Verrenberg HistorischKonferenzaufsatz des Volksschullehrer
Hans-Jörg Weinbrenner, 1957

Konferenzaufsatz des Volksschullehrer Hans-Jörg Weinbrenner, 1957

Vielen Dank an dieser Stelle, an Frau Weinbrenner für die Erlaubniss, die Arbeit ihres Mannes hier veröffentlichen zu dürfen.
Ich habe mich bemüht die Vorlage möglichst fehlerfrei zu übernehmen, kann dafür aber nicht garantieren.

Manche Bilder kann man durch einen "Klick" vergrößern.

I. Vorfragen

A.) Die geographische Lage des Ortes und seiner Umgebung 2
B.) Die Landwirtschaft 4
1.) Der Boden 4
2.) Das Klima 6
3.) Die Pflanzen 8
4.) Die Bodenbearbeitung 9
5.) Die Fruchtfolge 10
6.) Der Obst= und Weinbau 11
7.) Die Tierzucht 12
8.) Das Inventar 13
9.) Zusammenfassung 13

II. Hauptfragen

10.) Der Lebensstandard 14
11.) Einwohnerzahlen 14
12.) Der neue Teil der Bevölkerung 15
13.) Berufsschichtung 16
14.) Familien im Dorf 16
15.) Gruppen im Dorf 17
16.) Der Einzelne im Dorf 18
17.) Die Familie im Dorf 19
18.) Die Bevölkerung und ihre Wesenszuge 20
19.) Bas Erbgut der Dorfbewohner 20
20.) Hygienische Verhältnisse 21
21.) Die Verkehrslage 22
  Zwei Karten zur Orientierung 22a
22.) Die öffentlichen Einrichtungen 23
23.) Der Gemeindehaushalt 24

III. Die Dorfkultur

24.) Die Dorfgestaltung 26
25.) Festtage 28
26.) Dorfsitten 30
27.) Der Sonn= und Feiertag 32
28.) Das Wirtshaus 32
29.) Die Kreisstadt 32
30.) Die religiöse Lage 33

Vorwort

Anlässlich des Landschulpraktikums im Frühjahr 1956 wurde ich erstmalig mit den Problemen der Landschule bekannt. Hierbei wurde auch mein besonderes Interesse für die soziologischen Gegebenheiten auf dem Dorfe, die ja nicht in geringem Maße auch in der Schule Einfluss haben, von meinem Betreuer, Herrn Hauptlehrer Günther, geweckt und angeregt.
In Verrenberg erfuhr ich, in welchem Maße die Schule Teil des Organismus Dorf ist und sein muss. Die Schule ist eingeschlossen in die Gemeinschaft des Dorfes, sie wird von ihr geformt und sie formt such wieder das Dorf. Jede Dorfschule ist einmalig, und wird bestimmt Von der Struktur des Dorfes.
So ist das Studium der soziologischen Verhältnisse des Dorfes eine wichtige Aufgabe für den Landlehrer.
Dies wird ganz besonders wichtig angesichts des starken Zuzugs Evakuierter und Flüchtlinge in den Kriegs - und Nachkriegsjahren, und der damit zusammenhängenden Strukturveränderungen verschiedener Dörfer. Welche Dorftypen lassen sich da feststellen:
Groß - Kleinbauerndörfer, Industriearbeiterwohnsiedlungen, Waldarbeiter -, Fischer -, Heide -, Moordörfer, alle geprägt von Landwirtschaft und Wirtschaftsform.
Daneben verdienen die soziale Lage, die hygienischen Verhältnisse, die Kultur, Sitten und Gebräuche, Fragen um Freundschaften und Feindschaften besondere Beachtung. Aus all diesen und vielen anderen ungenannten Gegebenheiten resultiert ein großer Teil des Verhaltens der Kinder auf dem Dorfe. Ich habe mich entschlossen, der Bevölkerungs- und Sozialstruktur einer hohenloheschen Ackerbaugemeinde nachzugehen und sie zu erforschen, weil ich hoffe, dass mir diese Arbeit; gute Dienste leisten kann, wenn ich mich selbst einmal als Lehrer in eine Dorfgemeinschaft einleben soll.

I. Vorfragen

A.) Die geographische Lage des Ortes und seiner Umgebung. Die Gemeinde Verrenberg, Kreis Öhringen, hat in einem kleinen Wiesenthal am Westlichen Fuß des freistehenden, rebenreichen Verrenbergs eine romantische Lage.

Blick: vom Osthang des Verrenbergs auf das Dorf

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Südöstlich vom Ort erhebt sich der ebenfalls freistehende, mit Reben rings bepflanzte Galberg.

Blick vom Nordwesthang auf das Dorf.

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Auf der westlichen Seite lehnt sich leicht ansteigendes Ackerland an die Siedlung an.

Blick vom Westen auf Verrenberg.

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Die Landschaft, die hohenloher Ebene, (Nordwürttemberg) an deren Südwestecke die Ortschaft liegt, ist ein Teil des großen schwäbisch-fränkischen Stufenlandes.
Seine Schichten Bind ein Teil der Trias: Buntsandstein - Muschelkalk - Keuper.
Den Buntsandstein findet man bei uns nicht, dagegen bilden die holden letzteren Schichten zwei riesige Stufen. Die Untere besteht nur den Felsen des Muschelkalkes, auf der wir die, die Ebene bildenden Mergel und Steine der Lettenkohle finden.
Die Stufe des Waldes, die sich südlich Verrenbergs erhebt, zu der aber auch die beiden östlich liegenden Berge gehören, wird von den buntfarbigen Mergeln und Sandsteinen des Keupers gebildet. Die Hohenloher Ebene reicht vom Brettachtal bis zur Tauber. In flacher Wölbung erhebt sie sich von Western nach Osten und von Süden nach Norden. Im Westen deckt eine oft mehrere Meter mächtige Lehmschicht den Untergrund und bildet so fruchtbare Felder.
Vor allem die Landschaft, die südlich und westlich der Kreisstadt liegt, zu der auch die Fluren der Gemeinde Verrenberg gehören, wird daher häufig als "Öhringer Gäu " bezeichnet.

Verrenberg 1957
Verrenberg 1957

B.) Die Landwirtschaft.


Die Landwirtschaft ist der häufigste und wichtigste Berufsstand des Ortes.
Im folgenden will ich deshalb dem Boden, dem Klima und der Wirtschaftsform mein Augenmerk zuwenden, weil Ja auf ihnen die Schaffung Von landwirtschaftlichen Gütern beruht.

I.) Der Boden

Durch Düngung mit Stallmist und ähnlichem hat sich der Ackerboden in einer mehr als tausendjährigen Bearbeitung in seiner ursprünglichen, natürlichen Beschaffenheit verändert. Doch noch immer sind die Haupteigenschaften der Fluren von der Entstehung in vorgeschichtlicher Zeit abhängig.
Die Abhänge der Keuperberge, die mit ihren Ausläufern bis in das Dorf hineinreichen, bilden die Zone der Weinberge und Baumgärten. Der Boden ist aus den Keupermergeln entstanden und ist Bohr schwer. Die Bearbeitung ist mühevoll, weil er entweder beim Austrocknen steinhart wird und Nisse bekommt, oder bei Nässe zusammenklebt.
Die sich Bach Norden und Weston ausbreitende Ebene wird aus der Lettenkohle gebildet und liefert fast immer einen schweren Boden, Lehmboden. Die Bearbeitung macht auch hier etwas Schwierigkeiten, doch trägt er fast immer ein ausgezeichnetes Getreide. In der Niederung des Verrenbachs findet sich Schwemmland, das saftige und nährstoffreiche Gräser gedeihen läßt.

