Verrenberg HistorischDer Verrenberger Dialekt


Erforschung von Dialekten Dialekt in Hohnelohe Verrenberger Dialekt
 

Erforschung von Dialekten


Deutsche Dialekte 1910 Der Wenker Sprachatlas aus dem 19. Jahrhundert ist der älteste und umfassendste deutsche Sprachatlas. Er basiert auf Sprachdaten, die aus 40.000 Orten stammen. Aus technischen und finanziellen Gründen wurden diese Darstellungen jedoch nie publiziert. Das Marburger Forschungszentrum "Deutscher Sprachatlas" stellt die historischen Karten und Daten ins Netz und kombiniert sie mit vielen inhaltlichen und bildlichen Ergänzungen.

Der Marburger Dialektforscher Georg Wenker schuf mit seinem "Sprachatlas des Deutschen Reichs" den ersten und heute noch umfassendsten Sprachatlas gesamtdeutscher Dialekte. Er erfasste in über 40.000 Orten Sprachdaten, die er auf 1668 handgezeichneten Karten zu Papier brachte. In der Zeit von 1876 bis 1887 wurde die Erhebung der einzelnen lokalen Dialekte in unterschiedlichen Etappen mit diversen Fragebögen vorgenommen.

Den Anfang der Untersuchung startete Georg Wenker im Jahr 1876 in der Umgebung seiner Heimatstadt Düsseldorf. Der Fragebogen dieser ersten Unternehmung enthielt 42 Sätze. Vorformulierte, schriftsprachliche Sätze sollten durch die Dialektsprecher in den jeweiligen ortstypischen Dialekt übertragen werden.

Die Sätze waren so ausgewählt, dass spezifische lautliche und grammatikalische Besonderheiten des jeweiligen Dialekts hervortreten sollten. Zum Beispiel sollte durch das Wort "Apfel" nachvollziehbar werden, ob die einzelnen Dialekte die Zweite Lautverschiebung mitgemacht hatten oder nicht. Je nach Region sagten die Dialektsprecher bereits "Apfel" oder weiterhin "Appel".

Nachdem die Anfangsphase erfolgreich verlaufen war, weitete Wenker seine Forschungen auf ganz Westfalen aus. Hier erstellte er einen für die Region typischen Fragebogen mit 38 Sätzen. Danach wurde das Forschungsvorhaben auf Anraten der "Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften" auf ganz Nord- und Mitteldeutschland ausgedehnt.

Wiederum erstellte die Gruppe um Wenker einen Fragebogen mit 40 Sätzen – den klassischen "Wenker-Sätzen". Gegenüber dem Fragebogen für Westfalen kamen zwei Sätze hinzu, und die anderen wurden ein wenig verändert. Die Erhebung dieses Großgebietes dauerte von 1879 bis 1880.

Schließlich ging die Leitung des Projektes vom Marburger Institut auf den Staat über. Als letzter noch fehlender Sprachraum sollte ab 1887 Süddeutschland erfasst werden. Für diese letzte Erhebung griff man auf die Fragebögen aus Nord- und Mitteldeutschland zurück. Allerdings fügte man noch einzelne Wörter wie die Wochentage oder die Zahlen hinzu. Georg Wenker ging es darum, mit den unterschiedlichen erhobenen Dialektmerkmalen ganze “Sprachlandschaften“ in Deutschland zu charakterisieren.
Bild links: Wo in Baden-Württemberg wird welcher Dialekt gesprochen.
Quelle: http://www.geografik.net/index.html; Axel Bengsch


Den Sprachatlas Baden Württemberg finden sie hier.
Den Sprachatlas Bayern finden sie hier.

