Verrenberg HistorischDie Verrenberger Kirche, Schule und Rathaus -
Heute Verwaltungsgebäude

Verrenberger Dorfmittelpunkt um 1670
Verrenberger Kirche - Verwaltungsgebäude vor 1964 Die Anfänge dieses Gebäudes verlieren sich in der Tiefe der Geschichte ...

Verrenberg gehörte seit jeher "tot oder lebendig" zum Sprengel der dem hl. Laurentius geweihten Bitzfelder Kirche.

Ab ca.1728 entstand an der Stelle des alten Rathauses ein neues Gebäude als Kirche, Rath- und Schulhaus.
1743 heist es dann: " ... weil das Schulhaus auch zu einer Kirche dient ...".
Zeitweilig wohnte hier sogar ein Schulmeister, noch bevor 1840 das I.OG aufgesetzt wurde!

So finden sich der ältester Hinweis auf das Gebäude auf eine Zeichnung des Pfedelbacher Malers Creutzfelder von 1670 und ein Eintrag im Lagerbuch von 1684.

Auf dieser Seite soll versucht werden, die Geschichte dieses Gebäudes und seiner Nutzung aufzuzeigen..

Bilder zur Schule in Verrenberg finden Sie auf einer seperaten Seite.
Verrenberger Kirche - Verwaltungsgebäude 2004

Kirche, Schule und Rathaus
Umbau, Neubau, Nutzung ...
Beetstunde Sonntagsschule Messner Industrieschule
Verrenberger Glocken Der Keller Die Turmuhr Kirche Bitzfeld
 
 

Kirche, Schule und Rathaus

1593 - Die Verrenberger Dorfordnung und die Glocke

1593 steht in der Dorfordnung, dass mit "dem Schall des Horns" die Gemeinde zur Versammlung gerufen wurde.
In einem Nachtrag von 1723 wird das ersetzt durch "Glockenschlag"
Deutung:
Beide Passagen deuten darauf hin, dass es 1593 in Verrenberg noch keine Glocke gab,
sehr wohl aber 1723.
Die Ausführungen in der Pfarrbeschreibung von 1720 (siehe auch unten) im Zusammenhang mit diesen Nachträgen in der Dorfordnung zeigt, dass beim Neubau von "thurm und anbau" um 1720 auch eine Glocke angeschafft wurde.
Im Original von 1593 ist nur von der normalen Gebühr zur Aufnahme in das Bürgerrecht die Rede.
Der Nachtrag von 1723 ergänzt das um: "nebst einem Gulden zu erhaltung der glocken" .



1670 - Das Rathaus mit Turm und Anbau

Verrenberger Kapelle um 1670 Bild links: Ausschnitt aus Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Ausschnitt aus GA 100 Nr. 333

Dieser Ausschnitt einer Zeichnung des Pfedelbacher Malers Creutzfelder von 1670 ist der älteste Hinweis auf ein Gebäude an dieser Stelle, der bis dato bekannt ist.
Im Eintrag zum Nachbarhaus Nr.43 heist es 1684 ", beym Rathauß ...".
Zu erkennen ist, dass das Rathaus bereits über eine Uhr verfügte. Gab es auch eine Glocke?

Kellereingang an der Verrenberger Kapelle Auffällig ist, dass sich unter dem ehemaligen "Betsaal" ein Gewölbekeller befindet. Da dieser weder für ein Rathaus noch für eine Kirche Sinn macht, stellt sich die Frage ob er in alten Zeiten zu einem Wohnhaus gehörte.
Denkbar wäre z.B. dass das Rathaus, das wir 1670 hier sehen, zuvor ein Wohnhaus war.



Verrenberg Ende des 17. Jahrhundert

Ende 17.Jahrhundert - Nur ein Turm ohne Anbau

Bild links: Ausschnitt der Karte Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, GA 100 Nr. 40; Ende des 17.Jahrhundert.
Wo auf der Creutzfelder Karte von 1670 noch ein komplettes Rathaus mit Turm zu sehen ist, zeigt diese Ausschnitt einer Karte vom Ende des 17.Jahrhunderts nur einen freistehenden Turm.
War der Anbau inzwischen nicht mehr vorhanden oder vom Zeichner einfach unterschlagen worden?


Wenn auch diese Karte die Ortschaften nur vereinfacht, schematisch darstellt, fällt auf, dass nur in Verrenberg ein freistehender Turm dargestellt wird.




Verrenberg 1715

1715 - Turm und Anbau sind zu sehen

Bild links: Ausschnitt der Karte Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, GA 100 Nr. 446 von 1715
Der Kartenausschnitt zeigt, dass 1715 das Rathaus mit Turm und Anbau vollständig war.

1718/20 - von Grund auf neu erbaut

Die Ausführungen der Pfarrbeschreibung von 1720 lassen ersteres vermuten. Dort schreibt der Pfarrer:
"Innerhalb 2 jahren ist allda der thurm und anbau zum bettstund-schul us gemeindholtz wider denovo auferbaut word, darin der Schulmeister allda die wochen 2 mahl bettstund hält,und under der aufsicht deß Pfarrer - Bitzfeld stehet"
Im Visitationsprotokoll (HSTA Stgt. A281 Bü 1515) von 1730 heist es:
"Hier selbst ist kein Schulhaus vorhanden, sondern er (der Schullehrer Johann Leonhard Weber) hält Schul in sein eigen Hauß"

Man kann also davon ausgehen, dass 1718/20 der Turm und der "Beetsaal" neu als Fachwerkkonstruktion erbaut wurden.
Das Gebäude diente zu dieser Zeit wohl rein als Rathaus und zur Abhaltung der Beetstunde! Die Schule wurde im Haus des Lehrers abgehalten.


Das vorherige Gebäude dürfte also zwischen 1715 und 1718 abgegangen sein. Hat es gebrannt, oder war es lediglich baufällig geworden?

Um 1728 - 1730 - Man beginnt das Rath- und Schulhaus neu zu bauen

Schon nach wenigen Jahren wurde begonnen das Gebäude neu zu bauen - nun aus Stein. War der Bau von 1718/20 fehlerhaft und deshalb ganz neu erstellt worden? Hatte es einen Blitzeinschlag mit Brand gegeben?

Im Visitationsprotokoll (HSTA Stgt. A281 Bü 1517) von 1734 heist es zum Schulmeister Johann Leonhard Weber:
"Treibt dabey sein Becker Handwerk. Hat bey seinem Vater in loco. 1 Viertel Jahr provisonirt. …"
"Hat bishero in seinem Eigenen Hauß Schule gehalten, weil das neu angelegte Rath- und Schulhaus noch nicht völlig aufgemacht und perfectionirt ist, wozu von allerhand orthen her 150fl. Collectirt und ersammelt wurde."

Ferner wird erwähnt, dass in dieser Verrenberger Schule die Württemb. Schulbücher und Schulordnungen in gebrauch sind.
Im 1.OG des Kirchturms in Verrenberg findet sich im Fenstergewände die Jahreszahl 1732
Wann wurde der Neubau begonnen?.
Im 1.OG des Kirchturms in Verrenberg findet sich im Fenstersturz die Jahreszahl 1732. 1734 ist der Bau noch in Gange und erst 1738 heist es:
"Das nun angelegte und unter das Dach gebrachte Rath und Schulhaus sind samt dem Thürmle noch nicht zur perfection koomen"
Also 6 Jahre Bauzeit von 1.OG bis dass das Dach drauf war. Entsprechend kann man davon ausgehen, dass der eigentliche Baubeginn weit zurück datiert werden muss. Die lange Bauzeit war zu dieser Zeit nichts ungewöhnliches (Geldmangel...).


Verrenberger Kirche vor 1732?

1738 Erste "Betstund" im neuerbauten Türmle

Am 12.05.1738 wurde die erste "Betstund" im neuerbauten Türmle zu "Vörrenberg" gehalten..
Den Bericht des Bitzfelder Pfarrers Johannes Schmid dazu finden Sie auf einer seperaten Seite. Der Pfarrer Johannes Schmid erwähnt noch weiter:
kamen beide Bürgermeister - Schumacher und Hettenbach - und bedankten sich für des Pastors Mühe und gezeigte Betandacht mit Anfrage, wie sie es halten sollten beim Geldmangel, den Bau weiter fort zu setzen?
War damit der Ausbau der Schulräume gemeint? Oder Glocke und Uhrwerk, die noch fehlten?

Im Vorwort des Güterbuches von 1858 steht:
" In Verrenberg selbst befindet sich ein kirchlein, das zugleich Schule und Raths Zimmer enthält, und in welchem der Schullehrer des Orts wöchentlich eine Beetstunde hält.
Dasselbe wurde im Jahr 1738 auf Kosten der Gemeinde und durch Veranstalltung einer Kirchen Collecte (im Württembergischen) erbaut, und liegt der Gemeinde Verrenberg die Unterhaltungslast ab.
"

Bei einer Einwohnerzahl von 269 Personen im Jahr 1738 wird die Zahl der Kinder, die die Schule besuchten so angegeben:
Sommer: 17 Knaben und 16 Mädchen  Winter: 18 Knaben und 19 Mädchen

Das Bild links zeigt in einer Montage, wie die Kirche ausgesehen haben könnte.



1739 Ein Crucifix für Verrenberg

Am 01. Januar 1739 bekammen die Verrenberger das alte Crucifix aus der Bitzfelder Kirche als Neujahrsgeschenk für ihren "Betsal". Darauf war ursprünglich die Christusfigur (Dreinagelkreuz) angebracht. Diese Christusfigur kam 1956 zurück in die Bitzfelder Kirche.
Es könnte aus der Werkstatt des Jakob Vockh aus Brettach stammen, da es eine große Ähnlichkeit mit dem Waldbacher Kreuz hat. Dieses ist datiert: 15.8.1618.
Vermutlich wollte Pfarrer Johannes Schmid dieses mächtige Kreuz nicht mehr haben. Es verdeckte die Sicht auf die im Chor sitzenden auswärtigen Schüler.
Die Inschrift darauf lautet:
Crucifix im Verrenberger Rathaus von 1739
Es hat eine Länge von 293 cm und Breite von 95 cm.
INRI
Joh. Kap. 1 Vers 29
Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt
Gestifft von Bitzfeld den 1. Januar 1739


Rückseite:
Was wir allhir mit menschlichen Augen sehen,
das soll auch ewig stehen.
Nemlich ER trug sein Creutz,
laß Herr disen Spruch erwecken
Freud und Lust,
dass wer ihn lernt
der lige dir an deiner Brust.
Crucifix im Verrenberger Rathaus von 1739
 

  Bild um 1977, am ursprünglichen Ort



1740 Glocke und Uhrwerk sind fertig

im Visitationsprotokoll (HSTA Stgt. A281 Bü 1519) von 1740 heist es:
"Hält nicht in der Schul= sondern in sein Eigen Hauße Schul, weil in dem Erstern weder Fenster noch Offen befindlich und dato nur Glock- und Uhrwerk darin fertig sind"... ... Als Meßner die Uhr Zeiten, die morgen- und abendglocke leitten. Doch sey das Wetter geläutt nicht üblich

Zur weiteren Nutzung des Gebäudes heist es noch:
"In diesem noch nicht völlig ausgebauten Hause wird Monntags und Mittwochs von dem Schulmeister Vormitt. nach 10 U. bettstund gehalten, nur das Württemb bettstunden gebett gebraucht und der Gottesdienst mit singen angefangen und beschloßen."

Es gab also bereits 1740 eine Glocke und eine Uhr!! Das Läuten war Aufgabe des Schullehrers, der die Aufgaben des Meßners mit übernahm. Die fehlenden Fenster zeigen, wie sich aus Geldmangel die Vollendung hinzog.

1743 heist es im Visitationsprotokoll (HSTA Stgt. A281 Bü 1522) zum Schulmeister:
"wohnt in seinem eigenen Hauß, weil das Schulhaus auch zu einer Kirche dient, und zwar mit Glocken und Uhrwerk versehen ist, aber noch keinen Offen noch Fenster hat."
Zwei mal die Woche (Monntags und Mittwochs) hält"der Schulmeister darin bettstund und verliest das Württembergische Bettstunden gebett und verrichtet die Bibel Lection und versiert darauf".

Bei einer Einwohnerzahl von 316 Personen im Jahr 1743 wird die Zahl der Kinder, die die Schule besuchten so angegeben:
Sommer: 11 Knaben und 18 Mädchen  Winter: 17 Knaben und 19 Mädchen
Im Sommer mussten die Knaben mit aufs Feld - das war wichtiger als die Schule. Dies war genauso in den anderen Gemeinden des Pfarrbezirks Bitzfeld.


1745 heist es im Visitationsprotokoll (A281 Bü 1524):
"Verrenberg eine halbe stund weit guten Weg, allwo ein thürmlein stehet, worin die schul täglich und 2 mahl bettstund wochentlich von dasigem Schulmeister gehalten wird".
Hier ist der erste Hinweis darauf, dass die Schule im Gebäude abgehalten wurde! Georg Friedrich Wirkner hatte seit Martini 1744 das Amt des Schulmeisters übernommen, offensichtlich hatte er nicht die Räumlichkeiten, um ,wie sein Vorgänger, den Unterricht im eigenen Haus abzuhalten.

1749 Kollekte wegen des "Kirchbaues und Schulhauses zu Verrenberg"

Im Hessischen Staatsarchiv Marburg (HStAM, 81, A/176/1) findet sich dieses Archivgut.





Es wird hier u.a. erwähnt, dass der Schullehrer Georg Friedrich Wirkner i August 1749 in Hanau (bei Frankfurt) war, um "zu Auserbauung besagten Kirchen- und Schulhaußes in Stadt und Land" Spenden zu sammeln. Neben einem Schreiben der Kanzlei Pfedelbach bekam er auch die Erlaubnis der Herrschaft in Hanau.



Verrenberger Kirche vor 1732? 1763 heist es im Visitationsprotokoll (A281 Bü 1527):
"Förenberg, Hohenloh Pfedelbachisch, hat ein Kirchle Uhrwerck, Schul- und Rathstube; Schulmeister allda. hält wochentl 2 Beetstunden. ...
... Er hält Winters vor- und Nachmittags Schul nach vorgeschriebenen Stunden. Sommers aber nur ein halber Tag ".

Kirche wurde wohl im EG gehalten, der Raum unter dem Dach diente wohl als Schul- und Rathstube.
Bei einer Einwohnerzahl von 311 Personen im Jahr 1763 wird die Zahl der Kinder, die die Schule besuchten so angegeben:
Sommer: 9 Knaben und 25 Mädchen  Winter: 9 Knaben und 25 Mädchen


Das Bild links zeigt in einer Montage, wie die Kirche zu dieser Zeit ausgesehen haben könnte. (Es fehlt das Uhrwerk)

1768 lesen wir: "Ausser der Mütterlichen (Kirche) sind 2 Kirchen in den Filialen Bretzfeld und Vörrenberg, werden beede auch gebraucht.".
Also auch 1768 wird die Nutzung des Gebäude als kleine Kirche klar benannt!
Quelle: Hauptstaatsarchiv Stuttgart: A281 Bü 1527 - Visitationsprotokoll

1771 lesen wir: "Es ist zwar ein Schulhaus in unserer Kürch, ...". Die Kinder über 10 Jahren mussten nach Bitzfeld zur Schule.
Die jüngeren wurden im Haus des Johannes Weber unterrichtet. Es war also eine Schulstube unter dem Dach der Kapelle vorgesehen, sie wurde aber wohl aus praktischen Gründen nicht genutzt (Heizung, schlechte Beleuchtung,..).
Quelle: HZA Nst Ba 30 Bü 978

1773 bewirbt sich Johann Friedrich Weiß auf die Stelle des Schulmeisters. Dabei macht er folgendes Angebot:
"die Stube auf der Kirche auf seine eigene Kosten richten zu laßen".
Quelle: HZA Nst Sf 10 Bü 479
Es kommt aber der Öhringer Bürger Conrad Albrecht Heuber zum Zug. Da er im Ort keine Räumlichkeiten hatte könnte die Schule in der Stube oberhalb des "Betsaal" eingerichtet worden sein.
Bei einer Einwohnerzahl von 287 Personen im Jahr 1773 wird die Zahl der Kinder, die die Schule besuchten so angegeben:
Sommer: 16 Knaben und 8 Mädchen  Winter: 20 Knaben und 10 Mädchen


1779 heist es zu dem neuen Schulmeister Adam Michael Ebert aus Unterohrn, dass dieser im Rathaus wohnt und auch dort Schule hält!!
Also wohnen und Unterricht unter dem Dach des Rathauses, als das jetzige I.OG noch nicht aufgesetzt war! An der Foto-Montage oben erkennt man, wie das Gebäude in etwas ausgesehen haben müsste.
Quelle: Hauptstaatsarchiv Stuttgart: A281 Bü 1527 - Visitationsprotokoll


1780/81 - Renovierung des Kirchlein - oder Weiterbau?

Verrenberger Wetterhahn von 1781
Wurde der Turm erst in diesem Jahr fertig? Oder hatte man erst jetzt das Geld für die Turmspitze zusammen?

Im Januar 1781 werden 75 Gulden "zur Herstellung des Verrenberger Kirchleins" aus Mitteln des Stifts Öhringen bewilligt.
Wie weit war der Bau ca. 50 Jahre nach dem Beginn fortgeschritten? Wofür wurden die 75 Gulden verwendet?











Quelle: HZA Nst. Sf 10 Bü 542

1785 heist es:
Verrenberg hat ein Kirchlein, darinnen der Schulmeister wohnt
Bei einer Einwohnerzahl von 321 Personen im Jahr 1785 wird die Zahl der Kinder, die die Schule besuchten so angegeben:
Sommer: 15 Knaben und 16 Mädchen  Winter: 16 Knaben und 16 Mädchen
Im Sommer sind vormittags zwei Stunden, im Winter fünf Stunden Unterricht
Quelle: HSA Stuttgart: A281 Bü 1527 - Visitationsprotokolle


1786 heist es:
Dass der Schullehrer Johann Friedrich Weiß in seinem eigenen Haus wohnt, worin er im Winter wegen Holzmangel die Schule hält. Im Sommer dagegen ist der Unterricht in der oberhalb des Kirchlens befindlichen Schulwohnung.
Unterrichtet wird im Winter Tags 5 Stunden, im Sommer nur Vormittags 2 Stunden.
Quelle: HSA Stuttgart: A281 Bü 1527 - Visitationsprotokolle



1811 In den Kirchenkonventsbüchern heist es:
Georgi 1811 104 Schüler - Salaire (Gehalt) für den provisore 76 Gulden.

1771 mussten die Kinder über 10 Jahre nach Bitzfeld in die Schule, nur die "kleinen" wurden im Ort unterrichtet.
Im Vorwort des Güterbuches von 1858 steht:"Eine Schule besteht hier erst seit Anfang dieses Jahrhunderts und mußten die Kinder früher nach Bizfeld zur Schule gehen."
Die Zahl von 104 Schüer deutet darauf hin, dass 1811 alle Schüler in Verrenberg selber unterrichtet wurden.
1808 hatte es noch einen Vertrag gegeben, in dem sich Verrenberg verpflichtet hatte, sich an Kosten für Reperarur und Neubau der Bitzfelder Schule zu beteiligen.
Hätte man das gemacht, wenn man bereits alle schüler selbst in Verrenberg unterrichtet hätte?

1812 stirbt der Schullehrer Johann Friedrich Weiß. Er hatte 1774, als er sich erstmals um die Stelle des Schulmeisters bemüht hatte, angeboten diese auf eigene Kosten richten zu lassen.

Als Nachfolger wird Daniel Friedrich Bürkhardt aus Bretzfeld erwähnt.


