Verrenberg HistorischDie Familie Jakob Mäule
(1798-1860) in Verrenberg


Das Schultheisenamt Pfedelbach fragt ob Jakob Mäule in Verrenberger bürgerlich ist - 1832
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 05.Dezember 1832 liest sich das so:
Auf das Ansuchen des Schultheisen Amt Ober Amt Pfedelbach ob Jacob Mäule Schmid Meister hier Bürgerlich seyen wegen einem erkauften halben Hauß in Vörrenberg, wegen der Gerichtl. Erkenntnise soll tarher ein Zeugniss beigebracht werden über ihr hiesiges Bergerrecht.
Beschluß
wird hiermit bezeugt, daß Jacob Mäule und seine Ehefrau hier bürgerlich seyen, so wird ihm das zeugnis ertheilt daß ihm das wegen über sein erkauftes Haus gerichtl. erkennt werden kann.
Jakob Mäule hat das Haus Nr.47 wohl im Jahr 1832 erkauft.

Jakob Mäule bittet um das Verrenberger Bürgerrecht - 1839
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 27.Juli 1839 liest sich das so:
Schmiedt Mäule von Neuenstein und seit ca. 6 Jahren hier sich aufhaltend, wünscht, daß ihm das diest… Bürgerrecht verliehen werde um seine … hier betreiben zu können wie bisher.
Uebrigens möchte er auch seine ehefrau und 3.Kinder von 2. bis 8.Jahre aufgenommen haben, damit er das Bürgerrecht für sich und seine Familie in Neuenstein aufgeben könne.
Gemeinderath und Bürgerausschuß sind darin einverstanden, daß ein Schmidt hier unentbehrlich seye, sie sind ferner mit dem Betragen der Mäulerschen Familie seit ihres hierseyens zufrieden und da Mäule mit Haus und Güter dahier angesessen ist woran er doch nicht mehr vertrieben werden kann, so wird einstimmig beschlossen
dem Schmidt Mäule, seinem Weib und Kindern das hiesige Ortsbürgerrecht mit allen Wirkungen zu ertheilen inzwischen den für die Gemeindekasse anzuschlagen:
Bürgergeld  
vom Mann 10f.
vom Weib 5f.
von 3.Kindern a 2f.30x 7f.30x
Feuer Aimer Sorogat 1f.30x
zusammen 24f.
.... Mäule 2.Obstbäume auf die Allmand zu sezen hat.

Jakob Mäule erwirbt das aktive Bürgerrecht - 1839
In der Liste zum aktiven Bürgerrecht im Ortsarchiv findet sich folgendes:
Art der Erwerbung des Bürgerrechts: durch Aufnahme
Art und Zeit des Eintritts in das Bürgerrecht: 27.Juli 1839

Jakob Mäule möchte die Erlaubnis, ein Gewehr besitzen zu dürfen - 1839
Im Ruggericht von 1839 Fol.42 steht:
Jakob Mäule bittet, zusammen mit 14 weiteren Verrenbergern," um Erlaubniß, Gewehre halten zu dürfen".
Alle 15 Verrenbergern wurde diese Bitte gewährt.

Jakob Mäule bittet um die "Consesion zum Weinschankrecht" - 1842
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 02.April 1842 liest sich das so:
Der Schmidmeister Mäule von hier will um eine Consesion zum Weinschank bei Königl. Oberamt nachsuchen und bittetet zu diesem Behuf um gemeinderäthliches Zeugniß. Es wird daher beschlosen:
1) Dem Schmidtmeister Mäule zu bezeigen das der Ort Vörrenberg 400 Einwohner zält und für das Wirthschafts gewerbe gut gelegen ist.
2) dass außer einem Gassen Wirth niemand das Wirtschaftsgewerbe betreibt, da der Schildwirth Sonnenwirth Atz vor einigen Tagen die Wirtschaft niedergelegt hat und dass Bannrecht nicht vorhanden ist.
3) dass Bittsteller ein gutes Predicat hat, einiges Vermögen besitzt und Schmidt Pro..ession betreibt die ihn aber bei seiner großen Familie nicht hinlänglich ernährt auch dass derselbe in keinem amtlichen Verhältnissen steht, der ihn vom Wirtsschaftsgewerbe ausschliesen.
4) Das sein sein Haus zu Einrichtung einer Wirtschaft sehr gut geeignet ist und Inerhalb Etters an der Strase steht auch
5) das der Gemeinderath selbst es wünscht das dem Mäule die Consesion zum Betrieb der Wirthschaft ertheilt werden möchte da wie schon gesagt außer einem Gassen Wirth sonst niemand in dem von vielen Leuten der umgegend besuchten
Damit beginnt für das Haus Nr.47 die Zeit als Wirtschaft und endet erst 150 Jahre später - 1992.

