Verrenberg HistorischDie Verrenberger Staigenkelter

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Staigenkelter in Verrenberg, 1670 Das Bild links zeigt die Staigenkelter (auch Bergkelter genannt) auf einer Zeichnung des Malers Creutzfelder von 1670 (Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Ausschnitt aus GA 100 Nr. 333).
Das ist der älteste sichere Nachweis dieser Kelter, der mir im Moment vorliegt. Über die Geschichte wird sich vermutlich im Hohenloher Zentralarchiv noch mehr finden.

1670 Auf der Zeichnung Creutzfelders ist die Staigenkelter und zwei weitere Keltern zu sehen.
1673 Im Totenregister steht folgendes:
"Hans Jörg; Hans Georg Döschlers zu Vörrenberg, Sohn welcher die Steygen Kelter zu Vörrenberg geschlagen, da er innerhalb wenig Stunden sterben müssen at 17 Jahr."
1818 Im Messbuch von 1818 wird der Fürst von Barthenstein als Besitzer genannt.
1839 Im Primärkataster wird als Eigentümer der Fürst von Hohenlohe Bartenstein angegeben
1837 Im Hohenloher Zentralarchiv werden für Verrenberg 3 Keltern erwähnt, die Dorf-, die Berg- und die Wiesenkelter. Mit Bergkeltern ist die Staigenkelter gemeint.
Besten Dank an Herr Beuter
1845 Die Kelter hat 2 Böth. Der Wert der Kelter wird auf 1150fl. geschätzt
Quelle: HZA Neuenstein Ba 70 Bü 538
1848/49 Der Kelterbann fällt. Die Staigenkelter geht vom Besitz der Herren von Hohenlohe-Bartenstein über in den der Weinbergsgenossenschaft Verrenberg.
1853
Am 25.Oktober 1853 erfolte bei der Staigen Kelter der Verkauf von Traubenmost
1867 Peter Wenninger und Peter Frank sen. waren bis jetzt die Kelterleute in der Staigenkelter. Sie geben altersbedingt ihr Amt ab. Die neuen sind jg. Peter Frank und jg Georg Schanzenbach
1869 In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zur Kelter
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Gemeinde Die einstockige Steigenkelter von Fachwerk mit Walmendach 71'
55'
7'
24'
          1 Kelter
1 Kelterstüble
2 Biethen
Ziegel gem. Fachwerk Keine Fundament und Sockelmauern --- 3000 III 3000 alter Anschlag 400f.
(1861)
Als Zubehörden sind Aufgeführt:
2 Biethen a 600f. => Summe 1200fl.
Der alte Anschlag war 750f.
1875 Für die 3 Keltern des Ortes werden auf Kosten der Weinzehntpflichtigen Erdöl-Lampen angeschafft.
1879 Georg Peter Frank wechselt als Keltermann von der Staigen- in die Dorfskelter. Sein Nachfolger in der Staigenkelter wird Christian Görz
1881 Alle drei Keltern des Ortes gehen aus dem Besitz der Weinbergsgenossenschaft in den Besitz der politischen Gemeinde Verrenberg über!
1883 Zwei Hinter- und zwei Vorderdoken sind defekt und müssen erneuert werden.
Eine Presse wird von Christian Görz, die andere von Johann Georg Schanzenbach bedient
1885 Nach dem Tod von Johann Georg Schanzenbach wurde Georg Eberhard Fischer zu seinem Nachfolger als Keltermann gewählt.
1886 Am Biet beim Kelterstüble welches der Keltermann Christian Görz bedient, müssen die Vorderdoken untersucht werden, ob diese abgefault sind.

Die Untersuchung hat ergeben, dass in der Staigenkelter 2 neue Vorderdoken und sämntliche Kreuzhölzer erneuert werden müssen.
1887 In der Kelterbiet des Christian Görz in der Staigenkelter sollen die nun parat liegenden Vorderdoken in möglichster Bälde eingesetzt und in den Biet des Eberhard Fischer die schadhaften Stellen durch Umlegen daselben durch Zimmermeister Schuppert von Waldbach ausgebessert werden.
1888 In der Staigenkelter sind in dem Biet gegen dem Staigenäckerle die Hinterdoken schadhaft deßgleichen sind in der Dorfskelter in dem Biet des Peter Frank die Vorderdoken schadhaft, diese beiden Doken sollen aufgegraben und das Aufgraben im öffentl. Abstrich vergeben werden.
1894 Christian Görz wechselt in die Dorfskelter. Sein Nachfolger hier wird Johann Gottfried Lederer
1896 In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Steigenkelter
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Gemeinde Verrenberg 1 stockige Steigenkelter von Fachwerk mit Walmdach 21.40
15.70
2.40
Dach 6.80
          Kelterraum mit 1 heizbarem Kelterstübchen Dachplatten ausgemauertes Fachwerk 0 Fundamente 5800 III 5800  
Es werden zwei Traubenpressen aus Eichenholz samt den Holzrahmenerwähnt.

1914 wurde eine elektr. Anlage mit 18 Glühlampen und ein Elektromotor mit 3PS eingebaut.
1919 Die Dorf und Steigenkelter sollen zum Aufbewahren von Landwirtschaftl. Geräten und Maschienen nach Beendigung der Herbstgeschäfte den hiesigen Landwirten zur Verfügung gestellt werden.
1923 beschließt der Gemeinderat die Dorf- und die Staigenkelter als baufällig abzugeben. Nur die Dorfkelter wird wieder neu aufgebaut.
1924 1924 wurde die Steigenkelter abgebrochen. Teilweise wurde das Material verkauft, teilweise in der wieder neu aufgebauten Dorfkelter verwendet.
1926 Der Platz, auf dem die Steigenkelter stand, soll wieder so hergerichtet werden, dass er landwirtschaftlich genutzt werden kann.


Links Die Staigenkelter auf einer Karte aus dem Jahr 1818.   Mitte Die Staigenkelter auf dem Primärkataster von 1839
Rechts: Ergänzungskarte zum Primärkataster Verrenberg
Karte von 1818 mit der Staigenkelter
Die Staigenkelter auf einer Karte
aus dem Jahr 1818
Karte von 1833 mit der Staigenkelter
Die Staigenkelter auf dem
Primärkataster von 1839
Ergänzungskarte zum Primärkataster Verrenberg 1833; Haus 67 - Staigenkelter
Ergänzungskarte zum
Primärkataster Verrenberg

Platz, auf dem früher die Staigenkelter stand.
Für Details bitte auf das Bild klicken

Vermessungen


Messbuch 1818

Urkataster 1839

 

Quellennachweis.

Buch "Öhringen Stadt und Stift"
Staatsarchiv Ludwigsburg: F 192 II / Bü 1527; Schuldenwesen der Gemeinden, Gde. Verrenberg
Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
HZA Neuenstein Ba 70 Bü 538
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Ausschnitt aus GA 100 Nr. 333
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1853