Verrenberg Historisch

Haus Nr. 68 (Lehrerwohnhaus) in Verrenberg (Golbergstraße 21)



Aufnahme vermutl.vor 1890 (coloriert)

Aufnahme von 1926 aus Richtung Bahndamm
Haus Nr. 68 1936
Aufnahme von 1936
Haus Nr. 68 1936
Aufnahme von 1936

Aufnahme von 1962 aus Richtung Golberg


Aufnahme von ca. 1948 (coloriert)
Haus Nr. 68 1948
Aufnahme von 1948
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr. 2
Karte von 1818
Kartenausschnitt aus Karte von 1839; Haus Nr. 68
Urkataster von 1839

Lage des Haus im Ort



Wissenswertes über das 1838 erbaute Lehrerwohnhaus


1838 mussten die Verrenberger auf Anordnung "von oben" ein Wohnhaus für den Schullehrer bereitstellen. Bis zu diesem Zeitpunkt war unter dem Dach der Kirche (ein Stockwerk niederer als heute!) eine kleine Wohnung für den Lehrer eingerichtet.
aus dem
Gemeinderatsprotokoll
Die Gemeinde Vörrenberg ist hohern Orts für verbunden erklärt worden, eine Schulwohnung zu erbauen woran die Kosten nach der oberamtl. Genehmigten Abstrichs Verhandlung 999f. betragen wozu noch die Kosten für Ri… Überschlagen und einige nicht in Abstreichaccord gegeben Arbeiten den Grund.... .... kommen.
Da die Gemeinde zu bestreitung dieser Kosten keine Mittel besizt und die jährlich .......... Anlagen welche 600f. bis 800f. beträgt in den ..... folgenden Jahren nicht erhöht werden kann weil eine Cautiebutirens Kosten Anlage von 834f . in 1838 u 1839 zahlbar ..................... ist, so wurde nach eingängiger Berathung unter Zustimmung des Bürgerausschusses beschlossen:
Es soll zu Bestreitung der Schulneubau Kosten welche zu einem Drittel bei Beginn der Arbeit, 1/3 nach der Vollendung und zu 1/3 nach Abnahme desselben sogleich da das bauwesen im laufe dieses sommers noch beendigt werden muss kaum noch zu bezahlen sind - ein Kapital von
1000f. Eintausend Gulden
aufgenommen und die hohen Genehmigung hiezu eingeholt werden.


Die Stundung soll sich über 5 Jahre hinziehen, also bis 1843.


aus dem
Gemeinderatsprotokoll
8.März 1842
Die bürgerlichen Collegien beabsichtigen ein Gesuch um eine Beitrag aus Staatsmittelnzu den Kosten der Erbauung des neuen Schulhause aller höchsten Orts einzureichen.
Gemeinderath und Bürgerausschuß haben daher beschlossen:
Dem Verwaltungsakteur Born von Pfedelbach mit den Vorbereitungen jenes Gesuchs so wohl als mit der Ausarbeitung desselben falls zu beauftragen, ihm die gesetzlichen Diäten und Reisekosten zukommen zu lassen und hiezu höhern Genehmigung einzuholen.



06.Juli 1858 Neuer Herd für das Lehrerwohnhaus:
aus dem
Gemeinderatsprotokoll
In dem hiesigen Schulhaus, befindet sich seit dem dieses erbaut worden ist in der Küche kein Kunstherd, welches für einen Schullehrer bei diesem sogesteigerter Holzpreise sehr nachtheilich ist. Der frühere Schullehrer Zundel hatte bei seiner hierherkunft einen Kunstherd beigebracht und in den Heerd einrichten lassen, aber bei seinem Wegzug solchen wieder entfernt, da nun die Schulstelle wieder neu besezt , so hat der Gemeinderath darüber Berathung gepflogen und Beschlossen:
Einen Kunstherd auf Gemeinderechnung welcher aber Eigenthum der Gemeinde verbleiben soll anzuschaffen. Dem Lehrer aber zu eröffnen, daß er schon auf seine Kosten was die Einrichtung betrifft anzubringen und bei seinem Wegzug von hier denselben wieder schadlos zu verlassen habe.