Nachfolgend eine Zusammenstellung der Felder der Gemarkung, die aufzeigt, welche Güte und welche Nutzung der Boden erfährt. Verrenberg 1957
Verrenberg 1957

2.) Das Klima.

Das Gebiet hat mitteleuropäisches, maritimes Klima.
Der Einfluss des Meeres mildert die schroffen Gegensätze des Sommers und Winters. Die meist aus Südwest kommenden Winde weisen auch darauf hin.
Der Gang der jährlichen Wärmentwicklung ist in Normal - Durchschnittstemperaturen wie folgt:
Verrenberg 1957
Verrenberg 1957
Die Niederschlagsmenge im Durchschnitt, berechnet aus den Aufzeichnungen von 1891 bis 1950, zeigen die nachfolgende Tabelle und Karte:
Verrenberg 1957
Verrenberg 1957
Verrenberg 1957
Dem Ansteigen der Wärme folgt auch die Häufigkeit der Gewitter. Die größte Anzahl bringt der Juli. Die Gewitter verfolgen meist die Hauptrichtung SW - NO, und ziehen sich vor allem an den Bergen entlang, wo sich auch meist die nicht seltenen Hagelschläge austoben.
Das Klima Verrenbergs nimmt eine Mittelstellung ein, zwischen dem des Kochertales und dem der Keuperberge, es entspricht dem der südwestlichen Hohenloher Ebene. Es begünstigt den Anbau aller hier üblichen Wirtschaftsgewächse, und reicht sogar aus, an den Keuperbergen Weinbau zu betreiben.

3.) Die Pflanzen.


Entsprechend Boden und Klima baut der Landwirt diejenigen Pflanzen an, die ihm den besten Verdienst zusichern.
Eine Anbaustatistik von 1955 soll zunächst die Nutzung des Ackerlandes zeigen.

Getreide: 64,61%
   Von der Getreidefläche entfallen auf:
   Weizen : 56,10%
   Gerste : 25,45%
   Hafer : l1,45%
   Roggen : 6,00%
Hülsenfrüchte : 1,94 %
Hackfrüchte : 16,63%
Futterpflanzen : 16,82%

Die größte Fläche des Winter - und des Sommerfeldes nimmt also der Weizen ein. Durch Versuche auf großen Höfen des Bezirks Öhringen wurden ertragsfähige, den örtlichen Verhältnissen angepasste Sorten entwickelt, und sichern den Bauern einen guten Verdienst.
Roggen wird nur noch wenig angebaut. Der Hauptwert wird dabei auf ein schönes Stroh gelegt.
Neben dem Weizen ist die Gerste das wichtigste Getreide. Sie dient als Futtergerste der Schweinemast und als Braugerste. Da die Gerste nur mehr als Sommergerste angebaut wird, pflegt man in diese Rotklee einzusäen, der schon im ersten Jahr gutes Futter liefert. Der Gerste ist vor allem deshalb Beachtung zu schenken, weil sie such bei schlechten Getreidepreisen immer noch annehmbare Preis hat.
Der Hafer wird hauptsächlich zur Verwendung im Betrieb als Pferde - und Jungviehfutter gepflanzt.

Die größte Fläche auf dem Brachfeld hat der schon erwähnte Rotklee. Er ist für die Fütterung unentbehrlich.
In guten Jahren bringt die Samengewinnung, (man lässt hierzu den zweiten Schnitt stehen,) eine zusätzliche, gute Einnahme. Die Gründung einer Kleedreschgenossenschaft für den gesamten Kreis Öhringen sichert die Absatzmöglichkeiten. Obwohl zwei bis drei jährig, wird der Klee nur ein Jahr genutzt, weil er so eine gute Weizenvorfrucht darstellt.
Eine weitere einjährige Futterpflanze bildet mit reichen, späten Erträgen der Pferdezahnmais. Vor allem in Weinberglagen findet sich als mehrjähriger Klee die Luzerne.
An Hackfrüchten baut man Zuckerrüben, der verhältnismäßig leichte Absatz, eine Zuckerfabrik ist in Heilbronn, erleichtern die Arbeit, und der Gewinn ist gut, ebenfalls bei Angererbsen und Kartoffeln.
Die Hülsenfrüchte gehen im Anbau immer mehr zurück, weil die Erträge sehr unsicher sind.
Hanf und Flachs, die noch während des Krieges angebaut wurden, sind vollständig verschwunden. Sie sind von der Baumwolle verdrängt und durch Auslandsangebote unrentabel geworden. Auch der Anbau des Rapses geht immer mehr zurück, der Aufschwung während des Krieges war auch hier von kurzer Dauer.

4.) Die Bodenbearbeitung.


Die Bodenbearbeitung wird sachgemäß vorgenommen. Zunächst wird das Feld nach der Ernte umgestürzt, damit der Boden die Gare erhält, und das Unkraut nicht überhand nimmt. Für die Winterfrüchte wird unmittelbar vor der Aussaat umgepflügt. Vor dem Winter wird dann noch tief gepflügt, so, dass das Feld mit rauer Furche durch die Fröste geht. So bereitet der Winter das Saatbeet des Frühjahres besser als jede andere Bearbeitung.
Die Düngung geschieht mit Stallmist und Jauche.
Um noch höhere Erträge zu erzielen wird auch noch Handelsdünger verwendet: Thomasmehl, Kalisalz und Stickstoffdünger.
Durchschnittliche ha - Erträge sind:
Frucht: 1909/13 1923/26 1955/56
Weizen: 18dz 15dz 25dz
Gerste: 16dz 12dz 20dz
Hafer: 18dz 13dz 18dz
Kartoffeln: 100dz 85dz 110dz

5.) Fruchtfolge

.
Wenn die Fluren hohe Erträge liefern sollen, darf nicht wahllos angepflanzt werden, die Ansprüche der Pflanzen müssen berücksichtigt werden. So hat sich im Laufe vieler Jahrzehnte eine bestimmte Fruchtfolge herausgebildet. Man kann in folgende Gruppen einteilen:
Getreide - Hülsenfrüchte - Ackerfutterpflanzen - Hackfrüchte.
Die letzteren drei werden als Brachfrucht bezeichnet.
Die Ansprüche der Pflanzen unterscheiden sich wie folgt:
Getreideart: Brachfrucht: Flachwurzler Tiefwurzler Unkrautmehrer Unkrautvertilger Bodenverkrustend Bodenlockernd Stickstoffverzehrer Stickstoffmehrer Angebaut wird im Rhythmus der Dreifelderwirtschaft, so die Einteilung:
Sommer - Winter - Brachflur bzw. Sommer - Winter - Brachfrucht.
Die Fruchte folgen dann in der Reihenfolge:
Weizen - Gerste - Klee - Weizen - Hafer - Hackfrucht.

