Hermann Ungerer erzählt in einem Interview über alte Zeiten - 1994 |
Im Buch "So war's im Winter. Erinnerungen an die kalte Jahreszeit auf dem Land im schwäbisch-fränkischen Raum" aus dem Jahr 1994 erzählte
Hermann Ungerer von seinem Großvater folgendes: Mein Großvater hat 1898 schon eine Dreschmaschine gekauft. Da mußten vier Mann drehen! Da gab's noch keinen Göpel damals. Er hat dann zwei oder drei Jahre darauf einen Göpel gekauft. Aber zuerst mußten vier Mann drehen. Die Dreschmaschine ist 1945 erst verbrannt, wo der Ami gekommen ist. Bei der sind die Spreu und die Körner unten 'raus gefallen, das waren nur hinten Stifte und vorne drei Schüttler. Da mußte man wieder putzen. Dafür haben wir eine Putzmühle gehabt, die ist noch an den Strom drangekommen in meiner Zeit, aber ganz früher ist sie auch von Hand gedreht worden. Ich weiß noch, mein Großvater, wo der dann den Göpel gekauft hat zum Dreschen, da hat ihm der Verkäufer in Öhringen versprochen, daß zwei Kühe den Göpel ziehen zum Dreschen. Wo sie dreschen wollten, haben die Kühe nach einer halben Stunde dagestanden und haben nicht mehr ziehen können und haben die Zunge 'rausgehängt und haben gehechelt. Da ist er nach Öhringen gelaufen, und sagt zu dem, er soll das Gelump wieder holen, die Kühe ziehen das nicht! Da hat der Chef gesagt, er soll nur wieder heimgehen, er schickt einen 'raus -das geht. Da ist er wieder heimgelaufen. Eine Stunde drauf ist einer gekommen mit einem Rucksack und Spazierstöckle und hat so ein kleines Zahnrädle hinten drüben am Spazierstöckle gehabt. Dann hat der an dem Göpel oben das eine Zahnrädle 'raus gemacht und ein anderes Zahnrädle 'rein gemacht, da ist das anders übersetzt gewesen, da haben die Kühe den Göpel gezogen. (lacht) Da hat mein Vater oft erzählt, früher, wenn sie heimgekommen sind von der Schule, da sind sie gerade ins Haus 'rein, die Bücherranzen in alle Ecken und die Kühe und Göpel hinten nachlaufen, daß die gleichmäßig gelaufen sind. |