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Haus Nr. 45 in Verrenberg 1818 Nr.46 ("Brandplatz" - Golbergstraße 20) |
 Aufnahme von 1907 |
 Aufnahme vor 1926 Otto und Frida Heinrich |
 Aufnahme vor 1926 Grossmutter Frida mit Willi Heinrich |
 Aufnahme vor 1926 |
 Aufnahme 1926 |
 Urkataster von 1839 |
 Lage des Haus im Ort |
Die Bewohner
Um 1700 dürfte Johann Philipp Weber auf dem Haus gewesen sein. Nach dem Tod seiner Witwe 1762 erkaufte der
ledige Sohn Johann Andreas Weber u.a. das Haus. Als er 1769 ledig stirbt,
übernehmen die beiden auch ledigen Schwestern Regina und Barbara Weber.
Um 1774 scheint das Haus im Besitz "Zweyen alten ledigen Weibs-bildern Regina und Barbara Weberin" gewesen zu sein.
Diese wollten, sobald eine von ihnen stirbt, Johann Friedrich Weiß ihr Söldner Guth übergeben, damit "er sich sonach darrauf verehelichen könne und der überlebenden Schwester nur
den Ausding reiche".
Zum Verständniss: Seine Mutter war eine Schwester der beiden und er war schon seit mehreren Jahren als Dienst Knecht bei seinen Baasen
Näheres dazu finden Sie in einem Schriftwechsel vom 19.01.1774 zur Besetzung der Schulstelle in Verrenberg.
Demnach müsste Friedrich Weiß das Haus 1777 übernommen haben.
Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur
Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Friedrich Weiß war in der
II.Klasse. Damit konnte er
2 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein
Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 5 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.45.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.
Im Messbuch von 1818 wird Friedrich Weiß als Besitzer genannt.
Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wird als Eigentümer
Friedrich Weiß, Sohn des ehemaligen Schulmeisters
Johann Friedrich Weiß, angegeben. Es scheint, als habe dieser, wie oben angegeben, das
Haus seiner beiden ledigen Baasen erhalten.
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Leider fehlen ein paar Seiten, bei Interesse bitte im Ortsarchiv nachsehen. |
1848 verkaufte Friedrich Weiß sein Haus an seinen Sohn Johann Friedrich Weiß.
Da dieser Sohn 1854 auswanderte, stand der Hof in diesem Jahr zum Verkauf.
Am 16.10.1854 verkaufte Johann Friedrich Weiß
"Ein 1.stokiges Wohnhaus sammt Scheuer unter einem Dache neben Georg Feinauer,
Die helfte einer zweibarigen Scheuer neben Georg Weippert und Friedrich Schanzenbach mit Georg Weippert gemeinschaftl.
Die helfte an dem sich unter des Commissionär Heinrich Pfählers Hauße befindlichen Keller" [Haus Nr.20]
um 600fl. an Carl Hägele vom Lindelberg.
Die Eheleute Friedrich Weiß behalten sich den lebenslangen Sitz im Haus vor.
Interessant ist noch diese Anmerkung:
"Die helfte an dem vorhandenen Metzger Handwerks Geschirr, der Theilhaber Friedrich Weiß, daraber mit diesem Geschirr sein Handwerk vollziehen, so lange es ihm gefällt"
Im Urkataster gibt es einen Nachtrag mit 1854 Hägele Carl.
Es handelte sich um Karl Friedrich Hägele, der 1857
Rosina Christina Zentler aus Verrenberg heiratete. Im Schätzungsprotokoll von
1861 ist er wieder erwähnt.
Karl Friedrich Hägele wurde 1871 vergandet, so dass er Haus und Hof verkaufen musste.
Im Nachtrag zum Feuerversicherungsbuch (1869) wird 1871 Philipp Heinrich Bühner als
neuer Besitzer genannt. Bereits drei Jahre später, 1874, ist Friedrich Jörg
als neuer Eigner eingetragen. nun dauerte es wieder nur drei Jahre bis er 1877 den Hof an seinen Schwiegersohn
Johann Philipp Heiner verkaufte. Dieser zog 1878 nach Öhringen.
Friedrich Jörg behielt das Wohnrecht im Haus.
Daher ist zu vermuten, dass Peter Messer 1878 den Hof kaufte.