6.) Der Obst und Weinbau

Der Obstbau spielt hier schon seit Jahrzehnten eine Rolle. Zunächst wurde das Obst vorwiegend zu Getränken, Most verarbeitet. Er hat aber erst in den letzten drei Jahrzehnten einen bedeutenden Aufschwung genommen, bedingt durch die Züchtungserfolge Hohenloher Baumschulen. Er hat auch in die Weinbergslagen Eingang gefunden, sind diese doch wohl für Ackerbaukulturen ungeeignet, tragen aber gutes Tafelobst.
Ein weiterer befruchtender Moment war die Gründung eines Bezirksobstbauvereins, der den Obstbauern bei Anlage und Pflege der Baumgüter mit Rat und Tat beisteht.
Eine weitere Förderung erfuhr der Obstbau durch die Errichtung und Einrichtung einer Niederlage des "Wüwa -" Lagerhauses, das jetzt von der W L Z übernommen
wurde, und durch die Ausbildung von Baumwarten.
Hinzu kommt noch, das die W L Z in Öhringen nach dem Kriege eine große Obstverwertung und Süßmosterei errichtete.
Schließlich ist der Weinbau mit ca.20 ha nicht unbedeutend und verdient auch der Erwähnung, obwohl er nur im Nebenberuf getrieben wird. Der hiesige Weinbau leidet vor allem unter den Spätfrösten, auch die frühen Herbstfröste wirken sich gelegentlich nachteilig aus. Zur Gemarkung Verrenberg zählt auch das größte Weingut der Gegend, es ist das der Fürsten zu Hohenlohe Öhringen.

Kelter des Weingutes des Fürsten zu Hohenlohe Öhringen

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Mustergültige Pflege erzielt vorzügliche Weine. Der durchschnittliche Ertrag je ha. liegt unter dem Landesmittel, das kommt aber vor allem daher, dass auf minderwertige Massenträger verzichtet wird und nur gute Sorten gepflanzt werden.
Nicht nur Boden, Wetter und Pflege bestimmen die Güte des Weines, sondern vor allem die Sorten, von denen hier Muskateller, Lemberger, Riesling, Sylvaner und Trollinger den Vorzug haben.

Blick auf das Weingut.

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Weil sich der Eigenbau (im Keller) des Weines nicht mehr rentiert, haben sich die Weinbauern von Verrenberg der Weingärtnergenossenschaft Pfedelbach - Windischenbach - Adolzfurt angeschlossen. Der Sitz dieser Genossenschaft ist in Pfedelbach, wo im alten Wasserschloß ein riesiger Keller zur Verfügung steht.

7.) Die Tierzucht

Die Tierzucht spielt in Verrenberg die größre Rolle.
Der Ackerbau wird in veredlungswirtschaftlicher Form getrieben.
Die Pferde werde immer mehr durch motorisierte Maschinen verdrängt. Die Hauptrolle innerhalb der Tierhaltung spielt das Rindvieh, als Rasse hat sich das Fleckvieh vorzüglich ausgezeichnet. Durch die Vergrößerung der nächstliegenden Städte: Öhringen, Heilbronn entwickelte sich ein guter Absatz für Frischmilch, eine willkommene Nebeneinnahme des Bauern. Die neuzeitlich eingerichteten Molkereien in Bretzfeld und Öhringen verarbeiten` auch einen Teil der angelieferten Milch.
Ein weiterer Zweig ist die Schweinezucht, die wesentlich leichter zu handhaben ist, als die des Rindviehs.
Die Geflügelzucht dient vorwiegend der Befriedigung eigener Bedürfnisse.

8.) Das Inventar.

Die Betriebe sind durchweg gut instand gehalten. Es ist vor allem der Stall, dem der Bauer seine größte Aufmerksamkeit schenkt. Nach der Währungsreform hat sich im Zuge der Modernisierung der Landwirtschaft das bewegliche Inventar schnell verbessert. Neuartige Geräte, die Zeit und Kraft sparen, werden immer mehr eingeführt.
In den 44 Betrieben des Ortes findet man zum Beispiel mehr als 25 Traktoren und zehn Melkmaschinen. Wo eine Motorisierung irgend durchführbar ist, wird auf Maschinen umgestellt. Um die Erntearbeit rationeller zu gestalten, wollen sich für das nächste Jahr einige Bauern zusammenschließen, um eine kombinierte Mähdreschmaschine zu kaufen. Dieser Entschluss zeigt wohl am deutlichsten, welch fortschrittliche Gemeinde Verrenberg ist.

9.) Zusammenfassung.

Die Dorfflur beträgt insgesamt 416 ha. In der nachfolgenden Tabelle soll der Anteil der einzelnen Kulturarten an der Gesamtfläche zum Ausdruck kommen.
Verrenberg 1957
Eine Gliederung der Betriebe nach der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche gibt Aufschluss über die Größenklassen der Höfe.
Verrenberg 1957
Ausschlaggebend für die Größe der Einzelbesitze ist nicht allein die Güte des Bodens, sondern vielmehr ein altes Hohenlohisches Gesetz, das die Erbteilung der Güter verbot. Man wollte so geschlossene, große Höfe erhalten, um die Steuereinnahmen zu sichern. Die Geschwister wurden, und werden noch immer, entweder mit Bargeld abgefunden um sich anderweitig eine Existenz zu gründen, oder sie bleiben mit Wohnrecht auf dem Anwesen, arbeiten irgendwo als Pendler und aushilfsweise in der landwirtschaftlichen Hochsaison auch zu Hause mit.

II. Hauptfragen

1O.) Der Lebensstandard

Im Vergleich zu anderen Gemeinden und Dörfern im Hohenlohische ist der Lebensstandard in Verrenberg wirklich gut. Ein Zeichen hiervon ist die gute und geschmackvolle Wohnkultur. Auch die Motorisierung, sowohl in arbeitstechnischer, wie in Privater Hinsicht, zeigen dies an. Bedingt ist diese Lage zunächst einmal durch die geschickte Verteilung von Ackerbau, Wein- und Obstbau, sowie der Viehzucht.
Ein weiterer nicht unwesentlicher Faktor ist, dass einmal die Mehrzahl der Höfe eine den allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnissen angepasste Größe haben und der genutzte Boden gute und reichliche Erträge liefert.

11.) Einwohnerzahlen

1812 1900 1925 1955 1956
381 379 328 401 360
Seit 1812 ist eine ziemlich konstante Bevölkerungszahl zu verzeichnen. In den Jahren des ersten Weltkrieges ist ein bedeutender Rückgang zu sehen, der auf den Opfern des Krieges beruht. Ein ähnliches Absinken wäre auch in den Jahren 39 - 45 zu beobachten gewesen, wenn nicht durch Umsiedler und Evakuierte, die während des zweiten Weltkrieges und danach ins Dorf kamen, diese Verluste überdeckt worden wären.
Von diesen "Neubürgern" wanderten in den letzten Jahren wieder viele in die Stadt aus, um ihren Arbeitsplätzen näher zu kommen.
Seither wurde das Pendlerdasein immer noch ertragen, weil man auf dem Lande billiger lebt und man leichter Anschaffungen machen kann. So kommt es, dass sich die Zahl der Einwohner wieder auf ca. 380 einspielt und normalisiert.
Für fränkische Ackerbaudörfer ist eine derart konstante Bewohnerzahl durchaus normal. Grund hierfür ist das schon erwähnte Erbgesetz, die Anzahl der Höfe ist konstant, Gewerbe kann sich außer dem schon bestehenden keines mehr festsetzen, so muss notgedrungen auch die Zahl der Bevölkerung gleich bleiben.

