Verrenberg Historisch

Haus Nr. 48 in Verrenberg 1818 Nr.49 (Golbergstraße 12)


historische Aufnahme

Aufnahme 1926

Aufnahme 1960

Abbruch ca. 1965

Aufnahme von 2005

Aufnahme von 2017


Foto Rauser 1977
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr. 48
Karte von 1818
Kartenausschnitt aus Karte von 1839; Haus Nr. 48
Urkataster von 1839

Lage des Haus im Ort
   360 Grad Rundumblick am Dorfplatz. [Juni 2021]



Die Bewohner


Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wird Georg Hettenbach als Besitzer von:
    "Ein öde Hofstatt so iezo ein Graßgärttlein, ..."
genannt.

Folgende Nachbesitzer wurden nachgetragen:
    - halb Endreß Kolb; halb Jörg Starck Schulth.
    - Hannß Jerg Starck 1769
    - Hans Georg Starck 1784
    - Friedr. Reger 1806


Auf diesem Platz entstand später (vor 1740) eine Scheune, die teils auf diesem Platz (Hof Nr.48), teils auf dem Nachbarhof Nr.47, entstand.

Im Gült- und Lagerbuch von 1740 steht Daniel Starck als Besitzer von:
    "Ein auf einer öden Hofstatt erbaute Scheuern, wovon oder von welcher Hofstatt ihm zu dießer Scheuren der 2.Theil übriger 3.Theil aber Georg Friedrich Würknern zu .......... und ein Graß auch Baum Plätzlein ist . Beträgt sein Starcken Antheil sambt wenig darbey habenden ..uhen Gärtlein 7 1/2 Ruthen ..."

Folgende Nachbesitzer wurden nachgetragen:
    - jung Michael Starck


Nach 1740 entstand auf diesem Platz auch das Haus Nr.48.


------------Beginn nicht gesicherter Erkenntnisse --------------------------

1740 lebte vermutlich Georg Friedrich Wirkner hier. Hat er es 1721 von seinem ersten Schwiegervater Georg Hettenbach übernommen?
Der nächste Besitzer wäre dann sein Sohn Johann Georg Wirkner gewesen.

------------Ende nicht gesicherter Erkenntnisse ----------------------------




1800 kaufte Michael Hobach den Hof von der Witwe des Johann Georg Wirkner.


Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Michael Hohbach war in der III.Klasse. Damit konnte er 1 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 4 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.48.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.


Im Messbuch von 1818 wird Michael Hobach als Besitzer genannt.
Haus Nr: 1818: Nr.49  1839: Nr.48
Besitzer: Johann Michael Hohbach
Garten 0,04 ha
Wiese 0,34 ha
Acker 1,96 ha
Weinberg 0,81 ha
Wald ---
Bemerkung  

Am 18. Juni 1822 musste er wohl seine Liegenschaften samt Haus verkaufen. Am 2.Oktober 1822 konnte er sie zu den gleichen Konditionen wieder auslösen.

Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurde als Eigentümer Michael Hobach genannt.

Am 02.08.1842 verkaufte Michael Hobach sein Gut an seinen Schwiegersohn Georg Christian Görz um 1800fl..
Dieser Betrag teilt sich so auf:
- 200fl. dürfen als Heiratsgut abgerechnet werden
- 1000fl. müssen an den Verkäufer gezahlt werden
- 200fl. an Barbara
- 200fl. an Elisabetha
Der Käufer muss den Sohn Georg Peter Hohbach (wird als simpel bezeichnet) lebenslänglich zu ernähren und zu verpflegen.
Auch wird noch das Leibgeding geregelt.


Auflistung der Inhaber von Schäferei Gerechtsamen in Verrenberg - 1854
Georg Christian Görz wird mit 1 der insgesamt 120 Anteilen aufgelistet (No Anteil 47).
Man sieht, dass die Anzahl der Anteile seit 1801 unverändert ist



Tierbestand auf diesem Hof laut Viehzählung von 1858
Namen der Eigenthümer Haus/Hof Rindvieh Schafe Schweine Ziegen Bienen Gänße Enten Hühner Pferde
Görtz Christian Nr.48 5.   1.     7.   7.  