 

Dialekt in Hohnelohe


Ostfraenkischer Sprachraum Im nördlichen Baden-Württemberg werden fränkische Dialekte gesprochen. Die fränkischen Dialekte gehören zu den mitteldeutschen Sprachen.
Das Kurpfälzische, das im Raum um Mannheim und Heidelberg gesprochen wird, gehört zu den rheinfränkischen Sprachen.
Auch das Hohenlohische ist eine fränkische Mundart, die insbesondere in den Landkreisen Schwäbisch Hall, Hohenlohekreis und Bad Mergentheim gesprochen wird. Im Vergleich zum Schwäbischen klingt Hohenlohisch weicher und melodiöser.
In den Landkreisen Schwäbisch Hall, Hohenlohe und ehemaliger Landkreis Mergentheim wird eine Ostfränkische Dialektgruppe - Hohenlohisch genannt - gesprochen.
Innerhalb dieses Dialektgebietes gibt es deutliche Unterschiede, nicht nur in der Aussprache besonders von Vokalen und des s-Lautes, sondern oftmals auch im benutzten Vokabular. So ist die Mundart im Altkreis Crailsheim der im bayerisch-mittelfränkischen Raum Ansbach gesprochenen Mundart näher, Folge wohl auch der früheren politischen Zugehörigkeit. Noch um 1900 nämlich nannten und fühlten sich die Crailsheimer nicht als Hohenloher, sondern als Ansbacher, weil ihr Gebiet bis 1810 über Jahrhunderte zum hohenzollerischen Fürstentum Ansbach gehörte.
Auch zwischen Kocher- und Jagsttal lassen sich nicht unbeträchtliche mundartliche Unterschiede feststellen. Zuweilen ändert sich die Mundart auch von einem Dorf zum nächsten deutlich. Alles in allem variiert die hohenlohische Sprache regional viel stärker als etwa die schwäbische Mundart.

Da zur Zeit der Französischen Revolution französische Truppen in Hohenlohe lagerten, gibt es im Hohenlohischen einige französische Lehnwörter, unter anderem malad.

Seit der Zugehörigkeit zu Württemberg im Rahmen der sogenannten napoleonischen Flurbereinigung (Säkularisation und Mediatisierung 1803 bis 1810) steht der Hohenloher Dialekt unter starkem Anpassungsdruck durch das Schwäbische, da große Teile der Honoratioren (Pfarrer, Lehrer, Beamte) aus dem Schwäbischen kommen, weshalb insbesondere im Raum Schwäbisch Hall (bis 1934 amtlich nur Hall) der alte hällisch-fränkische Dialekt immer mehr vom Schwäbischen verdrängt wird. Man kann oft beobachten, dass Hohenloher beim Reden mit Fremden nicht etwa ins Hochdeutsche verfallen, sondern das sogenannte Honoratiorenschwäbisch bemühen. Im Gegensatz etwa zu den Altbaiern und Schwaben zeigen die Hohenloher ein sehr schwaches Selbstbewusstsein im Sprachlichen und empfinden ihren Dialekt oftmals als „Bauernsprache“. Dazu beitragen dürfte neben der Dominanz der schwäbischen „Staatssprache“ in Württemberg auch, dass der Hohenloher Dialekt im Gegensatz zum Bayrischen und Schwäbischen in Funk und Fernsehen fast gar nicht präsent ist. Insbesondere in den Gebieten mit einem höheren Anteil Zugezogener hat sich teilweise der Gebrauch einer süddeutschen standardisierten Umgangssprache eingebürgert, die mit dem Hohenlohischen wenig zu tun hat.