12.) Der neue Teil der Bevölkerung

Die in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten ins Dorf gekommenen Flüchtlinge und Evakuierte haben sich, soweit sie noch im Dorf wohnen und wohnen bleiben, sehr gut in die neue Umgebung eingegliedert.
Die Unterbringung im Ort ist, ist bis auf einen Fall wirklich gut. Eine Familie konnte sich sogar ein eigenes Haus bauen, eine andere kaufte sich ein Haus. Die berufliche Eingliederung ist ein Problem, sie 1äßt sich gar nicht verwirklichen, weil außer landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen keine vorhanden sind. So sind die Männer gezwungen, in der Umgebung als Pendler zu arbeiten.
Die Frauen arbeiten zum Teil auf den Höfen mit, wo sie Wohnung gefunden haben. Das Verhältnis zwischen den alteingesessenen Bauern, den Flüchtlingen und Umsiedlern ist ein denkbar gutes. Zwei Neubürger haben sogar auf Höfen eingeheiratet. Sie haben sich gut eingelebt, sie beteiligen sich am öffentlichen Leben, soweit es in der dörflichen Welt eben möglich ist, und werden von der übrigen Dorfgemeinschaft als anständige, fleißige und gute Menschen anerkannt und geachtet.

13.) Berufsschichten (1)

Arbeitsplätze sind im Dorf wohl vorhanden, doch nur einer ist von einem Knecht bzw. einem landwirtschaftlichen Arbeiter besetzt.
Außerhalb des Dorfes arbeiten insgesamt 63 Personen Männer und Frauen. Von diesen 63 fahren 42 in die Kreisstadt Öhringen (4km), 11 nach Heilbronn (25km), 10 nach Neuenstein (10km), Pfedelbach (6km), Bitzfeld (2km), oder Bretzfeld (4km).
Das ortsansässige Gewerbe entwickelt sich ganz im Rahmen der landwirtschaftlichen Bedürfnisse. Ohne hochwertige Bodenschätze, ohne Wasserkraft, abseits der großen Industriegebiete, konnte es sich nicht weiterentwickeln. Es ist und bleibt abhängig vom Bedarf der Landwirtschaft.

14.) Familien im Dorf

Kinderlose Familien :6
Familien mit einem Kind :18
Familien mit zwei Kindern :32
Familien mit drei Kindern :18
Familien mit vier Kindern :9
Familien mit fünf Kindern :2
Familien mit sechs Kindern :1
Familien mit sieben Kindern :1
Familien mit acht Kindern :1

Familien mit reichem Kindersegen sind im Verschwinden begriffen. Die Mehrzahl der Familien begnügen sich heute mit zwei Kindern.
Der Hauptgrund liegt nach Aussagen verschiedener Eltern in der Wirtschaftlichen Unsicherheit unserer Zeit einerseits, und dem Willen die Kinder etwas Rechtes lernen zu lassen andererseits.
Letzteres ist bei zwei, höchstens drei Kindern tragbar, übersteigt aber die wirtschaftlichen Kräfte wenn es mehr Kinder sind.
Die Belastung ist zu groß!!

15.) Gruppen im Dorf

Aktive Parteien sowie sonstige Vereinigungen wie Sekten und Ähnliches fehlen. An Vereinen ist nur ein Sportverein und ein Gesangverein zu nennen.
Im Dorfe herrscht eine tonangebende Gruppe, die man geradezu als Dorfdynastie bezeichnen kann. Der führende Kopf ist der überall beliebte, sehr intelligente und gewiegte Bürgermeister Carle. Der Einfluss dieser Gruppe, die sich im übrigen aus lauter angesehenen und gut begüterten Bauern zusammensetzt, (nur wohlhabende Bauern sind geduldet) gereicht dem Dorfe aber nur zum Vorteil. Der Geist dieser Gruppe, das fortschrittliche Denken, die Aufgeschlossenheit für Neuerungen aller Art sind in mancherlei Hinsicht zu verspüren und zu erkennen.
Das Verhältnis zwischen begüterten und weniger begüterten Bewohnern ist in Verrenberg ein besonderes. Der Stolz der Besitzenden ist sehr stark ausgeprägt und auffallend. Es lässt sich ein starkes Standesbewusstsein erkennen, dieses geht soweit, dass sich deutlich zwei Gruppen unterscheiden. Die der Groß- und die der Kleinbauern. Bei öffentlichen Versammlungen, beim Zusammensitzen in der Wirtschaft, ja selbst im Gesangverein stehen oder sitzen die beiden Gruppen deutlich voneinander getrennt. Das Nachbarschaftsverhältnis ist, mit einer Ausnahme, sehr gut.
Gegen Ende des vergangenen Krieges erwartete die Tochter einer angesehenen Bauernfamilie ein uneheliches Kind. Die Mutter dieser jungen Frau bearbeitete ihre Tochter so lange, bis sie einen benachbarten Bauern, der als vermisst gemeldet war, und dessen Frau ebenfalls ein Kind erwartete, als Vater angab. Schließlich kam dieser Mann Ende 1945 aus der Gefangenschaft zurück. Es folgte eine Gerichtsverhandlung wegen Unterhaltspflichten. Dabei stellte sich heraus, dass die Tochter unter dem Druck ihrer Mutter den Bauern als Vater angegeben hatte, obgleich der wirkliche Vater inzwischen nach Polen zurückgekehrter Fremdarbeiter war. Dieser Vorfall hat eine erbitterte, hasserfüllte Feindschaft zur Folge gehabt. Der bezichtigte Bauer sieht sich so entehrt, dass er noch heute vor der alten Bäuerin auf der Straße ausspuckt.
Das gute nachbarschaftliche Verhältnis der übrigen Dörfler zeigt folgende kleine Geschichte:
Vor einiger Zeit wurde einem Fußballspieler der Verrenberger Mannschaft [Anm. Autor. Es handelte sich um Friedrich Heinle] bei einem Spiel absichtlich der Unterschenkel abgeschlagen. Die Frühjahrsarbeiten häuften sich an, der Mann konnte nichts tun ...
So fanden sich denn der ganze Sportverein ein, um die ausgefallenen Arbeiten gemeinsam zu verrichten. Der Einfluss der Gruppen unter sich und gegenseitig ist durchaus positiv.

16.) Der einzelne im Dorf

Die einzelne Persönlichkeit, ob einflussreich oder nicht, steht unter genauer Kontrolle und Aufsicht.
Jede Maßnahme, das Verhalten und Benehmen wird scharf beobachtet und kritisiert. Das Eigentümliche aber ist, und das gilt wohl für ganz Hohenlohe - Franken, die Kritik wird dem Betroffenen vorenthalten. Er erfährt sie entweder gar nicht, vielleicht erst nach Jahren, oder ganz zufällig einmal auf Umwegen, nie aber im direkten Verkehr.
Einflussreiche Personen sind wie überall in ländlichen Gemeinden, der Bürgermeister, der Lehrer und der Pfarrer. Als weitere Personen wäre in Verrenberg ein Bauer namens Ungerer zu nennen. Man kann ihn zwar zur Dorfdynastie rechnen, er geht aber oft eigene Wege und verzichtet dabei auch auf Anhänger.
Als Mann mit negativem Einfluss auf das Dorf ist ein älterer Gemeinderat zu erwähnen, der in jeder Beziehung ein Hemmschuh für die Gemeinde ist. Er hat eine übermäßige konservative Haltung, und steht jeder Neuerung mit der Bemerkung gegenüber "zu was au, schho widder ebbes neis, frier ischs a asou gange!"
Er ist geizig, streit - und händelsüchtig. Zeitweilig vermag er wohl eine kleine Schar an sich zu fesseln, meist dauert diese Gefolgschaft nur kurze Zeit. Von der "überwiegenden Mehrheit der Dorfbevölkerung wird er nicht für voll genommen.