Am 11.02.1865 verkaufte Georg Christian Görz seine Liegenschaft an seinen angehenden Schwiegersohn Friedrich Vogg um 3800fl.
Die Verkäufer behalten sich und ihrem Sohn Christian das lebenslängliche Dingliche Wohnrecht im Haus bevor.
Auch scheint noch die Schwiegermutter des Verkäufers, Johanna Catharina Magdalena Hohbach und deren ledige Tochter Elisabetha im Haus gelebt zu haben. Ihre Rechte laut Kaufbuch Bd 9 Bl. 110-113 mussten auch übernommen werden.
Beinhaltet ist auch der Schäfereianteil No.47.
Die Hofstelle wird so beschrieben:

Auszug aus der Servitutenkarte von 1858
Die Hälfte an
48 9,2 Rth ein 1.stokiges Wohnhaus
0,5 Rth Schweinestall
46 met. Hofraum
A 6,2 Rth eine Scheuer an Geb. No.47A angebaut
10,5 Rth Hofraum hinter dem Hauß
2,1 Rth Hofraum vor dem Hauß
153 18,4 Rth Gemüsegarten neben der Scheuer Geb. 48 und dem Hofraum No.49
74 met. Gemüsegarten
154 2,5 Rth Gemüsegarten vor dem Hauß No.48 und Hofraum 47
157 1/8 Morg. 24,8 Rth Gras und Baumgarten ... dem Hauß No. 48 neben dem Ortsweg No.1
158 1/8 Morg. 29,0 Rth Gras und Baumgarten neben der Straße und P.157 und 159/2
mit Bronnenantheil am Pumpbrunnen bei Geb. No.47

Im Feuerversicherungsbuch von 1869 ist der oben genannte Friedrich Vogg als Besitzer eingetragen.
Er starb am 01.04.1870 mit 27 Jahren.

Im "Hohenloher Bote" wird der Verkauf dieser Liegenschaft
links: für den 25.03.1870 im Verrenberger Ratszimmer angekündigt.
rechts: für den 21.04.1870 wird ein letzter Verkaufsversuch angekündigt.


Am 13.05.1870 steht im Kaufbuch:
"Aus der Gantmasse des verstorbenen jung Friedrich Vok in Verrenberg haben erkauft
Abraham Kahn Handelsmann in Affaltrach ...
1.stokiges Wohnhaus mit gedrehmten Keller ...
... Mit Wohnungsrecht der Michael Hobach Witwe und Wohnungrecht der Kinder des Michael Hobach so lange sie im ledigen Stande sind und ebenso die Elisabethe Hobach desgleichen.
Wohnungsrecht der Christian Görzschen Eheleute auf Lebens Dauer und deren Sohn Christian Görz 24 Jahre alt auf die Dauer seines ledigen Standes behaftet.
... All vorstehendes zusammen für 3.800fl. Drei Tausend Achthundert Gulden ...
"
Auch ist noch ein Leibgeding für die Christian Görzschen Eheleute beschrieben.

Abraham Kahn verpachtete noch im gleichen Jahr das Gut an Jacob Friedrich Christ

Maria Elisabetha Hohbach, ledige Tochter des obrigen Michael Hobach lebte von ihrer Kindheit bis zu ihrem Tod im Haus Nr.48.

Am 19.04.1887 verkauften die Erben des Abraham Kahn Güter, die zum Hof gehörten, nicht das Haus. Dabei wurden auch das Leibgeding, das für Georg Christian Görz auf den Güter haftete durch Geld abgelöst (er bekommt nicht mehr Naturalien, sondern Geld). So konnte der Verkauf ohne diese Last erfolgen.
Der Schäfereianteil Nr.47 geht zurück an die Schäfereigesellschaft.



Die Erben des Abraham Kahn verkauften das verbliebene Haus am 16.07.1889 um 2000 Mark an Johann Gottfried Lederer
48 76 met. ein 1.stokiges Wohnhaus mit getremten Keller
4 met. Schweinestall
A 51 met. eine Scheuer am Geb. 47A angebaut mit 2 Baren
86 met. Hofraum hint. d. Haus
17 met. Dito vor dem haus
42 A 1 ar 51 met abgebrannten Scheurenplatz
1 ar 3 met. Hofraum
mit Bronnenrechtsantheil am Pumpbrunnen in dem Hofraum bei Geb. No. 47

Im Feuerversicherungsbuch von 1896 steht oben genannter Johann Gottfried Lederer als Besitzer.


Am 01.02.1899 verkaufte Johann Gottfried Lederer seine Liegenschaft um 5.000 Mark an seinen Sohn Karl Lederer.



In einem Nachtrag des Feuerversicherungsbuches von 1896 steht:
  - 1908 Friedrich Geist aus Rapbach als Eigner. War er der Schwiegervater von Karl Lederer?
  - 1924 Karl Lederer, der Sohn des oben genannten Karl Lederer.