Im Messbuch von 1818 wird die Gemeinde als Besitzer der "Kirch" genannt.
Haus Nr: 1818: Nr.8 Hirtenhaus; 8A Zehntscheuer; 33 Kirch
1839: Nr.8 Hirtenhaus; 7 Zehntscheune; 44 Kirche
Besitzer: Gemeinde Verrenberg
Garten 0,026 ha
Wiese 0,24 ha
Acker 1,60 ha
Weinberg 0,52 ha
Wald ---
Almand 6,20 ha
Bemerkung 1818 bekam das Gebäude noch die Nr.33, 1839 dann die Nr.44


1820 finden sich in der Pfarramtsbeschreibung aus dem Jahr 1820 folgende Details (Auszug):
"..ist keine Schulwohnung für einen Provisor perpetuus."
"In Verrenberg ist die Schule (ohne Wohnung) zugleich die Ratsstube, die gegen Süden nur 2 Viertel, 3 Schuh hohe Fenster hat, durch welche auch bey den heitersten Tagen nur sparsame Helle fällt, so daß die Schüler kaum zu lesen im Stande sind, sie ruht auch auf dem Kirchboden ganz hohl, der Länge nach, wodurch die Kälte so herauf dringt, dass der Schullehrer mit seinen Schülern die gehörigen Schulstunden auszuhalten kaum im Stande ist."
"ist keine Holzbesoldung für den Schulmeister. Die Einheizung der Schule geschieht durch die Schüler. Abwechslungsweise tragen sie das nöthige Holz selbst herbey, und heizen die Schule 1/2 Stunde vorher ehe sie zusammen kommen, ein."

Zu dieser Zeit war die Schule also nachweislich im Gebäude oberhalb des "Betsaal" untergebracht.

1823 schreibt Pfarrer Roemer:
"Zu Voerrenberg werden im Winter in der Regel die Taufen in der Kirche dieses Ortes gehalten, womit dann jedesmal eine Betstunde verbunden wird".

1826 wird in einem Kaufvertrag für den Hof Nr. 49 erstmals "der Keller unter der Kirch" erwähnt! Er gehörte schon damals zum Hof Nr. 49.

1829 wurden Johann Leonhard Gerbig von der Gemeinde 1f.3x für "wegen dem leuten des trauerleuten" verwilligt. Er hatte an 21 Tagen geläutet.

12.August 1831 liest man in den Kirchenconventbücher:
"Die Vörrenberger Schule bedarf mehr Licht". Es wird beschlossen, drei Fenster anzubringen; zwei in der Rückwand, eines gegen den Turm.

1833 Eine Registratur muss angelegt werden


Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 22.Februar 1833 findet sich folgendes dazu:
In Gemäsheit eines Erlaßes des K: Amts-Gericht Pfedelbach vom 14ten Aug. 1832 wird laufendes Frühjahr eine Visitation der Gesammtem Amtsführung des Schultheißenamts und Gemeinde Raths dahier vorgenommen und sind zu dem Ende ........ höheren Befehls die betreffenden Orten gehörig zu ordnen und eine Registratur anzulegen da dieses Geschäft ein auserordentliches und Sache eines Sachverständigen ist daher nicht wohl dem Vorstand des Gemeinderaths übertragen werden kann so wurde heute dem Gemeinde Rath Vortrag erhalten und beschloßen, dieses Geschäft deßen V..machen durchaus keinen Verzug mehr erleiden darf, dem Amts Gerichts Gehülfen Ebinger zu Pfedelbach - welcher auch die hiedurch auflaufende Kosten auf die Gemeinde Pfleg Casse zu übernehmen.


1833 - Ruggericht

Im Ruggericht von 1833 wurde angeordnet, dass der Eingangsbereich zur Schule grundlegend renoviert werden muss.
Des weiteren wurde ein defektes Fenster im Kirchle bemängelt, das kurzfriestig gerichtet wurde.


1836 Das Volksschulgesetz

Die drei Aufnahmen links zeigen das Klassenzimmer, wie es von Herrn Rauser 1977 aufgenommen wurde.
Das Bild rechts entstand 1940 im Klassenzimmer.

Das neue Volksschulgesetz vom 29. September 1836 schrieb die allgemeine Schulpflicht vom 6. bis zum 14. Lebensjahr fest; danach schloss sich der Besuch der Sonntagsschulen an, für evangelische Jugendliche bis zum 18., für katholische bis zum 21. Lebensjahr.
Das Gesetz verlangte von jeder Gemeinde mit mehr als 30 Familien eine Volksschule zu unterhalten. Daher mussten in Landgemeinden, in denen bislang kein Schulhaus stand, zwischen 1838 und 1845 neue Gebäude errichtet werden; ein Boom von Schulhausbauten setzte ein, oft in Kombination mit dem Rathaus.
Die Ziele der Schule wurden in der Schulordnung so formuliert:
"Zweck der Volksschulen ist die religiös-sittliche Bildung in den für das bürgerliche Leben nötigen allgemeinen Kenntnissen und Fertigkeiten. Wesentliche Gegenstände des Unterrichts in den Volksschulen sind Religions- und Sittenlehre, Lesen, Schreiben, deutsche Sprache, Rechnen und Singen. Der Zweck allen Unterrichts in den Elementarschulen ist, teils die geistigen Kräfte und Anlagen überhaupt und in gehöriger Harmonie mit einander zu entwickeln, zu üben, zu stärken, zu bilden, teils ihnen (den Kindern) diejenigen Kenntnisse und Fertigkeiten zu eigen zu machen, welche für ihr künftiges Leben in jeder Lage und in jedem Beruf die notwendigsten und nützlichsten sind, um sie hierdurch zu religiösen und moralisch guten, zu vernünftig denkenden, handelnden und empfindenden, für alle Verhältnisse der Welt brauchbaren, aber auch für die höhere Bestimmung, welche das letzte und würdigste Ziel menschlichen Daseins ist, fähigen Menschen zu bilden".



1838 - Befreiung von Schulhausbaukosten in Bitzfeld

Heute wurde dem Gemeinde Rath folgenden Erlaß des Kl. Oberamts in betreff der Enthebung der hiesigen Gemeinde von den Schulhausbaukosten zu Bizfeld publiziert u. sofort diesen Erlaß hier wörtlich eingetragen.
Auf den Bericht des K. Oberamts Oehringen über das Gesuch der Gemeinde Verrenberg um Enthebung von den Beiträgen zu den Bizfelder Schulhausbau Kosten und Aufhebung des Vertrags von 1808 in diese beziehung hat die K. Regierung des Nekarkreises wohin die Akten wegen Bizfeld gegeben wurden, durch Erkenntnis am 21.Novb d.J. ausgesprochen, daß in folge des ergangenen Schulgesetzes die Verbindlichkeit den Gemeinde Vörrenberg zu theil nehmen an den Kosten für die Schule in Bizfeld aufhört daß die Uebereinkunft vom 4./5. Novb 1808 in diesen Beziehung aufgehoben und die Gemeinde Vörrenberg von der Vertretung der Heiligen in Bizfeld hinfällig. Das bedreft die Schule unter den Bedingungen entbunden sey daß Vörrenberg künftig keinen theil mehr an der Bizfelder Schule ange...hen habe.
Wenn dieses Ausschreiben dem Gemeinde Rath publizirt u dessen Inhalt im Ratsprotokoll niedergeschrieben seye wird, so ist dieses Aktenstück nebst dem bei folgendem Original des Vertrags von 1808 in der Registratur freyhaltig auf zubewahren




Es fällt auf, dass im Urkataster von 1839 als Eigentümer die politische Gemeinde eingetragen ist. Diese hatte 1722/23 den Neubau übernommen.
Eintrag im Primärkataster von 1839; Kirche 44

1839 - Ruggericht

Im Ruggericht von 1839 wurde bemängelt:
- Die Eingangstüre zur Kirche ist so vernachlässigt, dass sie nicht mehr schließt. Dieser Mangel muss beseitigt werden, sowie ein Schloss angebracht werden.
- "Die Schule ist gesund und geräumig, ...".Diese Aussage könnte darauf hindeuten, dass die im folgenden für 1840 beschriebenen baulichen Änderungen bereits vor diesem Ruggericht im Juni 1839 erfolgte.


1840 - neuer Raum über dem Kirchlein

Zuerst wurde in Verrenberg 1838 das Lehrerwohnhaus neu erbaut, dann vermutlich um 1840 auf das massive Erdgeschoss der Kapelle das als Fachwerk ausgeführte 1.OG mit Schulsaal und Gemeinderathszimmer aufgesetzt.
Der Turm wurde ebenfalls aufgestockt. 1849 wurde dann die neue Glocke beschafft (siehe unten).
Laut der "Beschreibung des Oberamts Oehringen von 1865" wurde auch die Wohnung des Schulmeisters dort untergebracht. Dies scheint mir aber unwahrscheinlich, da 1838 ein Lehrerwohnhaus nahe dem Kirchlein erbaut wurde!

In der Fotomontage links wird versucht, die bauliche Veränderung nachzuzeichen.

Auf das Kirchlein, wurde noch ein Stockwerk aufgesetzt, in dem Schule und Ratszimmer mehr Platz und Licht hatten.
Gleichzeitig musste auch der Turm erhöht werden. Beides wurde als Eiche-Fachwerkskonstruktion ausgeführt.
Links fehlt allerdings noch eine Uhr.



 

1844 - Das Arrestlokal wird an den Turm angebaut

Im Ruggericht von 1844 wird in Bezug auf das neue Polizeigesetz ein beheizbares Zimmer als Gefängnis verlangt.
In Folge dessen wurde ein Neubau an der "Nordseite des hiesigen Kirchleins" geplant und umgesetzt.

1833 war im Ruggericht bereits von einem Gefängnis die Rede. Wo war das?
Arrestlokal am Turm in Verrenberg
Arrestlokal angebaut an den Turm

Arrestlokal angebaut an den Turm
Arrestlokal am Turm in Verrenberg 1958
Arrestlokal angebaut an den Turm
Bilder oben: Das Arrestlokal am Turm
Bilder unten: Das Arrestlokal 1958 mit dem Hauptlehrer Johannes Günther.

Am 8.März 1844 wurde der Bau des Gefängnisses ausgeschrieben.
Im Ruggericht von 1833 wird die Auflage gemacht, dass das Ortsgefängnis heizbar gemacht werden muss. Wo war dieses "alte" Gefängnis?



Maurer Mäule will mehr Geld für den Bau des Arrestlokal - 1844
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 18.Dezember 1844 findet sich folgendes:
Schmid Jacob Mäule von hier hat die Ausführung des Gefängnißbauwesens in Accord übernommen.
Er steigerte die M….. Summe im Betrag von 324fl. Auf die Summe von 185fl. Herunter, und erwißlich hat er bei diesem Unternehmen einen Schaden von wenigstens 70fl. erlitten.
Er fordert nun diesen Betrag aus dem Grunde den Vertrag an die Gemeinde, und man sehe sich mit ihm in eine Vergleichs Unterhandlung.
Der Gemeinderath hat ihm 20fl. Entschädigung an; Mäule aber wollte sich durchaus mit dieser Summe nicht begnügen.
Nach langem hin und her handeln wurde man nun einig auf 25fl. Zwanzig fünf Gulden unter der Bedingung, daß nun ein weitere Forderungen nicht mehr für die Gemeinde anerkannt werde.

1844 - Ruggericht

Im Ruggericht von 1844 wurde bemängelt:
"Da das Ringelgemäuer an dem Rath. und Schulhaus theilweise schadhaft ist, so wird
Rezessiert:
Daß solches diesen Sommer durch den Maurer ausgebessert werden soll. Auch ist der Abtritt zu reparieren.
"

"Das Schullocal ist geräumig, hell und gesund. Nach genommenem Augenschein hievon wird
1.) Daß das mittlere Fenster, welches schadhaft ist, in bälde hergestellt und
2.) Nach längst bestehender Vorschrift 2 Abtritte für die Kinder eingerichtet werden sollen.


Nachtrag: "Es sind jetzt 2.Abtritte da"




Nach 1848 sollte die Ausbildung wieder schwerpunktmäßig auf Kathechismus, Bibelkunde, Memorieren und Musik reduziert werden.

1849 - eine zweite Kirchenglocke für Verrenberg

Auf der Glocke findet sich folgende Inschrift:
"Gegossen von A. Bachert in Kochendorf 1849 für die Gemeinde Verrenberg"




Auf dieser Aufnahme ist gut zu erkennen, dass die Konstruktion für zwei Glocken vorgesehen war! Die heute vorhandene Glocke wurde 9 Jahre nach der Erhöhung des Turmes gegossen. In den Gemeinderatsprotokollen findet sich kein Hinweis! War die Glocke eine Spende?
Wo ist die alte, 1740 erwähnte Glocke?
Im Feuerversicherungsbuch von 1896 sind noch zwei Glocken erwähnt
Die mündliche Überlieferung besagt, dass eine Glocke für Kriegszwecke eingeschmolzen wurde. Gemeint kann hier eigentlich nur der I.WK sein.
Da die 1849er Glocke noch da ist, wurde wohl die 1740 erwähnte Glocke abgegeben. In den Ratsprotokollen findet sich zu den Glocken gar nichts.

Vermutlich hing sie an der heute leeren linken Seite des Glockenstuhles.

In seinem Bericht über die letzten Kriegstage 1945 erwähnt Bürgermeister Wilhelm Carle, dass "Kirchenglocken wurden keine abgeliefert, die einzige Glocke welche die Gemeinde hatte blieb erhalten."

1854 - Essen für 12.Kinder im Schulhaus, um Bettel zu vermeiden.

Im unten stehenden Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 18.Juni 1854 finden sich Details.
Bei der immer zunehmenden Noth der Armuth gegenüber wurden die hies. Bürger, durch armen Kinder aus der hies. Gemeinde mit dem Bettel zu hart belästigt, um diesem Unfug zu steuern, und das herumziehen der Kinder durch Bettel auf zu heben hat der unterzeichnete Gemeinderath
Beschlossen
Daß für 12. Kinder zur Unter..... jedem Tag Mittags um 11 Uhr in dem hies. Schullokal ausgetheilt werden soll, zu dieser Kochanstallt ist die Jacob Mäule von hier vorgeschlagen worden und mit diesem ein Accord abgeschlossen, daß sie für diese 12.Kinder alle Tage eine Suppe zur Genüge der Kinder kochen, und auf das Schullokal zu tragen habe, womit Hl. Schullehrer Zundel oder ein Gemeinderaths Mitglied bei der Unteraustheilung anwohnen wird.
Die Caroline Mäule bekommt für jeden Tag so lange sie Kocht je Tag 20x.


06.10.1855: Die Bibelkenntnis und Katechismusprüfung werden ins Kirchlein verlegt und zwar - jedes Mal am nachfolgenden Sonntag der Schulvisitation. Pfarrer Schiller

  1859 werden in einer "Einkommens-Beschreibung der Schulmeister-Stelle in Verrenberg" folgende Angaben zur Schule und der Lehrerwohnung gemacht:
das Schullocal 
befindet sich nebst dem Rathszimmer im obern Stock des Kirchleins. Es hat Fenster gegen Morgen und Mittag und hinreichenden Raum.
die Lehrerwohnung 
im Jahr 1838 nahe am Kirchlein, dort freistehend neu erbaut. Die Lage ist freundlich, Platz zum Wohnen hinreichend, 4 Zimmer, aber Scheune und Stallung , wie auch ein gewölbter Keller sind nicht vorhanden.
Die Baulast liegt gänzlich der Gemeinde ob.
Der Lehrer Herb erhält Summa Summarum 300 fl. jährlich.
Es werden 396 Einwohner, 73 Familien und 50 Kinder gezählt.


1855 - Ruggericht, Schule und Kirche

Im Ruggericht von 1855 steht:
"Die Gemeinde besitz eine kleine Kirche, an welche ein Schullokal und das Ratszimmer samt Arrestlokal anstößt. In der Kirche und dem Schulzimmer sind viele Fenster zerbrochen, so dass diese Lokale ein übles Aussehen haben, daher die erforderlichen Reparaturen vorzunehmen sind. Im Innern der Kirche sieht es höchst unreinlich aus, zunächst ist sobald als möglich das Ausweißen derselben einzuleiten, dann aber durch regelmäßiges Reinigen der Lokale ein anständiger Zustand zu erhalten."

Der Boden des Arrest ist durch Eindringen von Wasser teilweise verfault. Durch eine Senkung des Bodens wurde der Ofen beschädigt. Beides ist zu beseitigen. Zudem sollen Strohsack, Kopfpolster und Teppich angeschafft werden.


1855 - ein Grundstück für die Schulstelle?

Im unten stehenden Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 28.Juli 1855 finden sich Details.
Nach einer hohen Aufforderung des K. Oberamts Oehringen und Deknal Amts Weinsberg um für die hies. Schulstelle ein Grundstück anzukaufen hat sich heute der hies. Gemeinderath versammelt und darüber berathung gepflegen zugleich nach längerer Berathung einstimmig
Beschlossen
Den Ankauf eines Grundstüks für die hiesige Schulstelle zu unterlassen und zwar aus dem Grund, weil mit den hies. Schullehrern öffters Versezungen eintretten, und somit be...ochen bei jeder vorkommenden Versezung ein Lehrer gesezt wird, der sich noch im ledigen Stande befindet und keine Familie zu ernähren hat, so wird vielleicht einem solchen leztgenannten Lehrer die Bebauung und Bepflanzung eines Grundstücks unangenehm erscheinen

Am 12.Januar 1857 kaufte die Gemeinde dann doch einen Aker für die Schulstelle. Hier wird um einen Staatsbeitrag gebeten.
Bild links: Zeichnung aus dem Schätzungsprotokoll von 1861
Zeichnung der Verrenberger Kirche 1861
Unterm 12.Jan 1857 hat der Gemeinderath mit Zustimmung des Bürgerausschußes für die Gemeinde erkauft
Fld. No. 482
2/8 Morgen 31,1 Ruth Aker in der Lehmgrube welches Grundstück dem Schulmeister fortwährend zur Nuznießung und zwar unentgeltlich gegen die bloße Übernahme der Steuer und Zehntrenten Seitens des Jeweiligen Schulmeisters eingeräumt werden soll.
Das K. Oberamt hat untrem 24 Jan 1857 den Kauf genehmigt, es kommt nun der Gegenstand zur Sprache namentlich in der Richtung ob Seitens der K. Staatsregierung zu diesem Güterankauf welcher der Gemeinde eine Ausgabe von 120f. Kaufschilling verursacht, nicht ein angemessener Staatsbeitrag, wie dies auch anderwärts der Fall gewesen ist verwilligt werden werde
Es wird deshalb
1) Königliche Staatsregierung um einen angemessenen Staatsbeitrag zu dem Ankauf des Eingangs bezieferten, der Schulstelle zum unentgeldlichen Genuß, einzuräumenden Grundstücks gehorsamst bitten und zu diesem Behufe
2) Das K. Gemeinschaftliche Oberamt um gütigste Bewertung dieser Bitte anzugehen, was beides mittelst Protokollauszug geschehen soll
3) Diesem Protokollauszug weiter anzuschließen, die Abschriften des Kaufvertrags vom 18 Jan 1857 und des Gemeinderäthlichen, mit Zustimmung des Bürgerausschusses gefaßten Beschlusses vom gleichen Tage, sowie der ObAmtl. Genehmigung vom 24. Jan 1857
4) Die Bitte um einen Staatsbeitrag zu begründen, mit der notarischen Unvermögkeit der Gemeinde.
  Dieselbe besitzt weder Ertrag gen.chenden Gebäuden oder Liegenschaften noch hat sie anderwärtige Einkünfte die Schäferrei ist im Eigenthum und Genuß einer anderen Gesellschaft und Gemeindewaldungen hier nicht vorhanden.
  Der Activ Stand des Gemeindevermögens beträgt nach lezter Rechnung nur 329.f. ist Ausständen bestehend, von denen manche noch bezüglich, ihrer Einbringlichkeit bezweifelt werden müßen. Die Armenunterhaltung kostet die Gemeinde allein, alljährlich 400f. und die Etatsmäßigen Ausgaben der Gemeindepflege für Comonzehnt belaufen sich seit Jahrenauf 1000 bis 1500 jährlich.
Es geht somit zur Genüge hervor daß die Gemeinde hart angelegt ist und da auch weder besser stehenden Gemeinden zu dem bezeichneten Zwecke Statsbeiträge verwillig worden sind, so erlaubt sich auch der hies. Gemeinderath die gehorsamste Bitte namens der Poiltischen Gemeinde an die hohe K. Staatsregierung zu bringen.
Der Gemeinde Verrenberg zum Ankauf eines Akers für die Schulstelle möge aller gnädigst gleich andern Gemeinden ein angemeßener Staatsbeitrag verwilligt werden.
Die Größe derbestimmung des Beitrags überläßt der Gemeinderath vertrauungsvoll der hohen K. Staatsregierung, glaubt aber auch schon des halb, aus einem erhöhtem Beitrag rechnen zu dürfen, weil mit dem Akerankauf der Schulstelle eine nahmhafte Aufbesserung gewährt wird, weil der erkaufte Aker nicht nur
  a. in der besten lage gelegen ist von 1.ter Quallität ist, sondern auch
  b. Der Schulstelle ganz unentgeltlich überlassen wird welche nur die Steuern und Zehnten und ( einmal ) die Kosten der Ankaufs zu übernehmen hat.