Am 30.August 1881 verkauften die
Peter Messer Eheleute ihr Haus Nr.45 an Johann Martin Heinrich
um 1300 Mark. Im Kaufvertrag wird das Wohnrecht der Friedrich Jörg Eheleute
erwähnt.
Johann Martin Heinrich wird im Feuerversicherungsbuch von
1896 als Besitzer genannt. Nach seinem Tod wird dann
1914 sein Sohn Friedrich Gottlieb Heinrich als
Hofeigner genannt. Er starb 1917 im 1WK. Daraufhin übernahm sein Bruder
Friedrich Wilhelm Heinrich den Hof. Er lebte hier, bis am
17.Oktober 1926 das Haus abbrannte.
Bauliche Entwicklung
Die Bewohner dieses Hauses waren Teilhaber an dem Brunnen des Hauses Nr.20
Auf der Zeichnung Creuzfelders von 1670 scheint dieser Platz unbebaut zu sein.
Von 1833 an gab es keine größeren baulichen Veränderungen, bis
1914 das alte Waschhaus abgerissen wurde und ein Schuppen sowie ein Scheunenanbau
errichtet wurden.
Im Schätzungsprotokoll von 1861 wurde die Höhe des Hauses noch mit 9,5 Fuss, und die der Scheune mit 13 Fuss
angegeben. Auch war nur ein Zimmer beheizbar.
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag |
Classe |
Umlage Capital |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen |
als unzer- störbar |
wegen des Anspruchs auf Baubeiträge |
heizbare Zimmer |
gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Karl Hägele |
Ein einstockiges Wohnhaus mit Scheune von Fachwerk mit Giebedach |
32' 25' 11' 16'
20,5' 25' 17,5' 7' |
2. |
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2 |
1 |
1 |
1 geb. Keller 2 Dachböden mit 2 Kammern
1 Tenne 1 Remise |
Ziegel |
gem. Fachwerk
gem. Fachwerk |
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Fundament u. Sockelmauern |
--- |
675
400 |
IV |
843,45
500 |
alter Anschlag 450f./200f. (1861) |
Links ein Kartenauschnitt von 1876. Das kleine Gebäude links wird 1833 als "Waschhaus" bezeichnet.
1848 heist es, dass darin zwei Schweineställe seien.
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Heinrich Johann |
1 stockiges Wohnhaus bei der Kirche von Fachwerk mit Giebeldach |
9,15 7,30 Erdg 2,30 Dach 4,20 |
2 EG |
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2 EG 2 Dachboden |
1 EG |
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1 geb Keller |
Dachplatten |
teils ausgem teils geschliertes Fachwerk |
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mauern unter Erdgeschoßfußboden u der Bodenbelag im Stall nebst Vortreppe |
1800 |
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Alter 300 Jahre Unterhaltung mittelmäßig Unter neb Anschlag von 1800M inbegriffen ist 1 angebauter Geflügelstall |
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Heinrich Johann |
1 1/2 stockige Scheuer unter gleichem Dach ohne eigene Wand angebaut |
5,90 7,30 4,90 Dach 4,20 |
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1 Tenne 1 Bare 1 Remise |
Dachplatten |
teils ausgem teils geschliertes Fachwerk |
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Fundament |
920 |
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Die Dunglage muss eingefriedet werden - 1903 |
Im "Schultheißen-Amts Protokoll" findet sich am 17.August 1903 folgendes:
Dem Johann Heinrich u
Michael Schluchter
wird hiermit bei Strafvermeidung eröffnet daß sie ihre Dungerlage an der Ortsstraße innerhalb 3 Wochen mit einer Bretter oder Steinwand
einzufrieden haben
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1914 wurde die Scheune nach hinten erweitert:
In den Brandakten von 1926 steht:
Die Hausinstallation wurde im Mai 1915 ausgeführt. Der Motor wurde im April 1919 mit einem Licht in der Scheune aufgestellt,
demnach wurde zu der letzten Ausführung Kriegsware benützt.
An anderer Stelle heist es:
In der Scheuer befand sich ein Motor, welcher zum Dreschen und Futterschneiden benützt wurde.
Am 17.Oktober 1926 brannte dann Haus komplett ab. Es wurde nicht mehr an dieser Stelle aufgebaut.
