Verrenberg HistorischAnbau von Gütern und deren Vertrieb - Verrenberg





Anbau Vertriebswege


 

Anbau

Im Vorwort des Grundbuches von 1858 wird auch einiges über den Anbau auf den Feldern geschrieben und wohin diese dann gehandelt wurden.

"9. Beschäftigung und Erzeugniße
Die Hauptbeschäftigung der Einwohner bildet die Landwirtschaft und hat sich bereits in mehreren Oekonomen ein rationeller Betrieb derselben Bahn gebrochen.

Als Handelsfrüchte werden vorzugsweise gebaut:
Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Haber und Raps.
Tabak ist nur versuchsweise durch Schultheiß Lay gepflanzt worden, hat aber keinen Anklang gefunden, obgleich die Pflanzen heuer sehr schön stehen.
Zucker Rüben werden noch gar nicht gebaut.
Eine wenngleich mühsame, so doch immer wieder lohnende Nebenbeschäftigung ist der

Weinbau

Dieser hier erwähnt werden muß, da der "Verrenberger" unter den besten Weinen der Gegend sowohl als des Landes eine ziemlich hervorragende Stelle einnimmt, wie dann derselbe seiner Zeit in einer besondern Broschüre (Lob der Hohenloher Weine, Oehringen 1838) wovon ein Exemplar hier beiliegt, mehrfach besungen wurde.
Der ächte Verrenberger wächst aber nur in dem so benannten beinahe ausschlieslich im Besiz der fürstlichen Standesherrschaften v. Hohenlohe Oehringen u. Bartenstein befindlichen Gelände.
Übrigens dürfen auch die Gelände Kappler, Hiller und Gau..stock nicht unerwähnt bleiben, da sie den Verrenberger ziemlich nahe kommen, und im größeren Verkehr auch als solcher gelten."





Im Konferenzaufsatz des Volksschullehrer Hans-Jörg Weinbrenner von 1957 findet sich folgendes:

3.) Die Pflanzen.

Entsprechend Boden und Klima baut der Landwirt diejenigen Pflanzen an, die ihm den besten Verdienst zusichern.
Eine Anbaustatistik von 1955 soll zunächst die Nutzung des Ackerlandes zeigen.

Getreide: 64,61%
     Von der Getreidefläche entfallen auf:
     Weizen : 56,10%
     Gerste : 25,45%
     Hafer : l1,45%
     Roggen : 6,00%
Hülsenfrüchte : 1,94 %
Hackfrüchte : 16,63%
Futterpflanzen : 16,82%

Die größte Fläche des Winter - und des Sommerfeldes nimmt also der Weizen ein. Durch Versuche auf großen Höfen des Bezirks Öhringen wurden ertragsfähige, den örtlichen Verhältnissen angepasste Sorten entwickelt, und sichern den Bauern einen guten Verdienst.
Roggen wird nur noch wenig angebaut. Der Hauptwert wird dabei auf ein schönes Stroh gelegt.
Neben dem Weizen ist die Gerste das wichtigste Getreide. Sie dient als Futtergerste der Schweinemast und als Braugerste. Da die Gerste nur mehr als Sommergerste angebaut wird, pflegt man in diese Rotklee einzusäen, der schon im ersten Jahr gutes Futter liefert. Der Gerste ist vor allem deshalb Beachtung zu schenken, weil sie such bei schlechten Getreidepreisen immer noch annehmbare Preis hat.
Der Hafer wird hauptsächlich zur Verwendung im Betrieb als Pferde - und Jungviehfutter gepflanzt.