Als 1858 das Güterbuch erstellt wurde, wurde es so beschrieben:




1859 werden in einer "Einkommens-Beschreibung der Schulmeister-Stelle in Verrenberg" folgende Angaben zur Lehrerwohnung gemacht:
die Lehrerwohnung im Jahr 1838 nahe am Kirchlein, dort freistehend neu erbaut. Die Lage ist freundlich, Platz zum Wohnen hinreichend, 4 Zimmer, aber Scheune und Stallung , wie auch ein gewölbter Keller sind nicht vorhanden.
Die Baulast liegt gänzlich der Gemeinde ob.


In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Gemeinde Das Schullehrer Wohnhaus zweistockig von Stein u Fachwerk mit Giebeldach 30,5'
28,5'
18'
16'
1. 2 1 1   2 Dachböden mit 1 Dachzimmer
1 geb. Keller (1)
1 Holzstall
Ziegel Der erste Stock Stein sonst gem. Fachwerk Keine Fundament Keller u. Sockelmauern --- 2000 III 2000 alter Anschlag 1100f./475f./neu/neu
(1861)
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke


14.02.1876: Das Königl. ev. Consistorium berichtet an das Königl. Gemeinschftl. Oberamt Weinsberg/Öhringen, das in der Lehrerwohnung in Verrenberg (1838 erbaut) Reperaturen am Boden, Wänden und Fenstern, sowohl innen als auch außen, auszuführen sind. Auch wird aufgrund der fehlenden Speisekammer angeordnet, dass ein Speisekasten einzurichten sei.

14.04.1877 findet sich folgender Eintrag im Gemeinderatsprotokoll
Dem Gemeinderath wird der Wunsch des Schulmeisters Stecher und die Anempfehlung der Ortsschulbehörde unter Hinweisung auf die Minist. Verfügung vom 22.Febr. 1867 heute Mitgetheilt, daß nehmlich das Zimmer im Dachstok in der Lehrers Wohnung gegibst werden sollte, hierauf wird beschlossen:
1. Die Sache zur Ausführung zu bringen
2. Die Arbeit nicht durch Ausschreibung, sondern die sol dem Gibser Diez von Oehringen nach dem Akordspreis des Schullokals vom Vorjahr um die Ausschreibungskosten zu ersparen zu übergeben.
3. Die Zustimmung des Bürgerausschuß hiezu einzuholen.


1882 - im Dachstock wird ein weiteres Schlafzimmer eingerichtet

04.05.1882 wird der grundsätzliche Beschluss gefasst:
Dazu findet sich folgender Eintrag im Gemeinderatsprotokoll:
Der seit 5 Jahren hier angestellte Schullehrer Friedrich Stecher legt ein Bittgesuch zu Erbauung eines weiteren Schlafzimmers im Dachstok in dem Schulhaus Geb. N.68 vor. Das Bittgesuch v. 6.April d.J.wird somit begründet, daß die Wohnung nicht nur sehr beschrenkt und seiner Familie entsprechend nicht mehr ausreiche, sondern auch zur Winterszeit sehr kalt, feucht und der Gesundheit schädlich sei.
Dieses Bittgesuch wurde, nachdem schon mehreres darüber gesprochen, heute nochmals in Berathung genommen und in Erwägung, daß zwar die Lehrerswohnung neben den sonstigen Gelassen im II.Stock in einer Wohnstube und 2 Schlafzimmer und im Dachstock in 1.Zimmer besteht und für eine kleine Familie ausreichen würde, jedoch mit Rücksicht auf den Stand der Familie von 6. Kinder deren noch ein weiteres in Aussicht steht, ferner mit Rücksicht auf die Tichtigkeit und Zuverläsigkeit des Lehrers welches Anerkennung verdient wird
Beschlossen
1. In der östlichen Langseite des Schulhauses Geb. N.68 ein weiteres Dachzimmer als Schlafzimmer für die Lehrersfamilie auf Gemeinde Kosten einzurichten
2. Mit der Gesamtausführung sämtlicher Arbeiten den Zimmermeister Jakob Schuppert von Waldbach OA Weinsberg welcher sich das Lob eines zuverläßigen und rechtlichen Handwerksmanns in hiesigen Ort erworben hat, zu betrauen und
3. Mit demselben über Herstellung sämtlicher Arbeiten, an und Beischaffung des Materials, überhaupt mit Ausführung des ganzen Geschäfts einen Akord abzuschliesen.
 