Die hohenloher Mundart wurde durch den Mundartdichter Wilhelm Schrader (1847-1914) hoffähig gemacht.
Literarisch unsterblich machte Wilhelm Schrader vor allem die Figur des fürstlichen Leibjägers "Gäwele", der in dem Förster Friedrich Gäbele aus Michelbach am Wald und seinem legendären Jägerlatein ein reales Vorbild hatte. Wie es bei den Honoratioren an den weinseligen Stammtischen im "Ochsen" zu Michelbach oder im "Faierrädle" in Öhringen zuging und wo die köstlichen "Gäwele-Gschichtlich" über apportierende Rösser, den Fischfang mit Eichhörnchen-Nestern und das phänomenale Fassungsvermögen eines Büchsenranzens die Runde machten - solche phantastischen Anekdoten tischte Wilhelm Schrader zunächst einmal den Schwaben auf:
In seiner Stuttgarter Zeit hatte er nebenher die Redaktion der Wochenbeilage "Der Vetter aus Schwaben" übernommen, die in der damaligen "Württemberger Zeitung" erschien.
Die Gäwele Episode "vom Armuffwaacha" wurde in den Öhringer Heimattage am 15.August 1978 vom Rundfunk aufgenommen. Hier ein Mitschnitt.


 

Verrenberger Dialekt

Georg Wenker Georg Wenker (1852-1911) (Alter Fritz) Bild links: Georg Wenker, Marburg 1878

Wenkers 40 Sätze erreichten nach Vorarbeiten im Rheinland und in Westfalen die Volksschulen im gesamten Deutschen Reich. Mit dem gesammelten Material aus circa 30.000 Orten entstand in Marburg bis 1956 der „Sprachatlas des Deutschen Reichs“ mit insgesamt 1646 handgefertigten Sprachkarten. Er ist heute unter www.diwa.info online gestellt.

Die Datenerhebung in Süddeutschland begann 1887. Auch der süddeutsche Fragebogen wurde über die Schulinspektoren als Relaistelle an die Lehrer geschickt. Nach Abschluss der Erhebungen lagen insgesamt 44.251 Fragebögen aus 40.736 Schulorten vor.


Bild links: Begleitschreiben 1887

Die Schulinspektoren bekamen ein besonderes Begleitschreiben in dem Wenker ausführt, es sei "wünschenswert", aus größeren Städten mehrere Übersetzungen (womöglich aus verschiedenen Bevölkerungsschichten, aus Vorstädten etc.) zu erhalten.
Der Verrenberger Schulmeister Friedrich Stecher bekam den Bogen 1887 zugesandt und lies ihn durch einen Schüler ausfüllen.
Welcher dies war, ist nicht überliefert. Zu vermuten wäre, dass es ein Kind der größten Klasse war, das seit Geburt im Ort lebt.
Nach diesen Kriterien würden folgende Kinder in Frage kommen (kein Anspruch auf Vollständigkeit):
Christina Rosina Bort; Carl Adam Michael Bort; Karl Friedrich Bühner; Johann Christian Görtz ; Wilhelmine Christine Schanzenbach; Louisa Paulina Carolina Schmelzle; Johann Georg Leonhard Söhnle; Johann Ludwig Friedrich Zorn.

Wollen sie die 40 Wenker Sätze mal selber bearbeiten? Ich würde mich über eine große Beteiligung freuen. Es wäre doch interessant, wie stark sich unser Dialekt in fast 130 Jahren verändert hat! Hier geht es zum Formular.