17. ) Die Familie im Dorf

Das Familienleben auf dem Dorf wird heute weitgehend von der Arbeit bestimmt. Durch den Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften - im ganzen Dorf arbeitet ein Knecht - ist man auf alle Familienmitglieder angewiesen. Im Verhältnis zu früheren Jahren fehlt die Ruhe und Besinnlichkeit, auch auf dem Dorfe hinterlässt das Zeitalter der Technik seine Spuren. Die Menschen sind auch dort oberflächlich geworden. Es dreht sich alles nur noch um die Arbeit und um das Geldverdienen.
Man will bevorstehende Arbeiten schnell, bequem und billig verrichten. Man hat auch auf dem Lande keine Zeit mehr.
Des Verhältnis zwischen Alt und Jung ist ein sehr verschiedenes, es liegt zum Teil an der Erziehung, zum Teil auch am Erbgut. Ein weiterer Faktor scheint mir die Kriegs - und Nachkriegszeit zu sein, in der mancher Bauer seinem noch minderjährigen Sohn übergroße Verantwortung aufbürden musste, um den Hof nicht verkommen zu lassen. Nun, das Generationenproblem ist ja überall akut. Die junge Generation, gewachsen an den ihr gestellten Aufgaben, möchte die nun schon einmal innegehabte Stellung nicht mehr aufgeben und abtreten, die alte will auf ihr Tätigkeitsfeld noch nicht verzichten. So kommt es hier und da zu Reibereien; hier entstehen nie mehr verheilende Risse und Wunden, dort passt sich der Eine dem Anderen an, wenigstens so weit wie möglich.
Des eine wie das andere ist familiär verschieden.
Das Liebesleben im Dorfe scheint nicht in Ordnung zu sein, doch das ist von Außen, sohlecht zu beurteilen. Es war wohl schon immer so, dass man auf dem Lande eine besondere Moral hatte, und in sexueller Hinsicht auch mancherlei Gebräuche kennt, die für die Stadt unmöglich sind. Des kommt von der größeren Natürlichkeit mit der der Mensch auf dem Lande diesen Problemen gegenübersteht. Trotzdem scheinen mir acht uneheliche Kinder für diese kleine Gemeinde zu viel zu sein.

18. ) Die Bevölkerung und ihre Wesenszüge

Die Bevölkerung der Hohenloher Ebene und damit auch Verrenbergs sind Nachfahren der Franken. Die Menschen fränkischer Abstammung sind groß, breitschultrig und stämmig, jedoch feingliedrig und beweglich. Die vorstehende Schädelform ist länglich und dunkelhaarig. Häufig findet man feine, kluge und scharfgeschnittene Gesichter. Die Lebensfähigkeit des Franken ist größer als die anderer benachbarter Stämme.
Der Franke wird gerne als falsch, unaufrichtig und verschlagen bezeichnet. Das Wesen des Franken ist verbindlich, umgänglich, höflich und diplomatisch. Er geht klug vor und weiß seine Absicht zu verbergen. Er wartet ab, beobachtet, wägt ab und dann erst kommt die Entscheidung. Diese lässt aber an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, doch wahrt sie immer die Form. Die maßvolle Zurückhaltung, das gezügelte Wesen, das vom Gegenüber auch etwas "Merks" verlangt, wird von Schwerfälligen häufig nicht - und darum falsch verstanden.
Der Franke ist sparsam, doch selten geizig. Er versteht zu leben und lässt leben. Engherzigkeit ist ihm fremd. Er liebt Geselligkeit, Unterhaltung und Gesang. Er ist lernbegierig, von leichter Auffassungsgabe, geistig gewandt, und hat eine klare, verstandesmäßige Denkungsart. Viele Pfarrer bestätigen, im Fränkischen fruchtbaren Boden für Predigt und Seelsorge, sowie lenksame und empfängliche Herzen gefunden zu haben.

19.)Das Erbgut der Bewohner

Im Dorfe ist sehr viel negatives Erbgut vorhanden. Seit Kriegsausbruch 1939 haben sich jedoch die Verhältnisse etwas gebessert. Zunächst kamen zahlreiche Familien als Umsiedler und Flüchtlinge. Durch die Ereignisse des Krieges und der Nachkriegszeit wurde der kleine Horizont merklich geweitet. Die Bewohner kamen aus der dörflichen Welt hinaus, so kommen sie auch jetzt - natürlich mitbedingt durch die Verkehrslage - mehr mit Bewohnern der nachbarlichen Gemeinden zusammen. Als Folge hiervon sind viele Ehen mit Partnern aus anderen Ortschaften zu eobachten. Bis zu oben genannten Zeiten lässt sich ein starker Hang zur Verwandtenehe feststellen. So kommt es, dass von nur 380 Bewohnern, 9 anormal sind.
Meiner Ansicht nach ist das ein sehr hoher Prozentsatz. Man kann natürlich nicht sagen, dass sich die Verhältnisse jetzt schon gebessert haben, denn man kann ja noch nicht beurteilen, wie weit die folgen der getriebenen Inzucht noch wirken werden.

20.) Hygienische Verhältnisse

Ein Arzt ist am Orte nicht ansässig, er kommt von der 4 km entfernten Kreisstadt. Der Tierarzt kommt aus dem 4 km westlich liegenden Bretzfeld oder aus Öhringen.
Die Gemeindeschwester kommt ebenfalls von Öhringen. In den vergangenen Jahren erstellte die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Spar - und Darlehnskasse und der V L Z = Württembergische Landeszentrale - früh er "Wü Wa" eine Gefrieranlage und ein Waschhaus.
Außer diesen steht der Gemeinde noch ein gemeinsames Backhaus zur Verfügung.
Für die Weinbauern steht auch noch eine gemeinsame Kelter, die in früheren Jahren auch den sportbegeisterten Landwirten als Turnhalle diente.
Ganz neu erbaut wurde von der Milchgenossenschaft eine Sammelstelle.
Sonstig Wohlfahrths - oder Gemeindeeinrichtungen fehlen.

Gefrieranlage und Waschhaus

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Bachhäusle mit Viehwaage

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Dorfkelter

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Milchhäusle

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21.) Die Verkehrslage

Die Kreisstadt Öhringen ist 4 km entfernt. Die nächsten Dörfer, Bitzfeld, Bretzfeld, Schwöllbronn, Windischenbach, Adolzfurt liegen im Umkreis von 2 bis 4 km.
Des Leben des Dorfes, die Wirtschaft und die Kultur sind sowohl auf die Stadt, wie auf das Dorf und die umliegenden Ortschaften eingestellt.
Der Einfuß der Stadt zeigt sich dadurch, dass die Bevölkerung in der Freizeit in die Stadt fährt, um dort am kulturellen Leben teilzunehmen. In geringem Maße wird der Verkehr mit den Nachbardörfern gepflegt.
Das Dorf liegt nur etwa 0,5 km von der Hauptstraße Heilbronn - Öhringen - Schw. Hall entfernt. Auf dieser Straße ist ein regelmäßiger Post- und Bahnbusverkehr eingerichtet, der das Dorf mit den beiden Bahnstationen Öhringen und Bretzfeld verbindet.
Siehe Karte

