Verrenberg Historisch

Die Spar- und Darlehnskasse in Verrenberg



Die (kurze) Geschichte der "Sparda Verrenberg"

Die Ansätze der Genossenschaftsbanken gehen auf die Grundsätze der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung von Franz Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Noch liegen die Anfänge in Verrenberg im Dunkel der Geschichte ...
Hier soll versucht werden, die bakannten Fakten zusammen zu tragen.



Die Gründung der Sparda Verrenberg

Die Gründung der Sparda Verrenberg erfolgte laut diesem Protokollbuch am 28.12.1924. Details zu dieser Gründung fehlen noch, was war der Anstoss, gab es eine Versammlung, ...
Am 06.01.1925 traten dann Vorstand und Aufsichtsrat erstmals zusammen. Wo? Es gab ja keine eigene Räume.
Als Vorstand werden genannt:    Als Aufsichtsrat werden genannt:    Als Rechner wurde genannt:
Bort    Stark    Hertlen
Hertlen    Mezger      
Haußler    Gebert      
Carle    Kohler      
     Härterich      

Hier der Einband des Protokollbuches und die Protokolle vom 06.01.1925 und 07.02.1925
Die nachfolgenden Auszüge aus dem Protokollbuch wurden weitgehend willkürlich gewählt.

Beschlüsse 06.01.1925:
- Darlehen nur bis 500M, in Ausnahmefällen bis 1000M
- Bis 300M reicht ein Bürge, bis 500M zwei Bürgen. Kredite darüber sollen durch Hypotheken gesichert werden.
- Zinsen:
     für Anlehen 13%
     für tägliche Gelder 10%
     für Gelder gegen monatl. Kündigung 12%
     für Gelder gegen dreimonatl. Kündigung 13%
     Darlehen werden zum Zinsfuß von 18% ausgeglichen
- dem Rechner sollen auf Kosten des Vereins eine Geldkasette angeschafft werden.
- an die Kaufstelle ergeht eine Bestellung auf 200 Ztr. Kainit und 200 Ztr. Thomasmehl

  

In der Zeitung "Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger" vom 28.01.1925 steht, dass am 16.01.1925
die Firma "Darlehenskassenverein Verrenberg" in das Genossenschaftsregister eingetragen wurde.
Das Statut ist vom 28.12.1924.
Gegenstand des Unternehmens: "Der Verein hat den Zweck, seinen Mitgliedern die zu ihrem Geschäfts- und Wirtschaftsbetrieb nötigen Geldmittel in
verzinslichen Darlehen zu beschaffen sowie Gelegenheit zu geben, müßigliegende Gelder verzinslich anzulegen.
Außerdem kann derselbe für seine Mitglieder den gemeinschaftlichen Ankauf landwirtschaftlicher Bedarfsgegenstände sowie den gemeinschaftlichen Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse vermitteln.
Mit dem Verein kann eine Sparkasse verbunden werden.
Der Verein ist ein gemeinnütziges Unternehmen und erstrebt die wirtschaftliche und sittliche Wohlfahrt seiner Mitglieder durch Kontrolle der Kreditverwendung, durch Gewöhnung an Pünktlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit und durch Pflege des Gemeinsinns.
    Amtsgericht Oehringen"






"In einer Zuschrift vom 2.Febr. verwilligte die Zentralkasse dem Verein einen ordentlichen Kredit von 5000M dies ist den Mitgliedern zu eröffnen mit dem Hinweis, ihr Bedürfnis an Darlehen dem Rechner mitzuteilen"



Die erste schriftliche Erwähnung im Gemeinderatsprotokoll

1925 - eine Übersicht der Schulden, die mit dem Wiederaufbau der Dorfkelter angefallen sind. Details können hier nachgelesen werden.
Der Gemeinderat hat am 23. Februar 1923 beschlossen, die Steigen- und Dorfkelter als baufällig abzugeben, die Dorfkelter wieder aufzubauen, mit einer hydraulischen Presse, Elektromotor, elektr. Licht, der Wirtschaftlichkeit halber einzurichten.
Dazu wurden folgende Summen aufgenommen:
Der Oberamtssparkasse Öhringen 2000 M
Dem Darlehenskassenverein in Verrenberg 1000 M
Dem Maurermeister Christian Sommer in Windischenbach 500 M
  3500 M
Vom Gemeinderat wurde auch der Beschluss gefasst, dem Darlehenskassenverein Verrenberg als Mitglied beizutreten.
Allerdings musste dieser Beschluss auf Druck des Oberamtes wieder zurück genommen werden.