Am 14.08.1882 wird die Ausführung mit dem Zimmerermeister Schuppert beschlossen. Dies liest sich so:

Auf Grund des Beschlusses der bürgerlichen Collegien vom 4ten Mai d.J. oben bl.87 u 88 wurde heute über die daselbst bestimmte Erbauung eines Erkers in der Lehrerwohnung zu einem Schlafzimmer, mit Zimmermeister Schuppert von Waldbach ein Akord abgeschlossen unter folgenden Bedinungen
1. der Neubau erhält eine Länge von 22 Fuß und breite von 6 Fuß 5 Zoll
2. Schuppert übernimmt sämtliche Arbeiten nehmlich Maurer, Zimmer, Schreiner, Glaser, Flaschner, Gibser, Schmid Arbeit, auch etwaige hier nicht genannte Arbeiten
3. Sämtliches Material hat der Unternehmer Schuppert anzuschaffen und beiführen zu lassen.
4. Was die Gibserarbeit betrifft, so ist das Zimmer im innern gut zu vergibsen, von außen nur an der südlichen Gibelseite, das Vergibsen der nördlichen Langseite soll erst im nächsten Jahr auf Gemeindekosten geschehen.
5. Der Unternehmer Schuppert erhält für sämtl. Arbeiten und Auslagen die vereinbarte Akordsumme von
325M
drei hundert zwanzig fünf Mark zahlbar am 15. Oktober d.J.
6. Das ganze Geschäft ist bis 1ten Oktober d.J. fertig zu stellen.



Im Ruggericht von 1884 findet sich folgendes:
"§.19. In der Küche des Schullehrers Stecher befindet sich noch ein großer gemauerter Herd mit einer kaum benützbaren Backeinrichtung.
Schullehrer Stecher beantragt die Ersezung dieser schwerfälligen und holzfressenden Einrichtung durch einen kleineren eisernen Herds mit Backofen;
das Oberamt erkennt dieß als Bedürfniß um so mehr, als damit auch der störende und lästige Kaminsch… beseitigt würde und fordert daher den Gemeinderat auf den Wunsch des Lehrers in Bälde zu entsprechen."

[Nachtrag links]" Es ist ein neuer eiserner Herd angeschafft." [Ende Nachtrag links]

1884: Ein Nachtrag im Feuerversicherungsbuch datiert den Einbau des hinterem Zwerchhaus auf das Jahr 1884.
Im gleichen Jahr wurde auf Anordnung des Ruggericht "anstelle des alten gemauerten Kochherdes ein eiserner angeschafft".

22.Februar 1885 werden in einer "Einkommens-Beschreibung der Schulmeister-Stelle in Verrenberg" folgende Angaben zur Lehrerwohnung gemacht:
die Lehrerwohnung 
im Jahr 1838 östlich von der Kirche, dort freistehend erbaut ist der äußeren Lage nach freundlich. Parterre befindet sich ein Viehstall, mit Schwein- und Hühnerstall und daneben ein ungewölbten Keller. Im ersten Stock befindet sich das Wohnzimmer mit 2 kleinen Schlafkammern (wovon die eine heizbar) nebst Küche mit eiseren Kochherd.
Im Bühnenraum befindet sich ein weiteres Schlafzimmer, an das die Gemeind im Jahr 1882 ein kleineres anbaute. Scheune ist nicht vorhanden. Die Baulast liegt gänzlich der Gemeinde ab.