1858 - Ruggericht - Kirche

Im Ruggericht von 1858 steht:
"Die Kirche, deren Baulast der Gemeinde obliegt, und in welcher nur Lektionen durch den Schullehrer gehalten werden, wurde besichtigt.
Sie ist seit dem letzten Ruggericht geweißt worden, die Mahnung, das Innere durch Abkehren der Wände reinlicher und wohlanständiger zu halten, muss aber wiederholt werden.
Auch wäre ein Cästchen mit Zierrathen, an der Wand angebracht - das gebrochene Fenster hat wieder herzustellen, oder wenn dies nicht für gut gefunden wird eher zu entfernen.
"

1859 das zu zahlende Schulgeld

Die bürgerlichen Kollegien in Verrenberg hatten im Jahr 1859 die Erhöhung des Schulgeldes auf 2M beschlossen, jedoch "vergessen" diesen Beschluß genehmigen zu lassen.
Dies wurde 1892 nachgeholt.

1863 - Ruggericht

Im Ruggericht von 1863 steht zu Kirche und Schule:
"Die Gemeinde ist eine Filiale der Gemeinde Bizfeld, im Ort ist eine kleine Kirche, worin nur Betstunden durch den Schullehrer wöchentlich gehalten werden. Ein zerbrochenes Fenster ist herzustellen."
Nachtrag links: "Ist hergestellt "

"In demselben Gebäude ist das Schulzimmer. Dasselbe ist - wenn das Weiße wieder nötig wäre, an den Wänden mit einem blaßgrünen Anstrich zu versehen, wobei Arsenikhaltiges Schweinfurter und Wienergrün sorgfältig zu vermeiden ist. Ferner sind - sofern für einige Fenster grüne Vorhänge fehlen - solche anzuschaffen."
Nachtrag links: "sind vorhanden "

1866 - ein Messnergehilfe wird gesucht; Kirchenuhr

Im unten stehenden Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 02.Januar 1866 sind die üblichen Zeiten, zu denen die Glocken geläutet wurden, gut zu erkennen.
Nach dem Neu herausgegebenen Schulgesez vom 25.Mai 1865, ist in der hies. Gemeinde auch ein Messnerreigehülfe zu bestellen, welcher die Kirchenuhr zu richten und pünktlich zu überwachen hat zu gleich das erforderliche Morgen Mittag feyerabend und Nachtleuten weil keine kirchliche Verrichtungen betrifft nach bisher üblicher Ortsweise zu besorgen hat.
Da man nun diese Verrichtung nicht einer jeder Persohn überlassen kann so hat man mit dem Karl Hägele von hier, welcher sich in der Nähe der Thurmuhr befindet und zu diesem Geschäft für passend gehalten wurde eine Übereinkunft getroffen, daß er als Messreigehülfe in Wiederrufliche Weise bestellt sein soll und hiefür einen .... gehalten jährlich mit 12f. aus der hies. Gemeindekasse zwey von 1.Jan. 1866 an zu beziehen haben unter der Bedingung, daß er mit aller Vorsicht und Pünktlichkeit seiner Funktion nachzukommen habe.

1868 wurde sein Gehalt auf jährlich 15f. angehoben.

1867 - Ruggericht

Im Ruggericht von 1867 steht zum Kirchle:
"Die Gemeinde ist ein Filial der Kirchengemeinde Bizfeld, im Ort ist eine kleine Kirche in welcher nur wöchentlich eine Betstunde durch den Schullehrer gehalten wird, die Räumlichkeit macht mit ihren kalten Wänden, rohen unangestrichenen Stühlen keinen günstigen Eindruck.
Eine gebrochene Fensterscheibe ist machen zu lassen."

Weiter lesen wir:
"In demselben Gebäude ist das Ratszimmer und das Schulzimmer. Letzteres hat 2 blechnere Ventilatoren, welche aber schadhaft sind, statt derselben sind 2 Luftreinigungsfester, welche sich um ihre Achse drehen, anzubringen. Sobald wieder das Weißen nöthig ist, den abgängig gewordenen bloß grünn oder graue Anstrich der Wände zu erneuern.
Wenn grüne Farbe genommen wird, so muß arsenikhaltiges Wiener- oder Schweinfurter Grün sorgfältig vermieden werden."


1869 - Versicherung der Akten

Im unten stehenden Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 16.April 1869 findet man eine grobe Übersicht der vorhandenen Unterlagen

Lagerraum des Ortsarchiv
Ende des 20.Jahrhunderts
Da in dem hies. Rathhaus das Mobilar Bücher und andern der gleichen Acten der Mobilar Feuerversicherung noch nicht unterliegen, so hat der Gemeinderath sich bewogen gesehen den und einstimmig
Beschlossen
All Nachstehende auf dem hies. Rathhaus befindliche werthvolle Acten bei der K.Württenbergischen Versicherungsanstalt durch den Agenten Carl Maurer in Oehringen versichern zu lassen
und zwar
Güterbücher und Flurkarten für 1000f.
Unterpfandsbücher 500f.
Inventuren und Theilungen 200f.
Sch...werk 100f.
Feuerlöschgeräthschaften 100f.
Regierungsblätter u. Gesezgebungen 100f.
                                                2000f.
Die Versicherungszeit soll auf 10 Jahre beschränkt und die Prämien sollen auf 5 Jahre voraus bezahlt werden



1871 - 1876 Die Schule bekommt mehr Platz

Im August 1871 führt das Dekanat Weinsberg Beschwerde über die bauliche Situation des Verrenberger Schullokal.
Der Oberamtsbaumeister Lutz machte im Januar 1872 zwei Vorschläge, wie im 1.OG das Schullokal und die Abtritte ausgebaut werden könnten. Der Gemeinderath stimmte im August, trotz massiver finanzieller Probleme, einer Variante zu. Im März 1873 wurde die Planung vom Königl. Consistorium genehmigt.
Da die Gemeinde u.a. wegen Zahlungen für die Feuerspritze und Ablösung nach Möglichkeiten suchte eine preiswertere Möglichkeit zu finden, kam der Gedanke auf im EG, statt des vorhanden "Beetsaal" die Schule einzurichten. Ein entsprechender Vorschlag des Oberamtsbautechniker wurde vom Gemeinderath im Februar 1874 befürwortet. Aber bereits im November war klar, dass dies bautechnisch nicht zu machen war.
Am 12.Mai 1876 meldet Schultheiß Carle, dass der Umbau im Gange ist.

Details, Gründe und Zeichnungen für das Aufstocken um ein Stockwerk finden Sie auf einer weiteren Seite.

Die Schule wurde so bis zur Fertigstellung des neuen Schulgebäudes 1963 so genutzt.



1875 - Holzdiebstahl auf der Spur


unten: Auszug aus dem Schultheißenamtsprotokoll vom 13.Januar 1875:
Am 27.Nov 1874 wurde von Johann Sommer von Geißelhard 1.Klafter buchenes Scheitholz zur Heizung des Schul und Rathszimmers gekauft. Dieses wurde am 1ten und 2ten gesägt klein gespalten und auf den Schulboden geschaft.
Aus veranlaßung eines zerbrochenen Glokenseils ist der Ortsvorsteher mit dem Amtsdiener am 31.Dec 74 auf den Schulboden wo das Holz gelagert ist gekommen und eine erhebliche Abname, gegenüber das nur ca. 6-8 mal im Rathszimmer vorgekommenen Heizung wargenommen.
Dies hat den Ortsvorsteher Carle zu einem Augenmerk veranlaßt und hat deßhalb am 13ten Januar ehe er Abends 6Uhr das Rath und Schulhaus verlaßen hatte vorher in den Heizwinkel nach dem Holz gesehen, es stand ein hochgehaufter Korb in dem sich 28.Scheitlich befanden, da und lagen noch 4.Scheitlich daneben auf dem Boden nebst einem Reißachbüchelchen.
Am darauf folgenden Morgen am 13ten Jan 75 Morgens 6 Uhr hat sich Schulth. Carle mit dem Amtsdiener wieder auf das Rathh. begeben und nach dem Holz zu sehen, da war der Korb Holz mit dem Reißchbüschelchen fort und der Korb stand leer da, die 4.Scheitlich auf dem Boden lagen auch noch da.
Die Sache wurde dem Kl. OberamtsGericht angezeigt welches Haussuchung anordnete. Diese hat zwar nicht das erwünschte Resultat ergeben da ein größeres Quandum von dem Gemeindeholz nicht vorgefunden wurde, es konnte nur einige Stück unter dem vorhandenen Vorrath des Schulmeisters welches eichenes S....holz war ..... werden welches dem Gemeindeholz gleich sah.
Das Ergebnis wurde in ein Protokoll aufgenommen und dem Kl. OberamtsGerichtOehringen eingeschikt



1876 - Schulraum während des Umbau

Während des Umbaues musste für die Schule ein geeigneter Raum angemietet werden.
unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 19.April 1876:
Durch bauliche Einrichtung, und Vergrößerung der Schule durch hinzunehmen des Rathszimmers, ist wehrend der Bauzeit ein Schullokal zu Miethen geboten welches sogleich in Benützung zu nehmen ist, da die baulichen Einrichtungen ohne Verzug in Angriff genommen werden sollen.
Behufs dessen wurde mit Schultheiß Carle heute dahin ein Uebereinkommen getroffen, daß Carle ein zur Schule passendes Lokal der Gemeinde so lange zur Benützung übergibt, bis die neu einzurichtende Schule wieder bezogen werden kann.
Als Entschädigung hiefür erhält Carle aus der Gemeindekasse pro Monat (30Tage) 16M sechzehn Mark, was vom 20.April 1876 an in Berechnung kommt.



1876 - Das Rathszimmer kommt in private Räume

Für die Erweiterung des Schulraumes musste das Rathszimmer aufgegeben werden. Da im EG noch die Kirche eingerichtet war, gab es keinen passenden Raum der Gemeinde. Ein passender Raum wurde bei Schultheiß Carl Christian Carle angemietet.
Diese Regelung hatte bis zum Ende seiner Amtszeit 1898 bestand.
unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 19.April 1876:
Nachdem vom Ortsvorsteher schon einigemal bei GRathssitzungen zur Sprache gebracht worden ist, wo das Rathszimmer hin verlegt werden soll insofern dasselbe zur Vergrößerung der Schule verwandelt wird, wurde heute hierüber Berathung und mit Schultheiß Carle, welcher das nöthige Lokal hat, ein Vertrag unter folgenden Bedinungen abgeschlossen.
1.) Carle übernimmt das Rathszimmer, samt anschaffung des Holzes zur nöthigen Heizung für die vereinbarte jährliche Summe von 150M
Ein Hundert fünfzig Mark
2.) Sollte das gewöhnliche Rathszimmer bei etwas nöthig werdenden Zusammenkünften der Bürgerschaft oder bei größeren Gutsverkäufen zu klein sein, so hat Carle für die Dauer daselben ein größeres Lokal unendgeldlich zur Verfügung zu stellen
3.) Die Bezahlung erfolgte viereljährig aus der Gemeindekasse
4.) Eine etwaige Aufkündigung einer oder anderseits hat vierteljährlich voranzugehen, so lange eine Aufkündigung nicht stattfindet, besteht der Vertrag ohne Erneuerung fort.
5.) Das bestimmte Zimmer in dem Hause des Carle ist als Rathszimmer sogleich in Benützung zu nehmen, da die b....l.chen Einrichtungen der Scjhule in Angriff genommen werden müßen, es nimmt deshalb auch die Miethentschädigung am 20.April 1876 ihren Anfang.


1876 - Ruggericht: Akten im Kirchenturm

"§.11. Zur Aufbewahrung der öffentlichen Rechnungen ist der Raum beschränkt, und daher entweder durch Anschaffung eines weiteren Kastens, oder durch Versezung der älteren Rechnungen und ganz alten Kaufbücher in das Akten Regal im Kirchenthurm. Die Amtsblätter und Hohenloherboten der neueren Jahren welche zugleich das Befehlbuch bilden sind vom Buchbinder broschieren zu lassen."


1898 wurde wieder ein Rathszimmer im Gebäude benötigt. Dafür opferte man das Kirchlein, das noch im EG eingerichtet war.
unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 13.April 1898:
Nachdem der seitherige Ortsvorsteher Carle bei dem Kgl. Oberamt um Entlassung seines Amts nachgesucht hat, was Ihm auch von Vorn… Stelle gewählt wurde, und derselbe so lange er das Amt bekleidete, ein Zimmer samt Heizung und Beleuchtung um Jährliche 150M einge... hat.
Nachdem nun der gegenwärtige Schultheiß Bort kein eigenes Zimmer zu diesem Zweck hat, wäre somit ein Ratszimmer nöthig, es wurde darüber heute beraten und
beschlossen
Da die Gemeinde ein Kirchlein in welchem noch niemals unsers Wissens eine Kirchliche Handlung vorgenommen wurde, und ein geeigneter Raum hiezu vorhanden ist welcher gar keine Verwendung hat, ein Ratszimmer einrichten zu lassen, nachdem Oberamts Baumeister Herman; Plan und Vorschlag gemacht hat belaufen sich die Kosten zu solchem auf ca. 1000 - 1200 Mark was von großem Interesse nach den Prozenten für die Gemeinde sein wird.
Beschluß dieses Vorhaben auszuführen, dem Königl. Oberamt einen Auszugsprotokoll zustellen und um seine Begutachtung sowie um Befürwortung wenn es nöthig wäre gütigst zu bitten und so viel wie möglich zu bescheinigen.

unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 01.Juni 1898:
Nachdem von dem Königl. Oberamt die Erlaubniß zur Einrichtung eines Ratszimmers in das Kirchlein unter der Schule erteilt worden ist, hat man auch um Erlaubniß bei dem Königl. Evangelischen Konsistorium nachgesucht, welches die Erlaubniß ebenfalls gegeben hat, mit dem Vorbehalt, die nöthigen Gottesdienste in der Schule abhalten zu dürfen, es wurde daher
Beschlossen
Das Ratszimmer in das Kirchlein einrichten zu lassen und die nöthigen Gottesdienste in der Schule abhalten

unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 05.Juli 1898:
Durch Einrichtung eines Rathszimmers unter der Schule ist es nöthig geworden einen Abrittsgrube zu erhalten.
Dieselbe hat J. Heinrich Straßenwärter unentgeltlich an die Gemeinde abgetretten unter folgenden Bedingungen
Daß er dieselbe entleren darf, sollte es von J. Heinrich nicht geschehen hat er einen zweiten den Zugang frei zu lassen

unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 10.August 1898:
Durch neu Einrichtung eines Ratszimmers in dem Kirchlein unter der Schule ist das seitherige Ratszimmer in der Behausung des res. Schultheiß Carle entbehrlich und wird dasselbe auf ein 1/4 Jahr gekündigt 1.November 1898

unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 02.Oktober 1898:
Vom Gemeinderat wurde beurkundet daß im Kanzleiraum im Ratszimmer für das Grundbuch und dergleichen hinreichend Raum vorhanden ist.

unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 07.Oktober 1898:
Durch Neueinrichtung eines Ratszimmers in dem leeren Lokal unter der Schule welches einen Bauaufwand von 1300M verursachte wurde
Beschlossen
Das Gebäude einer Neueinschätzung zu unterwerfen und dem Kl. Oberamt hievon Anzeige zu erstatten

 

1877 - Einheizen der Schule

1820 hatte es noch geheisen:
"Die Einheizung der Schule geschieht durch die Schüler. Abwechslungsweise tragen sie das nöthige Holz selbst herbey, und heizen die Schule 1/2 Stunde vorher ehe sie zusammen kommen, ein."
Vermutlich war dies mit dem Neubau 1876 neu geregelt worden.
unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 22.März 1877:
Gemeindediener Weiß welcher das tägliche Einheizen des Schullokals besorgt, hat um Aufbesserung seiner Belohnung welche schon lange Zeit in 5f = 8M 54Pf jährlich besteht nachgesucht, mit Rücksicht auf die Steigerung welche die Arbeitslöhne erlitten haben und das heizen täglich 2 mal zu geschehen hat wird beschlossen:
Dem Amtsdiener Weiß für dieses Geschäft und zwar von Oktober 1876 und so lange die Heizung erforderlich ist für jeden Winter jährl 12 Mark zu verwilligen.


1878 hat Johann Leonhard Weiß gekündigt. Zur Nachfolge heist es:
"Dieses Einheizen wurde Christina Jörg, Ehefrau des Friedrich Jörg übertragen. Sie bekommt je Winter pauschal 12M wie es Weiß nach Gemeinderatsprotokoll III fol. 260 auch erhalten hatte".


1881 wird dann die jährliche Besoldung auf 15M erhöht. Weitere Einträge zu diesem Thema finden sich im Gemeinderatsprotokoll nicht.

1899 übernimmt dann Frau Kühner das Einheizen. Das liest sich im Gemeinderatsprotokoll so:
"Nachdem Christian Jörgs Witwe das einheizen der Schule wegen vorgerüktem Alter gekündigt, hat sich Frau Kühner gemeldet, da dieselbe dazu geeignet erscheint, wurde mit derselben eine jährliche Belohnung von 20M in wiederruflicher Weiße festgestellt bemerkt wird, daß sie sich das Einheizen in der Weisung und Anordnung des Lehrers zu unterziehen hat".


1922 bekommt die Witwe Kühner mehr Geld für das Reisig, das sie zum Feuermachen benutzt:
Die Witwe Kühner welche seither für das Reisig zur Zugabe zum Feuer anmachen in der Schule 5M erhält wird
Beschlossen
derselben im Lauf dieses Jahres auf Antrag 25M zu genehmigen, u. ab 1. April 1922 Jährlich 100M zu genehmigen

Die Witwe Kühner erhält laut Beschluß vom 2.Januar 1922 S.8 für das Feuer anmachen nebst zugabe von Reisig in der Schule, eine Belohnung von jährlich 100M.
Nun erscheint dieslbe u. erklärt, mit der Belohnung für das Aufwaschen der Schule mit 60M ist es mit nicht möglich auszukommen ich bitte daß die Belohnung dieser Arbeit auf 100M erhöht wird.
Beschluß
Dieser Bitte zu entsprechen u. der Witwe Kühner für jedes mal aufwaschen der Schule 100M zu gewähren. Das Oelen der Schule wird besonders vergütet.