Abzweigung Verrenberg an der Landesstrasse 1957

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Verrenberg 1957

22.) Die öffentlichen Einrichtungen

Verrenberg ist noch immer, obwohl so nahe der Kreisstadt gelegen, ein rein bäuerliches Dorf. Die Einwohnerzahl ist nahezu konstant, und die Ansprüche und Anforderungen die an ein Bürgermeisteramt gestellt werden, sind trotz der zunehmenden Modernisierung der Betriebe noch immer so, dass ihnen ein Mann im Nebenberuf genügen kann.
Die Amtszeiten sind nicht geregelt, der Burgermeister hat noch seinen Hof zu versorgen. Es gibt jedoch genügend Möglichkeiten den Bürgermeister zu sprechen.
Werktags, außer Samstag ist der Dorfvorstand meist zwischen 11.00 und 12.00 sowie zwischen 19.00 und 21.00 auf dem Amt zu sprechen. An Sonn- und Feiertagen sind Sprechzeiten zwischen 14.00 und 16.00.
Ansonsten pflegt man auch bei nicht so dringenden Angelegenheiten ein Gespräch auf der Dorfstraße, auf dem Weg vom oder zum Feld oder sonst irgendwo zwischen der Arbeit zu führen. Für die weitere Verwaltung ist das Bezirksaktuariat in Öhringen zuständig. Für die rechtlichen Belange ist ein Bezirksnotariat in Bretzfeld.
Als weitere öffentliche Einrichtung ist die Einklassige Schule zu nennen, die sich im selben Gebäude wie das Bürgermeisteramt befindet. Sie verfügt über einen Klassenraum, einen Ausweichraum, einen Bücherei- und Kartenraum sowie einen Abstellraum. Neben dem Lehrer, der am Ort ansässig ist, erteilt eine Lehrerin aus Öhringen am Orte Hauswirtschaftsunterricht, während der Religionsunterricht für die Oberklasse vom Pfarrer in Bretzfeld gegeben wird.
Eine Spar- und Darlehnskasse auf genossenschaftlicher Grundlage tätigt den Einkauf von landwirtschaftlichen Bedarfs - und Produktionsgütern. Der Geldverkehr des Ortes wickelt sich in erster Linie über diese Kasse ab. In diesem Zusammenhang ist ein Ausschnitt Bus dem Geschäftsbericht nicht uninteressant.

  1954 1955
Zahl der Mitglieder 67 67
Spareinlagen 87.821 DM 79.235 DM
Beteiligung, Geschaftsanteile
( WLZ, LGZ, Kleedreschgenossenschaft)
10.898 DM 11.801 DM
Warenumsatz ( Verkaufswert.) 39.308 DM 33.006 DM
Warenbestand 5.165 DM 8.124 DM

23.) Haushaltsplan der Gemeinde

Was die Haushaltspläne der vergangenen Jahre betrifft so standen von 1952 - 54 der Ausbau der Kanalisation, der Wasserversorgung, der Straßen - und Wegebau im Vordergrund.
Dazu kommt die Erstellung eines Gemeindewasch- und Gefrierhauses. Trotz solchen beträchtlichen Ausgaben hat die Gemeinde keinerlei nennenswerte Schulden.
Wenn ich nachfolgend einen Auszug aus dem Haushaltsbuch und Plänen der vergangenen 20 Jahre bringe, so soll damit zum Ausdruck gebracht werden, dass sich innerhalb dieses Zeitraums keine soziale Umschichtung beobachten lässt.
Verrenberg 1957
Die Steuerquellen, sowie die Abgänge sind nahezu die selben geblieben. Das Ansteigen der Summe der Gesamt - Aus - und Eingänge ist lediglich auf die Wertsenkung der Währung zurückzuführen, die in den vergangenen 20 Jahren stattgefunden hat.
Man könnte diese Haushaltspläne noch weiter auswerten, doch dazu fehlt mir der nötige Einblick in die Gemeindepolitik.

Ehemalige Kapelle, jetzt Bürgermeisteramt und Schule (I. Stock)

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24 . ) Die Dorfgestaltung

Erst das 18. Jahrhundert gab dem Bauernstand soviel Wohlfahrt und Lebensfreude, dass eine besondere Baukunst entstehen konnte. Durch lange Zeiträume war diese Bevölkerung Lastträger für das höherere Leben der Kultur gewesen durch seine Zehnten, Gülten und Dienste.
Jetzt erst wuchs auf dem Lande der Anspruch auf Dauerhaftigkeit und Stattlichkeit der Bauwerke. Man findet kein bäuerliches Haus, das vor 1700 erbaut wurde. Die Gebäude früherer Jahrhunderte können also bei so vollständigem Verschwinden keine Steinbauten gewesen sein.
Das eigentliche Bauernhaus hatte in unserer Gegend keine überlieferte Normalgestalt, wie dies in anderen deutschen Landschaften der Fall ist.
Nach Besitzgröße, Fruchtbarkeit der Umgebung und örtlicher Lage wurde recht verschieden gebaut und eingeteilt. Die fränkische Neigung Wohnbau, Stallung und Scheune, auch andere wirtschaftliche Räume je unter einem eigenen Dache um einen Hof zu stellen ist in Verrenberg nicht ausgeprägt. Dagegen findet man hier den Hang Scheune, Stall und Wohnbau unter einem Dache zu vereinen.

Fränkisches Bauernhaus in Verrenberg 1957

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Weiträumigkeit und sachliche Nüchternheit ist ein harakteristischer Zug des Dorfes. Mit den vielen langen Firsten sehen die Höfe häufig volkreicher aus als sie sind.
Die stattlichsten Bauten sind erst nach 1800 aufgeführt, von dieser Zeit an wurde das massive Erdgeschoß zur Regal; es enthielt aber selten Wohnungen, sondern vorzüglich Stallungen, den Kellerhals und Abstellräume.

Ein zweites Bauernhaus im ortsüblichen Baustil

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Über diesem Grundstock wurde aus festem Eichengebälk das Wohnhaus errichtet. Zwischen die Balkan wurden gitterartig eichene und buchene Stäbe eingespannt und mit dünneren Stecken durchflochten. So entstanden die mit Lehm gedichteten und mit Speis beworfenen "Knetterwände". Über diesem Wohnstock kommt sogleich das Dach. Ins Innere des Hauses führt, allerdings nicht mehr überall vorhanden, eine quer halbierte Türe.
Der untere, geschlossene Flügel hält das "Ziefer" vom Hausinnern ab, während der Obere, geöffnete Teil für Licht und Luft in dem meist fensterlosen Oehrn sorgt.

Verrenberg 1957
Von der In neneinrichtung des fränkischen Bauernhauses aus der Blütezeit ländlicher Volkskunst ist soviel wie nichts mehr vorhanden. Truhen, Behälter, Himmelbettlade und Altenstuhl sind nicht mehr im Gebrauch, es sind Museumsstücke geworden, die farblosen, modernen Möbelstücken aus der Massenfabrikation weichen mussten.

25.) Festtage

Feste und Feiern waren auf dem Lande schon immer dünn gesät. Sie werden aber immer als wohltuende Unterbrechung der strengen Arbeit ausgiebig und reichlich gefeiert. Nachdem in neuerer Zeit geradezu ein Feiertaumel herrscht, erfahren die althergebrachten Feste eine Einschränkung auf vernünftige Grenzen. Die wenigen Tage an denen die Arbeit ruht, und an denen man sich dem Frohsinn hingibt sind in Verrenberg hauptsächlich:
"D_Metzelsuppe
d' Niederfallet und
d' Kärwe"

D' MetzeIsuppe Hierbei erfährt die eigentliche Arbeit gar keine Unterbrechung, es wird wie an anderen Tagen geschafft. Zum Mittagessen aber steht eine große Schüssel mit Kesselfleisch auf dem Tisch. Zu diesem gibt es Kartoffeln und einen Brei, der mit Zwiebeln und Blut bereitet wird. Erst am Abend kommt das Festessen:
Nudelsuppe, Knöchle mit Meerrettig und Beilagen, - ferner Sauerkraut und breite Nudeln, oder aber:
Schweinebraten mit Sauerkraut und Spätzle.
Verwandte und Bekannte werden eingeladen, andere bekommen Geschenke wie "Krettbrühe", Würste und Fleisch.
An diesem Tag gibt es einmal mehr als genug. Es wird nicht gegeizt, aber weil dieses Ereignis ja höchstens zweimal im Jahr vorkommt, muss die Erinnerung lange vorhalten.

