist.
d) daß demselben in keinen amtlichen Verhältnissen stehe, die ihn vom Wirtschafts Gewerbe ausschließen
e) daß sein Haus innerhalb Etters steht und zu Einrichtung einer Wirtschaft ungeeignet erscheint.
f) daß er Erlaubniß zum Brantweinbrennen hat und die Brennerei betreibt übrigens im G.... sein Erzeugniß nicht absetzen kann.
Hat er vom Oberamt die Erlaubnis bekommen? Gemeint war mit:
- Schildwirtschaft die Sonne (Haus Nr.22)
- Speisewirtschaft die Rose (Haus Nr.47)
- Gassenwirtschaft die Linde (Haus Nr.69)
- Brandweinschenke das Haus Nr.14


Haus 46

1841 bietet der Küfermeister Johann Heinrich Jacob Utz im "Intelligenz Blatt Oehringen" Trester Branntwein zum Verkauf an.

1842 bietet er erneut im "Intelligenz Blatt Oehringen" Trester Branntwein zum Verkauf an.

 

Das Krämerrecht



Krämerladen im Gasthaus Rose

Im Ruggericht von 1839 wird erwähnt, dass Jacob Mäule "eine Krämerei im Besiz hat".
Vermutlich lebte er seit 1832 in Verrenberg. Hatte seit dem auch den Krämerladen?
Hat er den Laden vom Vorbesitzer übernommen oder selbst eingerichtet?




Als Philipp Bühner 1854 die "Krämergerechtigkeit" beantragt, heist es im Gemeinderatsprotokol vom 01.09.1854

Philipp Heinrich Bühner von Ellhofen, welchem unter der Voraussetzung, daß er die hienach genannte Conceßionen erlangt, die Aufnahme in das hiesige Bürgerrecht zugesagt worden ist, bittet
1) ...
2) Um Ertheilung der Krämergerechtigkeit. Zu diesem Endes wird bezeugt:
...
   c. daß der Bittsteller ein gutes Prädikat und 1000f. Vermögen besitze und
...
   e. was die Ertheilung einer Krämerei Gerechtigkeit betreffe solche hier das hiesige Ort ein Bedürfniß und dieselbe auf dem Haus seither schon mit Erfolg betrieben worden sei.



Bereits 1858 war Johannes Mornhinweg als Nachbesitzer auf dem Gut. Er beantragt u.a. die "Krämerereigerechtigkeit".
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 13.Dezember 1858 liest sich das so:

Johannes Mornhinweg aus Neubulach Oberamts Aalen Hufschmiedt und dessen Verlobte Margaretha Arnold Tuchscheerers Witwe aus Aalen haben dem Speisewirth Bühner von hier sein Haus Käuflich erworben und sind beide Verlobte am 13.Dezember d.J. in das hies. Bürgerrecht aufgenommen worden.
Sie bitten daher:
1) ...
2) um Ertheilung der Krämerereigerechtigkeit wie solche auf diesem Hause von Bühner betrieben worden sind.
Zu diesem Ende hin wird hiemit Gemeinderäthlich bezeugt
...
c. Daß die Bittsteller ein gutes Prätikat und ein Vermögen über 3000f. besizen.
Daß ferner
d. Was die ertheilung der Krämereigerechtigkeit betrifft, ... für das hiesige Ort ein dringendes Bedürfniß, und dieselbe auch dem erworbenen Hause seither schon mit Erfolg betrieben worden sei


 Anzeige links:  Am 18.Dezember 1858 erschien dazu im "Hohenloher Bote" die Anzeige.
 Brief rechts:  Am 10.Dezember 1859 wurde der Kramhandel vom Oberamt genehmigt.
 
  Die Artikel, mit denen Johannes Mornhinweg handeln durfte waren:
  Zucker, Caffee, Liqueur, Gewürze, Reis, Salz, Essig, Oehl, Cigarren, Rauch- und Schnupftabak, Cäse, Seife, Lichter, Papier,
  Siegellak, Nadeln, Heften, Faden, Tabakspfeiffen, Schwefel Zündhölzer, Docht, Drahtstifte, Wichse, Wezsteiner, Schiefertafeln,
  Creide, Bleistifte und Federn



Johannes Mornhinweg erschoss sich 1877, seine Witwe starb ein Jahr später.
 
Nach ihrem Tod wurde am 14.11.1878 die "Real Theilung Johannes Mornhinweg gew. Schmidts und Wirths dahier Witwe, Maria Margaretha geb Maier" gefertigt.
Darin auch eine Übersicht über das Warenlager und die Ladeneinrichtung.
  Warenlager
ca. 50 liter Essig a'15d 7M 50d
1 Essigfaß von 140 liter 5M
2 liter Brandwein a' 40d      80d
1 Brandwein Kolben      30d
9 Brandweinflaschen a' 10d      90d
1 Schupftabaks glas      05d
  Laden Einrichtung
nehmlich 1 Ladentisch, 1 Wandschrank
mit Schubladen, 1 da...
10M
1 Schromen       20d
6 Normalmaße       50d
2 Ölmäßchen a' 5l       10d
1 Erdölflsche       40d
1 Krug       10d
2 Trichter       15d
1 Oelflasche       10d
2 Krüge a' 5d       10d
1 Oelfäßchen a'       30d
1 Salzwage       30d
1 messene Wage       50d
1 blechene Wage  1M
8 Gewicht       60d
1 Käskiste       10d





Der neue Eigentümer Wilhelm Friedrich Hüttinger stellt zwar Antrag zur "Wirtschaftsconsession", aber zur "Krämerereigerechtigkeit" konnte kein Eintrag gefunden werden.
In der Eventualteilung nach seinem Tod am 18.04.1884 steht im Bereich Forderungen:
"Der Erblasser betrieb eine Wirtschaft u. ein Specereiwarengeschäft u. es belaufen sich die Ausstände davon noch ..."