 
Hier sind die originall Bögen von Verrenberg und Nachbargemeinden:
Verrenberg
Bitzfeld
Windischenbach
Öhringen
Pfedelbach
Bretzfeld
Die 40 Wenker-Sätze im Original und drei Ortsdialekten
1 Verrenberg Im Winter fliacha die truckana Bletter in der Luft rum                    
Bitzfeld Im Winder fliche di truggene Bledder in der Luft rum                    
Windischenbach Im Winter fliecha die druggane Blädder in der Luft rum                    
Original Im Winter fliegen die trocknen Blätter durch die Luft herum.                  
2 Verrenberg Es härt glai uff z'schnaia, no werd’s Wedder widder besser
Bitzfeld Es härd glai uff z'schnaie, no werds Wedder widder besser
Windischenbach Es hört glei uf z'schneia, no werd des Wetter wieder besser
Original Es hört gleich auf zu schneien, dann wird das Wetter wieder besser.
3 Verrenberg Tua Kaula in Oufa, daß d Milch lal zsiada aefängt                    
Bitzfeld Due Koule in de Oufa, daß d' Milch bald ou z'koche fengt                  
Windischenbach Dua Koule in da Aufe, daß die Milch bald ou zu kocha fängt                  
Original Tu Kohlen in den Ofen, daß die Milch bald an zu kochen fängt.                  
4 Verrenberg Der guat alt Mann isch mittam Gaul durchs Ais brocha un ins kald Wasser gfalla
Bitzfeld Der guet ald Mann isch midm Pferd durchs Ais broche und ins kald Wasser gefalle.
Windischenbach Der guat alt Mann ischt mit am Gaul durchs Eis brocha und ins kalt Wasser gfalla
Original Der gute alte Mann ist mit dem Pferde durch ́s Eis gebrochen und in das kalte Wasser gefallen.
5 Verrenberg Er isch vor vier odder sechs Wucha gschtorwa                      
Bitzfeld Er isch vor vier oder sechs Wuche gschtorwe                      
Windischenbach Er isch vor vier oder segs Wuche geschtorba                      
Original Er ist vor vier oder sechs Wochen gestorben.                      
6 Verrenberg S'Feuer isch z'sch starg gwe d' Kurcha sen so unta ganz schwarz brennt
Bitzfeld S'Feuer war z'schdark, d' Kueche sin ja unde ganz schwarz brennd
Windischenbach Das Feuer war z'stark, der Bloz isch jo unta ganz schwarz brannt
Original Das Feuer war zu stark/heiß, die Kuchen sind ja unten ganz schwarz gebrannt.
7 Verrenberg Er frißt Aier allamal uhne Salz un Pfäffer                      
Bitzfeld Er ißt d'Aier une Salz und Pfeffer                        
Windischenbach Er ißt di Aier allfert uhne Salz und Pfeffer                      
Original Er ißt die Eier immer ohne Salz und Pfeffer.                      
8 Verrenberg D'Füaß tun mier sau weh, ih glab ih hobs Durchglufa
Bitzfeld D'Fieß den mer we, i glab, i hob si durchgloffe
Windischenbach D'Füeß dune mer arch weh, i glab , i hobbs durchgloffe
Original Die Füße thun mir sehr weh, ich glaube, ich habe sie durchgelaufen.
9 Verrenberg I bin badder Frau gwee un hobs era gsodh un sie hat gsodh sie wells ihram Moadle socha            
Bitzfeld I bin ba der Frau gwe und habs er gsochd und si had gsod, sie wells a ihrer Dochder soche            
Windischenbach I bin bei dr Frau gwe und hobbs'r gsocht und sie sächt, sie wills a dr Dochter socha              
Original Ich bin bei der Frau gewesen und habe es ihr gesagt, und sie sagte, sie wollte es auch ihrer Tochter sagen.        
10 Verrenberg I wills a nimmer widder thau
Bitzfeld I wills a nimei widder due
Windischenbach I wills a net nimme dau
Original Ich will es auch nicht mehr wieder thun!
11 Verrenberg I' schloch der glai mim Rührlöffel um d' Ohrn du Aff                    
Bitzfeld I schloch di glai mid'm Kochleffel um d'Ohrn, du Aff                    
Windischenbach I schloch de glai mit'm Kochleffel um d' Ohrn, du Aff                    
Original Ich schlage Dich gleich mit dem Kochlöffel um die Ohren, Du Affe!                  
12 Verrenberg Wu gesch ane solla mer mitder gei
Bitzfeld Wu gäsch hi, solle mer mid der gei?
Windischenbach Wo geschth nau, solla mer mit dr geih?
Original Wo gehst Du hin? Sollen wir mit Dir gehn?
13 Verrenberg Sen schlächte Zaida                          
Bitzfeld S'hin schlechdi Zaide                          
Windischenbach Es sind schlechte Zeita                          
Original Es sind schlechte Zeiten.                          
14 Verrenberg Mei liabs Kind blaib do hunta steih die bösa Gens baisate dod.
Bitzfeld Mei liebs Kind, blaib da unde stei, di bäse Gens baiße di dod