D' Niederfallet oder D' Sichelhenket.
Sie wird gefeiert am Sonntag nachdem der letzte Erntewagen in die Scheune fuhr. Zunächst kommt das Frühstück, bei dam Kaffee und Kuchen die sonst übliche Milchsuppe ersetzen. Der Mittagstisch ist wiederum reich an Fleisch, manchmal sogar Geflügel, dazu wird entweder Wein oder Most geschenkt. Nach dam Essen bekommt jeder der bei der Ernte behilflich war sein Erntegeschenk, zwischen DM lo.- und DM 20 ausbezahlt.
Es muss schon ein besonderer Geizkragen sein, der dieses ungeschriebene, althergebrachte Gesetz missachtet und seinen Helfern diese besondere Gabe vorenthält.
Hier ist auch noch der Brauch zu nennen, der geübt wird bei der Einbringung des letzten Erntewagens.
Dieser wird mit einem kleinen Birkenstämmchen an der Frontseite versehen. Von diesem flattern zahlreiche, farbige Bänder über den hochbeladenen Wagen. Zu Hause wird dieser Schmuck abgenommen, am Scheunentor angebracht, wo er die eingebrachte Ernte bis zum folgenden Jahr schützen soll.
Seine ursprüngliche Bedeutung hat ganz verloren.

D' Kärwe
Alte Bauern erzählten mir, dass noch in ihrer Jugendzeit auf den großen Höfen bis zu 150 "Blätz" gebacken wurden. Ein großer Teil davon wurde verteilt. An Arme, Bettler, an Beamte und Handwerker die mit dem Haus in Verbindung standen.
Dieses Unmaß ist verschwunden, es kommt kaum mehr vor, dass man über eine Woche lang Kuchen isst.
Bedauerlich ist nur, dass sich die Feierlichkeiten mehr und mehr in die Gasthäuser verlegen.
So wie obige Feiertage, so stehen erst recht die eigentlichen Familienfeiern unter dam fränkischen Motto: "Mr kenne sich sehe lasse!" - das heißt: wir feiern unsere Feste so, dass niemand sagen kann es wäre an irgendeinem Ende gespart worden, "die hen sich aber lumpe lasse!"
Diese Freude am Wohlleben hat früher sogar in Hohenloheschen Landen herrschaftliche Verbote hervorgerufen.
Die wenigen Veranstaltungen, die außer den genannten noch stattfinden, sind die Jahresfeiern von Schule, Sport und Gesangverein, und verlaufen in der für sie überall üblichen Art und Weise.

26.) Dorfsitten

In bunter Folge begleiten den Menschen auf dem Lande noch heute Sitten und Gebräuche, Glauben und Aberglauben auf dem Lebensweg.
Altes Erbgut, oft aus Urväterzeiten, wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Manchmal wertvolle, schöne Sitten, manchmal auch unverstandene Bräuche, deren Sinn nicht mehr zu erkennen ist.
Doch leider ist vieles im Verschwinden, vieles ist selbst bei alten Bauern nur noch in schwacher Erinnerung.
Auch diese Seite des dörflichen Volkslebens ist für uns nicht unwichtig und soll hier, wenn auch nur kurz, erwähnt werden. Im Folgenden gebe ich eine kleine Auswahl heute noch lebender Sitten und Gebräuche wieder.
Liebt ein junger Mann ein Mädchen, äußert er seine stille Verehrung durch einen "Maien", den er in der Nacht zum 1. Mai "stellt". Am Morgen entdeckt sie dann eine schöne junge Birke unter ihrem Fenster.
Öffentliche Herabsetzung dagegen erfährt ein Mädchen wenn ihm in derselben Nacht ein Dorn-, Reben- oder Tannenreisbüschel unter dem Fenster angebracht wird. Die selbe Bedeutung hat auch die sogenannte "Palmbrezel", wie sie auf dem Bild Seite 21a am Keltertor zu sehen ist, sie wird in der Nacht zum Palmsonntag an die Haustüre gemalt.
Um die Hochzeit rankt sich noch mancher Brauch und Aberglaube. Die Tracht, der Überaufwand, die alte Aussteuer sind leider erschwunden. Viele achten aber zum Beispiel darauf, dass die Feier im zunehmen den Mond liegt, damit in der jungen Ehe alles Gute zunimmt. Man achtet darauf, dass die Trauung dann am Dienstag oder Freitag stattfindet.
In der Kirche soll das Paar so eng wie möglich Zusammenstehen, damit sich auch später nichts zwischen sie schieben kann. Viele Mädchen werden von ihren Müttern angehalten ihre Hand bei der Trauung oben - auf zu halten, um auch später nicht unter den Wagen zu kommen. Kommt das Paar dann aus der Kirche, eröffnen die "Vorausmadlich", deren Zahl die zu erwartende Kinderschar andeuten soll, den Zug. Ziehen die Jungvermählten ins Dorf ein, werden sie mit den Hochzeitsschießen empfangen. Man will mit diesem Geböller böse Geister abwehren und verscheuchen.
Ist in einem Hause der Tod eingezogen, für den es viele Vorboten und Vorzeichen gibt, sind gar manche Dinge zu beachten.
Eine schöne Sitte ist, dass es sich jeder zur besonderen Ehre rechnet, wenn er seinem Nachbarn, seinem Berufs- oder Standesgenossen den letzten Liebesdienst erweisen und Träger des Sarges sein darf. Dreimal wird der Sarg angehoben, ehe sich der Zug in Bewegung setzt.
Beim Gang durchs Dorf sind mehrere Haltestationen genau festgelegt.

Für die langen Winterabende besteht noch, insbesondere bei den begüterteren Bauern, der Brauch des Einladens zum
" V o r s i t z. "
Wenn die schwere Erntearbeit des Herbstes und der Drusch erledigt ist, beginnen die Hausarbeiten. Die eine oder andere Bauernfamilie lädt dann die männliche und weibliche Dorfjugend zum Vorsitz ein.
Hier wird Gemütlichkeit und Familiensinn gepflegt. Die Alten erzählen aus ihrem reichen Repertoire an Geschichten von Geistern, Spuk, aus grauer Vorzeit und Kriegstagen. Die Jungen lauschen und verrichten Handarbeiten. Gegen Mitternacht gehen die Alten dann ins Bett, die Jungen aber fangen an zu tanzen und vergnügen sich oft bis in die frühen Morgenstunden.

27.) Der Sonn- und Feiertag

In der Regel verlebt man auf dem Dorfe recht eintönige und langweilige Sonntage. Viele fahren deshalb weg. Die die dableiben nehmen jedoch regen Anteil am Fußballspiel. Wird auswärts gespielt, dann fahren viele entweder mit einem eigenen oder mit einem gemieteten Fahrzeug als "Schlachtenbummler" mit. Andere Geselligkeit, wie sie früher üblich war, zum Beispiel das Zusammentreffen auf dem Dorfplatz am Abend ging ganz verloren und wird nicht mehr gepflegt.