1890 Nach dem Weggang des Lehrers Stecher sind in seiner Wohnung Reperaturen zu erledigen.

13.06.1890 werden die Maler- und Gipserarbeiten vergeben:
Dazu findet sich folgender Eintrag im Gemeinderatsprotokoll:
Durch die in Erledigung gekommene Schulstelle daher ist angeordnet daß die Lehrerswohnung verschiedenen Reperaturen und Ausbesserungen unterworfen werden.
Demgemäß wurde heute die Gibser und Anstricharbeit an den Gibser Meister Martin Rück von Winnenthal welcher hier bekannt und das vertrauen eines reelen zuverläsigen Mannes geniest, vergeben, nehmlich die neue Verblendung des östlichen Zwerchbauanbaues sowie Ausbesserung sämtlicher 4. Seitenwänden nebst Abtrittsanbaus.
Das ausbessern und Weisern des Treppenhauses und der Deken im I.Stok, das Ausbessern und Weisern der 2.Zimmer im II.Stok, das herrichten des Blattenboden der Küche wie es vom Hl. Oberamtsbaumeister angeordnet ist und entfernung des Rauchfangs
ferner
Uebernimmt Rück den 2. beziehungsweise 3 maligen Oelfarbanstrich sämtlicher Holztheilen an Thieren Fenster Läden Begleitungen Dachgesimsen innen und außen alles. Dies für die vereinbarte Summe von 200M
zwei hundert Mark
Die Arbeit ist innerhalb 4 Wochen auszuführen, alles Material hat der Unternehmer zu stellen.
 
Am 28.07.1890 wird ein neuer Boden für die Wohnstube vergeben. Dies liest sich so:

In der Lehrerwohnung soll der schadhafte Wohnstubenboden durch einen neuen ersetzt respt. Da es thunlich ist ein neuer auf den alten Boden gelegt werden.
Behufs dessen wurde heute mit dem hiesigen Schreiner Christian Reber in folgender Weise ein Akord abgeschlossen
1. Reber hat auf den alten innerhalb 4 Wochen einen neuen Boden mit aus halbreinen Brettern verleimten Tafeln zu legen.
2. der Unternehmer Reber hat sowohl die Bretter als Nägel hiezu zu stellen.
3. Reber erhält hiefür nachdem die Arbeit gut erfunden ist, die vereinbarte Summe von 40M aus der Gemeindekasse bezahlt.
4. Etwa nöthiges auffüttern oder Verbesserung der Fußtritte der Thüren ist samt dem Material hiezu im Akord begriffen.



1891 Der Schullehrer Reutter wünscht einen neuen Ofen

16.09.1891 werden die Maler- und Gipserarbeiten vergeben:
Dazu findet sich folgender Eintrag im Gemeinderatsprotokoll:
Der Schullehrer Reutter von hier hat sich der Unzufriedenheit mit dem im Schulhaus in der Wohnstube sthenden Stubenofen erklärt und durch im Gesuch vom 3.September d.J. um Anschaffung eines Steinkohlenofens an Stelle des jetzigen Kochofens nachgesucht. Beschluß:
1) dem Gesuch des Schullehrer Reutter zu entsprechen und einen Steinkohleofen anzuschaffen. Den vorhandenen Kochofen aber aufzuheben und nicht zu verkaufen.
2. Den Gemeindepfleger Mezger mit dem Ankauf zu beauftragen und das Setzen durch einen Hafner zu veranlassen.



1893 Der Schullehrer Reutter wünscht Vorfenster in seinem Wohnzimmer

10.03.1893 wird festgestellt, dass die Wohnzimmerfenster undicht und schadhaft sind:
Dazu findet sich folgender Eintrag im Gemeinderatsprotokoll:
Schullehrer Reutter hat um Anbringung von Vorfenster in seinem Wohnzimmer nachgesucht, nach näherer Untersuchung hat sich ergeben, daß die wirklichen Fenster schadhaft und undicht sind, es wird unter diesen Umständen beschlossen:
1. Dem Gesuch des Schullehrer Reutter zu entsprechen und
2. Die schadhaften wirklichen Fenster durch neue zu ersetzen und die alten als Vorfenster zu benützen. Behufs dessen wurde
3. mit Glaser Wulle von Affaltrach ein Uebereinkommen dahin getroffen, daß er für anfertigung 3 neuer sowie für abänderung und Einsatz der alten zu Vorfenstern nebst Beschläg die vereibarte Summe von 31M erhält.