Windischenbach Mei liabs Kind, bleib da unta schteih, dia bäse Gäns beißa die dod
Original Mein liebes Kind, bleib hier unten stehn, die bösen Gänse beißen Dich todt.
15 Verrenberg Du hasch hait am meschda glernt un bisch artich gwe du defsch belder ham als die andern.            
Bitzfeld Du hasch haid am meschde glernt un bisch ardich gwe, därsch belder ham ge als die andern            
Windischenbach Du hosch heut am meschte glernt und bisch artich gwä, du därscht früher hom als de de andern            
Original Du hast heute am meisten gelernt und bist artig gewesen, Du darfst früher nach Hause gehn als die Andern.        
16 Verrenberg Du bisch naune gross gnuach um a Flascha Wei auszsaufa . Du muasch noch a wenig wachsa un gräßer werda
Bitzfeld Du bisch noch nid groß gnuech, um a Flasche Wie ausztrinke, du muesch erscht noch ebbes wachse und gräßer werde
Windischenbach
Original Du bist noch nicht groß genug, um eine Flasche Wein auszutrinken, Du mußt erst noch ein Ende/etwas wachsen und größer werden.
17 Verrenberg Gäh sai so guat un soch Deinera Schwester sie soll d' Klader eiere Muatter fertich näha unn mit der Berschta sauwer macha      
Bitzfeld Gä, sai so guet und soch deinere Schweschde sie soll di Klader vor aier Mueder furdich nähe und mid der Bärschde sauwer mache.    
Windischenbach                                
Original Geh, sei so gut und sag Deiner Schwester, sie sollte die Kleider für eure Mutter fertig nähen und mit der Bürste rein machen.      
18 Verrenberg Hetsch duan kennt no wärs anderscht kumma un s'häht besser um an schteih
Bitzfeld Häsch du en kennt, na wärs anderscht kumme und s'det besser un en stei
Windischenbach
Original Hättest Du ihn gekannt! dann wäre es anders gekommen, und es thäte besser um ihn stehen.
19 Verrenberg Wer hat mer mein Korb mit Flasch gschtaula?                      
Bitzfeld Wer had mir mein Korb mid Flasch gschdoule                      
Windischenbach Wer hat mer mein Korb mit Flasch gschtaula?                      
Original Wer hat mir meinen Korb mit Fleisch gestohlen?                    
20 Verrenberg Er hat sau tau als hetta sie zum Drescha bschellt, sie hewas awer selwer tau
Bitzfeld Er had sou dou, als häddes en zum Dresche beschdellt, sie hewes awer selwer dou
Windischenbach Er duat so, als hätte se in zum Drescha bschtellt. Se häwes selber dau
Original Er that so, als hätten sie ihn zum dreschen bestellt; sie haben es aber selbst gethan.
21 Verrenberg Wem hatter die naie Gschicht verzeihlt                      
Bitzfeld Wem had er di noi Gschicht verzeilt?                        
Windischenbach Wem hat er die neu Gschicht verzeilt                        
Original Wem hat er die neue Geschichte erzählt?                      
22 Verrenberg Mer muaß lauter schreia sunscht verschteht eres net
Bitzfeld Mer mueß loud schraie, sunscht versteht er es nid
Windischenbach Mo muaß laut schreia, sunscht versteht er es net
Original Man muß laut schreien, sonst versteht er uns nicht.
23 Verrenberg Mir sen müed un hewa Dorscht                        
Bitzfeld Mer sin mied und hewe Dorscht                        
Windischenbach Moo sind müad und hewa Dorscht                        
Original Wir sind müde und haben Durst.                        
24 Verrenberg Wu mir geschtern Awed zrück kumma sen, do sen die Andern scho im Bett glicha un hen fescht gschlofa
Bitzfeld Wi mer geschdern awed kumme sin, da sin di andern schu im Bett gliche und sie fescht am Schlafe gwe
Windischenbach Wie mr gerscht Obend zrück kumma sie, da licha de andern scho im Bett und hewa fescht gschlofa
Original Als wir gestern Abend zurück kamen, da lagen die Andern schon zu Bett und waren fest am schlafen.
25 Verrenberg Der Schnä isch Nechte bei uns liecha bliewa awer heut isch er gschmolza                
Bitzfeld Der Schnee isch di Nacht bai es leche bliewe, awer haid Morche isch er gschmolze              
Windischenbach Dr Schnee isch d' Nacht bei uns liecha bliewa, aber heut morcha isch er gschmolza              
Original Der Schnee ist diese Nacht bei uns liegen geblieben, aber heute Morgen ist er geschmolzen.            
26 Verrenberg Hinter unseram Haus schten drai schaine Epfelbamlich mit rotha Epfalich
Bitzfeld Hinder unserem Haus schde' drai scheini Epflbäumlich mid rode Epfelich
Windischenbach Hinder unsrem Haus steha drei schaine Äppfelmlich mit rote Äpfelich
