Verrenberg HistorischLehmgruben in Verrenberg

 
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hatte fast jedes Dorf seine eigene Lehmgrube. Meist direkt unter der Humusschicht gelegen, konnte Lehm leicht im Tagebau gewonnen und aufbereitet werden.
Als Baustoff wurde er sehr vielfältig eingesetzt für Böden, Decken, Wände, als Putz, aber auch im Ofenbau und für die Dacheindeckung.

In der Vermessung von 1818 wurde eine eigene Flur "Leimen Grube" genannt.

alte verrenberger Lehmgrube alte verrenberger Lehmgrube
Bild links: Lage der alten Lehmgrube, direkt gegenüber dem Sühnekreuz Richtung Bretzfeld.
Foto rechts: Wer hier vor Ort schaut, kann die alte Lehmgrube noch gut erkennen.

So hatte auch Verrenberg schon in alten Zeiten eine eigene Lehmgrube.
Diese war um 1864 aber erschöpft, so dass man nach einer anderen geeigneten Stelle Ausschau hielt.
Nachdem im selben Jahr die alte Grube verkauft wurde, stellt sich die Frage, ob diese aufgefüllt wurde. Wenn ja, mit was?


Die Gemeinde sucht eine neue Lehmgrube - 1864
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 22.März 1864 findet sich folgendes:
die his. Gemeinde besizt keine Leimengrube mehr, worüber die Bürgerschaft den Antrag gestellt hat ein Stück Feld in dem Heklensweg anzukaufen und zwar von Ludwig Mugele und Michael Bort:
Der Besizer Bort macht das Offert daß er pro Ruth 1f. 12d verlangen und Ludwig Mugele verlangt ebenfalls 1f.12d jedoch verlangt derselbe seinen ent..baren Baum welcher darauf steht besonders entschädigt
Beschluß
Auf obige Offerte von dem Objekt Einsicht zu nehmen, zu vor der Vertrag fest abgeschlossen ist.


Nachtrag links:
Nach genauer Einsicht eignen sich diese Objekte zu einer Leimengrube worüber der Vertrag festgestellt und der Besizer Mugele für seinen Baum besonders entschädigt werden soll und zwar für 8f.

Die Gemeinde verkauft die alte Lehmgrube - 1864
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 27.Mai 1864 findet sich folgendes:
Die hies. Gemeinde besizt ein Lehmgrube bei der Brechdarre welche jetzt ausgeraben und kein Leimen mehr vorhanden sogar jetzt Oede ist.
Da nun jetzt eine andere Leimengrube angekauft worden ist, so hat der Gemeinderath unter vorbehalt der Genehmigung des Bürgerausschusses einstimmig
Beschlossen
Dieses Objekt zu veräusern.
Auf obigen Beschluß hat man einige Nebenlieger dieses Objekt zum Ankauf veranlaßt, einen Kauf mit jenen Abzuschließen worauf Peter Frank und Jacob Sebbach erschienen ist.
Sebbach machte kein Angebott.
Peter Frank erklärt aber daß er pro Ruth 40x biethet mit dem Bemerken daß die Gemeinde die Meß und Vermarkungskosten zu bezahlen habe.
Nach längerer Besprechung kam man dahin überein daß Peter Frank beim Thürmle pro Ruth 48x gebotten ... dieses Objekt überlassen würde.


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Bild ganz links: Lage der neuen Lehmgrube
Bild mitte: Luftbild von 1944
Bild rechts: So sieht diese Stelle heute aus

Gerade das Luftbild von 1944 zeigt schön, wieviel Lehm in den 81 Jahren entnommen wurden.
Später, vor der Eingemeindung 1972 wurde die Lehmgrube als Mülldeponie genutzt. Hier liegen sogar ganze Autos im Erdreich.
 

Quellennachweis.

Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
www.Luftbilddatenbank; Luftaufnahme aus dem Jahr 1944