Die Einrichtung des Kaufladens und das vorhandene Warenlager wurde auf 500 Mark taxiert.


Seine Frau starb schon am 06.03.1885 so dass Wirtschaft, Specereiwarengeschäft und Haus wieder zum Verkauf standen.





Eberhard Gottlob Apenzeller kaufte das Anwesen 1885 und will "Specereihandlung und Wirtschaft" weiter betreiben, wie dies in der Vergangenheit in diesem Haus bereits so war.
Bereits im folgenden Jahr zog er wieder weg.

Erklärung zu Specereihandlung:
Das aus dem Mittelalter überlieferte Wort „Spezereien“ ist laut Lexikon ein Ausdruck für Gewürze und Gewürzwaren.
Im süddeutschen Raum wurde ein Gemischtwarenhandel oder Kauf-/Kramerladen bis in unsere Zeit hinein eine „Spezereihandlung“ genannt.




Johann Georg Michael Kister kaufte Haus und Hof und beantragte 1886 wieder "Specereihandlung und Wirtschaft" weiter betreiben.
Bereits zwei Jahre später verkaufte er und zog weg.





Als Philipp Jakob Werner 1888 die Wirtschaft kauft, ist wieder keine Rede von "Krämerereigerechtigkeit".
Aber im kirchl. Familienregister wird er als "Krämer und Gastwirt" bezeichnet.

1902 kam es zu einem umfassenden Um- und Neubau. Im Plan ist ein bereits zuvor existierender Laden eingezeichnet - an der Stelle, an der er auch im 20.Jahrhundert zu finden war.

Aufnahme von 1907

Plan von 19001

Plan von 19001


1911 heiratet der Sohn Albert Otto Werner und übernimmt das Gasthaus. Er starb im Februar 1919 in Rußland.

Seine Witwe heitatete 1922 Friedrich Kühner
Später übernahm sein gleichnahmiger Sohn.

Aufnahme von 1965

Aufnahme aus den 1970er, Wirtschaft und Kaufladen

Die beiden Aufnahmen oben zeigen den Eingangsbereich. Links ging es zum Kaufladen, rechts in die Wirtschaft.
Ein paar Aufnahmen aus der Gaststube gibt es hier.


 
Haus 53 - Dinger

Haus 53 in Verrenberg Ausschnittvergrößerung
Bild links: Das Haus Nr.53 auf einer Postkarte vor 1904
Bild mitte: Ausschnittvergrößerung - Schild mit der Aufschrift Handlung
Bild rechts: Kopf einer Rechnung des Friedrich Dinger von 1920.

Als Friedrich Dinger 1907 in Mannheim das 2te mal heiratete, wurde er noch als Landwirt bezeichnet. Im selben Jahr zog er noch in das Haus Nr.53 ein.
Da auf der Postkarte, die 1904 verschickt worden war, bereits ein Schild mit der Aufschrift "Handlung" erkennbar ist, hat er die Handlung übernommen, nicht gegründet.

Einiges spricht dafür, dass die Vorbesitzerin, die Witwe Bertha Gutropf, den Handel auf diesem Haus begründete.
Sie hatte bereits als Witwe um 1897 den Hof gekauft. Im Folgejahr heiratete ihre Tochter in Verrenberg den aus Murrhard stammenden Karl Michael Weber. Beide scheinen bis 1905 hier gewohnt zu haben

Unklar ist noch, mit welchen Waren genau gehandelt wurde. Es wird im Ort von z.B. Kohlebriketts erzählt. Hier muss noch weiter geforscht werden.

 

Quellennachweis.

Staatsarchiv Ludwigsburg E 175 I Bü 6198 Wirtschafts- und Schankkonzessionen
Mündliche Überlieferung, Fritz Hofmann
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: B 2 Ruggerichtsrezessbuch 1833-1888
Ortsarchiv Verrenberg: B 75 Kaufbuch Teil 11 1864-1868
Ortsarchiv Verrenberg: A 154 Gaststättenwesen 1952-1972
Ortsarchiv Verrenberg: A 354 Nr 542 Eventualteilung Wilhelm Friedrich Hüttinger, 1884
HZA Ba 35 Bü 752 "Verpachtung des Umgelds im Amt Pfedelbach an die Wirte." 1765-1798
https://la24muc.de/175/spezereihandlung
Intelligenz Blatt Oehringen 1841
Intelligenz Blatt Oehringen 1842
Staatsarchiv Ludwigsburg E 175 Bü 2372