1894 Der Schullehrer Reutter wünscht einen Ofen im Schlafzimmer

05.12.1894 wird dem Wunsch statt gegeben:
Dazu findet sich folgender Eintrag im Gemeinderatsprotokoll:
Der Schullehrer Reutter dahier hat darum nachgesucht in seinem Nebenzimmer Schlafzimmer zur Heizung einen Ofen stellen zu lassen.
Beschluß:
Dem Wunsch des Schullehrer Reutter zu entsprechen und einen neuen Ofen in das Schlafzimmer daselben auf Gemeindekosten stellen zu lassen.



Skizze Haus 68 in Verrenberg 1896
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Schullehrerwohnhaus
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Gemeinde Verrenberg 2 stockiges Schullehrer Wohnhaus bei der Kirche von gem. Bauart unter Giebeldach mit hinterem Zwerchhaus 8.80
8.20
Erdg 2.60
I.Stock 2.60
Dach 4.40

2 I.Stock 1 I.Stock
1 Dachboden
1 Zerchhaus
1 Dachboden 1 I.Stock   1 geb Keller (1)
1 Holzremise mit Schweinestall
Dachplatten Erdgeschoß v Stein sonst v ausgemauertem Fachwerk keine Fundamente u einhäuptiges Gemäuer im Erdgeschoß 5500 III 5500 Alter ca. 60 Jahre. Unterhaltung gut. Unter nebigem Anschlag von 5400M inbegriffen ist: ein ohne eigene Wand angebautes Abtrittgehäuse mit Pultdach, ausgenommen die Grube u die Fundamente Anschlag 200M
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke

1897 Der neue Schullehrer Pfeiffer möchte Tapeten

26.03.1897 wird dem Wunsch statt gegeben:
Dazu findet sich folgender Eintrag im Gemeinderatsprotokoll:
Vor der Neubesetzung der hiesigen Schulstelle waren verschiedene Reperaturen an den Wandungen in der Lehrerwohnung erforderlich deren Obliegenheit von der Gemeinde anerkannt wurde, zu gleicher Zeit wollte der neu ernannte Schullehrer Pfeiffer die Zimmer tapezieren lassen und wurde deßhalb zwischen dem Gemeinderat und Pfeiffer vereinbart die Kosten der Ausbesserung sowie das tapezieren gemeinschaftlich zu tragen und hälftig zu bezahlen.
Die Gesamtschuld beträgt nach der vorgelegten Rechnung des Maler Specht von Öhringen vom 2.Dez. 1896 41M 94d es wird beschlossen:
Die Hälfte dieser Kosten mit 20M 97d auf die Gemeindekasse zu übernehmen.



1900 Der Küchenboden im Lehrerwohnhaus ist defekt

23.08.1900 wird dem Wunsch statt gegeben:
Dazu findet sich folgender Eintrag im Gemeinderatsprotokoll:
Auf Antrag des Schullehrer Pfeifer, daß der Küchenboden uneben sei, wurde Einsicht davon genommen und hat sich gezeigt daß derselbe schadhaft geworden ist und wird daher
beschlossen
Den Küchenboden in dem Schullehrer Gebäude zu repariren und sollen die noch alten in gutem Zustand befindlichen Sandsteinblatten belassen werden, und die schadhaften Stellen durch Cementblättchen ausgebessert werden.

