Details zum Schankrecht allgemein und im Detail zu diesem Hof gibt es auf einer seperaten Seite.
Die Bewohner
Bei der Erstellung des Urkataster 1839 wird Ludwig Carle als Besitzer genannt. 1854 wird die Witwe von Ludwig Carle als Eigentümer des neuerbauten Hauses genannt. Es wird erzählt, dass die Bauzeit 10 Jahre betragen haben soll.
Am 21.05.1856 verkaufte die Witwe des Lindenwirth Johann Ludwig Carle die nachstehend beschriebene Liegenschaft an ihren
Sohn Carl Carle und seine Verlobte um 6000fl.
Die Liegenschaft bestand u.a. aus: "Einem zweistokigen neu erbauten Wohnhaus mit gewölbtem Keller und Dinglicher Schildwirtschaft Gerechtigkeit zur Linde.
Die helfte an einer sich dabei befindlichen 4.barigen Scheuer und Hofraum nebst Holzremise". Das ganze gefolgt von Gärten, Wiesen etc., wobei es immer wieder heist "die helfte von".
Genannt ist auch die Hälfte von 5 Schäfereianteilen.
Der Kaufpreis von 6000fl. setzt sich so zusammen: 5000fl. darf der Käufer als Heiratsgut abziehen. Die restlichen 1000fl. werden zu 3% verzinst und müssen nur auf Verlangen der Verkäufer bezahlt werden.
Es zeigt sich auch, dass die Dinglicher Schildwirtschaft Gerechtigkeit zur Linde auf diesem neuen Haus ruhte und nicht mehr auf dem Haus Nr.37. Damit wurde Carl Carle zum Lindenwirt.
"§.3.
Der Bruder des Käufers Friedrich Carle soll bei seiner Verehelichung die andere helfte der Liegenschaft welche Verkäuferin noch besizt ebenfalls für 6000 fl. erhalten und zugleich das gegenüber stehende Hauß neben
Christian Mezger desgleichen auch die gegenwärtig Scheuer, jedoch nicht dann wenn der Käufer eine neue Scheuer in den Sommergarten bauen muß, der neue Anbau an der Scheuer gegen dem neuen Hauß abgebrochen und der Giebel
zurückgesetzt daß die Einfahrt zu der neuen Scheune dahin gerichtet werden kann.
§.6.
Verkäuferin behällt sich und ihrem Sohn Ludwig Carle den lebenslänglichen Dinglichen Wohnsitz im neuen Haus bevor. Stirbt die Verkäuferin, bekommt der Sohn Ludwig ihre Räume im neuen Haus und die Grundstücke, die sie
sich zurück behalten hat."
Der gemeinsame Sohn Carl Christian Carle übernimmt 1887 das Haus und wird als Lindenwirth bezeichnet.
Später wird dann dessen Sohn Christian Friedrich Carle der Eigentümer sein. Von seinen vier
Söhnen kommt nur Willi Carle aus dem II.WK zurück. Er heiratete nach Bitzfeld in die "Rose". Daher übernimmt die Tochter Gertrud den Hof. 1946 ziehen Kriegsvertriebene ein.
Mit der Hochzeit von Gertrud mit Karl Klaiber1951 kam dieser Name auf den Hof.
Seit 1978 wohnen Traude und Bernd Rothenhöfer in der Linde.
Bauliche Entwicklung - Haus 69 - die neue Linde:
Im Feuerversicherungsbuch wird als Baujahr für die neue Linde (Nr.69) 1840 genannt.
Es heist, daran sei 10 Jahre lang gebaut worden.
Unter diesem neuen Haus befindet sich auch ein 2 stöckiger Keller!
Nachtrag zum Primärkataster 1854 - Zeichnung
Nachtrag zum Primärkataster 1854
1860 stellt Carl Christian Carle den Antrag auf Bau einer Scheune (Staatsarchiv Ludwigsburg, F 192 III Bü 5122).
Die Bitte wird gewährt.
1863 stellt der Lindenwirth Carl Christian Carle den Antrag auf Anbau einer Holzremise an das Wohnhaus und eines Backofens.
Der Backofen soll so im 1.OG so angebaut werden, dass das Schürloch in der Küche, der Ofen selber aber ausserhalb des Hauses liegt. (Staatsarchiv Ludwigsburg, F 192 III Bü 4867).
Die Bitte wird gewährt.
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name
Beschreibung des Gebäudes
Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile
Versicher- ungs- anschlag
Classe
Umlage Capital
Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke
Länge, Breite, Höhe
Gelaße
Dachdeckung
Umfassungs- und Giebelwände
Feuergefährliche Einrichtungen
als unzer- störbar
wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer
gegypste Kammern
gewöhnliche Kammern
Küchen
Stallungen
sonstige Gelaße
Karl Carle
Ein zweistockiges Wohnhaus von Stein und Fachwerk mit Giebeldach
1 gew. Keller (1) 1 große Faß Remise mit Kelter 1 Brennerei 1 Schweinestall
Dachplatten
Erdgeschoß v Stein, sonst v ausgem und verblendeten Fachwerk
keine
der ganze Keller u. die Fundamente sowie das einhäuptige Gemäuer im Souterrain
11000
IV
13750
Alter ca.56Jahre. Unterhaltung gut Unter neb Anschlag von 11000M inbegriffen ist 1 Brauerreikessel mit Kupfereinsatz
Kupferhelm und Kühlgefäß Anschlag 80M 1 Obstpresse mit Eichenzundel und Holzbiet Anschlag 80M 1 Abtrittgehäuse, ausgenommen der Grube, Anschlag 60M
1 Backofen darunter Schweinestall ausgen. der Fundamente anschlag 260M 1 hintere Vortreppe ausgen der Fundamente Anschlag 15M
(1) Unter diesem neuen Haus befindet sich auch ein 2 stöckiger Keller!
1911 wurde eine elektr. Lichtanlage mit drei Glühlampen eingebaut.
Das Baudatum im 1896er Feuerversicherungsbuch und das Gesuch für eine Concession für eine Schildwirtschaft von 1847 wiedersprechen sich! Welches Datum stimmt nun?
Das Haus Nr.69 2022 bei Mondlicht.
Der
Nachtrag zum Primärkataster
Nachtrag zum Primärkataster, 1854-55
Nachtrag zum Primärkataster, 1919
Ergänzungskarte zum Primärkataster
Quellennachweis.
Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1839
Ortsarchiv Verrenberg: B 72 Kaufbuch Bd.8
Staatsarchiv Ludwigsburg E 175 I Bü 6198 Wirtschafts- und Schankkonzessionen
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: B 2 Ruggerichtsrezessbuch 1833-1888
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Staatsarchiv Ludwigsburg, F 192 III Bü 5122
Staatsarchiv Ludwigsburg, F 192 III Bü 4867
Schwäbischen Merkur 1872