Original Hinter unserm Hause stehen drei schöne Apfelbäumchen mit rothen Aepfelchen.
27 Verrenberg Könnt ihr net nocha Achablickle uff uns warta no gen mer a mitich                  
Bitzfeld Kend er ned noch a Acheblickli uff es warde, no gäe mer mid ich                  
Windischenbach Könnt er net an Achabligg uf es warta, no geh mer mit ich.                  
Original Könnt ihr nicht noch ein Augenblickchen auf uns warten, dann gehn wir mit euch.              
28 Verrenberg Ihr derft net solle Kinderaia treiwa
Bitzfeld Ier därft nid soddi Kinderaie traiwe
Windischenbach Ihr därft net sodde Kinderaia treiba
Original Ihr dürft nicht solche Kindereien treiben!
29 Verrenberg Unser Berch sen net arch hoch, aiere sen viel höcher                    
Bitzfeld Unser Berich sie nid arich hoch, airi sin viel hächer                    
Windischenbach Unser Berch sind net arch hoch, da eire sin vil höcher                    
Original Unsere Berge sind nicht sehr hoch, die euren sind viel höher.                  
30 Verrenberg Wie viel Pfund Worscht un wieviel Brod welter hawa
Bitzfeld Wi vil Pfund Worscht und wi viel Brod welled er hawe
Windischenbach Wie vil Pfund Worscht und wie vil Brot wett er haba
Original Wieviel Pfund Wurst und wieviel Brod wollt ihr haben?
31 Verrenberg I verschteh eich net, ihr müeßt a wenig lauter schwätza                    
Bitzfeld I versteh aich nid, ihr mießt a bißli lauder schwätze                    
Windischenbach I versteh ich net, ihr müßt a bißle lauter schwatza                    
Original Ich verstehe euch nicht, ihr müßt ein bißchen lauter sprechen.                  
32 Verrenberg Hetter ka Stückle waiße Safa for mi uf airam Sitz gfunda
Bitzfeld Hebder ka Stickli waißi Safe vor mi uff meim Disch gfundn?
Windischenbach Hätt er ka Sdigg weiße Safe für me uf meim Disch gfunda
Original Habt ihr kein Stückchen weiße Seife für mich auf meinem Tische gefunden?
33 Verrenberg Sei Bruader will se zwa schaine naie Haißer in airam Garta baua                  
Bitzfeld Sei Brueder will em zwa scheine naie Haiser in airem Garde baue                  
Windischenbach Sa Bruader will am zwa scheine waise Häuser in eurem Garten baua                
Original Sein Bruder will sich zwei schöne neue Häuser in eurem Garten bauen.                
34 Verrenberg Des Wort isch am vun Herza kumma
Bitzfeld Des Wort ischm von Herze kumme
Windischenbach Des Wort kommt em von Herza
Original Das Wort kam ihm von Herzen!
35 Verrenberg Desch recht gwe vonan                          
Bitzfeld Des isch recht von ihne gwe                        
Windischenbach Des isch recht gwe von em                          
Original Das war recht von ihnen!                          
36 Verrenberg Was sitza do for Vöchalich owa uf dem Mäuerle?
Bitzfeld Was sitze da vor Vöchelich owe uff dem Maierli?
Windischenbach Was sitza do für Vöchelich oben uf em Mäuerle
Original Was sitzen da für Vögelchen oben auf dem Mäuerchen?
37 Verrenberg Die Bauern hewa fünf Ochsa un nei Küh un zwölf Schäflich vors Dorf bracht, die hewas verkaafa wella          
Bitzfeld D're hewe füch Ochse gföd und neu Kie und zwelf Schäflich vors Dorf bracht, die hewes verkafe welle          
Windischenbach Die Bauern hewa fünf Ogsa und neu Küah und zwölf Schälich vors Dorf bracht dia wölles verkafa            
Original Die Bauern hatten fünf Ochsen und neun Kühe und zwölf Schäfchen vor das Dorf gebracht, die wollten sie verkaufen.      
38 Verrenberg Die Lait hen hait all daußa uff am Feld un mäha
Bitzfeld D' Lait sin haid alli drauße uffm Feld und mähe
Windischenbach Die Leut sind alle drauß uf em Feld und dunn mäha
Original Die Leute sind heute alle draußen auf dem Felde und mähen/hauen
39 Verrenberg Geh nor der brau Hznd thuad dir nix                        
Bitzfeld Geh nor, der brau Hund duet der nichs                      
Windischenbach Geh nur, der braun Hund duat der nix                        
Original Geh nur, der braune Hund thut Dir nichts.                      
40 Verrenberg I bin mit denna Laita do hinta üwer d' Wiesa ins Koarn gfohrn
Bitzfeld I bin mid de Laid da hinde iwer d' Wiese ins Korn g'fahrn
Windischenbach I b in mit de Leut do hinta über d' Wiesa ins Korn gfohrn
Original Ich bin mit den Leuten da hinten über die Wiese ins Korn gefahren
                                   