Da für die abgängigen Sandsteinplatten von der Schullehrersküche kein richtiger Aufbewahrungsort vohranden ist wird
beschlossen
Den Boden in der Feuerspritzenremise welcher immer voll Feuchtigkeit steht damit zu blatten



1900 Der Küchenherd im Lehrerwohnhaus ist schadhaft

23.08.1900 wird dem Wunsch statt gegeben:
Dazu findet sich folgender Eintrag im Gemeinderatsprotokoll:
Der Kochherd in der Schullehrers Küche welcher etwas schadhaft ist und für eine Schullehrer Familie zu groß erscheint, und daher viel Brennmaterial erfordert soll ein neuer Herd gesetzt werden, es wurde daher mit Schullehrer Pfeiffer ein Übereinkommen troffen, es bleibt demselben überlassen den alten Herd aus freier Hand zu verkaufen, und an dessen Stelle einen für Ihn passenden Herd setzen zu lassen, unter den Bedingungen, daß im Fall Lehrer Pfeiffer von hier abziehen sollte der neue Herd an Stelle des alten, der Gemeinde als Eigenthum verbleibt



Am 16.Dezember 1908 findet sich in den Gemeinderatsprotokollen folgendes:
Gemäß 2.der Minist. Verfügung vom 15.Febr. 1908 (Reg bl. S23) bei der hiesigen Schulstelle in 3 facher Fertigung zu führendem Verzeichnissen, Beschliesung der Dienstwohnung mit Hausgärten wird heute
beschlossen
hiemit seine Zustimmung zu erklären, daß die jeweils in Geltung stehenden Vorschriften über die Benutzung und Unterhaltung der Wohnungen in Staatsgebäuden, sowie über die Verbindlichkeiten der Inhaber von Staatsgütern, auf die der Inhaber von Wohnungen und Gütern, die Eigentum der bürgerlichen Gemeinde sind, entsprechende Anwendung finden


1911 wurde eine elektr. Lichtanlage mit vier Glühlampen eingebaut.

Der Verrenberger Volksschullehrer Laiblen wurde zum 01.Mai 1913 nach Waldenbuch versetzt.
Zu seinem Auszug aus der Lehrerwohnung wurde die Wohnung übergeben und am 24.April 1913 eine Liste der Mängel erstellt. Am 17.Mai nahm der Gemeinderat zu den einzelnen Punkten Stellung.
Details finden Sie auf einer weiteren Seite.

Der Verrenberger Volksschullehrer Hertlen zog Ende 1927 oder Anfang 1928 weg. Der Ortsschulrat hatte den Schulkämmerer am 18.Januar 1928 zur Besichtigung der Lehrerwohnung eingeladen. Details finden Sie auf einer weiteren Seite.

Am 01.April 1929 möchte der Lehrer Hofmann eine Waschküche:
Der Herr Hauptlehrer Hofmann hier wünscht daß die Hälfte des Stalles seines Wohnhauses als Waschküche eingerichtet würde, die Kosten der Handarbeiten sowie die Beifuhr von Materialien übernimmt Herr Hofmann selbst
Beschluß
Diesem Wunsch zu entsprechen u. das hiezu erforderliche Material zu beschaffen u. dem Maurermeister Sommer die Arbeit zu übertragen



Im Protokoll der Spar- und Darlehnskasse in Verrenberg vom 04.12.1933 wird erwähnt, dass der Rechner, Hauptlehrer Hofmann, 116 RM verwilligt wurden für Heizung, Beleuchtung, Miete etc.
Hauptlehrer Hofmann hat als Mieter des Lehrerwohnhauses, ein Zimmer für die Arbeit der Spar- und Darlehnskasse in Verrenberg genutzt.
Daher die Entschädigung.



Der Verrenberger Volksschullehrer Hofmann übergab die Lehrerwohnung am 24.Mai 1934.
Die Gemeinde hatte in den vorhergehenden Jahren einige Verbesserungen vorgenommen.
So wurde eine Waschküche eingerichtet, der Abort erneuert und der Aufgang zur Wohnung mit einer Holzvertäfelung versehen.
Details finden Sie auf einer weiteren Seite.