1923 bekommt die Witwe Kühner mehr Geld:
Der Witwe Kühner für das Aufwaschen der Schule von seither 100M auf 300M zu erhöhen

Die Witwe Kühner erhält für das Einheizen der Schule ab 1.Nov. 1923 bis Frühjahr 1924 als Belohnung einen Rm Brennholz nebst dem Grundstükle Pno a qm… im Flur zugeteilt


1924 bekommt die Witwe Kühner mehr Geld:
die Belohnung der Christine Kühner Witwe für das Einheizen der Schule ist neu zu reglen. Nach Beratung ist
Beschluß
Die Jahresbelohnung mit Wirkung vom 1.April 1924 auf 25M festzusetzen


Am 13.11.1924 geht das Einheizen der Schule in neue Hände über:
Die seitherige Schulheizerin Wtw Kühner kann Krankheitshalber dieses nicht mehr versehen, es wurde auch hier ein öffentl. Aufruf ergehen lassen gemeldet hat sich Lina Bort Tochter des Chr. Bort hier
Beschluß
Der Lina Bort das Einheizen der Schule zu übertragen u. ihr eine Belohnung von 25M zu bewilligen u. zwar solange es nötig, über den Winter 1924/25


1926 übernimmt Lina Bort weiterhin das Einheizen:
Die seitherige Schulheizerin Lina Bort hat das Einheizen der Schule auch dieses Jahr wieder übernommen u. beansprucht für das Einheizen über den Winter 35M
Beschluß
Die Forderung von 35M zu genehmigen




1878 - Dachrinne und mehr Wärme für die Schule

unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 12.Juli 1878:
Auf Antrag des Schulinspektors wird dem Gemeinderath der Wunsch des Schullehrers Stecher dahier
Prot. Der Ortsschulbehörde bl.77
nach welchem am Schulhaus eine Dachrinne angebracht werden soll mitgetheilt.
Hierauf wird Beschlossen
Auf der vordern Seite des Schulhauses eine Dachrinne mit Abzugsrohr anfertigen zu lassen eine Abstreichsverhandlung behufs verakordierung zu unterlassen, sondern mit Oehringer Flaschner nach möglichster Billigkeit zu unterhandeln wozu Gemeinderath Schmelzle zur Besorgung per gelegenheit beauftragt wird.
In betreff des beantragten neuen Schulofens von dem Schulinspektor soll mit dem Schullehrer vorher nochmals die Sache anzusehen und besprochen werden, ob nicht durch Versetzung des Ofens und Verlängerung von Röhren eine genügende Heizung hergestellt werden kann.

Nachtrag links:
Der Ofen wurde versetzt und längere Röhren angebracht.



1879 - neuer Zaun für das Schulgärtchen

unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 10.April 1879:
Auf Ansuchend es Schullehrers Stecher, daß das hinter dem Schul Haus befindliche Gärtchen mit einem neuen Zaus eingemacht werden sollte wird
Beschlossen
Die Bitte der Schullehrers Stecher zu gewähren und sofort das nöthige Material als Gartenstöcke Pfahlbäume und Latten anzuschaffen

unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 22.März 1879:
Die Anschaffung eines neuen Glockenseils für das alte verbrochene wird Beschlossen.



1880 - Ruggericht: Akten im Kirchenturm

"§.9. Registratur:
Dieselbe sollte mit mehr Ordnung und Sauberkeit behandelt werden.
Die Fascikel gehören mit Bindfaden zusammengebunden und sollten je und je abgestaubt warden. Die Gemeinderechnungen soweit sie nicht im Kirchenboden (in der Kammer neben der Schule) aufbewahrt warden, sind mit Schildern und Aufschriften zu versehen und geordnet beieinander in die Registraturfächer niederzulegen.
Das da und dort sich findende alte Papier Tabellen etc. pp. ist auszuscheiden und ist dadurch für die Akten mehr Raum geschaffen."

1880 - "Gedenktag der großen Französischen Gefangennehmung bei Sedan"

Am 05.September 1874 wurde erstmals, aus Anlass der Schlacht von Sedan (1870), ein Fest für die Schulkinder veranstaltet.
1877 wurde aus der Gemeindekasse zu diesem Fest jedem Schulkind eine Wurst mit Brot und 1/4 Liter Wein bezahlt. Zur Feierlichkeit 1880 wird dann festgelegt, dass alle drei Jahre ein entsprechendes Fest abgehalten werden soll. In der Folge finden sich 1883, 1886 und 1890 entsprechende Einträge im Gemeinderatsprotokoll. An beiden letzten Terminen gab es für die Kinder noch zusätzlich Bleistifte und Federhalter.
unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 28.August 1880:
Nach den Bestimmungen des Kirchenconventes soll der Gedenktag der großen Französischen Gefangennehmung bei Sedan 2. Sep alle 3 Jahre mit den Schulkindern gefeiert werden. Das letzte mal wurde dieser Gedenktag im Jahr 1877 gefeiert und soll nun dieses Jahr nach vorheriger Besprechung mit den Vorstehern oder weiteren zum Pfarrsprengel gehörigen Orte wieder gefeiert werde.
Zu diesem Zweck wird für die hiesigen Schulkinder ein Aufwand an Wurst Brod und Wein aus der Gemeindekasse verwilligt.
Nach 1890 findet sich dazu kein Eintrag mehr.


1884 - Ruggericht: Schule

"$.14. In der Schule ist
a) Der Katheder des Lehrers mit einem Oelfarbanstrich zu versehen."

[Nachtrag links]" Nach ansicht des Lehrers und Schreiners ist der alte Katheder einen Anstrich nicht mehr werth" [Ende Nachtrag links]
"b) Die große Holztafel welche sehr defekt ist durch eine neue am besten durch eine Schieferplatte zu ersezen."
[Nachtrag links]" eine neue Holztafel ist angeschaft." [Ende Nachtrag links]


1885 Beschreibung des Schullokales, Lehrerwohnhaus und Besoldung

22.Februar 1885 werden in einer "Einkommens-Beschreibung der Schulmeister-Stelle in Verrenberg" folgende Angaben zur Schule und der Lehrerwohnung gemacht:
das Schullocal 
Das frühere Schullocal, das sich neben dem Rathszimmer im oberen Teil des hiesigen Kirchleins befand, wurde der wachsenden Schühlerzahl wegen im Jahr 1876 umgebaut und durch das Rathszimmer vergrößert. Es hat von Norden, Osten und Süden Luft, hinreichend Raum und ist gut zu lüften.
die Lehrerwohnung 
im Jahr 1838 östlich von der Kirche, dort freistehend erbaut ist der äußeren Lage nach freundlich. Parterre befindet sich ein Viehstall, mit Schwein- und Hühnerstall und daneben ein ungewölbten Keller. Im ersten Stock befindet sich das Wohnzimmer mit 2 kleinen Schlafkammern (wovon die eine heizbar) nebst Küche mit eiseren Kochherd.
Im Bühnenraum befindet sich ein weiteres Schlafzimmer, an das die Gemeind im Jahr 1882 ein kleineres anbaute. Scheune ist nicht vorhanden. Die Baulast liegt gänzlich der Gemeinde ab.

Der Lehrer Stecher erhält Summa Summarum 986 Mark. jährlich.
Es werden 448 Einwohner, 85 Familien (50 Bürger- und 35 Beisitzerfamilien) und 85 Schüler gezählt.


1888 - Ruggericht: Kirche

"§.19. Der Fußboden der Kirche und Läutplatzes ist seit langem nicht gesäubert und gekehrt, ebenso liegt auf den Kirchenstühlen Staub und Unrath.
Wenn die Kirche auch nur noch zu Betstunden benützt wird, so erfordert es doch der Anstand und die Würde eines solchen Raumes, dass derselbe sauber erhalten wird.wozu Einleitung zu treffen ist."

[Nachtrag links]" Ist gereinigtt." [Ende Nachtrag links]


1890 - Gründung des Gesangvereins "Liederkranz"

Am 14.September 1890 war die Gründungsversammlung des Gesangvereins "Liederkranz" im Schulraum. Dort traf man sich von nun an regelmäßig.
Der Schullehrer Reutter legt am 04.Februar 1894 beim Königl gemeinschaftl. Oberamt in Schulsachen eine Beschwerde über die Benutzung des Schulzimmers durch den Gesangsvereins ein. Details erfahren Sie auf einer seperaten Seite.


1895 - Das Fundment gibt nach

unten: Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 29.März 1895:
In dem Kirche und Schulgebäude No.45 ist das nördliche Fundament Eck etwas gewichen und sind zur Verhütung eines weiteren Weichens Vorkehrungen durch anbringung einiger Streben und Verwahrungen mit Eisen zu treffen. Zu dieser Ausführung ist eine Anzahl Wagen Mauerstein von dem Steinbruch des Kern in Weislensburg (so viel nöthig) zur Beifuhr zu verakordieren.



1896 - Im Feuerversicherungsbuch wird die Einrichtung der Kirche beschrieben

"Eine zweistöckige Kirche mit Schule von gemischter Bauart mit halbabgewalmtem Satteldach ohne Blitzableiter
Zubehörden
1 Empore, 7,60m lang, 2,40m breit mit 5 Stühlen und Treppen  Anschlag 400M
70,0 lfde Meter Gestühl in der Kirche  Anschlag 320M
1 Kanzel aus Fichtenholz nebst Schaldecke  Anschlag 200M
1 einfacher steinener Altar mit Christus-Kreuz von Holz (1739)  Anschlag 200M"
Das Gebäude (ohne Turm) war auf 8000 Mark und die Einrichtung der Kirche auf 1120 Mark veranschlagt.

1896 - Im Feuerversicherungsbuch wird der Turm der Kirche so beschrieben

"Eine fünfstockiger Thurm von gemischter Bauart mit Zeltdach, mit eigener Wand an die Kirche No.44 angebaut, ohne Blitzableiter
Zubehörden
1 Uhr nebst Kasten  Anschlag 200M
1 Glocke mit 0,60m Durchmesser samt Seil  Anschlag 480M
1 Glocke mit 0,63m Durchmesser samt Seil  Anschlag 520M
1 Glockenstuhl  Anschlag 80M"
1 Glockenstuhl von Eichenholz  Anschlag 200M"
Der Turm war auf 1800 Mark und die Einrichtung auf 1400 Mark veranschlagt.

1896 gab es also noch eine komplette Einrichtung als Kirche, beide Glocken und eine Uhr!!




1898 wird die Einrichtung des Ratszimmers in den unteren Räumen des ehemaligen Kirchleins genehmigt,
"unter vorbehalt des schon früher gemachten Punktes zur Abhaltung von gewünschter oder nötiger Gottesdienste in dem erwähnten Schulzimmer."
Zu der Einrichtung eines Rathszimmers in das Kirchlein unter der Schule, und zur Fertigstellung des Orts-Eders bedarf die Gemeinde ca. 1200M
Da es nicht möglich ist durch den Hagelschlag vom Vorjahr diesen Betrag durch Umlage zu deken wird
Beschlossen
1) zur Bestreitung dieser Kosten ein Anlehen von 1200M
tausend zweihundert Mark aufzunehmen
2) In sechs gleichen Jahres Ratenzahlungen a 200M pro Martini 1899 bis 1904 wieder abzutragen
3) das Anlehen bei
4) Hohe Genehmigung durch Vorlegung eines Protokollauszugs hiezu einzuholen


1876 war das vorhandene Ratszimmer zugunsten der Schule entfallen. Ein passender Raum war bei Schultheiß Carl Christian Carle angemietet worden. Als dieser Anfang 1898 aus dem Amt schied, musste wieder ein passender Raum gefunden werden. Vermutlich wurde das Kirchlein im EG nur noch sporadisch genutzt, so dass sich diese Fläche anbot.

1899 mussten einige Reperaturen erfolgen:
Da der westliche Giebel am Schul und Rathausgebäude durch längern Zeit von dem Vebutz entblößt wurde, so daß das Wasser durch das Riegelgemäuer eindringen kann wird
Beschlossen
Den westlichen Giebel soweit dießer nicht überbaut ist, mit Blech verblenden zu lassen, sowie den zweiten Stok im Abtrittgebäude, hingegen die siedliche und die nördliche Seite am Gebäude und den untern Stok am Abtrittsgebäude mit Schwarzkalk verbutzen zu lassen und die Arbeit an tüchtige Meister zu vergeben.
Am siedlichen Dach des Schulgebäudes ist bis heute keine Dachrinne angebracht, da es aber öfters vorkam, daß das Wasser vom Dachablauf vom Wind an die Wand geweht wird, wodurch dieselbe Schaden leidet, wird
beschlossen
Daselbst eine Rinne mit Ablaufrohr anbringen zu lassen

1902 Ende der Betstunden vor mehreren Jahren

Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 23.August 1900 findet sich folgendes:
... und auch seit mehreren Jahren der Lehrer keinen Dienst mehr als Vorsäner und Vorleser in Betstunden zu leisten hat ...
Bedeudet dies, dass bis 1898, als das Kirchlein weichen musste, dort Betstunde gehalten wurde?

1903 ein Garten beim Schulhaus für die Schulstelle

Im unten stehenden Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 4.August 1903 finden sich Details.
Der bisher in Nutznießung der Schulstelle befindlich gewesene Aker PNo. 482 10Ar 43qmeter in der Lehmgrube soll nach Ablauf des Pachts verkauft werden, und war mit 13M 68d bisher jährlich in den Lehrersgehalt eingerechnet; als Ersatz und gemäß dem Wunsch des Lehrers wurde am 12.Juni d.J. PNo. 131/1 2Ar 96 qmeter Garten und Hofraum vor dem Schulhauß für 290M erkauft.
In Erwägung daß dieser Austausch von Grundstücken lediglich dem Wunsche und auch dem Interesse des Lehrers entspricht wird
beschlossen
I. PNo. 131/1 soll dem Lehrergehalt auch künftig der Betrag von 13M eingerechnet werden
II. Die Unterhaltung des Zauns übernimmt die Gemeinde
III. Dem gemeinschaftlichen Amt in Schulsachen Protokollauszug übergeben


Der Garten war 1897 von dem Lehrer Pfeiffer gekauft worden. Nach seinem Wegzug 1903 übernahm die Gemeinde den Garten für die Schulstelle.


1907 zwei Schulstunden pro Woche mehr

Im unten stehenden Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 12.Juni 1907 finden sich Details.
Auf den Erlaß des Kgl. Gemeinschaftlichen Oberamts in Schulsachen vom 30.Mai d.J. und dem Beschluß der Ortsschulbehörde vom 6.Juni d.J. betreffend
Vermehrung der Unterrichtsstunden in Verrenerg wird nach längerer Beratung
beschlossen
1) Die Mittel für 2 weitere Wochenunterrichtsstunden in der hiesigen Schule aus der Gemeindekasse hiemit zur Verfügung zu stellen
2) Daran aber die Voraussetzung zu knüpfen, daß der Gemeinde deren Einwohner meist in dürftigen Verhältnissen leben, und hauptsächlich aus Weingärtnern besteht, ein entsprechender Staatsbeitrag dazu gewährt werde, zumal die letzte Zeit eine bestandene Prüfung für unsere hart bedrängten geringeren Leute ist, und keine Aussicht besteht, daß bessere Erträgnisse in nächster Zeit diesem Notstand lindern
3) Kgl. gemeinschaftl. Oberamt in Schulsachen Protokollauszug vorzulegen


1907 wurde das ausspuken auf den Boden von Schule und Ratszimmer verboten. Gemeinderatsprotokoll vom 06.Mai 1907
Der hoh. Erlaß vom 3.April d.J. betreff nicht ausspuken auf den Boden wurde verlesen und
Beschlossen
in Schule und Ratszimmer Spuknäpfe aufzustellen, und K. Oberamt um 2 Spukverbotstafeln zu ersuchen

1909 endete die Aufsicht der Kirche über die Schule und den Lehrer.

1907-09. Von Georg Christian Dahler (1893-1916) ist ein Heftchen überliefert, dessen Inhalt vermutlich Übungen im Rahmen der Schule waren.

1910 das zu zahlende Schulgeld

Im unten stehenden Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 18.Mai 1910 finden sich Details.
In Gemäßheit des Art. 22. Art IX des Gesetzes betreff: die Abänderung einiger Bestimmungen des Gesetzes über das Volksschulwesen vom 17.August 1909 Reg. bl. S. 185 wird hiemit einstimmig
beschlossen
für den Besuch der Volksschule mit Ausschluß der allgemeinen Fortbildungs und der Sonntagsschule ein Schulgeld von 2M für das Jahr ab 1910 zu erheben; besuchen also mehrere Kinder einer Familie gleichzeitig die Volksschule so ist für das erste Kind 2M für das zweite und dritte je 1 M und für die übrigen Kinder kein Schulgeld zu zahlen


1911 zwei weitere Stunden Abteilungsunterricht

Im unten stehenden Auszug aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 6.April 1911 finden sich Details.
Dem Antrag des Ortsschulrats entsprechend wurden mit Wirkung vom 1.Mai d.J. an weitere 2 Stunden Abteilungsunterricht eingeführt, der gleichmäßig über das ganze Jahr sich erstreckt.
In der hiesigen einklassigen Volksschule beträgt die Gesamtschülerzahl 75.
Nachträglich wird das hier schriftlich niedergelegt und
Beschlossen
Die erforderliche Genehmigung des Oberschulrats hiemit nachzusuchen



Zu den Schullehrern in Verrenberg gibt es eine extra Seite.
Ebenso zu deren Besoldung



Bild links: 1913 war auf dieser Seite des Turmes keine Uhr im Turm zu erkennen. Auch zeigt die Vergrösserung der Aufnahme, dass zumindest Teile des Turms mit Schiefer verkleidet waren.
Eine andere Aufnahme von 1926 zeigt, dass auch auf der gegenüber liegenden Seite keine Uhr war.

Bild rechts: Diese Aufnahme stammt vermutlich von 1937. Darauf ist die neu eingerichtete Turmuhr zu sehen.

1896 war im Feuerversicherungsbuch noch eine Uhr aufgelistet.

1920 führte die Weimarer Republik die obligatorische vierklassige Grundschule innerhalb der Volksschule ein..

Am 17.April 1923 finden sich im Gemeinderatsprotokoll folgendes zur Sanierung:
Die Abortschlösser der Schule sollen instand gesetzt u. Schlüssel dazu angeschafft werden

Die Steintreppe unter der Schulstiege soll erneuert werden

Die Fenster im Rathaus u. der Schule sollen soweit möglich verkittet werden


Am 19.Mai 1924 wird der Zuschuss der Gemeinde zur Schulkasse geregelt:
Das Oberamt verlangt mit Rundschreiben vom 8.Mai 1924 die Herbeiführung eines Beschlusses über die Festsetzung des Beitrags zur Schulkasse gem. Erl. des Kulturministeriums vom 9.April 1924 Kult M.A. Bl. S.76
Nach Beratung wird
Beschlossen
Den Beitrag zur örtlichen Schulkasse mit Wirkung vom 1.April 1924 ab auf 60d (Goldpfennig) für den Schüler festzusetzen. Dem Oberamt Auszug zuzustellen



1926 Im Grundbuch wird nun offiziel die Nutzungsänderung von Kirche hin zum Schul- und Rathaus vollzogen.

Zudem steht im Gemeinderatsprotokoll vom 10.Februar 1926 dass u.a. eine grundlegende Reinigung anliegt:
Nachdem schon des öfteren darüber verhandelt wurde die Schule, das Rathaus u. den Ortsarrest reinigen u weißen zu lassen u. ebenso für den sehr schadhaften Ofen in der Schule einen neuen anzuschaffen, auch die Anstände der am 27.10.1925 vorgenommenen Ärtzlichen Visitation wurde dem Gemeinderat Kenntnis gegeben.
Beschluß:
Im laufe des Frühjahres die Schule, das Rathaus u. den Ortsarrest reinigen u. weißen zu lassen, den in der Schule sehr schadhaften Ofen bis spätjahr 1926 neu anzuschaffen, ferner für den Ortsarrest einen wollenen Teppich anzuschaffen.