28.) Das Wirtshaus

Der Wirtshausbesuch ist, obwohl die Gemeinde doch mitten im Weinbaugebiet liegt, sehr gering und hält sich durchaus in ordentlichen Grenzen. Man trifft sich dort nur gelegentlioh einmal am Sonntagmittag nach einem Spaziergang durch Felder und Weinberge zu einem Glas Bier oder Wein.
Die Jüngeren trinken Bier oder Cola, die Alten meist ihr "Viertele". Es wird nie zuviel getrunken.
Der Ort hat wohl zwei Wirtschaften, die größere öffnet aber nur für wenige Tage in der "Karwezeit", und bewirtet dann fast nur Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung.

29.) Die Kreisstadt

Der Einflu8 der nahen Kreisstadt ist in Verrenberg deutlicher zu verspüren als in mancher anderen Gemeinde des Hohenloher Landes. Viele Dörfler gehen regelmäßig ins Kino. Es lockt aber nicht nur dieses, manche lassen sich auch den Besuch der Vorstellungen der Württembergischen Landesbühne nicht nehmen.
Andere wieder besuchen die kirchlichen und weltlichen Konzerte des Gemischten Chores, des Männergesangvereins und des Orchestervereins bei Aufführungen in Öhringen.
Der Zug zur Stadt ist stark. Man hat Verwandte dort. Sonntagsfahrten mit Zug, Omnibus, Pkw oder Motorrad nach Weinsberg, Heilbronn, Stuttgart, Schwäbisch Hall und Öhringen sind keine Seltenheit, sondern fast die Regel.

30.) Die religiöse Lage

Die Bevölkerung ist mit Ausnahme der Neubürger evangelisch, sie geht nach Bitzfeld (2 km) in die Kirche. Früher war am Orte selbst eine kleine Kapelle, sie wurde aber um 1880 umgebaut und beherbergt seitdem Schule und Bürgermeisteramt.
Bild Seite 25.
Die ältere Generation, insbesondere die Frauen, geht regelmäßig zum Gottesdienst. Die mittleren Jahrgänge gehen gelegentlich, und die Jungen gar nur noch selten. Im Großen und Ganzen kann man die Gemeindeglieder Verrenbergs als reine Feiertagschristen bezeichnen.
Manche Familie pflegt nur noch den Karfreitagskirohgang. Man geht vielfach nur deshalb zur Kirche, weil man weiß, dass man vom Pfarrer gesehen oder nicht gesehen wird. Der Geistliche macht regelmäßig seine Hausbesuche, und da darf man ihn doch nicht verärgern. Es ist selten, dass jemand aus Bedürfnis und eigenem, persönlichen Antrieb die Predigt hören möchte.

Schlussbetrachtung

Ich habe in der vorliegenden Arbeit versucht, so gut wie möglich in den Problemkreis der Dorfsoziologie, besonders im Blick auf Verrenberg, einzudringen. Die Arbeit erhebt keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit, das kann ja aus verschiedenen Gründen gar nicht sein.
Zum Schluss sei mir aber noch ein kurzer zusammenfassender Rückblick gestattet. Man muss Verrenberg als Ackerbaugemeinde bezeichnen.
Das Gewerbe ist nicht vergrößerungsfähig, es wird als Versorgungsgewerbe immer nur einen kleinen Rahmen haben, und nur der Landwirtschaft dienen.
Die Zahl der Pendler wird sich wohl kaum vergrößern, wohl eher konstant bleiben. Denn Verrenberg liegt nicht so, dass es sich zur Arbeiterwohnsiedlung entwickeln könnte, nach wie vor werden es aber manche vorziehen in der Nähe der Familie zu bleiben, als in die Stadt zu ziehen.
Verrenberg liegt in einem Überschußgebiet. Ein großer Teil der landwirtschaftlichen Erzeugnisse muss daher nach auswärts abgesetzt werden. Die Bauern haben erkannt, dass der Absatz ihrer Erzeugnisse nur vorteilhaft sein kann, wenn er auf genossenschaftlicher Grundlage vorgenommen wird. Sie haben sich der Viehverwertungs-, Getreideverkaufs-, Obstabsatz-, Weinbau-, Einkaufs- und Milchverwertungsgenossenschaft angeschlossen.
Ein Vorzug ist, dass der Besitz nicht zersplittert wird. Trotzdem ist mit der Flurbereinigung noch manches zu verbessern. Im Gegensatz zu anderen Gemeinden ist Verrenberg sehr an der Verwirklichung dieses großen Projektes interessiert.
Der Mangel an Arbeitskräften wird immer mehr durch Maschineneinsatz kompensiert.
Eine Landwirtschaftsschule in der Kreisstadt übermittelt den Jungbauern die neuesten Erkenntnisse in Bezug auf ihre Arbeit. Wohl steht die gesamte deutsche Landwirtschaft in einer der größten Krise. Auslandskonkurrenz, hohe Preise, schlechter Absatz, hohe Steuern haben die Lage verursacht. Von staatlicher Seite muss hier einiges geschehen. Aber die zielbewusste Selbsthilfe, zumal unter der Führung des schon öfters erwähnten Bürgermeisters, wird Verrenberg als gesunde, bodenverwachsene und mit der Zeit gehende Ackerbaugemeinde vorwärtsbringen.

Für die Gliederung benutzte ich:

1.) "Vordruck für eine Ortschronik in Loseblattform".
Verfasser und Herausgeber nicht ersichtlich. Sie wurde mir Von Herrn Günther, Hauptlehrer in Verrenberg, unbearbeitet überlassen.

2.) "Fragebogen zur Soziologie des Dorfes"
Aus: "Die weniggegliederte Landschule."
Er wurde zusammengestellt im Rahmen einer Landschularbeitsgemeinschaft unter wesentlicher Mitarbeit des Verfassers Hermann Bühnemann.
( Heft 6 . L950. Wullenweverl. Lübeck.)

Zum Inhalt:

Königliches statistisch - topographisches Bureau. Stuttgart 1865. ;
Beschreibung des Oberamts Öhringen. Stuttgart 1893. :
Oberamtsbeschreibung des Oa.Oehringen.
Fernerhin :
Auskünfte des Statistischen Landesamtes,
des Landratsamtes in Öhringen,
des Bezirksaktuariats in Öhringen,
des Archivs in Neuenstein,
der Landwirtschaftsschule in Öhringen.
Ich führte Gespräche mit:
Herrn Bürgermeister Carle, Herrn Hauptlehrer Gunther, den Ortsobmann August Hofmann, den Gemeinderäten Otto Sebbaoh und Hermann Ungerer und den Landwirten Braun, Wollmershäuser und Bort.

Weitere Quellen sind:

Geologische Heimatkunde Von Württembergisch Franken
Erdgeschichtliche und landeskundliche Abhandlungen aus Schwaben und Franken.
Verlag Hohenl. Buchhandlung Ferd. Rau Oehringen 1921
Oehringer Heimatbuch, Wilhelm Mattes
Verlag Hohenl. Buchhandlung Ferd. Rau Oehringen 1929




Der unter "Gruppen im Dorf" genannte verletzte Spieler war Friedrich Heinle


(1) Zum 750jährigen Jubiläum 2014 erstellte Friedrich Hofmann eine Übersicht der Handwerker im Ort um 1945 (?)

Hausmetzger Waldbüßer, Friedrich
Wein- und Fassküfer Gottfried Kohler
Schreiner Emil Stein
Schmiede Schmidt August und Hess Ludwig
 

Quellennachweis.

   Staatsarchiv Ludwigsburg; EL 251II, Bü663