Der wegziehende Verrenberger Volksschullehrer Aisenpreis übergab die Lehrerwohnung am 27.August 1938.
Details finden Sie auf einer weiteren Seite.

1949 Das Haus soll neu verputzt werden

Am 09.September 1949 traf sich der Ortsschulrat anläßlich der Hauptprüfung durch Herrn Schulrat Brändle. Dabei wurde folgendes zum Lehrerwohnhaus gesagt:
Die aus drei normalgroßen und zwei kleinen Zimmern, samt Küche und Nebenräumlichkeiten bestehende Lehrerwohnung befindet sich innen in wohnlichem Zustand. Außen soll das Haus im Herbst neu verputzt werden. Notwendige Reperaturen werden von der Gemeinde durchgeführt. Der Schulkämmerer mußte noch nicht in Anspruch genommen werden.

1954 Die Vergütung für die Lehrerdienstwohnung wird festgesetzt

Am 16.September 1954 wurde die Dienstwohnungsvergütung für den Lehrer Alfred Pfäffle auf 50.- DM festgelegt.

1955 Mobilar der Spar- und Darlehnskasse im Lehrerwohnhaus


Frau Günther übernahm am 03.11.1955 als Rechnerin die Kasse der Spar- und Darlehnskasse in Verrenberg.
Ein Zimmer des Lehrerwohnhauses war von der "Sparda" als Geschäftszimmer angemietet.
Das darin befindliche Mobilar wurde im Protokoll vom 03.11.1955 aufgeführt.
   1 Kassenschrank
   1 Aktenschrank
   1 Schreibmaschiene
   1 Vervielfältiger
   1 Lampe im Kassenzimmer
   1 Aussenlampe
   1 Tisch + 4 Stühle
   2 Läufer
   2 Vorhänge
   1 Nudelmaschiene
   1 Strick-Fix"

1961 Die Vergütung für die Lehrerdienstwohnung wird neu betrachtet

Der neue Lehrer Johannes Günther übernimmt am 28.10.1955 das Lehrerhaus um 50DM/mtl.
1961 wurde der "wirtschaftliche Wert der Lehrerdienstwohnung" neu ermittelt. Hier einige Auszüge aus dem Protokoll:
Lage:
In Ortsmitte gelegen, unmittelbar an der Straße, 20m vom Schulhaus entfernt.

Art des Gebäudes:
Einfamilienhaus, vom Schulhaus getrennt. - Wohnung steht ausschließlich der Lehrerfamilie zur Verfügung.

Alter des Hauses und baulicher Zustand der Wohnung:
Erbaut im Jahr 1838. - Schwamm im unteren Treppenhaus. - Bauzustand gemessen am Alter begriedigend.

Größe und Ausstattung der Wohnung:
a) Gesamtwohnfläche a) 84,25qm
b) Zahl und Größe der Zimmer b) 5 Zimmer, davon 3 im Wohnstock (13,20qm, 19,40qm, 10,15qm) und 2 im Dachstock (18,24qm, 11,16 qm). Heizbar die drei Zimmer im Wohnstock.
c) Küche c) 10,50qm
d) Bad und Aborte d) Bad im Dachstock mit kohleofen. 1 Trockenabort im Kellergeschoß.
e) Flur e) 1,60qm
f) Nebenräume f) Bühnenraum als Abstell- u. Trockenplatz.
g) Kellerräume g) Keller auf Naturboden (9,24qm, zementierter Vorraum (3qm), ehem.
h) Waschküche h) Waschküche, jetzt Abstell-, Holz- und Kohlenraum
i) Art der Heizung i) Kohlenheizung
k) wem gehören Öfen und Herde k) 2 Kohleöfen, 1 Küchenherd, 1 Elektroherd Eigentum der Gemeinde
l) Besondere bauliche Ausstattungen l) -----
m) Hausgarten m) 2,96a - westl. vom Lehrerhaus an die Straße und einen Nachbargarten grenzend.
n) Sonstige Angaben n) Im Hausgarten massive Garage - Gemeindeeigentum.