Jakob Mäule wird ein "Predicadt und Vermöhens und Straf Verzeigniß ausgesteldt" - 1846
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 25.April 1846 liest sich das so:
Dem Gastwirt Mäule, wurde ein Predicadt und Vermöhens und Straf Verzeigniß ausgesteldt
1) Ist das Predicadt gut
2) Besizt Mäule an Vermöhen 500f.
3) Ist Mäule so lang Ehr in Vörrenberg ist noch niemahl gestraft worden
Vermutlich steht dieses Zeugniss im Zusammenhang mit seinem Kauf der 2ten Haushälfte im selben Jahr.

Jakob Mäule möchte auch Brantwein ausschenken - 1846
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 13.Juni 1846 liest sich das so:
Schmidtmeister Mäule hier will um Berechtigung zum Brantweinschank einkommen.
Derselbe ist bereits vor längerer Zeit Liqeurschank berechtigt worden und führt auch Wein und Bier.
Insoferne mit dem Bierschank in der Regel auch Brantweinschank verbunden ist, so glaubt der Gemeinderath, daß hier keine Ausnahme werde gemacht werden und
erklärt
daß vonhier aus nichts eingewendet werde, wenn dem Mäule Consession ertheilt werden wollte.

Jakob Mäule gerät in Gant und muss alles verkaufen - 1853

Herbstertrag muss verkauft werden.

Der Gant wird offiziell

Die Liegenschaften werden Zangsverkauft.

Jakob Mäule möchte auswandern - 1854
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 01.September 1854 findet sichauf der linken Seite folgender Nachtrag:
Die Mäuleschen Eheleute erklären vor dem Gemeinderath und Bürgerausschuß bei nebenstehender Sitzung daß wenn Bühner, den Wirtschaft und Krämerrei Gewerbebetrieb von führender Behörde erlangt solches treiben zu dürfen, daß sie und ihre Familie auswandern und auf das hiesige Bürgerrecht verzicht leisten, so bald sie dieses von Hl. Merker in Pfedelbach bewilligte Geschenk von 350f. erhalten und auch auf ihre ..... ..... Gewerbebetrieb verzichten.
Dagegen erklärt Merker daß die Meuleschen Eheleute sogleich der Käufer die Consession zum Gewerbebetrieb von höherer Behörde erlangt hat vorstehende Summe sogleich zum Abzug nach Amerika von dem Kaufschilling bekommen müssen.
Den einzigen Ausweg, den Mäule nach seinem Gant zu sehen scheint, ist die Auswanderung nach Amerika