Am 27.Mai 1926 findet sich dann noch eine Erhöhung des Gemeindezuschuss zur Schulkasse:
Auf Anregung des ev. Bezirksschulrats ….. U. Empfehlung des W. Oberamts Oehringen stellt der Ortsschulrat an den Gemeinderat den Antrag, den jährlichen Beitrag zur Schulkasse von 1M auf 1M 50d zu erhöhen
Beschluß
Diesem Antrag zu entsprechen u. den Beitrag von 1M auf 1M 50d zu erhöhen, der Gemeindepflege Auszug zuzustellen.



1927 steht die Einführung des 8.Schuljahres an. Im Gemeinderatsprotokoll vom 19.September 1927 findet sich folgendes::
In der heutigen Sitzung des Gemeinderats betreffend Durchführung des achten Schuljahres bzw. der 8 jährigen Schulpflicht, werden die einschlägigen Vorschriften bekannt gegeben. Nachdem die in hiesiger Gemeinde wohl keine Finanziellen Auslagen durch Einführung des 8.Schuljahres entstehen, die Einwohner in eine bedrängte Lage nicht kommen, wohl aber diejenigen insbesonders der Landwirte u. Weingärtner die sich in sehr mißlicher Lage befinden welche ihre Schulpflichtigen Kinder bis zum 15.Lebensjahr in die Schule zu schiken haben u. sehr dringend zur Arbeit benöthigen wird
Beschlossen
1) Die Durchführung der 8.jährigen Schulpflicht solange als möglich (bis 31.März 1933) hinauszuschieben zu beantragen.
2) Dem Gemeinschaftlichen Oberamt in Schulsachen Vorlage zu machen


1928-29 mussten die sehr schadhaften Dächer des Turmes und der Schule gerichtet werden. Details finden Sie hier.
1928 bekam die Verrenberger Schule neue Schulbänke.
Gemeinderatsprotokoll vom 18.Juli 1928.
Die in hiesiger Schule sich befindlichen Schulbänke befinden sich sehr veraltetem u. gebrechlichen Zustande, schon vor Jahren wurden solche von dem Bezirksschulrat, Lehrer u. Ortsschulrat als alt u. gebrechlich bemängelt u. den Wunsch geäußert Ersatz für solche zu schaffen, nachdem sich nun auch der Gemeinderat persönlich überzeugt, u. festgestellt wurde daß hier etwas getan werden mußte wird einstimmig
Beschlossen
im lauf dieses Jahres 10 2sitzige Schulbänke neu anzuschaffen, sowie den ebenfalls sehr schadhaften alten Pult in der Schule durch einen neuen zu ersetzen

Gemeinderatsprotokoll vom 16.August 1928.
Auf den Beschluß des Gemeinderats vom 18.7.32 S.229b betr. Anschaffung von Schulbänken von 16 Stück 2 sitzer wurde von den Schulmöbelfabrikanten Eheim u. Kottmann Oehringen Offerte eingeholt. Bei letzerem war das Angebot günstiger u. es soll daher mit der Firma Kottmann unterhandelt werden. Bevor aber ein Abschluß erfolgte sollte der Ortsschulrat an den Gemeinderat den Antrag, bei den zur Zeit niedrigen Preis der Schulbänke u. bei günstigen Zahlungsbedingungen seitens der liefernden Firma, sämtliche nöthigen 24 Schulbänke jetzt auf ein mal anzuschaffen.
Vom Gemeinderat waren genehmigt für dieses Jahr 10 Bänke u. 1 Lehrerpult, die restl. 14 Stück sollen in den nächsten 2 Jahren angeschaft werden, der Gesamtaufwand der 24 Bänke samt Pult stellt sich auf 850M.
Um aber die Gemeinde zur jetzigen Zeit nicht in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen, wenn sämtliche 24 Bänke angeschaft werden, ist die Firma Kottmann bereit ihre Forderung auf 2 Etatsjahre zu verteilen, damit sich aber die Bezahlung der Gemeinde günstiger stellt, haben sich einige Herren des Schul und Gemeinderats bereit erklärt den restl. Betrag der Gemeinde bis zum Etatsjahr 1934/35 unverzinslich zu überlassen, was von dem Gemeinderat mit Dank angenommen u folgendes
Beschlossen
wird. Es sollen nun dieses Jahr sämtliche 24 Zweisitzer Schulbänke in Stahlrohr, pro Stück zu 32M. samt einem Lehrerpult im Gesamtbetrag von 850M. nun angeschaft werden, unter der Bedingung, daß das laufende u. die nächsten 2 Jahre Etatsjahre durch diese Neuanschaffung mit nur je 300M belastet wird, der Abschluß erfolgte mit der Firma, Hohenloher Schulmöbel Fabrik Kottmann Oehringen.
Die alten Schulbänke sollen im öffentl. Aufstreich verkauft werden

1929 soll das in Arbeit befindliche neue Öhringer Heimatbuch als Lehrmittel für die Schule angeschafft werden.
Gemeinderatsprotokoll vom 10.September 1929.
Der Ortsschulrat beantragt beim Gemeinderat, das in nächster Zeit heraus kommende Oehringer Heimatbuch das als Lermittel von den Kindern anzuschaffen wäre, auf Gemeindekosten zu übernehmen damit es dauerndes Eigentum der Gemeinde bleibt.
Ferner wird von dem Ortsschulrat die Anschaffung nachstehender Gegenstände beantragt, 1 Sandkasten, 1 Waschbeken für die Schüler mit einigen Handtüchern u. 1 Papierkorb
Beschluß
Das Heimatbuch als Lermittel anzuschaffen u. auf Gemeindekosten zu übernehmen, die übrigen Gegenstände gelegentl. anzuschaffen

1930 wird u.a der Aufgang zur Schule als Verbesserungswürdig bezeichnet. Die Schule soll über die Zeit der Ernte gerichtet werden.
Gemeinderatsprotokoll vom 17.Juli 1930.
§1) Bezugnehmend auf den Erlaß des ev. Bezirksschulamts u. das W.Oberamt vom 10. u 11. Juli d.J. betr. Schulhausbauten.
In gemeinsamer Sitzung des Ortsschul- und Gemeinderats wird folgendes Verhandelt
1) In hiesiger Gemeinde steht seit dem Jahr 1928 für den Religionsunterricht des Geistlichen sowie für den Arbeitsunterricht der Arbeitslehrerin ein Ausweichlokal zur Verfügung
2) Über die Mangelhaftigkeit des Aufgangs in das Schullokal wurde schon des öfteren darüber gesprochen, eine Änderung u Verbesserung dieses Übelstandes konnte bis jetzt infolge Platzmangel nicht behoben werden. Der Ortsschulrat richtet an den Gemeinderat die bitte die Verbesserung dieses Aufgangs im Auge zu behalten u den nöthigen Platz hiezu wenn es möglich ist zu erwerben. Ferner wird noch
Beschlossen
über die Zeit der Erntevakans den Schulsaal sowie sämtliche Nebenräume zu weißeln den .....boden auszubessern, den Fußboden aufwaschen u Oelen, u die Seitenwände des Schullokals 1,30 cm hoch zu Vertäfern.
Auszug hievon dem Oberamt vorzulegen


1933 werden aus Anlass der Feier des 450ten Geburtstag des Reformators für 46 Schüler je ein Heftchen angeschafft.

Hier der Eintrag im Feuerversicherungsbuch von 1933




Im Gemeinderatsprotokoll vom 02.05.1936 heist es:
"Die Anschaffung einer Uhr für das Rathaustürmchen ist schon seit längerer Zeit bei der ganzen Einwohnerschaft als ein dringendes Bedürfnis empfunden worden. Da aber die Gemeinde nicht über die erforderlichen Geldmittel verfügt, mußte im Wege der Sammlung unter den Einwohnern für die Aufbringung der Mittel Sorge getragen werden. Der größere Teil des erforderlichen Geldes ist nun gesammelt. Die Sammlung ist aber noch nicht ganz abgeschlossen.
Der Vertreter der Firma ... "


Es wurde zwischen zwei Angeboten der Uhrmacher Bechle und Ott aus Öhringen entschieden, dabei legte man Wert auf einen elektrischen Aufzug.
Da der Uhrmacher Bechle die meisten Turmuhren im Bezirk eingerichtet hat und auch in der Lage ist, diese bei Bedarf zu reparieren, bekommt er den Zuschlag für eine Turmuhr mit Halbstundenschlagwerk um 1415 RM.

1944 wird der Urmacher Bechle mit der Instandhaltung der Turmuhr beauftragt.


um 1913, ohne Uhr

verhandelt

1936

vom

Gemeinderat

1944 Instandsetzung



Dieses Bild entstand 1940 im Schulsaal selber. In der 2.Reihe ganz rechts ist Kurt Ungerer.
Kennt jemand die anderen Kinder?



Am 09.September 1949 traf sich der Ortsschulrat anläßlich der Hauptprüfung durch Herrn Schulrat Brändle. Es waren zehn einhalb Jahre seit der letzten Prüfung vergangen. Das Ergebnis wurde in einem 20seitigen Formular festgehalten. Hier die wichtigsten Punkte im Auszug.
Zusammenfassung:
"Als Befund wird festgehalten: Die Schule Verrenberg war bei Amtsübernahme des jetzigen Stelleninhabers die schlechteste von 93 Schulen im Schulbezirk Öhringen-Künzelsau. Die heutige Überprüfung fast aller Schulfächer hat gezeigt, daß sehr gründlich und hingebend gearbeitet wurde. Wissen und Können befinden sich in guter Aufwärtsbewegung.
Sämtliche Mitglieder des Ortssul- und Elternbeirats nahmen einzeln zur Hauptprüfung 1949 ebenfalls Stellung, wobei die Befriedigung über die geleistete Schularbeit zum Ausdruck kam.
Das Ergebnis der Begehung von Schul- und Lehrerwohngebäude faßte Herr Schulrat Brändle in Worte der Anerkennung an die Gemeinde zusammen.
In Sachen Neuanschaffung von Lehrmitteln wurden Ortsschul- und Elternbeirat um ihre tätige Unterstützung ersucht.
Die Schwangerschaft der Schülerin Anneliese D.... im Jahre 1946 (damals im 7.Schuljahr) gab Anlaß zu gemeinsamer Aussprache über geeignete Mittel und Wege zur Vermeidung ähnlicher Fälle in Zukunft.

Der Ortsschulrat:
gez. Alfred Pfäffle, gez. Carle, gez. Frank, gez. Hofmann, gez. Braun
gez. Pf. H. Karnowsky, gez. Ungerer als Elternbeiratsmitglied."


Allgemeines:
60% der Schüler stammen aus wirtschaftlich ordentlich fundierten Verhältnissen. Die Gemeinde selbst ist arm. Die Gemeindeverwaltung ist im Rahmen ihrer Leistungsfähigkeit den Bedürfnissen der Schule gegenüber entgegenkommend. Für Schüler und Lehrer besteht eine Unfallversicherung.
Kindergarten fehlt. Der Bau eines Schwimmbades ist für diesen Herbst in Aussicht genommen. Öffentliche Veranstaltungen, die für die Schule eine Bereicherung bedeutet hätten, fanden seit Kriegsende nicht statt. An Schulveranstaltungen beteiligt sich die Bevölkerung sehr zahlreich (Schulfeiern und Elternabende).


Weitere Lehrer:
- Hilde Busch (geb. 18.07.1926): sie gab seit dem 01.04.1948 wöchentlich 1,5 Stunden Handarbeit.
- Hella Gös (geb. 17.10.1909): sie gab ev.Religion in der 1. und 2. Klasse
- Paula Dörr (geb. 05.05.1920): sie gab kath. Religion in der 1. bis 8. Klasse
- Harry Karnowsky (Pfarrer) (geb. 03.06.1907): er gab ev.Religion in der 3. bis 8. Klasse

Zahl der Schüler:
In Klasse 1-7 waren 54 Schüler/innen
Von der Klasse 8 wurden am:
        - Ostern 1948 8 Schüler
        - 15.07.1949 8 Schüler, 1 Schüler musste wiederholen

Leibeserziehung:
Für die Leibeserziehung steht ein gemeindeeigener Platz auf dem Golberg zur Verfügung, der bei gutem Wetter in der wärmeren Jahreszeit zu benützen ist. Einfacher Weg hin 20 Min., zurück 10 Minuten.
Der Bau eines Freibades ist für diesen Herbst von der Gemeinde vorgesehen. Einschließlich der freiwilligen Spielnachmittage wurden 35 - 40 Stunden seit Febr. 1948 erteilt.


Lernmittel:
Die Schüler sind noch nicht im Besitz von Rechen-, Sprach-, Geschichts-, Erdkunde- u. Singbüchern.

Schulgarten:
Nicht vorhanden.

Schulbücherei:
Die Schulbücherei besteht aus 76 Bänden, die laufend benützt werden.

Hausaufgaben:
An der Oberklasse können von Ostern bis Herbst nur über das Wochenende Hausaufgaben gegeben werden. In den landwirtschaftlichen Hauptarbeitszeiten muß auch die Unterklasse von Hausaufgaben befreit werden.

Kirchliche Amtshandlungen:
Zu Gottesdiensten, die an nichtschulfreien Tagen gehalten werden, bekommen auf Wunsch die Kinder solange frei.

Befreiung vom Religionsunterricht:
3 Kinder von neuapostolischen Eltern.

Fürsorge für schwache Schüler:
Schwache werden im Rahmen des allgemeinen Unterrichts besonders betreut.

Lehrmittelbestand:
Der Lehrmittelbestand ist augenblicklich noch gering, wird aber laufend durch Neuanschaffungen vergrößert. Jährlich stehen für alle Bedürfnisse DM 180.- zur Verfügung.
Rundfunk vorhanden


Schulräume:
Die Sitzplätze des rund 65qm großen Schulraums reichen nicht aus. Im Vorraum wurden die benötigten neuangeschafften Tische und Bänke aufgestellt. Stahlrohrbänke, vor 20 Jahren angeschafft, sind noch neuwertig. Ein guter Ofen sichert eine einwandfreie Heizung, die im wöchentlichen Wechsel von je2 Buben der Oberklasse betätigt wird. Ein besonderer Feierraum ist nicht vorhanden. Die Abortanlagen genügen nach der gegenwärtigen Instandsetzung wieder der Erfordernissen. Als Ideal sind sie aber nicht anzusprechen.
Brandfallübungen wurden im abgelaufenen Schuljahr viermal durchgeführt. Die Schulbänke wurden nach Maßgabe des vorhandenen Raumes so aufgestellt, dass Unfälle vermieden werden können, wenn die Entleerung nach anweisungen des Lehrers durchgeführt werden.
Ein Lehrer- oder Amtszimmer ist nicht vorhanden. Der Arbeitsraum des Lehrers befindet sich in dessen Wohnung, die in einem besonderen gemeindeeigenen Gebäude ist, das aber in nächster Nähe des Schulhauses liegt.
Der kleine Schulhof, der zugleich Zufahrtsweg für einige landwirtschaftliche Anwesen ist, genügt den Anforderungen nicht. Eine Änderung ist aber kaum Möglich. Die Gemeinde ist augenblicklich dabei, nicht nur die am 29.12.48 unter Nr. 96 dem BSchA angezeigten Schaden auszubessern, sondern das ganze Gebäude innen und außen neu herrichten zu lassen. Ob die Außenarbeiten bis zur Schulprüfung schon abgeschlossen sind, läßt sich nicht mit Sicherheit voraussagen. Mit Beginn des neuen Schuljahres aber sind die Reperaturarbeiten, die die Baufälligkeit des Gebäudes beseitigen sollen, durchgeführt, so daß nach Urteil der ausführenden Bauhandwerker die für einen Schulbetrieb notwendige Sicherheit wieder gewährleistet ist.


Brandfallübungen:
1947/48   28.02.1948,   17.04.1948,   08.06.1948
1948/49   25.09.1948,   27.11.1948,   13.04.1949,   05.07.1949


Reinigung:
Die 4 Hauptreinigungen jährlich werden jeweils in den Oster-, Sommer-, Herbst- und Weihnachtsferien durchgeführt. Jeden Samstag werden Vorraum, Abort und Treppe naß gereinigt. Diese Arbeiten werden von einer Reinemachfrau erledigt. Schulraum, Vorraum, Abort und Treppe kehren in wöchentlichen Wechsel 2 Mädchen der Oberklasse montags-freitags.

Dienstwohnung des Lehrers:
Die aus drei normalgroßen und zwei kleinen Zimmern, samt Küche und Nebenräumlichkeiten bestehende Lehrerwohnung befindet sich innen in wohnlichem Zustand. Außen soll das Haus im Herbst neu verputzt werden. Notwendige Reperaturen werden von der Gemeinde durchgeführt. Der Schulkämmerer mußte noch nicht in Anspruch genommen werden.

Schulkasse:
Die jährlichen Mittel, die dem Lehrer zur Neuanschaffung von Büchern, Schreib und sonstigen Lehrmitteln zur Verfügung stehen, betragen DM 180.-.
Die Kosten für Amtsblatt und notwendige Zeitschr. bezahlt die Gemeinde besonders.


Amtliche Ausstellungen:
Seit März 1939 fand keine Schulprüfung mehr statt.

Bericht über das innere Leben der Schule, Wünsche, Vorschläge, Anregungen, Beschwerden und sonst Bemerkenswertes:
Verrenberg war bis zum Krieg ein reines Bauerndorf. Ebenso war die Schule in ihrer Arbeit nach der Landwirtschaft orientiert. Der Krieg und vor allem die Nachkriegszeit haben das Gesicht des Dorfes wesentlich geändert. Rund ein Drittel der Bevölkerung ist nicht in der Landwirtschaft tätig und denkt nicht bäuerlich. Diese Strukturwandlung des Dorfes wirkt sich in starkem Maße auch auf die Schule aus, leider nicht zu ihrem Vorteil. Ordnungsliebe und Wohlerzogenheit waren früher in jedem Haus eine Selbstverständlichkeit. Heute verbraucht der Lehrer weit mehr als die Hälfte seiner Arbeitskraft zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung und Dingen, die rein Sache eines ordentlichen Elterhauses sind. Die Einwirkungen des Lehrers auf das Elternhaus haben nicht immer den gewünschten Erfolg, da die Selbstachtung der Leute nicht mehr die Höhe hat wie früher und ihr Ehrgefühle sichtbar nachgelassen hat.
Der Schulbetrieb von 1941 bis Jahre nach Kriegsende trug einen viel zu provisorischen Charakter, als daß man ihm noch wesentliche Erziehungsqualitäten bei jung und alt hätte zumessen können. Unter dieser Laxheit der Pflichtauffassung leidet noch das ganze Schulleben.
Man ist zwar gegenwärtig dabei, durch die Art der Schularbeit grobe Mängel wie Unehrlichkeit und Unaufrichtigkeit abzustellen. Offene Lehrstunden sollen vor allem den Eltern Lehr-, Lern,- und Erziehungsfragen aufzeigen. In gemeinsamen Ausspracheabenden kann manches Gute für die Schularbeit herauskommen. Als wesentlichstes Positivum aber erscheint mir eine langsam wieder auflebende Aufgeschlossenheit der Eltern und der gute Wille und die lebhafte Unbeschwertheit der Jugend. So ist zu hoffen, daß im Laufe der Jahre der Vorkriegsstand wieder erreicht wird.
Äußere Schwierigkeiten zwischen Schule einerseits Elternschaft, Gemeindeverwaltung oder Religionsgemeinschaften andererseits bestanden und bestehen nicht.