10 Wie lautet der Name des Schulorts in dortiger Mundart? Und zwar
a) alleinstehend = Verraberich
b) in dem Satz: er wohnt in … = er wouhnt in Verraberich
11 Wie lauten in Ihrem Schulort folgende Wörter:
Verrenberg
           
heiß = huß jung = jung
nein = na krumm = krumm
blau = bloo Sonntag = Sunntig
grau = gro Montag = Mötich
hauen = hawa Dienstag = Dienschtich
Hand = Hend Mittwoch = Mittwuch
Hanf = Hanaf Donnerstag = Dunnerschtich
Helm = Helm Freitag = Fraitich
Flachs = Flachs Samstag = Samschtich
er wächst = er wechst elf = elf
Besen = Besa fünfzehn = fufzeh
Pflaumen = Pflauma sechszehn = sechzeh
Brief = Brieaf fünfzig = fufzich
Hof = Houf      
           
Die Frauen: Teilweise noch die hohenlohischen Bandhauben
Die Männer : ---------


 

Quellennachweis.

http://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/geschichte_der_dialekte/pwiewenkersprachatlas100.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Ostfr%C3%A4nkische_Dialekte
https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenlohisch
http://de.mini.wikia.com/wiki/Hohenlohisch
http://www.annaweech.de/index.htm
http://www.stimme.de/themen/live/Dialektkarte-So-klingt-der-Eimer-in-Hohenlohe;art131328,3001155
https://www.regionalsprache.de/Wenkerbogen/Katalog.aspx
http://www.geografik.net/index.html; Axel Bengsch