1928 hat die Gemeinde Verrenberg die südl. Hälfte des Haus Nr.58 um 2500M saniert. Details dazu gibt es hier.
"... Der Rest von 2000M soll um dem Bauunternehmer Mau.... Sommer von der Darlehnskasse Verrenberg gegen Hypothekerische Belastung des Anwesend u gegen überbürgschaft der Gemeinde überwiesen werden."

Im Protokollbuch findet sich der Hinweis, dass mit dem Wegzug des Hauptlehrers Hertlen auch die Stelle des Schriftführers und Rechners vakant ist.
Zeitnah wird dann der neue Hauptlehrer Hofmann diese Aufgaben übernehmen.




1933 findet sich im Protokollbuch:
Der Zins wird in Anlehnung an die Vorschläge des Revisors vom 25.08.1933 wie folgt festgelegt:
     Sollzins 6%
     tägl. abhebare Spareinlagen 4%
     Ueber ein Jahr angelegte Gelder 4 1/2%
     lfd. Rechnung 1 1/2%
Die Zinsberechnung erfolgt jährlich.

Als Belohnung erhält der Rechner 200 RM. Für Heizung, Beleuchtung, Miete etc werden 116 RM bewilligt (Jährlich).
Dies ist ein Hinweis darauf, dass der Rechner, hier der Lehrer Hofmann, seine Aufgabe in einem Zimmer des Lehrerwohnhauses erfüllte, dass zu diesem Zweck von der Sparda Verrenberg angemietet wurde.




1934 findet sich im Protokollbuch:
17.05.1934:
"Die Darlehnskasse ist im Beitz einer Hedrich- und Obstbaumspritze. Da sich bei cer Benützung derselben Mängel herausstellten, wird beschlossen: Die Spritze darf von allen Mitglierdern benützt werden.
Kohler Gotthard wird bestimmt die Spritze zu bedinnen und für die Instandhaltung derselben zu sorgen. Stundenlohn für Kohler beträgt 50d. Für Benutzung der Spritze kommen 10d in Verrechnung
"

Jedes neugeborene Kind erhält von der Kasse ein Sparbuch mit einer Einlage von 2 RM.

"Da der Rechner Hofmann versetzt wird, bestimmt der Vorstand, daß die Kasse Gottfried Kohler hier übernimmt und die Einnahmen und Ausgaben besorgt."

09.10.1934:
"Herr Hpl. Aisenpreis wird beauftragt als Rechner die Kassengeschäfte der Darlehnskasse ab heute zu führen. Er übernimmt den Kassenbestand im Betrag von 187,61 RM u. bescheinigt diese Übernahme im Journal.

Die Rechnerbelohnung für das Jahr 1934 wird auf 200 RM festgesetzt. Als Zimmermiete, Heizung und Beleuchtung werden 116 RM erstattet.
Davon erhält Kohler Gottfried 40 RM, Rechner Hofmann 160 RM u. Aisenpreis 100 RM im Verhältnis von Belohnung und Entschädigungsersatz."




1935 findet sich im Protokollbuch:
Aufgrund der vom Reich eingeleiteten Zinssenkungsaktion wurden die Zinssätze neu festgesetzt:
     für tägl. Gelder 2%
     für Festanlagen auf 1 Monat 4%
     für Festanlagen auf 3 Monat 4 1/8%
     für Festanlagen auf 6 Monat 4 1/4%

"Die disjährige Generalversammlung soll am Donnerstag den 18.April abend 7 1/2 Uhr im Gasthaus z. Rose hier abgehalten werden."



1935 findet sich in der Zeitung "Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger" vom 04.11.1935 dieser Artikel:

"Bei den Darlehenskassenvereinen Adolzfurt, Bitzfeld" ... "Schwöllbronn, Verrenberg, Waldbach, Westernach, Windischenbach:
 der Wortlaut der Firma lautet jetzt je Spar- und Darlehenskasse Adolzfurt, Bitzfeld usw. e.G. m. u. H.
 Gegenstand der Unternehmens ist die Pflege des Geld- und Kreditverkehrs, Förderung des Sparsinns, Pflege des Warenverkehrs
 und Förderung der Maschienenbenutzung.
   Amtsgericht Oehringen"




1938: Zwischen 1934 und 1938 muss die personelle Stärke von Vorstand und Aufsichtsrat verändert worden sein.
Waren es bei der Gründung 1924 noch 5 Vorstände, so werden es 1938 noch 3:
- Haußler (seit 1924)
- Mezger (war 1924 im Aufsichtsrat)
- Stark (war 1924 im Aufsichtsrat)

Waren es bei der Gründung 1924 noch 5 Aufsichtsräte, so werden es 1938 6:
- Gebert (seit 1924)
- Kohler (seit 1924)
- Schumacher (Heinrich Schumacher)
- Kühner (seit nach 1934)
- Carle (seit nach 1934)
- Sebbach (seit nach 1934)

22.08.1938
Durch den Wegzug des Rechners, Hauptlehrer Aisenpreis ist diese Aufgabe vakant. Bis zur Bestellung eines Nachfolgers, übernimmt Heinrich Schumacher ab dem 01.09. kommisarisch diese Aufgabe.


31.01.1939
Der neue Hauptlehrer Pfäffle wird beauftragt als Rechner die Kassengeschäfte der Darlehnskasse ab dem 31.01.1939 zu führen.
Er übernimmt einen Kassenstand von 1231,64 RM.

Der Antrag, Benzin im Lager aufzunehmen wird abgelehnt. Ein jeder Genosse soll sein Benzin in Bitzfeld bei Herrn Eberle selbst abholen.


1939
Während der Einberufung des Hauptlehrer und Rechner des Vereins Alfred Pfäffle wird seine Frau Dora Pfäffle zur Stellvertreterin ernannt.
Sie führte die Kasse der "Sparda Verrenberg" in einem Zimmer des Lehrerwohnhaus, das dazu angemietet war.
Diese Stellvertretung übernahm sie immer dann, wenn ihr Mann nicht anwesend war.


1939 errichtet der "Spar- und Darlehnskassenverein Verrenberg" das Lagerhaus Nr.96
Dieses Lagerhaus liegt zwischen dem Haus Nr.48 und dem (neuen) Haus Nr.50

Als Vorstand wird Johann Friedrich Haußler genannt.

Bild oben: Planskizze
Bild links: Historisches Bild des Lagerhaus (rechts)
Bild mitte: Bild von 2021
Bild rechts: Lage im Ort




1940
Für den Kauf des Grundstückes für das Lagerhaus soll Lagerhalter Wiedmann, als früherer Besitzer, noch 30.- bekommen.
Es kann 4% Dividende ausgeschüttet werden.
Die Generalversammlung soll am 25.02. um 19 Uhr in der Rose stattfinden.

Es wurde beschlossen, wegen Herabsetzung des Zinses für 10.000.- 4 1/2% Schatzanweisungen zu kaufen.

"Durch den Tod des Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Gebert war eine Neuwahl notwendig. Einstimmig wurde Herr Gottfried Kohler als Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt."


10.05.1941
"Der Vorsitzende begrüsste das neue Aufsichtsratsmitglied
Johann Frank
und wies ihn auf seine Pflichten hien.
"


1944
26.01.1944
Der Verein kann für das Geschäftsjahr 1943 einen Gewinn von 4 1/2% ausschütten.
Die Generalversammlung wird auf den 13.02.1944 um 18:30 Uhr im Gasthaus zur Rose festgesetzt.
Inn Neuwahl kommt: Haußler, Frank, Chr. Schumacher

28.12.1944
Die Sitzung fällt wegen Fliegeralarm aus.


1945
13.04.1945
Die Kasse wird vorübergehend geschlossen. Grund war der Einmarsch amerikanischer Truppen an diesem Tag in Verrenberg
26.07.1945
Die amerikanische Militärregierung hat die Wiedereröffnung der Kasse genehmigt
24.09.1945
Als Rechner scheidet Frau Pfäffle aus.
29.11.1945
Als neuer Rechner ab 01.11.1945 wird das Vorstandsmitglied Karl Ungerer einstimmig gewählt.
Alfred Pfäffle wird zur Erledigung der einfachen Büroarbeiten als Schreibhilfe gewählt.



1946 und 1947
10.05.1946
Die Generalversammlung findet am 12.05.1946 Uhr bei Kühner statt. Die Genehmigung der Mil. Regierung liegt vor

14.10.1947
"Der frühere Rechner Alfred Pfäffle wird ab heute erneut zum Rechner gewählt."



1948
16.06.1948
Aufgrund der sich abzeichnenden Währungsreform, wird beraten, was das für die Sparda Verrenberg bedeutet und was zu tun ist.

01.08.1948
"Frau Pfäffle, die über die Kriegsjahre als Rechner tätig war, und seither als Schreibhilfe die Buchhaltungsarbeiten erledigte, übernimmt ab heute wieder den Rechnungsposten."



1949
15.04.1949
Es werden wieder Kredite vergeben. Darunter auch Johann Heinle, dessen Scheune im Krieg abbrannte.
Gut zu erkennen, dass noch immer jeder Kredit über Bürgen abgesichert wurde.

31.12.1949
Lagerbestandsaufnahme.



1950
Hauptlehrer Pfäffle stellt einen Antrag, sein Auto im Lagerhaus unterstellen zu dürfen. Dazu muss die vordere Türe verbreitert werden. Der Antrag wird unter der Auflage genehmigt, dass dem Verein keine Kosten entstehen dürfen.
Im Nachtrag links steht, dass die Kasse die Kosten auf Jahresschluß übernommen hat.

Die Weingärtnergenossenschaft möchte als Mitglied aufgenommen werden. Wird genehmigt.
Es wird sogleich ein Kredit von 2500 DM gewährt.


Am 01.01.1951 wird die Rechnungsführung auf Durchschreibbuchführung umgestellt.

Der Lagerbestand wird aufgeführt und geprüft. Einzelne kleinere Unklarheiten werden angesprochen.
Es fehlen 1000 Garbenbänder. Es wird festgestellt, dass der Lagerhalter sie nicht ins Lagerhaus bekommen hat und damit nicht verantwortlich ist.
Der Milchfuhrmann bringt von Bretzfeld oft Waren und legt sie einfach im Lagerhaus an der Rampe ab.
Milchfuhrmann Kettner wird nahe gelegt, nichts mehr aussen abzustellen, wenn Herr Lederer [gemeint war Karl Lederer] nicht zu Hause ist, und die Ware gleich abschliessen kann.




1953
11.02.1953
"Die Generalversammlung wurde auf Sonntag, den 22.02.1953 im Gasthaus zur Linde, bei Klaiber gestgesetzt.
Jedes Mitglied erhält 1/4 Wein.
In Wahl kammen:
   Vom Vorstand: Hofmann und Hch Schumacher
   Vom Aufsichtsrat: Frank + Ersatz f. Kettner. Fr. Kettner ist durch Tod ausgeschieden.
"
13.03.1953
"Der Vorstandsvorsitzende begrüsst die neu gewählten Mitglieder für Vorstand und Aufsichtsrat.
Es sind als stellvert. Vorstand Otto Sebbach,
im Aufsichtsrat: Haussler [Karl Haußler], Gebert + Fr. Schumacher
"



1954
19.02.1954
Die Rechnerin des Verein, Frau Pfäffle wurde vom Dienststellenleiter des Ausgleichsamts Öhringen durch Hanschlag verpflichtet, die mit der Durchführung des Altspargesetzes v 14.07.1953 übertragenen Obliegenheiten gewissenhaft und uneigennützig zu erfüllen.

26.10.1954
Es wurde beschlossen eine Schreibmaschiene anzuschaffen, nachdem Frau Pfäffle seit fast 16 Jahren ihre eigene Maschiene benützt hatte.



1955
29.04.1955
Frau Pfäffle erklärt ihren Rücktritt als Rechnerin zum 01.Oktober 1955, wegen Wegzug aus Verrenberg.

01.09.1955
"Wir haben wegen Einrichtung einer Gemeinschaftswaschanlage an die Gemeinde einen Antrag gestellt, um Errichtung und Bereitstellung eines entsprechenden Gebäudes.
Nun will die Wirtschaftsberaterin der Landw. Winterschule morgen Abend bei Kühner einen Vortrag halten, um die Frauen für die Sache zu gewinnen. An einem der nächsten Tage wollen wir verschiedene Waschanlagen und auch Gefrieranlagen besichtigen. Die Kosten für die Fahrt übernimmt die Kasse. Bei dem Vortrag morgen Abend erhält jede Frau gratis
     1 Flasche Bier & 2 Brezeln
Die Kosten übernimmt die Kasse.
"

09.10.1955
"Frau Pfäffle scheidet mit diesem Tag als Rechnerin aus. Als Nachfolgerin wurde Frau Günther aus Westernach bestimmt. Frau Günther zieht mit ihrer Familie erst anfangs November hier ein. Um in der Zwischenzeit keinen Leerlauf eintreten zu lassen, wird Frau Pfäffle noch 2-3 Mal von Heilbronn kommen und die laufende Arbeit erledigen. Dann wird die Frau Günther auch kommen zur Einarbeitung.

Die Kasse übernimmt von Frau Pfäffle 1 Tisch und 4 Stühle für das Kassenzimmer und vergütet dafür 100 DM
"

03.11.1955
"Frau Günther übernimmt mit dem heutigen Tage die Kasse als Rechnerin.
Frau Günther übernimmt als Mobilar der Kasse:
   1 Kassenschrank
   1 Aktenschrank
   1 Schreibmaschiene
   1 Vervielfältiger
   1 Lampe im Kassenzimmer
   1 Aussenlampe
   1 Tisch + 4 Stühle
   2 Läufer
   2 Vorhänge
   1 Nudelmaschiene
   1 Strick-Fix
"



1955
Als 1955 ein Nachfolger für den Lehrer Pfäffle gesucht wurde, stand unter "Besondere Wünsche der Gemeinde":
- Übernahme der Chorleitung des Gesangvereins
- Geschäftsführung der Spar- und Darlehnskasse



1956
09.01.1956
"Für den Winter 1955/56 wurden 10 Ztr. Eierkohlen für das Kassenzimmer geliefert. Es wurde beschlossen daß diese Menge (10 Ztr.) jeden Winter gegeben wird.
Bisher wurden für die Reinigung des Kassenzimmers D.M. 4.- ohne Putzmittel gezahlt. Um für die Zukunft Klarheit zu schaffen, wird nun festgesetzt D.M. 5.- pro Monat einschl. Putzmittel, geginnend am 01.Januar 1956.
"

20.07.1956
"Waschküche: Letzte Woche wurde unsere Waschküche in Betrieb genommen. Es wurde ein Schauwaschen durchgeführt.
Es wurde beschlossen für die große Trommel D.M. 4,50 und für die kleine Trommel D.M. 3.- für Kochwäsche und für die kleine Trommel D.M. 2,50 für Buntwäsche zu verlangen.
Die Wäscherinnen bekommen pro Trommel D.M. -.60. Es wurden Erkundigungen bei anderen Waschküchen eingezogen.
"


   Anmerkung:
    Nachdem man im Protokoll vom 01.09.1955 an die politische Gemeinde den Wunsch geäussert hat, dass eine Gemeinschaftswaschanlage
    erstellt werden soll, war dies knapp ein Jahr später erfolgt.
    Im neuen Gebäude Nr. 107 waren untergebracht:
    - eine Gemeinschaftswaschküche, die von der "Spar- und Darlehnskasse" um 30 DM jährlich gemietet wurde.
    - eine Gefrieranlage, die von einer "Gefriergemeinschaft" um 30 DM jährlich gemietet wurde.
    Die Tatsache, dass die Gefrieranlage nicht von der Spar- und Darlehnskasse betrieben wurde, erklärt, dass dazu im Protokollbuch keine Einträge gefunden wurde.


31.08.1956
"Die zweite Waschfrau, Frau Kühnle wäscht nicht mehr. Frau Erika Stein hat sich bereit erklärt die Waschküche alleine weiter zu führen. Die Einteilung der Waschzeiten ist Frau Stein überlassen. Die Waschfrau ist für die Waschküche einschl. Waschmittel verantwortlich. Aus diesem Grund hat nur die Waschfrau den Waschküchenschlüssel in Verwahrung.
Das Salzverwendungsbuch führt die Rechnerin Frau Günther. Das Salzverwendungsbuch liegt den Bestimmungen entsprechend im Kassenschrank (Geldschrank) eingeschlossen. Abfallholz vom Schaffützel soll der Vorstand besorgen, zum Anbringen."


Fritz Heinle auf dem rechts erwähnten Schlepper
25.09.1956
"Herr Johann Heinle, Verrenberg bittet um ein Darlehen in Höhe von
DM 3.000
zum Kauf eines Schleppers. Herr Heinle benötigt dieses Darlehn nur für kurze Zeit. Der Zinssatz beträgt 3%. Als Sicherheit erhält die Sparda Verrenberg den Kraftfahrzeugbrief. Ist das Darlehn zurückgezahlt, wird der Kraftfahrzeugbrief Herrn Heinle ausgehändigt.

Gelesen und mit den Bedinungen einverstanden i.A. des Vaters Joh. Heinle der Sohn Fritz Heinle
"




1957
18.06.1957
"Unsere Waschfrau, Frau Stein, war auch zur Sitzung geladen und anwesend. Frau Stein wurde auf eigenen Wunsch geladen. Sie bittet etwaige Mängel in der Waschküche, doch bei ihr selber vorzutragen.
Um Differenzen zu vermeiden, wird beschlossen, Waschblöcke mit Durchschlag zu bestellen.
Es soll künftig jede Frau sofort die Zahl der benützten Maschienen unterschreiben und nach möglichkeit bei der Waschfrau bar bezahlen.
"

05.07.1957
"Es wird geklagt, daß die Wäsche nicht sauber wird. Wir waschen z.Zt. mit Flammer.
Laut Beschluß des Vorstandesschaft u. des Aufsichtsrates werden für die nächste Waschperiode Waschmittel von den Henkel-Werken bestellt.
Flambol soll weiter von Flammer bezogen werden.

Die Sparda stellt an die Gemeinde den Antrag zwecks Unterbringung des Autos von Herrn Günther. Das Auto steht im Nebenraum unseres Lagerhauses. Die Sparda könnte diesen Raum aber dringend gebrauchen.
"
14.10.1957
"Die Geschäftsführung des Vorstandsvorsitzenden Aug. Hofmann gibt zu immer neuer Klage Anlaß, deshalb wurde die heutige Sitzung einberufen. Vorstand Hofmann wurde geladen, er erschien nicht. Aufsichtsrat Gebert geht noch einmal zu Vorstand Hofmann und bittet um sein Erscheinen: "Er kommt nicht!

Differenzen zwischen dem Vorstand Hofmann und der Waschfrau Erika Stein nehmen zu und Frau Stein kündigt. Die Waschküche ist 14 Tage geschlossen, doch der Vorstand Hofmann findet es nicht für wichtig, seine Vorstände und Aufsichtsräte von dieser Tatsache zu unterrichten. Unter unseren Mitgliedern ruft diese Tatsache immer mehr Unwillen hervor.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Kohler enthebt auf Grund des §30 unseres Status den seitherigen Vorstand Aug. Hofmann seines Amtes.

Kommissarisch wird der 2.Vorsitzende Otto Sebbach mit der Führung der Geschäfte beauftragt.

Für den 26.10.1957 wird eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen. Sie findet um 20 Uhr im Gasthaus zur Rose statt.
"

06.11.1957
Der neue Vorstandsvorsitzende Otto Sebbach begrüßt besonders den neuen Aufsichtsrat Fritz Brand.

"Um auch des Abends im Lagerhaus arbeiten zu können, wäre eine Lichtanlage dringend erforderlich. Vorstand Sebbach hat bei einem Elektrofachmann Erkundigungen eingeholt. Die Anlage würde ca. DM 200;- kosten. Alle Vorstände & Aufsichtsräte stimmen dem Einbau einer Lichtanlage zu.

Waschküche: In der Waschküche wäre ein kleines Waschbecken sehr nötig. Es ist nur ein Wasserhahn mit einem langen Schlauch vorhanden, der ist aber nicht geeignet zum Händewaschen oder zum Wäsche abspülen, falls mal ein Stück auf den Fußboden fällt.
Der Vorstand soll sich bei unserm Schmied befragen, wie teuer so ein einfaches Handwaschbecken wohl ist. Ist es nicht zu teuer, so soll der Schmied mit der Anlage beauftragt werden.

Miele: Die Waschfrau Frau Erika Stein soll in Zukunft auch für die Bedienung der Miele eine Entlohnung erhalten. Sie soll pro Miele 20Pfg. erhalten.
"

27.11.1957
"Frau Lene Rüger hat sich als zweite Waschfrau zur Verfügung gestellt. Sie will waschen, wenn Frau Stein verhindert ist."




1957 erwähnt der Volksschullehrer Hans-Jörg Weinbrenner in seinem Konferenzaufsatz, dass
"In den vergangenen Jahren erstellte die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Spar - und Darlehnskasse und der V L Z = Württembergische Landeszentrale - früher "Wü Wa" eine Gefrieranlage und ein Waschhaus."
An anderer Stelle schreibt Weinbrenner:
"Eine Spar- und Darlehnskasse auf genossenschaftlicher Grundlage tätigt den Einkauf von landwirtschaftlichen Bedarfs - und Produktionsgütern.
Der Geldverkehr des Ortes wickelt sich in erster Linie über diese Kasse ab."




1958
24.04.1958
Die Rechnerin soll Prospekte für Rechenmaschienen anfordern, da die Spard eine anschaffen möchte.

"Die L.K.G. Öhringen bittet um Zeichnung eines weiteren Geschäftsanteils. Wir haben bei der L.K.G. Öhringen 4 volle Geschäftsanteile. Wir sind bereit einen fünften Geschäftsanteil zu zeichnen.

Für die Waschküche wäre ein zweiter Wäschewagen sehr nötig, für die zweite Waschmaschiene. Ein Wäschewagen kostet z.Zt. 155,- DM. Es ist beschlossen noch einen Wäschewagen zu kaufen.
"




1959
12.02.1959
"Am 24.Febr. 59 ist in Scheppach die Generalversammlung der Kleedreschgemeinschaft Schwabbach.
Von unserer Sparda nehmen Herr Sebbach, Herr Härterich & Herr Gebert an der Generalversammlung teil.

Die Dynamit AG Adolzfurt tritt mit der Bitte an die Sparda Verrenberg, die Arbeitsanzüge und Mäntel in unserer Waschküche zu waschen.
Eine bindende Zusage soll heute noch nicht gegeben werden. Wir wollen uns in der Öhringer Wäscherei erkundigen, warum dort nicht mehr gewaschen wird. Sollten die Maschienen zu Schaden kommen, werden wir die Wäscherei auch ablehnen.
"




1960
10.02.1960
Die Verrenberger Schule hat einen Wettbewerb gewonnen, der mit 50 DM verbunden ist. Die Sparda steuert, wie im letzten Jahr, 30 DN dazu.

Der Vogel vom Bahnwärterhaus bekommt keine Ware, bevor die alten Posten gezahlt sind. die Rechnerin wird eine Aufstellung raus schreiben und als Mahnung schicken.

13.02.1960
Otto Sebbach wird für 25 Jahre treue Dienste in der Verwaltung vom Landesverband geehrt.

"Der Vorstand Sebbach überreicht unsern Schulleiter Oberlehrer Günther einen Landespreis in Höhe von 50 DM. Die Sparda erhöht diese Auszeichnung für die Sparwoche um weitere 30 DM."

31.05.1960
"Die alte Miele in unserer Waschküche ist nicht mehr in Ordnung. Eine Reperatur wird zu teuer. Da aber eine Miele in der Waschküche unentbehrlich ist, siedient zur Entlastung der Waschmaschienen, für besonders schmutzige Wäsche, wird beschlossen wieder eine gute gebrauchte nicht zu teure Miele zu kaufen.
Es stehen einige noch gute Miele im Dorf zum Kauf zur Verfügung. Vorstand und Aufsichtsvorsitzender sollen zusammen mit unserem Schmied als Fachmann die verschiedenen Maschienen ansehen.
Nach Möglichkeit eine recht gute und billige Miele erwerben.
"

28.06.1960
"Von Frau Emma Ungerer wurde eine noch recht gute Miele zum Preis von DM 60 gekauft.
Der Motor von der alten Miele ist noch gut. Wir wollen sehen, daß wir den Motor noch verkaufen können.
Für einen Großputz in der Waschküche sollen die Waschfrauen eine Entlohnung bekommen. Jede Waschfrau soll 7 DM erhalten.
Kinder haben zur Waschküche keinen Zutritt. Werden sie trotzdem mitgebracht geschieht es auf eigene Verantwortung.
"




1961 wurde bei der Ermittlung des "wirtschaftliche Wert der Lehrerdienstwohnung" angemerkt, dass:
"Weiter gibt der Lehrer Günther an, dass ... und er einen Raum um 5DM an die "Sparda Verrenberg" (Geschäftszimmer) vermietet hat."
Vermutlich bereits damals führte Frau Elisabeth Günther, die Ehefrau des Lehrers, die Kasse.



Vermutlich war das Geschäftszimmer der "Sparda Verrenberg" grundsätzlich in einem angemieteten Raum im (alten) Lehrerwohnhaus eingerichtet.
Musste man, als 1964-65 das neue Lehrerwohnhaus gebaut wurde, eine neue Lösung suchen?
War das der Beweggrund, das Grundstück der Familie Lederer zu erwerben und darauf die neue Filiale zu errichten?



1965 verkaufte die Familie Lederer das Haus Nr.48 an die hiesige Darlehenskasse. Diese brach das Gebäude ab um hier ihre Filiale zu errichten.

historische Aufnahme des Haus Nr.48

Abbruch des Haus Nr.48 ca. 1965



Am 24.03.1969 gab es eine Vereinbarung zwischen Gemeinde und der "Sparda Verrenberg" über die Nutzung des Telefons im neuen Lehrerwohnhaus. Im Protokoll heist es:
"Das Telefon im Lehrerwohnhaus ist im Grundsatz für die Bedürfnisse der Grundschule Verrenberg eingerichtet worden.Da der Kassenraum der Spar- und Darlehnskasse ebenfalls im Lehrerwohnhuas untergebracht ist, wird das Telefon auch von der Spar- und Darlehnskasse mit benutzt. ... "




Am 14.10.1969 wird das Baugesuch der "Sparda Verrenberg" genehmigt.
Als Bauherr wird Otto Sebbach genannt. Er war zu diesem Zeitpunkt der Vorstand.



Am 09.03.1970 heist es im Gemeinderatsprotokoll:
"Die Spar- und Darlehnskasse, die bisher einen Kassenraum im Lehrerwohngebäude gemietet hatte, ist zum 01.02.1970 in ihren Neubau umgezogen."





Aufnahme von 2005

Aufnahme von 2017

Schalterbereich der Zweigstelle Waldenburg
Dieser Bereich sah in Verrenberg sehr ähnlich aus



1971 erfolgte die Fusion mit der Volksbank Öhringen eG. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Sparda Verrenberg ein negatives Bilanzergebnis auszuweisen
(durch den Neubau von 1970?).

Vorstände waren: Otto Sebbach, Karl Klaiber und Hermann Frank.
Aufsichtsratsmitglieder: Otto Gebert, Karl Haussler, Fritz Brand, Otto Carle und Alfons Schilling.
Geschäftsführerin war Margarete Günther

Das Lager wurde von Fritz Ungerer verwaltet.
Nach der Fusion hat die LKG Öhringen das Warengeschäft noch eine kurze Zeit betrieben.

Warum erfolgte die Fusion so kurz nach dem Bau der eigenen Filiale?

In den 1980er Jahren wurde das Gebäude verkauft, aber sofort wieder zurück gemietet.

1993 wurde die Verrenberger Filiale geschlossen.



 

Quellennachweis.

Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Buch: 150 Jahre Volksbank Hohenlohe
Informationen der Volksbank Öhr. EMail vom 21.05.2021
Information von Fr. Kern. Sie war 1984 bis 1993 in der Verrenberger Filiale beschäftigt.
Protokollbuch des "Darlehnskassenverein Verrenberg"; gelagert im Archiv der Volksbank Öhringen
Zeitung: Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger, vom 28.01.1925