 

Im "Adressbuch der Kreisstadt Öhringen - Auflage 1949" ist u.a. der Telefonanschluss der Gemeindeverwaltung, F 398 erwähnt.


Das Bild wurde 1981 aufgenommen.
Im Vordergrund Postbote Fritz Heinle



1952 erfolgte eine Gemeindebesichtigung in Verrenberg durch das Landratsamt Öhringen. Dabei heist es:



1956 kehrt das Crucifix, das die Bitzfelder Gemeinde 1739 den Verrenbergern geschenkt hatten, nach Bitzfelder zurück, wo es auf dem Altar steht.

Bereits seit 1959 bemühte sich die Gemeinde für die damals geplante neue Schule um eine zweite Lehrerstelle. Mit der Fertigstellung der neuen Schule 1962 wurde diese Stelle auch genehmigt.

Zeitungsauschnitt von 1962 zum Bau der neuen Schule in Verrenberg
Das neue Schulhaus, mit nun zwei Lehrkräften, wurde am 16.05.1963 am Klingenberg eingeweiht.

Hier eine kleine Auflistung der Schülerzahl:
 Schuljahr    1963/64    1964/65   1965/66   1966/67   1967/68   1969/70 nur Grundschule
1 6 10 6 9 10  
2 4 6 10 6 9  
3 4 4 6 10 6  
4 7 4 4 6 10  
5 5 7 4 4 6  
6 5 5 7 4 4  
7 11 5 5 7 4  
8 9 11 5 5 6  
 zusammen  51 52 47 51 55 44

1967 wurde mit der Planung zur Errichtung einer Nachbarschaftsschule in Öhringen begonnen.

Mit der Eingemeindung nach Öhringen 1972 endet die Nutzung als Rathaus der Gemeinde Verrenberg. Statt dessen ist hier, bis zum Verkauf 2017, die örtliche Verwaltungsstelle untergebracht.

Aufnahme 2022

Aufnahme 1977, Rauser

Aufnahme 1977, Rauser

Aufnahme 1977, Rauser

Seit 1983 läutet die Glocke im Turm des neu hergerichteten Rathauses wieder.

Im November 2017 wurde das gesamte Gebäude von der Stadt Öhringen an einen privaten Interessenten verkauft. Ausgenommen ist der Keller, da dieser schon längere Zeit in privater Hand ist.

 
 

Die "Beetstunde"

Die "Beetstunde" war wohl als Ergänzung zum sonntäglichen Kirchgang gedacht. Es ist schwer abzuschätzen, wie viele Leute daran teilgenommen haben.
In Berichten aus anderen Gemeinden zeigt sich, dass die "Beetstunde" hauptsächlich von Kindern besucht wurde. Auch scheint es Brauch gewesen zu sein, bei Beerdigungen von Kindern (nicht konfirmierten Personen) keine Leichenrede zu halten, sondern nur eine kurze Rede, oder eine "Beetstunde".

Die "Beetstunde" in Verrenberg wurde vom Schulmeister gehalten, der sich so sein karges Einkommen noch etwas aufbessern konnte.
Da im 18.Jahrhundert von "Beetstunden" an zwei Wochentagen berichtet wird, kann man wohl von einem guten Besuch ausgehen.

Die älteste bekannte Erwähnung einer "Beetstunde" in Verrenberg findet sich in der Pfarrbeschreibung von 1720.
1738 heist es im Visitationsprotokoll:
In der Schulstube sollen an Sonn- und Feyertagen durch den Schulmeister die Bettstund gehalten und hiernächst durch den Pfarrer in Bitzfeld der … Bettstund zu halten, den Schulmeister gezaigt werden.
1740 heist es ebenfalls im Visitationsprotokoll:
In diesem noch nicht völlig ausgebauten Hause (Schul- und Rathaus) wird Monntags und Mittwochs von dem Schulmeister vormitt. nach 10 Uhr Bettstund gehalten, nur das Württemb. bettstunden gebett gebraucht und der Gottesdienst mit singen angefangen und beschloßen.
Diese Beetstunde wird in den Visitationsprotokollen von 1743, 1745, 1763, 1773, 1779, 1783-85, 1788-97 erwähnt.

1823 schreibt Pfarrer Roemer:
"Zu Voerrenberg werden im Winter in der Regel die Taufen in der Kirche dieses Ortes gehalten, womit dann jedesmal eine Betstunde verbunden wird".

1872 wird beim geplanten Umbau des Gebäudes der "Betsaal" so beschrieben:
"Der I. Stock ist ebenfalls massiv und enthält nach der ganzen Ausdehnung des Gebäudes den "Beetsal"."

1874 Es wird festgestellt, dass im Kirchlein kein Gottesdienst durch den Geistlichen gehalten wird, sondern lediglich mittwochs "Beetstunde" durch den Lehrer gehalten wird und diese hauptsächlich von älteren Leuten besucht wird, denen der Kirchgang nach Bitzfeld zu beschwerlich ist.

1898 wird die Einrichtung des Ratszimmers in den unteren Räumen des ehemaligen Kirchleins genehmigt,
"unter vorbehalt des schon früher gemachten Punktes zur Abhaltung von gewünschter oder nötiger Gottesdienste in dem erwähnten Schulzimmer."

1902 Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 23.August 1900 findet sich folgendes:
... und auch seit mehreren Jahren der Lehrer keinen Dienst mehr als Vorsäner und Vorleser in Betstunden zu leisten hat ...

Ein weiteres Indiez dafür, dass es im Ort seit 1898 wohl keine "Beetstunde" mehr gab!
 
 

Die Sonntagsschule

Die durch Synodal-Reskript vom 13.01.1739 eingeführte Sonntagsschule versammelte nach dem Gottesdienst die jungen Leute. Mit den schulentlassenen ledigen jungen Leuten, die noch nicht 24 Jahre alt waren, wiederholte der Schulmeister das in der Schule Gelernte; auch Schriftproben mussten vorgezeigt werden.
.
In einer Verordnung vom 22. September 1818 wurde der Zweck und die Aufgabe der Sonntagsschulen wie folgt bestimmt:
"In der Sonntagsschule wird diejenige Bildung, die dem Geist und dem Herzen des Kindes jüngeren Alters gegeben wurde, nach Maßgabe des gereiften Verstandes und des durch geänderte Beschaffenheit der physischen und moralischen Kräfte geänderten Bedürfnisse für die erwachsene Jugend fortgesetzt".
Auch zur moralischen Besserung der Kinder sollten die Sonntagsschulen dienen. In einem Erlaß vom 13. Dezember 1825 wurde das folgendermaßen formuliert:
"Da mehrere Pfarr- und Visitationsberichte die Tatsache, daß das Laster der Unzucht immer mehr überhand nehme, bekräftigt haben, so werden die Geistlichen angewiesen, daß sie besonders auch in der Sonntagsschule sich angelegen sein lassen, die Söhne und Töchter vor dem Laster der Unzucht zu warnen, wobei es sich von selbst versteht, daß dies auf eine das Schamgefühl nicht beleidigende Weise geschehe".

Die Fortsetzung der Volksschule bildeten die Sonntagsschulen. In diesen sollten diejenigen Unterrichtsgegenstände geübt werden,"die für das bürgerliche Leben vorzugsweise von Nutzen sind. Sie setzen die Vollendung der gewöhnlichen Schulbildung voraus und haben nur den Zweck der Fortbildung und Wiederholung".
Die Sonntagsschulpflicht wurde für evangelische Kinder auf das 18. Lebensjahr, für katholische auf das 21. Lebensjahr festgeschrieben.

Vermutlich mussten die Verrenberger Kinder zuerst nach Bitzfeld. Um 1838 wurde diese Aufgabe für die Verrenberger Jugend dem hiesigen Schulmeister übertragen.
Jahr Gemeinderatsprotokoll
1838 Der Verrenberger Lehrer Engelhard hatte den Antrag gestellt, dass für die Verrenberger Jugend die Sonntagsschule nicht in Bitzfeld, sondern in Verrenberg gehalten werden soll.
Der Gemeinderath spricht sich auch dafür aus, dass in Zukunft die Sonntagsschule (Jugend ab 14 Jahre) in Verrenberg vom hiesigen Schullehrer gehalten wird. Er soll dafür 5f. im Jahr erhalten.
1840 wird bei der Besoldung des Schullehrers explizit die Sonntagsschule erwähnt.

1910/11 wird die Sonntags- und Fortbildungsschule abgeschafft

Dazu findet sich am 12.03.1910 folgender Eintrag im Gemeinderatsprotokoll:
Der jeweilige Lehrer bezieht für Abhaltung der Sonntags- und Fortbildungsschule jährlich 100M. Über den Winter 1909/10 ist dieser Unterricht zusammen in 40. Stunden werkliglicher Fortbildungsschule erteilt worden und hiefüra 2M - 80M Belohnung zulässig. Der Lehrer suchte darum nach, ihm die seitherige Belohnung von 100M auch künftig zu gewähren, zumal ja Gemeinde durch diese Einrichtung an Heizungs- und ....ungsmaterial ersparn und die Sonntagsschule überhaupt wegfalle
Mit Stimmenmehrheit wird
Beschlossen
für 1909/10 die Belohnung mit 100M zu gewähren, für 1910/11 und die folgende Zeit soll jedoch weder Sonntags- oder Fortbildungs Schule abgehalten werden
 
 

Die Industrieschule

Neben die Elementarschulen traten seit 1795 und verstärkt seit 1817 die sogenannten "Industrieschulen" als berufsvorbereitende Einheitsschulen, die neben einer elementaren Bildung Kenntnisse in haus- und landwirtschaftlichen Arbeiten vermitteln sollten.

Während es 1825 318 Industrieschulen in Württemberg gab, so hatte sich die Zahl bis 1882 auf 1626 erhöht.

Wann in Verrenberg erstmals eine Industrieschule eingerichtet wurde, lässt sich mit Sicherheit nicht mehr feststellen.

Im Ruggericht von 1858 heist es:
"Eine Industrieschule besteht nicht, die Einrichtung einer solchen stünde in der geringen Größe der Gemeinde ihre Schwierigkeit."

Jahr Gemeinderatsprotokoll
16.Oktober 1878 Die Industrieschule, welche in früheren Jahren hier abgehalten wurde, mußte im letzten Winter pro 1877/78 wegen Mangels an einer Lehrerin eingestellt werden.
Nachdem sich nun für den nächsten Winter pro 1878/79 eine geeignete Person in der Ehefrau des Johann Braun Schreiners hier Adelheid geb. Bek gezeigt hat, und von der Ortsschulbehörde Prot S.80 in Vorschlag gebracht worden ist wurde heute in betreff der Belohnung mit derselben verhandelt und folgendes Übereinkommen getroffen:
1) Die Lehrerin verpflichtet sich jede Woche Mittwoch und Samstag Unterricht von Nachmittag 1 - 3 1/2 Uhr zu ertheilen.
2) Als Belohnung wird für jede Unterrichtszeit der Lehrerin 50d fünfzig Pfennig verwilligt, womit die Lehrerin einverstanden ist.


Ein Nachtrag am linken Rand zeigt, dass die Regelung 1880/81 verlängert wurde
Die Industrieschule war 1878 schon "einige" Jahre im Ort etabliert.
Seit wann? Wer hatte sie bis dahin gehalten?
28.November 1881 Die Ehefrau des Johann Braun Schreiners von hier Adelheid geb. Beck wird auch in diesem Winter wie in den vergangenen als Lehrerin der Arbeitsschule funktionieren, sie erhält wie bisher für die Nachmittagsstunden am Mittwoch und Samstag von 1-3 1/2 Uhr je 50d womit sie sich einverstanden erklärt.
23.Oktober 1882 Die Arbeitsschule soll auch in diesem Winter 1882/83 nach bisheriger Weise wieder gehalten werden der Lehrerin wird auch für diesen Winter die seitherige Belohnung für je eine Unterrichtszeit nehmlich Mittwoch und Samstag Nachmittags von 1. - 3 1/2 Uhr von je 50d verwilligt womit sich dieselbe einverstanden erklärt und soll am Mittwoch den 15.November d.J. beginnen.
21.November 1884 Die Lehrerin der Industrieschule welche schon mehrere Jahre diese Stelle begleitet hat, nehmlich
Adelheit Braun
Schreiners Ehefrau von hier, hat schon im vorigen Jahr mit ihrer Belohnung nicht zufrieden sein wollen und wurde ihr im Schluß des Vorjahrs eine kleine Aufbesserung gewährt. Da in diesem Jahr nehmlich von Martini 84 .... von jetzt an bis Georgi 1885 die Industrieschule wieder gehalten werden soll, so wurde heute mit genannter Lehrerin in folgender Weise Uebereinkommen getroffen.
Die Lehrerin verpflichtet sich von jetzt bis Georgi 1885 jeden Mitwoch und Samstag von Nachmittag 1.Uhr bis 3 1/2 Uhr in den üblichen Fächern Nähen, Striken, Häkeln Unterricht zu ertheilen. Hierfür erhält sie für je 1.Unterrichtszeit eine Belohnung aus der Gemeindekasse von je 60d womit diesel. einverstanden ist.


Nachtrag links:
Den 30.Oktober 1885
In gleicher Weise und gegen gleiche Belohnung wie fer.. soll die Industrieschule in dem Winter pro. 1885/86 wieder gehalten werden durch die Lehrerin Adelheid Braun
15.November 1886 Die Arbeitsschule (Industrieschule) soll auch in diesem Winter 1886/87 wie in den vorletzten Jahren durch die Lehrerin Adelheid Braun mit den Schulmädchen am Mittwoch den 24.Nov an beginnen und um den gleichen Bedinungen wie oben bl. 125 eingetragen ist wieder gehalten werden, und wird der Lehrerin für jede Unterrichtszeit wie in den letzten 2. Jahren um Belohnung von 60d aus der Gemeindekass verwilligt.
07.November 1887 Die seitherige Lehrerin der Industrieschule wird auch im kommenden Winterhalbjahr pro 1887/88 den Unterricht in den Fächern Nähen, Striken Hägeln jeden Mittwoch und Samstag von 1 - 3 1/2 gegen Belohnung von je 1 Unterrichtszeit von 60d wieder ertheilen.
08.November 1889 Die Industrieschule soll auch in diesem Winter pro 1889/90 wie seither durch die Lehrerin Adelheid Braun wieder gehalten werden und auch für diese Zeit die seitherige Belohnung von je 2 1/2 Stunden von 1. - 3 1/2 Uhr Mittwoch und Samstag von 60d vereinbart womit diesel. einverstanden ist.
Christina Katharina Bort geb.Hägele war als Lehrerin an der Verrenberger Industrieschule tätig.
Da es keine entsprechenden Einträge im Gemeinderatsprotokoll gibt, ist unklar ab wann sie diese Aufgabe übernommen hatte.
Führte sie dieses Amt im Winter 1895/96 wieder aus?
09.November 1895 Die Industerie Lehrerin Weber Borts Frau von hier befindet sich im hoch schwangerem Zustandt und ist ihrer Entbindung nahe, damit nun eine Unterbrechung nicht stattfindet, hatte auf veranlaßung die Frau des Hl. Schullehrer Reutter Eine geb. Krieger die Güte sich hiezu bereit zu erklären den Unterricht der Industrieschule in dem kommenden Winterhalbjahr stellvertretend zu ertheilen, dieses anerbieten wird vom Gemeinderat mit Dank entgegen genommen und wird gerne die schon mehrere Jahre bestehende Gebühr für die wöchentliche zwei Unterrichtstage Mittwoch und Samstag von 1 - 3 1/2 Uhr von je 60d für jede Unterrichtszeit verwilligt.
02.November 1900 Auf Antrag der Arbeitslehrerin Christine Bort daß der Lohn der Arbeitsschule pro Stunde 20d in gegenwärtiger Zeit zu nieder sei wird
beschlossen
Den Lohn der Arbeitslehrerin pro Stunde auf 30d zu erhöhen.
04.September 1901 Die seitherige Arbeitslehrerin Christine Bort an dem Arbeitskurs theil nehmen zu lassen und die dadurch entstandene Kosten mit circa 20,M aus der Gemeindekasse zu bezahlen
04.November 1907 Der Industrielehrerin Christine Bort für Unterichts Zeit pro Stunde 40d aus der Gemeindekasse zu bezahlen
13.Dezember 1910 Der oberamtliche Erlaß in schulsachen wird heute verlesen beraten und
beschlossen
Der Arbeitslehrerin Katharine Knappenberger die Belohnung pro Arbeits Stunde von 40 Pfenig auf 50 Pfenig zu erhöhen
8.Dezember 1911 Der Gemeinderat erteilt zu dem Beschluß des Wohlfahrtrat v heute betreffend der anstellung der Frau Eberwein von Bretzfeld als Arbeitslehrerin in Verrenberg für das Winterhalbjahr 1911/12 seine Genehmigung und gewahrt der Frau Eberwein den im Gesetz vorgesehnen Gehalt (=120)
12.Juli 1912 Nachdem die Frau Knappenberger den Ausbildungskurs für Handarbeitslehrerin in Stuttgart mitgemacht hat, wird
Beschlossen
1) Frau Kat. Knappenberger wird als Arbeitslehrerin sofort angestellt
2) Sie hat den Unterricht bis auf weiteres in 1 Sommer und 6 Winterstunden zu ertheilen
3) Für den Unterricht erhält Sie die gesetzliche Belohnung von 130M Jährlich
6.Februar 1914 Dem Ortsschulrat u Gemeinderat wird der Erlaß des K.Er. Bezirksschulrats Künzelsau vom 25.Januar d.J. betreffend:
Die Haftpflichtversicherung der Arbeitslehrerin zur Kenntniß gebracht u da Frau Knappenberger bereit ist, der Haftpflichtversicherung beizutreten
Beschlossen
Dem einjährigen Versicherungsbeitrag von 1 Mark mit der Oberamtspflege oder einer anderen damit beauftragten Bezirksstelle zu verechnen u an dem Gehalt der Arbeitslehrerin in Abzug zu bringen
24.Juli 1914 Da es wegen der Bezahlung des Handarbeitsunterrichts im Schuljahr 1913/14 Anstände gegeben hat, indem Frau Knappenberger 130M fordert, weil sie im Sommer 1913 1 Stunde Untericht erteilt, im Winter 1913/14 dagegen 6 Stundt, während sie eigentlich nach der Anordnung des Bezirksschulamts im Sommer 2, im Winter t hätte erteilen sollen, so beschließt man, ihr als Belohnung für den Untericht 1913/14 120M zu bezahlen statt 130M.
Dafür will die Gemeinde auf den Ersatz der Ausbildungskosten seitens der Frau Knappenberger verzichten. Ab 1.April 1915 aber 130M zu bezahlen
8.April 1915 Nach dem Beschluß des Ortsschulrats vom 9.Juli 1914
Da es wegen der bezahlung des Handarbeitsunterichts im Schuljahr 1913/14 Anstände gegeben hat, indem Frau Knappenberger 130M fordert, weil sie im sommer 1913 1 Stunde Untericht erteilte im Winter 1913/14 dagegen 6 während sie eigentlich nach der Anordnung des Bezirksschulamts im sommer 2 im Winter 5 hätte erteilen sollen, so
beschließt
man ihr als Belohnung für den Untericht 1913/14 120M zu bezahlen statt 130M, dafür will die Gemeinde auf den Ersatz der Ausbildungskosten seitens der Frau Knappenberger verzichten
15.Juli 1918 Dem Erlaß des Oberschulrats vom 1.Juni d.J. u der dazu ergangenen Verfügung des K. Oberamts vom 7.Juni gemäß, beschließt der Gemeinderat, die Belohnung des Unterichts in der Fortbildungsschule auf 2M für die Stunde zu erhöhen mit Wirkung vom 1.Mai d.J., ebenso auch die Belohnung für den Abt.-Untericht auf 90M für die Gemeinde in betracht kommt
26.August 1924 Auf den Erlaß des Oberamts vom 10.Sept d.J. betreffend
Bildung eines Gewerbeschulverbandes für Oehringen u. Umgebung wird nach Bekanntgabe des Entwurfes einer Satzung den Gewerbeschulverbands Oehringen
Beschlossen:
1.) Den Beitritt der Gemeinde zu diesem Verband hiemit zu erklären
2.) Auszug hievon dem Oberamt zuzustellen
18.Oktober 1924 § 1) Der Erlaß des Oberamts vom 18.Oktob. Betreffs Satzungsänderung über die Bildung eines Gewerbsschulverbands Oehringen u. Umgebung wird dem Gemeinderat zur Kenntnis gebracht.
Beschluß
Die Zustimmung zu dieser Satzungsänderung zu geben
20.Juli 1926 Die Stadtgemeinde Oehringen beabsichtigt im lauf dieses Spätjahres eine geprüfte Arbeitslehrerin im Hauptberuf anzustellen, neben der Stadtgemeinde Oehringen soll dieselbe noch in einigen umliegenden Gemeinden ihren Beruf ausführen, von seiten des Ortsschulrats wird der Antrag gestellt sich dabei zu beteiligen.
Nachdem schon über 1 Jahr keine Arbeitslehrerin hier tätig war die Kinder täglich auswärts in die Schule müssen u. hier keine zu diesem Beruf geeignete Person zu finden war wird
Beschlossen
Diesem Antrag sich anzuschließen, dem Stadtschulth. Amt Oehringen Auszug hievon zu übermitteln um die Sache weiter in die wege zu leiten
04.April 1927 Der Bezirksschulgemeinderat für die Gewerbeschule Oehringen teilt unterm 29.März 1927 mit, daß auf den Beginn des Schuljahrs 1927 folgende Gemeinden ihren Beitritt zum Gewerbschulverband angemeldet haben:
Bretzfeld, Dimbach, Gedelsbach, Geißelhard, Scheppach, Schwabbach, Unterheimbach, Untersteinbach, Waldbach, Waldenburg u. Bitzfeld
Beschluß
sich mit der Aufnahme vorgenannter Gemeinden einverstanden zu erklären
2) Dem Stadtschultheißenamt Oehringen Auszug zu senden
06.September 1928 Nachträglich wird noch
Beschlossen
Daß das Rathauslokal als Ausweich Lokal für den Religionsunterricht des Geistlichen sowie für den Arbeitsunterricht der Arbeitslehrerin zur Verfügung gestellt werden soll
10.Februar 1930 Auf den Beginn des Schuljahrs 1930 hat sich die Gemeinde Rappach zum Beitritt zum Gewerbe Schulverband angemeldet.
Über die Aufnahme weiterer Gemeinden in den Schulverband sind die bisherigen Verbandsgemeinden zu hören
Beschluß
1) Sich mit dem Beitritt der Gemeinde Rappach zum Gewerbeschulverband hiemit einverstanden zu erklären.
2) Dem Stadtschultheißenamt Oehringen Auszug hievon vorzulegen
04.November 1931 Das Bezirksschulamt II Heilbronn beantragt durch Zuschrift vom 21.Okt 1931 unter Zustimmung des Bezirksschulamts Oehringen beim Ortsschulrat hier den Beitritt zum Schulverband "Weinsberger Tal" seitens der hiesigen Gemeinde. Im Falle des Beitritts müssten die Söhne von Verrenberg die Fortbildungsschule in Bitzfeld besuchen.
Bei der schweren, so unübersichtlichen Wirtschaftslage im allgemeinen u. insbesondere der Gemeinde Verrenberg erhebt sich die Frage, ob es zu verantworten ist die Söhne auswärts u. die Töchter künftig hier unterrichten zu lassen, zumal unsere Schule zu Verrenberg in so guten Händen ist.
Mit Rücksicht darauf u. auf die bei dem Verband in Oehringen bezüglich des Handarbeitsunterricht gemachten Erfahrungen, eine wirklich teure Einrichtung wird einstimmig
Beschlossen
Sich an dem Schulverband zunächst nicht zu beteiligen u den Unterricht unverändert zu belassen
17.Mai 1934 Die hiesige Schulkasse hat seit mehreren Jahren als Beitrag der Gemeinde 1,50RM für jeden Werktags u. Fortbildungsschüler bezogen, ohne daß dies ausdrücklich vom Gemeinderat beschlossen worden wär.
Beschluß
sich mit der Festsetzung des Schulkassenbeitrag von 1,50 RM für den Schüler für Vergangenheit u Zukunft einverstanden zu erklären
Bis dato wurden nur die Gemeinderatsprotokolle bis 1934 ausgewertet.
 
 

Messner in Verrenberg

Jahr Visitationsprotokoll
1740 Zu den Aufgaben des Verrenberger Schullehrers Johann Leonhard Weber heist es im kirchlichen Visitationsprotokoll von 1740 u.a.:

" ... als Meßner die Uhr Zeiten, die morgen- und abendglocke leitten. Doch sey das Wetter geläutt nicht üblich."
"In diesem noch nicht völlig ausgebauten Hause wird Monntags und Mittwochs von dem Schulmeister vormitt. nach 10 U. bettstund gehalten, nur das Württemb bettstunden gebett gebraucht und der Gottesdienst mit singen angefangen und beschloßen."
Dies ist die älteste Erwähnung eines Messner in Verrenberg. Der Eintrag zeigt auch, dass es im Ort einen Bedarf für dieses neu erbaute Gebäude gab. Der Schullehrer konnte mit seiner Messnerstelle sein kleines Gehalt etwas aufbessern.
Entsprechende Einträge im Visitationsprotokoll finden sich auch in den folgenden Jahren.


Jahr Gemeinderatsprotokoll
24.Juli 1865 Bei der Auflistung des Schulmeistergehaltes findet sich u.a. folgender Posten:

Zu diesem wurden noch für einen Meßnereigehilfen 5f. alljährlich ausgesezt, ...
Dies zeigt, dass der Schullehrer, um sein dürftiges Gehalt aufzubessern, nebenbei noch die Stelle des Messner in Verrenberg übernahm.
02.Januar 1866 Nach dem Neu herausgegebenen Schulgesez vom 25.Mai 1865, ist in der hies. Gemeinde auch ein Messnerreigehülfe zu bestellen, welcher die Kirchenuhr zu richten und pünktlich zu überwachen hat zu gleich das erforderliche Morgen Mittag feyerabend und Nachtleuten weil keine kirchliche Verrichtungen betrifft nach bisher üblicher Ortsweise zu besorgen hat.
Da man nun diese Verrichtung nicht einer jeder Persohn überlassen kann so hat man mit dem Karl Hägele von hier, welcher sich in der Nähe der Thurmuhr befindet und zu diesem Geschäft für passend gehalten wurde eine Übereinkunft getroffen, daß er als Messreigehülfe in Wiederrufliche Weise bestellt sein soll und hiefür einen .... gehalten jährlich mit 12f. aus der hies. Gemeindekasse zwey von 1.Jan. 1866 an zu beziehen haben unter der Bedingung, daß er mit aller Vorsicht und Pünktlichkeit seiner Funktion nachzukommen habe.
25.Oktober 1866 Nachdem im Jahr 1864 erschienenen Gesez über die Aufbesserung der Schullehrer Besoldung ist die Anordnung getroffen daß die Meßnerei von der Schulstelle getrennt werden soll da nun sich keine Persohn zu ….. …… um diese Stelle zu versehen vorgefunden hat, so hat man dem Schullehrer d ie Meßnerrei bis auf weiteres um den seitherigen Gehalt von 9f. jährlich überlassen und zwar vom 1.Juli 1864 bis 1.Jan 1866
04.Januar 1868 Bei obriger Verhandlung hat der Messnergehülfe Carl Hägele welcher jährlich einen fixen Gehalt von 12f. Bekommt um Aufbesserung seines Gehaltes nachgesucht, es wurde hierüber Berathung gepflogen und
Beschlossen
Dem Carl Hägele jährlich und zwar vom 1.Jan 1868 .. 3f. Zulage zu bewilligen daß er somit im ganzen 15f. aus der Gemeindekasse zu beziehen habe.
Dieser Eintrag zeigt schön, dass Einträge im Gemeinderatsprotokoll oft erst im nachhinein erstellt wurden.
Der Eintrag stammt vom Oktober 1866 und bezieht sich auf die Zeit vom 1.Juli 1864 bis 1.Jan 1866.
Ab Januar 1866 wurde der Messnerdienst also entgültig vom Schullehrer abgekoppelt.
19.Dezember 1870 Die Schulgemeinde Bitzfeld hat für die dortige Meßnerreistelle bis zum Jahr 1855 von den hies. Einwohnern jedes Jahr von einzelnen Bürgern 3/4 simmri Dinkel bezogen.
Dasselbe wurde im Jahr 1855 in Geld verwandelt und statt 3/4 Simmri Dinkel 22f. angesezt welches die hies. Gemeindepflege eingezogen und an die Schulgemeinde in Bizfeld abgeliefert hat.
Die Bürgerlichen Collegien sind der Ansicht be.... daß diese Leistung durch einzle Bürger nicht rechtens sei, den die Meßnerrei von Bitzfeld wird nicht für einzelne von hier besorgt sondern für die ganze Seelenzahl der hiesigen Gemeinde.
Aus diesen Gründen haben die Collegien einstimmig
Beschlossen
Die Meßnereibesoldung im Betrag mit 14f. 15 alljährlich aus der hiesigen Gemeindekasse zu zahlen hiezu aber die K.Oberamtliche Genehmigung einzuholen.
28.Februar 1872 Carl Hägele von hier ist am 2.Jan 1866 als Meßnerreigehülfe bestätigt und ihm eine jährl. Belohnung von 12f. Jährlich festgesezt hiezu ihm aber eine Aufbesserung laut Beschluß vom 1.Jan 1868 lt. Gemeinderaths Protokoll Thl. III blt. 154 von 3f. bewilligt worden und hat also jährlich 15f. anzusprechen.
Hägele hat aber seine Funktion gekündigt und wurde hierauf Friedrich Schanzenbach von hier als Meßnerreigehülfe in Vorschlag und sogleich bestätigt worden um die frühere Besoldung von 15f. welche er von der Gemeindekasse vom 1.März 1872 an zu beziehen hat.
Dem neu bestellten Meßnerreigehülfen wurde der Vorhalt gemacht, daß er den in diesem Buche blatt 129 festgesezten Bedinungen pünktlich nachzukommen habe.
19.März 1875 Der am 28.Febr. 1872 als Meßnereigehilfe bestellte
Friedrich Schanzenbach b. 191
hat am Juli 1873 um Belohnungsaufbesserung nachgesucht.
Nach dem damals gefaßtem mündlichen Beschluß wurde demselben eine Aufbesserung von jährlichen 3fl. Unter der Bedingung verwilligt, daß er auch das Oehl zum schmieren der Uhr anzuschaffen habe, (somit vom 1.Juli 1873 an) v. 15f. auf 18f. erhöht. Hierüber ist bis jetzt noch kein schriftlicher Eintrag gemacht, was deßhalb heute hiermit nachgeholt wurde.
25.Januar 1878 Der Meßnereigehilfe sucht ebenfalls um Aufbesserung nach, nach gepflogener Berathung wird
Beschloßen
dem Meßnereigehilfen Fr. Schanzenbach vom 1.Juli 1877 an, den jährlichen Gehalt von 31M auf 36M zu erhöhen
30.Januar 1913 Hauptlehrer Laiblin möchte,
1) dass das läuten bei Beerdigungen dem Messner Joh Schanzenbach übertragen wird, da die Schule kein gesetzliches Recht hat, die Knaben läuten zu lassen. ...
04.Mai 1921 Der Meßner Joh. Schanzenbach erhält an Gehalt jährl. 50M laut Beschluß des Gem Rats vom 14.Mai 1920 S.426 eine Teurungszulage von 25M somit - 75M.
Schanzenbach sucht darum nach die Teurungszulage um 25M zu erhöhen.
Beschluß
Demselben ab 1.April 1921 eine Teurungszulage 50M zu gewähren somit Jährlich 100M das Ein- und Ausschalten der Ortslichter ist dabei mit inbegriffen.
02.Januar 1922 Der seitherige Meßner Joh Schanzenbach hat dieses Amt auf 1.Juni 1922 niedergelegt, nach vorausgegangener öffentl. Bekanntmachung in hiesiger Gemeinde hat sich hiezu gemeldet,
Karl Lederer
Beschluß
Demselben die Stelle als Meßner zu übertragen u ihm hierfür einen jährlichen Betrag von 250M zu gewähren
Die auszuführenden Arbeiten sind:
Mittags 11 Uhr sowie Abends die Betglocke, vor jedem Sonn und Festtag nachmittag 3 bezw 4 Uhr u an jedem Sonn u Festtag vormittags 8 Uhr zu Läuten,
ferner das Elektrische Licht der Ortslampen wie nötig Abends ein u ausschalten.
Ferner bei Beerdigungen gegen Bezahlung Läuten
28.November 1922 Es erscheint Karl Lederer u. beantragt die Erhöhung seines jährl. Gehalts fürs Leuten von seither 250M auf 1000M jährlich zu erhöhen
Beschluß
Dem Karl Lederer fürs Leuten siehe G.R.Prot. S.7 den Vorschriften gemäß 1000M jährlich ab 1.Okt 1922 zu genehmigen
17.April 1923 Dem Karl Lederer soll für Mittag u. Beetleuten von seither 100M ab 1.April d.J. 3000M zukommn
10.September 1923 Der Meßner Karl Lederer verlangt für Mittag u Beetläuten bis 1.August 1924 150.000M
Beschluß
Demselben diesen Betrag zu genehmigen mit der Verpflichtung daß bis dorthin kein weiter Aufschlag mehr erfolgt
29.Januar 1924 Infolge der Geldentwertung u der teuren Lebensmittelversorgung erhielt der Meßner Karl Vogel in Bitzfeld die Erlaubnis in den betreff. Filial-Gemd. eine kleine Sammlung in Naturalien vorzunehmen, in einigen Gemeinden erhielt der Meßner 150 bis 180... Weizen, angesichts der jetztigen Verhältnissen, anstatt einer Sammlung von Naturalien vorzunehmen wird
Beschlossen
Dem Meßner Karl Vogel von Bitzfeld den Wert von 150... Weizen = 13M aus der Gemeindepflege zu bewilligen.
Der Gemeindepflege Auszug zu fertigen
 
 