Auswanderung des Jakob Mäule, seiner Ehefrau und Sohn Albert - 1854
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 23.November 1854 liest sich das so:
Es erschien Jakob Mäule und bittet um Erlaubniß mit seiner Frau und seinem Sohn Albert Meule nach Amerika förmlich auszuwandern dieselben bekannten beide unterschriftlich daß sie beide auf das hiesige Staats und Gemeindebürgerrecht verzichten, und der hiesigen Gemeinde eine von dem K. Ober Amt Oehringen beglaubigte Verzichts Urkunde anheim stellen wollen.
Der Gemeinderath faßte darüber Beschluß
Diesem Gesuche Genüge zu leisten und der Auswanderung statt zu geben. Ferner wurde den Jacob Meurischen Eheleuten samt ihrem Sohn bezeugt, daß dieselben in keiner Untersuchung stehen und ihre Gläubiger im Amtsblatt No. 134 und 135 aufgefordert welche Ansprüche an dieselben zu machen haben, sich innerhalb 8. Tagen bei dem hies. Gemeinderath melden sollen, damit die Gesetzliche Bürgschaft nicht in Anspruch genommen werden kann.
Bemerkt wird noch daß sich Kaufmann Behr und Hl. Ober AmtsPfleger Adam Oeh.. welche dieses Jahr in dem Gante des Jacob Meule durchfallen sind ansprüche angemeldet und aber der hiesigen Gemeinderath die Nachricht von dem K: Ober Amts Gericht erhalten, daß wenn obgenannte Ansprüche an Meule weichen wollen, diese auf den Rechtsweg zu verweisen sind. Den Meule besize sonst nichts an Vermögen als was sie aus ihrem Lanzedenz oder Gewerbetrieb ... erlaß Johann Greute verblieben ist.
Jakob Mäule war Ende 1853 in Gant geraten!
Durch eine Erweiterung seines (Gast)Hauses hatte er sich so verschuldet, dass er trotz gut gehender Geschäfte seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte. Seine Hoffnung setzte er auf eine Konzession zu einer Schildwirtschaft. Sein Schwiegersohn in spee Jakob Friedrich Grabert würde das Gasthaus übernehmen, wenn eben die Schildgerechtigkeit gegeben wäre. Dieser besitze auch das notwendige Vermögen, um die entsprechende Einrichtung zu bezahlen.
Seine Bitte war vergebens.
Seine beiden Schwiegersöhne Jakob Friedrich Grabert und Wilhelm Jakob Schüler waren bereits 1853 ausgewandert. Folgte er ihnen?

Auswanderung des Jakob Mäule, seiner Ehefrau, Sohn Albert und Tochter Enestina - 1854-1855
und Jakob Friedrich und Jakobine Grabert 1853
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 23.November 1854 liest sich das so:
Die Familie Mäule erreichte New York City am 16.Januar 1855 an Bord des Schiffes "Aleganean".
Jacob starb im Dezember 1860 und wurde in der Lutheran Cemetery, Middle Village, Queens, NY begraben. Caroline starb 21. Dezember 1882 auf 753 Second Avenue, Manhattan, NY und ist zusammen mit Jacob in der Lutheran Cemetery an der Stelle begraben: Karte 1 Öffentliche 1 große Reihe 8 Grab 35.
Ernestine wurde am 19. April 1832 in Verrenberg geboren. Albert wurde am 11. Februar 1831 in Stuttgart geboren. Er starb am 22. März 1895 in Brooklyn, NY. Er heiratete am 14. Februar 1858 Wilhelmina Friederike Sieber in der First German Presbyterian Church, Rivington Street, NYC.
Sie hatten sechs Kinder. Ich bin ein Nachkomme von ihrem ältester Sohn John Henry Maule und bin im Jahre 1860 geboren.

Jacobina Grabert (18 Jahre) und Frederic Grabert 27 Jahre) kammen in NYC am 22. August 1853 an Bord der Heidelberg kommend von Le Havre, Frankreich an.
Sie zogen nach Mount Vernon, Black Township, Posey County, Indiana, USA und hatten 3 Töchter. Sie haben viele Nachkommen in Indiana.

Quelle: www.ancestry.com Nachrichten von wkpiper99
Vor der Familie Mäule war 1852 die Tochter Enestina mit ihrem Mann Wilhelm Jacob Schüler und
1853 Tochter Jakobina Christine Friederika mit ihrem Mann Jakob Friedrich Grabert in die USA ausgewandert.

 

Quellennachweis.

Bitzfelder Kirchenbücher (Mikrofilm KB 1503 Band 25 und 26)
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Verzeichnis aktiver Bürger ab 1828
Ortsarchiv Verrenberg: B 2 Ruggerichtsrezessbuch 1833-1888
www.ancestry.com Nachrichten von wkpiper99
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1853
Zeitung: Schwäbischer Merkur mit Schwäbischer Kronik und Handelszeitung Süddeutsche Zeitung, vom 14.08.1849