Weiter gibt der Lehrer Günther an, dass zu seinem Haushalt 6 Personen gehören und er einen Raum um 5DM an die "Sparda Verrenberg" (Geschäftszimmer) vermietet hat.
Als Anlage findet sich noch eine "Stellungnahme des Dienstwohnungsinhabers":
Zur Mietwertminderung bemerke ich:
Obwohl die Gemeinde vorbildlich um Instandsetzung und Schönheitsreperaturen besorgt ist, können folgende wertmindernde Umstände nicht geändert werden:
1. Unterdurchschnittliche Wohnfläche. - Kein Arbeitszimmer!
2. Zwei unheizbare Schlafzimmer.
3. Kein Flurraum.
4. Niedrige Türen zu zwei Wohnzimmern.
5. Direkter Zugang vom Freien zur Küche.
6. Unzureichender Keller.
7. Zwischen feuchtem Keller und darüberliegendem Zimmer nur eine Holzdecke.
8. Nordost- und Ostseite läßt Feuchtigkeit durch.
9. Alter und äußeres Gesicht des Gebäudes.
10. Direkte Lage an der Straße - Lärm und Staub.

Die bisher für alle Dienstwohnungen festgesetzte Miete von 60DM (einschließlich Garage, Garten, Wasser, Kaminreinigung) stellt einen Mittelwert dar und dürfte weiterhin in gleicher Höhe erhoben werden für Dienstwohnungen geringeren Alters mit etwa 120qm Wohnfläche. Die hiesige Dienstwohnung (84,25qm) liegt erheblich unter dem Durchschnitt. Auch der Richtpreis von 40Pf pro qm (roher Mietwert 33,70 DM) bewegt sich an der unteren Grenze, so daß auch bei Berücksichtigung der Nebenleistungen eine wesentliche Herabsetzung der seitherigen Miete notwendig sein wird.

Der für die Dienstwohnung zu bezahlende Betrag wird auf 40DM/mtl. korrigiert.


Nachtrag Primärkataster Haus 68 1965 Verrenberg Der Plan zeigt die Situation um 1965.

Ab 1964 entstand in der Nähe der 1963 neu eröffneten neuen Schule auch das neue Lehrerwohnhaus.


Am 28.07.1970 beriet der Gemeinderat, über das alte Lehrerwohnhaus:
"Kreisbaumeister Bach hat inzwischen den Wert des alten Lehrerwohnhauses auf 12 600 DM ohne Grundstück geschätzt.
Der Bürgermeister macht erneut den Vorschlag, das Wohnhaus mit einer Grundstücksfläche von 6-7 ar an den Meistbietenden zu verkaufen.
Gemeinderat Schilling bringt vor, daß man im Ortsbereich nie wissen könne, ob nicht das ganze Grundstück, auf dem das Wohnhaus und die Gemeindescheuer steht, für Gemeindezwecke einmal gebraucht wird. Die Abtrennung eines Teilstücks sei problematisch.
Der Antrag des Bürgermeisters vom Verkauf des hauses wird mit 1:1:5 Stimmen abgelehnt.
Aus der Mitte des Gemeinderats wird vorgeschlagen, das Gebäude notdürftig richten zu lassen, hauptsächlich sollte das Dach und der Schornstein in Ordnung gebracht werden. Damit wird mit 6:1 Stimmen (dagegen Bürgermeister)
Beschlossen:
Das Gebäude ist auf billigstem Wege, wie vorgeschlagen, herrichten zu lassen.
"


Es wurde vermutlich um 1980 abgebrochen.

Vermessungen


Urkataster 1839

 

Quellennachweis.

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
GBZA Kornwestheim: Sign. HBN 32 A 013.584.650_Gebaeude Nr. 68
Staatsarchiv Ludwigsburg: F 192 II / Bü 586; Volksschule Verrenberg 1871 - 1938
Staatsarchiv Ludwigsburg: StAL EL 208 II_Bue 1018 Verrenberg, Oehringen (kpl.)
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle