Verrenberg Historisch

Haus Nr. 37 in Verrenberg 1818 Nr.39 (Golbergstraße )



ehemaliger Standort der Häuser Nr.36 und 37
Haus Nr. 37 in Verrenberg
Aufnahme 1926
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr. 37
Karte von 1818
Kartenausschnitt aus Karte von 1839; Haus Nr. 37
Urkataster von 1839

Lage des Haus im Ort


Aufnahme von 1992

Aufnahme ca. 1960
   360 Grad Rundumblick am Lindenplatz. [Mai 2021]




Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1833; Scheune Nr. 37a und die Linde


Die (spätere) Linde:
1623 wird eine Erbschenke erwähnt, diese ist aber nicht die Linde (wie in manchen Schriften steht) sondern die gegenüberliegende Sonne.
Info: Die Bezeichnung "Linde" wurde erst später im Zusammenhang mit dem neuen Gebäude Nr.69 gebraucht.
Zu dieser Linde gibt es hier eine extra Seite.

Die namensgebende "Linde" stammt vermutlich von einer "Friedenslinde", die nach dem 30-jährigen Krieg (1618 bis 1648) gepflanzt wurde. Anm.: Nach Kriegen oder Pestepidemien gab es den Brauch, sogenannte Friedenslinden zu pflanzen. Die meisten erhaltenen Exemplare erinnern an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, einige aber auch noch an den Westfälischen Frieden, der den Dreißigjährigen Krieg beendete.
Am Pfingstsonntag 1955 schlägt ein Blitz in den Lindenbaum und zerstört ihn.
1963 wurde eine neue Linde gepflanzt



Das Schankrecht

Details zum Schankrecht allgemein und im Detail zu diesem Hof gibt es auf einer seperaten Seite.


Die Bewohner



------------Beginn nicht gesicherter Erkenntnisse --------------------------

These:
Der im Kartenausschnit links farblich markierte Bereich gehörte ursprünglich zusammen und hatte einen Besitzer.
Diese These wird durch Analyse der Flurflächen beider Höfe von 1818 bestätigt.

Dieser Besitzer war Hannß Weber (1610-1683). Kam er aus Schwöllbronn?
Er teilte dieses Gut zwischen seinen beiden Söhnen
- Johann Hans Weber (1640-1705) Haus 36
- Jerg Lienhardt Weber (1642-1675) Haus 37
auf.

Haus36:
Der Sohn Jonas Weber (1679-1751) ab ca. 1711
Wieder der Sohn Johann Friedrich Weber (1721-???). Dieser zog 1753 weg.
Darum verkaufte er an seinen Schwager Johann Andreas Ilg (1721-1787) ab 1756
Wieder der Sohn Johann Michael Ilg (1763-1826) ab 1789

Haus37:
Der oben genannte Jerg Lienhardt Weber (1642-1675) ab 1662
Der Sohn Johann Leonhard Weber (1672-1756) ab 1694
Wieder der Sohn Johann Andreas Weber (1716-1772) ab 1741
Der Schwiegersohn Johann Matthäus Ilg (1748-1787) ab 1772
Johann Michael Ilg und Johann Matthäus Ilg waren verwandt

Die Summen, die jeweils bei der Hofübergabe fällig wurden, zeigen, dass es sich um recht stattliche Höfe gehandelt haben muss.

Nach aktuellem Stand der Forschung wurde beim Bau des Haus Nr.37 1799 im 2.Stock ein Backofen eingebaut, der wohl für einen Bäcker gedacht war. Dieser wurde zwischen 1869 und 1896 entfernt.
Nach mündlicher Überlieferung war im Haus Nr.37 auch eine Küche eingebaut, die eher für den Betrieb einer Wirtschaft, als wie einem normalen Haushalt dimensioniert war.


Haben alle Mitglieder der "Weber Familie", die als Bäcker bezeichnet werden, im Haus Nr.37 gelebt?


------------Ende nicht gesicherter Erkenntnisse ----------------------------


1772 müsste Johann Matthäus Ilg auf diesem Haus gewesen sein. Nach seinem Tod 1787 heiratet seine Witwe 1788 Johann Ludwig Carle aus Pfedelbach.

Im Feuerversicherungsbuch von 1896 wird 1799 als Baujahr angegeben.


Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Ludwig Carl war in der 1.Klasse. Damit konnte er 3 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein Beischlag von 4 Schafen. Damit konnte er 7 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.37.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.

Vermutlich gingen diese 3 Anteile auf das neuerbaute Haus Nr.69 über.

  Im Messbuch von 1818 wird Johann Ludwig Carle als Besitzer genannt.
Haus Nr: 1818: Nr.39  1839: Nr.37
Besitzer: Johann Ludwig Carle
Garten 0,18 ha
Wiese 1,10 ha
Acker 6,80 ha
Weinberg 1,12 ha
Wald ---
Bemerkung Wenn man die Flächen für Äcker, Wiesen,
Weinberg und Wald gemeinsam betrachtet,
war dies 1818 der achtgrößte Hof im Ort
Sind die Höfe Nr.36 und 37 durch eine Hofteilung entstanden? Indizien dazu finden sich im Messbuch von 1818

 Wenn man die Flurnummern der Grundstücke anschaut, die zu beiden Höfen gehörten, sieht man klare Hinweise darauf, dass sie ursprünglich zusammen gehörten. 
  Haus 38 (1839:36): Haus 39 (1839:37):
Äcker 336 337
Äcker 400 399
Äcker 419 420
Äcker 429 428
Äcker 438 437
Äcker 559 558
Äcker 608 609
Äcker 1201 1200
Äcker 1366 1365
Äcker 1380 1379
Äcker 1485 1486
Äcker 1874 1875
    
  Haus 38 (1839:36): Haus 39 (1839:37):
Wiese 77 76
Wiese 81 (1) 79 (1)
Wiese 578 579
Wiese 1578 1579
Wiese 1652 1651
     
     
     
     
     
    
  Haus 38 (1839:36): Haus 39 (1839:37):
Weinberge 1033 1034
Weinberge 1087 1088
     
     
     
     
     
     
     
     
 (1) Beide Parzellen grenzen direkt aneinander an.

 Die großen Übereinstimmungen bei Äcker, Wiesen und Weinberge und die Form der Hofstelle machen eine Entstehung beider Höfe durch eine Hofteilung sehr wahrscheinlich!  
 Wie groß war dieser ursprüngliche Hof? Das wird man wohl nie genau sagen können. Aber man kannn zwei Betrachtungen anstellen.

  Die Flächen beider Höfe von 1818 addiert
Garten 0,36 ha
Wiese 2,50 ha
Acker 14,34 ha
Weinberg 2,68 ha
Wald 0,49 ha
Bemerkung Mit dieser Gesamtfläche von 20,5 ha wäre dies
mit Abstand der größte Hof im Ort
        Flächen von 1818, die offensichtlich aus einer Teilung stammen, addiert
Garten 0,36 ha
Wiese 2,00 ha
Acker 10,57 ha
Weinberg 0,82 ha
   
Bemerkung Man kann davon ausgehen, dass der Ursprungshof
mindestens eine Gesamtfläche von 11,47 ha bewirtschaftete.


1818 verkaufte Johann Ludwig Carle seinen Hof für 4000fl. an seinen Sohn Johann Ludwig Carle.
Im Kopf des Kaufvertrages oben links steht "Stiftungsverwaltung Oehringen".


Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurde eben dieser Ludwig Carle als Eigentümer genannt.


1850 übergibt Ludwig Carle das Haus Nr.37 an seinen ledigen Sohn Friedrich Carle als "Heirathgut". Sollte er sich ausserhalb Verrenberg verheiraten, so muß er das Haus einem seiner Brüder um 1000fl. verkaufen.


Im Kaufbuch 1862 wird erwähnt, dass es am 21.05.1856 zu einer "helftigen Gutsübernahme des Carl Carle" gekommen ist. Details finden sich beim Haus Nr.69.

1862 verkauft die Witwe Elisabetha Friederika Carle geb. Jung die 4 barige Scheune 37A und diverse Flurstücke jeweils zur Hälfte an ihre beiden ältesten Söhne Friedrich und Ludwig Carle um 6000fl..

Auszug aus der Servitutenkarte von 1858
37 A Die helfte von
Einer 4. Barigte Scheuer unter der Bedinung wie solche bei der helftigen Gutsübernahme des Bruder Carl Carle lt.Kaufbuch Thl VIII. blt.183b §.3 und 4 gleich ..... ist
... die helfte Hofraum mit Pumpbrunnen oben im Dorf
127/2 2/8 Morg 35,8 Rth Gras Baum und Gemüsegarten hinter der Scheuer und dem Hauß neben dem Ortsweg No.9 und Gebäude No.36, 37a und 69

Als Friedrich Ludwig Adam Carle 1887 ledig ohne Erben starb, ging das Haus auf seinen Bruder Carl Christian Carle über.
Dierser wurde auch im Feuerversicherungsbuch von 1896 als Besitzer genannt.

Vermutlich nach seinem Tod bekam sein Sohn Christian Friedrich Carle den Hof.
Im Feuerversicherungsbuch von 1896 steht das Jahr 1917. Abe rzu diesem Zeitpunkt war der Vater bereits 2 Jahre tot ...

Seine Tochter Gertrud Carle heiratete 1951 Karl Klaiber. Sie lebten im Haus Nr.69 und hatten das Haus Nr.37 vermietet.
Über die Zeit des 2.WK und danach waren hier Flüchtlinge untergebracht. Dabei wird u.a.der Name Joseph Boschek erwähnt, ein Flüchtling aus Ungarn, ein Bäcker.

Anfang des 20.Jahrhundert lebte hier die Familie Kiss in Miete.

 

Bauliche Entwicklung - Haus 37 - das alte Gasthaus:

Zeichnung von 1684 mit dem leeren Platz wo später das Haus 36/37 entstand; Haus 36 Im Feuerversicherungsbuch von 1896 wird 1799 als Baujahr angegeben.

Auf der Zeichnung des Pfedelbacher Maler Creutzfelder von 1670, sind die Häuser 36 und 37 eingezeichnet. Es muss hier also bereits vor 1799 ein Haus gestanden sein.
Zu diesem kann mit Gewissheit nichts gesagt werden, jedoch ist zu vermuten, dass Ähnlichkeiten mit dem Nachbarhaus Nr.36 zu dieser Zeit hatte. Demnach dürfte es einstöckig und nicht allzu groß gewesen sein.


Im Gemeinderatsprotokoll vom 16.Mai 1829 heist es:
Gemeinderäthliches Zeugniss Welches in hiesigen Gemeinde Raths Prodocol dem Gasenwird Ludwig Karle von hier wird himit pflichtmäsig bezeigt daß er während seines vor einem Jahr aus Noth und er neuem Scheure Bauwesens wobey er über 1 Vrtl Jahr viel Handwerks Leude namendlich Zimmer leute Maurer und Schreiner haben mußte einen so bedeutenden Wein aufwand gehabt habe daß es nicht hinreichen wird wenn ihm ein Umgeld oder Nachlaß von 3 ... allergnädigst verwilligt wird.
Dies würde auf einen Neubau der Scheune Nr. 37a 1829 hinweisen.



Nachtrag zum Primärkataster 1854 - Zeichnung

Nachtrag zum Primärkataster 1854

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1854 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Ludwig Karles Wittib Wohnhaus
2 stokig
1 Stock Stein
2 u Giebel Holz u Ringelmauer Plattendach
 

41'lang
32'breit
1 Stock 7,5'
2de 7,6'
Giebl
17' Hoch
1.   2 und 2 Dachkam-
mern
1   Brunnen, 1 gewölbter Keller Breit Ziegel 1 Stock Stein, der 2. u 2 Giebel Holz und Riegelgemäuer Backofen im 2.ten Stock   --- 1000 IV 1250 alter Anschlag
1200f.

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Carl Karle Ein zweistockiges Wohnhaus von Stein u. Fachwerk mit Giebedach 40'
31'
17'
20'
2.   2 1   1 gew. Keller
2 Dachböden mit 3 Kammern
2 Geschirerkammern
Ziegel der erste Stock Stein sonst gem. Fachwerk Backofen Fundament Keller u. Sockelmauern --- 1900 IV 2375 alter Anschlag 1000f.
(1861)
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen un Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Carle Larl Schulth. 2 stockiges
1799 erbautes Wohnhaus
im obern Dorf v gem Bauart unter Giebeldach
11,60
9,10
Erdg 2,30
I.Stock 2,40
Dach 6,0
2 (I.Stock) 2 Dachböden mit
1
1 (I.Stock)
2 (Dachb)
1 (I.Stock) 1 Schafstall 1 gew. Keller
1 Remise
Dachplatten Erdgeschoß von Stein, sonst von gem Fachwerk 0 der gew. Keller und die Fundamente 3600 III 3600 Alter 97 Jahre Unterhaltung: mittelmäßig


In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1854 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Ludwig Karles Wittib Scheuer
2 stokig
der 1. Stock Stein
2 u Giebel Holz u Ringelmauer Plattendach
 

74 1/2'lang
37'breit
1 Stock 7'
2de 5,5'
Giebl
20' Hoch
        1 2 Dannen
2 Bare
Breit Ziegel 1 Stock Stein, 2. u Riegelgemäuer Kamin 30' und 37' wo ein Backofen nicht Feuerhaft ist     1000 IV 1250 alter Anschlag
800f.
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen un Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Carle Larl Schulth. 1 stockige, dem Wohnhaus gegenüberstehende Scheuer v gem Bauart unter Giebeldach 21,40
10,60
4,00
Dach 6,70
        1 Doppelstall mit Doppelbare
1 einfacher Stall mit Bare
  Dachplatten Stallwände v Stein Rest v ausgem. Riegelfach- holzfachwerk 0 Mauern unter Barebodenebene u der stein. Bodenbelag in beiden Ställen 5500 III 5500 alter 90 Jahre Unterhaltung gut 1850 vergrößert Unter neb. Anschlag rund 200M ....... ist eine feststehende Futterschneid- maschiene Anschlag 80M

Carl Christian Carle will neue Scheune bauen - 1860
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 16.April 1860 liest sich das so:
Es erschien Carl Carle Lindenwirth von hier, und trägt vor, ich habe mich entschlossen, eine neue Scheuer in meinem Sommergarten neben meinem Haus von 71 lang und 40 breit mit Steinernem Stok versehen aufzubauen worüber ich eine Zeichnung und Situationsplan habe fertigen lassen, und somit hier zur Einsicht vorlege ich bitte daher um Gemeinderäthliche Genehmigung dieses Gesuchs
Auf vorstehendem Antrag hat man die angrenzenden Nachbarn um die Bauausführung sichern zu können in Kenntniß gesezt, und zur Erklärung aufgefordert ob sie über diese Erbauung etwas zu erwiedern wissen.
Der nächste Nachbar Friedrich Kern derselbe erklärt daß von ihm aus keine Hindernis im Wege stehen
Der 2te Nachbar war Christian Mezger Gemeinderath von hier gibt ebenfalls an daß er gegen dieses Bauvorhaben nichts einzuwenden habe.
Der Gemeinderath hat über dieses Gesuch Berathung gepflogen und
Beschlossen
Diesem Gesuche statt zu geben weil dieser Neubau nicht Feuergefährlich zu stehen kommt, hievon aber dem K. Oberamt Oehringen einen Protokollauszug nebst Riß und Plan zur Hohen Genehmigung vorzulegen
Aufgrund dieses Protokolleintrages und der veränderten Bauweise (1854 2 stöckig => 1861 1 stöckig) kann angenommen werden, das diese Scheune im Jahr 1860 erbaut wurde.

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zur Scheune (1861 war der Eintrag identisch)
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Carl Karle Eine einstockige Scheuer von Stein u. Fachwerk mit Giebedach 75'
37'
14'
22'
          2 Tennen
3 Bare mit 1 einfachen und ein Doppelstall
Ziegel Auf Stallhöhe und Umfang Stein sonst gemauert Fachwerk Kamin und ges... vom Haus ..... Fundament und Sockelmauern --- 2500 III 2500 alter Anschlag 1400f. (1861)

1896 wird das Wohnhaus so beschrieben:
"Ein zweistockiges 1799 erbautes Wohnhaus im obern Dorf von gemischter Bauart unter Giebeldach."
Der Versicherungsanschlag betrug 3600 Mark.
Es gab keine größeren baulichen Veränderungen bis zu seinem Abriss in den 80er Jahren.

Herr Fritz Hofmann erzählt, dass die Treppenstaige auffallend breit war.

Der Keller

Der Zugang zum Keller war über eine Eingangstür, die Richtung Straße angebracht war.
Herr Fritz Hofmann erzählt, dass der Keller über die ganze Grundfläche des Hauses ging.

Vermessungen


Messbuch 1818

Urkataster 1839

Nachtrag zum Primärkataster

Nachtrag zum Primärkataster 1877 Haus 36-37

Nachtrag zum Primärkataster, 1854-55

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1854-55; Haus 37 und 69 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1854-55; Haus 37 und 69

Nachtrag zum Primärkataster, 1919

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1919; Haus 69 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1919; Haus 69

Ergänzungskarte zum Primärkataster

Ergänzungskarte zum Primärkataster Verrenberg 1833; Haus 37
 

Quellennachweis.

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Mündliche Überlieferung, Fritz Hofmann
Staatsarchiv Ludwigsburg E 175 I Bü 6198 Wirtschafts- und Schankkonzessionen
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858