Die größte Fläche auf dem Brachfeld hat der schon erwähnte Rotklee. Er ist für die Fütterung unentbehrlich.
In guten Jahren bringt die Samengewinnung, (man lässt hierzu den zweiten Schnitt stehen,) eine zusätzliche, gute Einnahme. Die Gründung einer Kleedreschgenossenschaft für den gesamten Kreis Öhringen sichert die Absatzmöglichkeiten. Obwohl zwei bis drei jährig, wird der Klee nur ein Jahr genutzt, weil er so eine gute Weizenvorfrucht darstellt.
Eine weitere einjährige Futterpflanze bildet mit reichen, späten Erträgen der Pferdezahnmais. Vor allem in Weinberglagen findet sich als mehrjähriger Klee die Luzerne.
An Hackfrüchten baut man Zuckerrüben, der verhältnismäßig leichte Absatz, eine Zuckerfabrik ist in Heilbronn, erleichtern die Arbeit, und der Gewinn ist gut, ebenfalls bei Angererbsen und Kartoffeln.
Die Hülsenfrüchte gehen im Anbau immer mehr zurück, weil die Erträge sehr unsicher sind.
Hanf und Flachs, die noch während des Krieges angebaut wurden, sind vollständig verschwunden. Sie sind von der Baumwolle verdrängt und durch Auslandsangebote unrentabel geworden. Auch der Anbau des Rapses geht immer mehr zurück, der Aufschwung während des Krieges war auch hier von kurzer Dauer.

Der Obstbau spielt hier schon seit Jahrzehnten eine Rolle. Zunächst wurde das Obst vorwiegend zu Getränken, Most verarbeitet. Er hat aber erst in den letzten drei Jahrzehnten einen bedeutenden Aufschwung genommen, bedingt durch die Züchtungserfolge Hohenloher Baumschulen.

Schließlich ist der Weinbau mit ca.20 ha nicht unbedeutend und verdient auch der Erwähnung, obwohl er nur im Nebenberuf getrieben wird.
Nicht nur Boden, Wetter und Pflege bestimmen die Güte des Weines, sondern vor allem die Sorten, von denen hier Muskateller, Lemberger, Riesling, Sylvaner und Trollinger den Vorzug haben.

7.) Die Tierzucht

Die Pferde werde immer mehr durch motorisierte Maschinen verdrängt. Die Hauptrolle innerhalb der Tierhaltung spielt das Rindvieh
Ein weiterer Zweig ist die Schweinezucht, die wesentlich leichter zu handhaben ist, als die des Rindviehs.
Die Geflügelzucht dient vorwiegend der Befriedigung eigener Bedürfnisse.




 

Vertriebswege

Im Vorwort des Grundbuches von 1858 wird auch einiges über die Vertriebswege berichtet.
" 7. Absaz der Produkte
Die Feldfrüchte werden theilweise auf die Schranne nach Oehringen, zum größten Theil aber nach Heilbronn gebracht, soweit sie nämlich nicht von Händlern und Bäkern der Umgegend leztere insbesondere aus dem Mainhardter Wald aufgekauft werden.
Der Wein hat seinen Absaz nach allen Theilen Süddeutschlands vorzugsweise aber nach Stuttgart und selbst bis an der Oder grünen Strand wo in der ad .. 80 alleg. Broschüre gesagt.
Das Vieh wird von den Händlern der Umgegend nach Frankfurt, Straßburg co sowie von den Mezgern gekauft.
"


Im "Beschreibung des Oberamts Oehringen von" 1865 findet sich folgendes:
"... auch die Viehzucht ist nicht unbeträchtlich und die Ausfuhr von gemästetem Vieh, namentlich Ochsen und Schweinen, von einiger Bedeutung."
"Der Absatz des Weins geschieht nach Stuttgart und in die Umgebung von Oehringen."
"Der Verkauf von Feldfrüchten ist unbedeutend."



Im Konferenzaufsatz des Volksschullehrer Hans-Jörg Weinbrenner von 1957 findet sich folgendes:
Durch die Vergrößerung der nächstliegenden Städte: Öhringen, Heilbronn entwickelte sich ein guter Absatz für Frischmilch, eine willkommene Nebeneinnahme des Bauern. Die neuzeitlich eingerichteten Molkereien in Bretzfeld und Öhringen verarbeiten` auch einen Teil der angelieferten Milch.

 

Quellennachweis.

Kornwestheim: Sign. GBZA_HBN 32 A 013.584.650 Gueterbuch Bd. 1_Vorwort
Buch "Beschreibung des Oberamts Oehringen"
Ortsarchiv Verrenberg: A 197 Beitrag zur Oberamtsbeschreibung 1 Schreiben vor 1865