Das Feuer war in dem an der Westseite der Scheuer angebaute Schuppen, in welchem ca. 150 Stück Reisigwellen gelagert waren ausgebrochen.
Von dort aus breitete es sich schnell über die mit Erntevorräten dicht gefüllte Scheuer und dem Wohnhaus aus.
Der Brandplatz soll für den Turnverein gekauft werden - 1927
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Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 15.Dezember 1927 heist es:
Das Anwesen der Wilh. Heinrich'schen Eheleute in Verrenberg ist im Oktober 1926
abgebrannt u es liegt die Area desselben sowie der anstoßende Garten seither Öde da.
Aus der Mitte des Gemeinderats wurde schon des öfteren zur Sprache gebracht, daß sich diese Fläche zum Turnplatz vorzüglich geeignet u daß
in der Gemeinde der Wunsch besteht, diesen Platz, wenn er nicht zu teuer zu stehen kommt für die Gemeinde zu erwerben.
Gemeindepfleger Carle ist mit den Heinrich'schen Eheleute in Verhandlung eingetreten u es besteht die
Möglichkeit den Platz um 350M gegen baar u gegen übernahme sämtliche durch den Kauf entstehenden Kosten u Steuern zu erwerben.
In erwägung daß sonst eine andere Gelegenheit zur Erwerbung eines geeigneten Platzes nicht vorhanden u der Kaufpreis von 350M ein
angemessener ist ergeht der
Beschluß
Dem Gemeindepfleger Carle zum Abschluß des dies bezüglichen auf der vorbesprochenen Basis ruhenden Kaufvertrags, zur Dinglichen Einigung
über Erwerbung der Area von Geb. No 45 = 3ar 40qm mitten im Dorf u P.No. 148 = 3ar 78qm Baum u Gemüßegarten daselbst durch die bürgerliche
Gemeinde u zur Stellung des Antrags auf Eintragung im Grundbuch zu ermächtigen
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Der Brandplatz soll wieder verkauft werden - 1930
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Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 13.Februar 1930 heist es:
Der von Wilh. Heinrich im Jahr 1927 käuflich erworbene Brandplatz P.No 148/1 mit 7ar 18qm entspricht nicht den erhofften Zwecken, er eignet
sich nicht zur Anlage eines Gartens u ebensowenig zu einem Turnplatz, nachdem bis jetzt gar keine Einnahmen aus diesem Platz zu verzeichnen sind wird
Beschlossen
Diesen Platz um etwas daraus zu erziehlen im öffentl. Aufstrich zu verpachten oder zu verkaufen
Eine öffentl. Bekanntmachung hierüber ergehen zu lassen
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Der Brandplatz wird wieder verkauft - 1930
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Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 07.Mai 1930 heist es:
Unter Bezugnahme auf den Beschluß des Gemeinderats vom 7.Mai d.J S.183 §3. wurde der Bauplatz von 7ar 18qm mitten im Dorf nach vorausgegangener
öffentl. Bekanntmachung an Karl Sommer hier um den Preis von 550M verkauft
Beschluß
Diesen Kauf zu genehmigen u den Gemeindepfl. Bort zum Abschluß des Kaufvertrages u Vornahme der Auflassung zu bevollmächtigen
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In den Unterlagen der Feuerversicherung von 1926 wurde das Alter des Hauses auf ca. 330 Jahre geschätzt - d.h. es wäre um 1600 entstanden!
Was stimmt nun nicht die Zeichnung Creuzfelders oder die Schätzung des Alters?
Vermessungen
 Messbuch 1818 |
 Urkataster 1839 |
Situationsplan 1894 - zum Anlass des Neubaues des Haus Nr.42
Für eine vergrößerte Darstellung einfach auf das Bild klicken.
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Nachtrag zum Primärkataster, 1914
Quellennachweis.
Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Staatsarchiv Ludwigsburg: F 192 Bü 1710 - Brandfälle, Gde. Verrenberg 1926-1933
Staatsarchiv Ludwigsburg: StAL EL 208 II_Bue 1018 Verrenberg, Oehringen (kpl.)
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: B 69 Kaufkontraktbuch Band V 1849-1849, Ablöseurkunde 1849
Ortsarchiv Verrenberg: B 72 Kaufbuch Bd.8
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858