Rund um die Kirche in Bitzfeld

Jahr aus dem Bitzfelder Kirchenführer
18.Februar 1756 Am 18. Februar 1756 hat ein "Sturmwind den Kirchhofturm in ruin gesetzt". Gemeint war der Kirchturm.Der Schaden wurde auf 1.000 Gulden geschätzt. Erst 1744 hatte man den Turm um einen Stock aus Fachwerk erhöht, anscheinend wurde dieses sehr mangelhaft ausgeführt. Die Kirchenpflege hatte Schulden, die Kirchensteuer floss nicht wie erhofft, Verrenberg und Schwöllbronn zahlten nichts. Sie schützten ein Verbot ihrer Herrschaft vor.
02.Juni 1806 Bitzfeld bekommt eine neue Orgel.
"Am 2. Juni 1806 haben die Schulmeister Burkhardt – Vater und Sohn - die Orgel im Beisein von allen Conventsmitgliedern geprüft und nach ihrem äußeren und inneren Gehalt für meisterhaft und ohne jeden Fehler befunden".
Mit Fuhrlohn, Botenlohn, Handwerkerarbeiten und Materialien kam die Orgel auf 1.640 Gulden 22 Kreuzer.
Die Hohenloher Orte hatten 3/8 zu bezahlen: 587 Gulden 12 Kreuzer, die drei württemberger Gemeinden: Bitzfeld und Bretzfeld je 2/5 = 421 Gulden 16 Kreuzer, Weißlensburg 1/5 = 210 Gulden 38 Kreuzer.
  Gemeinderatsprotokoll
08.November 1855 Es ist heute Einsicht genommen worden von dem Pfarramtl. Akten über die Meßner..... der Schulstelle Bizfeld. Es wird nun nach den Stiftungsräthlichen Beschluß vom 5.Mai 1837 einstimmig
Beschlossen
Das jeder Bürger der den Meßnereistelle in Bizfeld 3/4 Sr Dinkel verabreicht hat statt, diesem 22 1/2x an die hiesige Gemeindepflege zu liefern und ..... solch leztere der Meßnerei Stelle Bizfeld einzuhändigen daher Auftrag erhalten hat, zugleich auch für diejenigen Bauern der einen Laibbrod zu geben hat 16x dafür, zu verabreichen
02.März 1865 Die Stiftungspflege Bitzfeld hat zur erweiterung des Kirchhofes ein Grundstück um einen Kaufpreiß von 1050f. 57x angekauft, worüber um die höhere Genehmigung nachgesucht und ertheilt worden ist, der Kaufpreiß welcher baar bezahlt werden muß, ist nach dem schon im Jahr 1808 festgesezten Steuerfuß auf die Filialgemeinden umgelegt worden und trifft somit die Gemeinde Verrenberg 300f. 57x.
Da um solche beteutente Ausgaben in dem Gemeinde Etat pro 1864/65 nicht vorgesehen, und die Gemeindekasse nicht im Stande ist solchen zu leisten so hat der Gemeinderath
Beschlossen
Ein Capital von 300f. gegen 4% verzinsung aufzunehmen und folgendes in 2.gleichen Raaten pro 1.Juli 1866/68 wieder anheimzuzahlen hiezu aber die höhere Genehmigung einzuholen
27.Januar 1873 In folge einer Aufforderung der K. Kreisregierung Ludwigsburg vom 27.Decbr. 1872 erklärt hiermit der hiesige Gemeinderath und Bürgerausschuß seine Zustimmung zu dem Beschluß der Stiftungs Colegien in Bitzfeld vom 6/14 Decbr. 1872 nach welchem die zu Bestreitung von Kirchhofbau-Kosten aufgenommene Schuld im
Betrag von 200f.
und die für den gleichen Zweck eingezogenen und verwendeten Grundstoks-Gulden der Stiftungspflege mit
267f.21x
467f.24x
in den beiden Etatsjahren 1.Juli 1872/73 und 1873/74 je hälftig durch Umlage auf die vier zum Kirchhofverband gehörigen Gemeinden Bizfeld mit Weißlinsburg und Schwöllbronn nach der Steuerfuß wieder aufgebracht und zur Schuldentilgung und Grund-Stoks-Ergänzung bei der Stiftungspflege verwerdet werden sollen.
07.Mai 1928 Laut Beschluß u Mitteilung des Kirchengemeinderats Bitzfeld vom 2.Mai d.J. wurde der Voranschlag der Kirchenpflege für 1928/30 beraten u festgestellt, für die genannten 3 Jahre sind von jeder der fünf Kirchengemeinden jährlich 72M zu entrichten
Beschluß
sich hiemit einverstanden zu erklären u der Kirchenpflege in Bitzfeld jährlich 72M zu überweisen.
Auszug der Kirchenpflege Bitzfeld u der Gdepflege hier
01.November 1933 Der evang. Kirchengemeinderat Bitzfeld hat am 19.Oktober d.J. Beschloßen, um eine bleibende Erinnerung der Jugend an die Feier des 450ten Geburtstag unseres großen Revormators Luther an die Feier des 450.Geburtstag am 10. November 1933 eine Gedicht…schrift für die Schüler anzuschaffen.
Neben den übrigen Gemeinden des Kirchenbezirks Bitzfeld soll sich die hiesige Gemeinde für 46 Schüler je 1 Heftchen a 20d bewiligen
Beschluß
Gegen die Anschaffung dieser Heftchen der Schüler hat der Gemeinderat keine Einwendung zu machen
Beschädigte Kirche in Bitzfeld - Finanzielles
08.April 1896 Nachdem die größten Kosten der beschädigten Kirche in Bizfeld durch Umlagen in der Kirchengemeinde in den Jahren 1892/93, 1893/94 und 1894/95 gedekt worden sind wurde bei dem Kirchengemeinderat Bitzfeld beschlossen daß der noch fehlende Rest durch freiwillige Beiträge anstatt der Umlage nach Verhältniß der Mitgliederzahl der 5.Orte in den Jahren 1895/96, 1896/97 und 1897/98 gedekt werden soll. Nach dieser Zusammenstellung würde es die Gemeinde Verrenberg jährlich 55M treffen. In Erwägung daß hiedurch die Umlagekosten erspart und der unangenehme Einzug beseitigt wird, wird beschlossen:
Die jährliche Kirchensteuer von 55M mit den allgemeinen Gemeindekosten umzulegen und an die Kirchenpflege in Bitzfeld zu bezahlen.
Kirchweih
25.Oktober 1866 Nach einer Mittheilung des K. Pfarramt Bizfeld soll der dortige Pfarrgemeinderath beschlossen haben ein Gesuch an die Gemeinderäthe der einzele Orte des Kirchenspiels zu richten, daß sie den Beschluß fassen möchten, die weltliche Feier der Kirchweihe, soll (statt an verschiedenen Sonntagen, wie bisher) im gegenwärtigen Jahre und in Zukunft an einem Sonntage gehalten werden, und zwar am Sonntage vor Martini, oder wenn Martini auf einen Sonntag fällt am Martini Tage.
Auf dieses Gesuch wurde hierüber berathung gepflogen und einstimmig
Beschlossen
Diesem Gesuch zu entsprechen und dem K. Pfarr Amt hievon Mittheilung zu machen.
19.August 1869 Nach hohem Erlaß des K.Ministerium des Innern vom 09.Juli d.J. in Betreff zur Verlagerung der Kirchweih in beziehung der Weinbautreibenden Orte des Landes, hat der Gemeinderath einstimmig
Beschlossen
Die Kirchweihe jedes Jahr den Sonntag nach Martini abzuhalten, sollte der Martinitag auf den Sonntag fallen so soll am nehmlichen Tage die Kirchweihe und am folgenden Montag die Tanzbelustigung wenn je eine abgehalten wird stattfinden, den die Kirchweih im Ocbr. fällt jedes mahl in die Herbstgeschäfte was einem Weinort wie hier ganz unmöglich macht mit dieser Feier zu beginnen.
22.Oktober 1883 Auf Grund der Anordnung des Königl. Oberamts vom 14.Oktober d.J. Hohl. Bote No 124 S.521
Kirchweihtänze betreffend
ist auf Anregung der Oberkirchenbehörde, von Hoh. Jagstkreis Regierung denjenigen Weinbautreibenden Gemeinden welche die Kirchweihfeier bisher am Sonntag nach Martini gehalten haben Statuirt worden, daß wegen der auf 11ten November fallenden Lutherfeier die Kirchweihfeier 8 Tage vorher somit am 4./5. November abgehalten zu dürfen.
Demgemäß wird mit Rüksicht darauf daß die Ganze Kirchengemeinde hirmit einverstanden ist
Beschloßen
1.) zu Ehren unsers Reformators Luther, damit nicht dieser Gedenktag durch die weltlichen Lustbarkeiten entehrt wird, dieses Jahr die Kirchweih vom 11ten November auf 4/5 November zu verlegen.
2.) Genehmigung des Kl. Oberamts hiezu einzuholen.
Luther war am 10.November 1483 geboren => Lutherfeier => 400. Geburtstag Luthers
10.Februar 1903 Die an den bürgerlichen und kirchlichen Kollegien in Verrenberg und Bitzfeld am 23.November d.J. abgeschlossene Vereinbarung v. 1.Dezember wonach die Kirchengemeinde Bitzfeld auf die Ausscheidung der kirchlichen Besoldungsteile aus dem Einkommen der Schulstelle in Verrenberg verzichtet, und die bürgerliche Gemeinde Verrenberg die Belohnung des Meßners in letzerem Ort immer auf sich nimmt, wird auch seitens der Kreisregierung genehmigt
10.Mai 1904 Der Kirchengemeinderat Bizfeld bittet zur Defizitsdeckung p 1.April 1904/05 um den auf die hiesige Gemeinde entfallenden Betrag von 102M.
In Erwägung, daß nach dem heurigen Etat 450M Kapital vorhanden sind, der geforderte Betrag also aus diesem wohl bestritten werden kann, ohne die Gemeindesteuerzahler zu belästigen wird einstimmig
Beschlossen
fraglichen Betrag auf die Gemeindepflege zu übernehmen, zumal derselbe sehr gering und die durch eine Anlage herauf..... Unzufriedenheit und Kosten ganz außer allen Verhältnis stünden
29.Juli 1907 Der Kirchengemeinderat Bitzfeld sucht mittelst Schreiben vom 4.Juli 1907 um Leistung eines Beitrags zu laufenden Ausgaben pro 1907/1910 aus der hiesigen Gemeindepflege von 200M also jährlich 67M
Nach dem am 6.Mai 1907 oberamtlich genehmigten Gemeindepflege Etat sind 1880M Restvermögen vorhanden, der geforderte Betrag also aus diesem wohl bestritten werden kann wird einstimmig
beschlossen
fraglichen Betrag auf die Gemeindepflege zu übernehmen, weil in Folge des in derselben vorhandenen Restvermögens die Gemeindesteuerzahler, die zudem alle evangelisch sind, direkt nicht belastet werden, und durch Anlagen Unzufriedenheiten entstehen könnte
27.Mai 1921 Infolge der allgemeinen Teuerung und Steigerung aller Ausgaben reichen auch die im Voranschlag der Kirchengemeinde Bitzfeld pro 1919/21 vorgesehenen Mittel nicht aus.
Für das Rechnungsjahr 1921 sind 2500M außerord. Ausgaben zu Deken.
Am 17.April d.J. beschloß daher der ..... auf den Vorschlag der Vertreter der Filialgemeinden, das genannte außerordentliche Defizit durch freiwillige Beiträge der zur Kirchengemeinde gehörigen bürgerlichen Gemeinden zu decken und zwar zu gleichen theilen. So käm auf jede Gemeinde 500M.
Beschluß
Vorstehend genannten Betrag von 500M zur Dekung dieser außerordentlichen Ausgaben hiemit zu genehmigen und die Gemeindepflege hiemit zur Zahlung anzuweisen.
Zur Kirchweih gibt es auch an anderer Stelle einige Zeitungsartikel.
 
 

Verrenberger Glocken

Es waren einmal zwei Glocken ....




Das Bild links zeigt einen Ausschnitt einer Zeichnung von ca. 1670. Damals wurde das Gebäude noch als Rathaus bezeichnet.
War neben der angedeuteten Uhr auch eine Glocke vorhanden?
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1718 bis 1720 wurde aus Gemeindeholz ein Turm und Beetsaal neu erbaut. Nachträge in der Dorfordnung, die 1723 gemacht wurden, deuten stark darauf hin, dass im Zuge dieses Neubaues auch eine Glocke (erstmalig?) angeschafft wurde.
Siehe auch hier.

Bereits um 1728 wurde das Gebäude wieder von Grund auf neu begonnen - nun aus Stein.
Erst im Visitationsprotokoll von 1740 wurden "Glock- und Uhrwerk" direkt erwähnt.

1849 wurde dann von A.Bachert in Kochendorf eine neue, zweite Glocke für Verrenberg gegossen.

Im Feuerversicherungsbuch von 1896 wird dann der Turm mit Uhr und Glocken so beschrieben:
"Eine fünfstockiger Thurm von gemischter Bauart mit Zeltdach, mit eigener Wand an die Kirche No.44 angebaut, ohne Blitzableiter
Zubehörden
1 Uhr nebst Kasten  Anschlag 200M
1 Glocke mit 0,60m Durchmesser samt Seil  Anschlag 480M
1 Glocke mit 0,63m Durchmesser samt Seil  Anschlag 520M
1 Glockenstuhl  Anschlag 80M"
1 Glockenstuhl von Eichenholz  Anschlag 200M"


Die mündliche Überlieferung besagt, dass eine Glocke für Kriegszwecke eingeschmolzen wurde. Gemeint kann hier nur der I.WK sein.
Am 1.März 1917 wurde im Staatsanzeiger eine neue Bekanntmachung betreffs Beschlagnahme, Bestandserhebung und Enteignung von Glocken veröffentlicht.



Im Feuerversicherungsbuch von 1933 wird nur noch die Glocke mit 0,63m Durchmesser erwähnt.
Damit dürfte klar sein, dass die kleinere, aber ältere Glocke zum ende des I.Weltkrieg verloren ging.




In seinem Bericht über die letzten Kriegstage 1945 erwähnt Bürgermeister Wilhelm Carle, dass "Kirchenglocken wurden keine abgeliefert, die einzige Glocke welche die Gemeinde hatte blieb erhalten."
In umliegenden Orten (Michelbach a.W. 27.Juni 17, Bitzfeld 02.Juli 17) wurden die Glocken im Juni/Juli 1917 aus den Glockentürmen entfernt. So kann vermutet werden, dass in diesem Zeitraum auch die Verrenberger Glocke abgegeben wurde.


Da die 1849er Glocke noch da ist, wurde wohl die 1740 erwähnte Glocke abgegeben. In den Ratsprotokollen findet sich zu den Glocken gar nichts.
Nachdem die verbliebene Glocke von 1849 jahrelang stumm geblieben war, wurde das Geläut auf Initative Verrenberger Bürger 1983 wieder in Gang gesetzt.
Interessant wäre es nun, mehr über die im I.WK abgelieferte Glocke zu erfahren. Was wurde bereits versucht, welche Möglichkeiten bestehen noch?

In den Gemeinderatsprotokollen gibt es keine Einträge. Im Ortsarchiv sind noch Rechnungsunterlagen vorhanden. Da diese aber nicht geordnet sind, wurden sie bis Dato nicht bearbeitet.
Von Herrn Huber (Glockensachverständiger des Oberkirchenrat) wurden die Glockenakten der umliegenden Kirchen nach Hinweisen zur Verrenebrger Glocke durchsucht. Da es sich in Verrenberg um "bürgerliche" Glocken handelt, war vermutlich kein Glockensachverständiger tätig.
Es besteht aber noch die Möglichkeit, dass ein Meldebogen, oder das Dublikat im Verrenberger Archiv "versteckt" ist.
Oft finden sich in örtlichen Zeitungen Bildberichte Glockenabnahmen in den Kriegen.
 
 

Der Keller

Kellereingang an der Verrenberger Kapelle Unter dem heutigen Gebäude befindet sich ein gewölbter Keller, dessen Eingang auf dem Bild rechts zu erkennen ist.
Ein Keller unterhalb einer Kirche oder eines Rathaus dürfte eher ungewöhnlich sein. Er wird erstmals 1826 beim Verkauf des Hof Nr. 49 an Johann Gottlieb Mugele erwähnt. Wie lange er zu diesem Zeitpunkt bereits in privatem Besitz war, ist noch unklar.
Die Maase werden 1861 so angegeben:
- Länge 37'(10,6m)
- Breite 31' (8,88m)
- Höhe 22,5' (6,45m)
- Höhe Giebeldach Höhe 19' (5.44m)

Die Maase des Kellers sind deutlich kleiner als das darüber befindliche Gebäude. Auf der nördlichen Seite sind die Kellerwände wesentlich dicker, als wie auf der südlichen. Hier wurde wohl die Breite des Kellers dem darüber erbauten Gebäude "angepasst". Auch fällt auf, dass der Eingang nicht in der Mitte des Kellers angeordnet ist.
Daher kann angenommen werden, dass der Keller älter ist und von einem vorherigen Bau stammt.

Für eine vergrößerte Darstellung einfach auf das Bild klicken.

 
 

Die Turmuhr


Auf dieser Zeichnung von ca. 1670 ist eine Uhr angedeutet, was sicher noch kein Beweis ist, sondern als Hinweis gedeutet werden muss.
Auch wenn eine Uhr für eine kleine Gemeinde wie Verrenberg eine große Investition war, so dürfte es doch plausibel sein.
Wenn man bedenkt, dass im Forchtenberger Backhaus ein Uhrwerk ist, dass 1463 repariert wurde, könnte Verrenberg 200 Jahre später durchaus eine turmuhr gehabt haben ...

Die erste sichere urkundliche Erwähnung finden wir 1740 im im Visitationsprotokoll (HSTA Stgt. A281 Bü 1519). Dort heist es:
"... hält nicht in der Schul= sondern in sein Eigen Hauße Schul, weil in dem Erstern weder Fenster noch Offen befindlich und dato nur Glock- und Uhrwerk darin fertig sind"...
Der neuerrichtete Turm (wie er in den ersten 3.Stockwerken heute noch besteht) hatte also 1740 eine Glocke und eine Turmuhr.
Noch bevor man Fenster einbaut und so die Räume nutzbar machte, wurden Glocke und Turmuhr fertig gestellt => ein Zeichen, wie wichtig beides den Verrenbergern damals gewesen sein muss.
Hatte die Turmuhr ein Ziffernblatt? Wenn ja, an welcher Seite war diese angebracht? Oder gab es mehrere Ziffernblätter?



Schätzungsprotokoll
von 1861

Schätzungsprotokoll
von 1869
Bild links:
In dem Schätzungsprotokoll der Feuerversicherung von 1861 ist am Turm keine Uhr erkennbar (Seite zur Straße / Osten).
Somit wären noch Uhren an der Süd- und/oder Nordseite möglich.
Unter den "Zubehörden" wird 1 Uhr aufgeführt, die um 50fl. versichert ist. Zum Vergleich die Glocken waren um 250fl. bzw. um 300fl. versichert.

Bild rechts:
Im Schätzungsprotokoll von 1869 ist dann "1 Uhr mit 2 Werk" genannt, die um 100 fl. versichert war.
Da sich der Versicherungsbetrag verdoppelt, während die Beträge für die beiden Glocken gleich bleiben, kann man vermuten, dass ein zweites Ziffernblatt mit Zeigern dazu gekommen ist.
War damit jeweils auf der Süd- und Nordseite eine Uhr sichtbar?



Feuerversicherung 1896
Im Feuerversicherungsbuch von 1896 sind Uhr und Glocke noch aufgeführt, wurden aber später durchgestrichen.



1913

1926
Bild links:
Dises Bild ist ein Ausschnitt aus einer Aufnahme des Liederkranz von 1913. Hier geht es zum kompletten Bild.
Auf dieser Aufnahme ist auch der Lehrer Karl Laiblen, der 1913 von Verrenberg weggezogen ist.
Auffällig ist, dass am Turm keine Uhr sichtbar ist.

War an dieser Süd-Seite Richtung dem Gasthaus Linde nie eine Uhr angebracht? Unwahrscheinlich.
Wahrscheinlich war da die Uhr schon abgegangen, was dann unten 1933 in der Feuerversicherung dokumentiert wurde.

Bild rechts:
Diese Luftaufnahme von 1926 zeigt auch auf der Nord-Seite keine Uhr.

Damit kann man davon ausgehen, dass die Turmuhr zwischen 1896 und 1913 abgegangen ist

Wann genau? Was war passiert, dass die Uhr nicht mehr repariert wurde / werden konnte?
Gibt es einen Zusammenhang mit dem großen Unwetter von 1897?





Ordentlichen Jahresschätzung von 1933
Bild links:
In "Ordentlichen Jahresschätzung" der Feuerversicherung von 1933 fällt auf, dass eine Glocke und die Uhr aus der Versicherung herausgenommen wurden.:
   - Entfernt 1. Glocke mit 0,63m Durchm. ab
   - Entfernt 1. Uhr mit Kasten ab





Im Gemeinderatsprotokoll vom 02.05.1936 heist es:
"Die Anschaffung einer Uhr für das Rathaustürmchen ist schon seit längerer Zeit bei der ganzen Einwohnerschaft als ein dringendes Bedürfnis empfunden worden. Da aber die Gemeinde nicht über die erforderlichen Geldmittel verfügt, mußte im Wege der Sammlung unter den Einwohnern für die Aufbringung der Mittel Sorge getragen werden. Der größere Teil des erforderlichen Geldes ist nun gesammelt. Die Sammlung ist aber noch nicht ganz abgeschlossen.
Der Vertreter der Firma ... "


Es wurde zwischen zwei Angeboten der Uhrmacher Bechle und Ott aus Öhringen entschieden, dabei legte man Wert auf einen elektrischen Aufzug.
Da der Uhrmacher Bechle die meisten Turmuhren im Bezirk eingerichtet hat und auch in der Lage ist, diese bei Bedarf zu reparieren, bekommt er den Zuschlag für eine Turmuhr mit Halbstundenschlagwerk um 1415 RM.

verhandelt 02.05.

1936

vom

Gemeinderat











Zugang zum Uhr-Kasten

Schild der Firma PH. Hörz

Blick auf das Uhrwerk

Schild der Firma PH. Hörz



1944 wird der Urmacher Bechle mit der Instandhaltung der Turmuhr beauftragt.




 

Quellennachweis.

Buch "Öhringen Stadt und Stift"
Buch "Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreise und Gemeinden. Band IV. Seite 237 von 1980"
Buch "Der Landkreis Öhringen. Amtliche Kreisbeschreibung Band II. 1968 Seite 580"
Buch "Ohrntaler Heimatbuch" von J. H. Rauser
Buch "Der Hohenlohekreis" 2006
Kreisarchiv Neuenstein
Staatsarchiv Ludwigsburg: F 192 II / Bü 586; Volksschule Verrenberg 1871 - 1938
Staatsarchiv Ludwigsburg: StAL EL 208 II_Bue 1018 Verrenberg, Oehringen (kpl.)
Staatsarchiv Ludwigsburg: StAL E 175 Bü 4502 Kirchen- u. Schulsachen, OA Öhringen (Seite 40-42)
Pfarrarchiv Bitzfeld
Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Hauptstaatsarchiv Stuttgart: A281 Bü 976-978, 983-990, 1513-1524, 1527 - Visitationsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: B 2 Ruggerichtsrezessbuch 1833-1888
Ortsarchiv Verrenberg: A 8 Gemeindebesichtigung 1952
Ortsarchiv Verrenberg: A 40 Schul- und Rathaus im Kirchlein
Erinnerungen Ernst Renninger
"Die Entwicklung der württembergischen evangelischen Landeskirche im Spiegel der Pfarrberichte bis zum Anfang des 20.Jahrhunderts"; Günther Widmer aus Stuttgart
Brüdergemeinde Öhringen
Frau Niefer; Bilder zur Kinderkirche in Verrenberg
Mündliche Überlieferung und Bild der Kinderkirche von 1951. Danke an die Familie Brand
Kirchenführer zur 750-Jahrfeier von Bitzfeld im Jahr 2010
Internet: http://www.wimawabu.de/artikel_alt/Tragoedie_Kirchenglocken.html
Evangelischer Oberkirchenrat Stuttgart / Glockensacherständiger / Herr Claus Huber
Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Ausschnitt aus GA 100 Nr. 333
Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Sf 10 Bü 542
Hohenloher Bote; 1917
Intelligenz Blatt Oehringen 1844
Hessisches Staatsarchiv Marburg HStAM, 81, A/176/1; Verrenberg 1749
Kornwestheim: Sign. GBZA_HBN 32 A 013.584.650 Gueterbuch Bd. 1_Vorwort