1924 war es dann Karl Lederer. Seine Frau war eine geb. Geist.
Bis zum Bau des öffentlichen Backhaues 1906 liesen viele Verrenberger hier ihre Brote backen.

1969 übernahm die Sparda Verrenberg das Gelände, um darauf die Kasse und das Lagerhaus zu errichten.

Details zur "Sparda Verrenberg" - der Verrenberger Bank - gibt es auf einer seperaten Seite.



Bauliche Entwicklung

Grundherr war H.-Pfedelbach


Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wird Georg Hettenbach als Besitzer von:
    "Ein öde Hofstatt so iezo ein Graßgärttlein, ..."
genannt.

Auf diesem Platz entstand später (vor 1740) eine Scheune, die teils auf diesem Platz (Hof Nr.48), teils auf dem Nachbarhof Nr.47, entstand.


Im Gült- und Lagerbuch von 1740 steht Daniel Starck als Besitzer von:
    "Ein auf einer öden Hofstatt erbaute Scheuern, wovon oder von welcher Hofstatt ihm zu dießer Scheuren der 2.Theil übriger 3.Theil aber Georg Friedrich Würknern zu .......... und ein Graß auch Baum Plätzlein ist . Beträgt sein Starcken Antheil sambt wenig darbey habenden ..uhen Gärtlein 7 1/2 Ruthen ..."




Im Gült- und Lagerbuch von 1740 wird auf Folio 241 eine Scheune beschrieben, die auf einer öden Hofstatt steht und zu 2/3 Daniel Starck (Haus 47) und zu 1/3 Georg Friedrich Würckner (Haus 48) gehört.
In der Flurkarte von 1818 und dem Urkataster von 1839 ist diese "Doppelscheune" gut erkennbar.
Dies und die Beschreibung im Gült- und Lagerbuch lässt diese Zuordnung als relativ sicher erscheinen.


In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Friedrich ??? Ein einstockiges Wohnhaus von Fachwerk mit Ziegel Giebeldach 42'
22,4'
8,5'
15'
1.   2 1 1 1 geb. Keller (1)
2 Dachböden mit 2 Kammern
Ziegel das Stockwerk Stein, sonst gem. Fachwerk Backofen Fundament Keller u. Sockelmauern --- 600 IV 750 alter Anschlag 300f.
(1861)

1883 erfolgte ein Umbau des Hauses.




In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Lederer Gottfried 1 stockiges Wohnhaus am Ortsweg No 1 v Fachwerk unter Giebeldach 11,95
6,40
Sout 1,90
Erdg 2,30
Dach 4,35
2 EG   3 EG
4 Dachb
1 EG   3 geb Keller (1) mit Vorkeller Dachplatten teils ausgem teils geschliertem Fachwerk Backofen auf Holzrost Fundament u ..... Gemäuer im Sorterrain 2720 IV 3400 Alter ca. 150 Jahre. Unterhaltung mittelmäßig
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Lederer Gottfried 1 stockige an No.47A ohne eigene Wand angebaute Scheuer von gem Bauart unter Giebeldach 7,00
7,40
3,90
Dach 4,30
        1 1 Tenne
1 Bare
Dachplatte Wände von .... sonst von geschliertem Fachwerk, der nördlich Giebel ist auf offenem Fachwerk mit Ziegeln behängt   Fundament 840     Alter ca. 200 Jahre Stall wurde 1874 eingerichtet Unterhaltung mittelmäßig


Bis 1899 scheint es keine größeren baulichen Veränderungen gegeben zu haben. In diesem Jahr baute Karl Lederer eine Remise an die Scheune an. Der Schweinestall wurde durch einen Backofen ersetzt.





1965 verkaufte die Familie Lederer das Haus an die hiesige Darlehenskasse. Diese brach 1966 das Gebäude ab und errichtete an dieser Stelle ihre Filiale.
die drei Schreiben rechts beziehen sich auf den Bau des ersten Lagerhauses 1939 gegenüber.




2022 wurde der Umbau zu Wohnraum begonnen.





Vermessungen Scheune 47a - 48a

Auf einem ehemaligen Hofplatz ist im Gült- und Lagerbuch von 1740 eine zweigeteilte Scheune eingetragen, es scheint, als sei diese öde Hofstelle auf die Höfe Nr 47 und 48 aufgeteilt worden.

Scheune 47-48
Gült- und Lagerbuch 1628

Scheune 47-48
Gült- und Lagerbuch 1684

Scheune 47-48
Gült- und Lagerbuch 1740

Vermessungen Haus 48


Messbuch 1818

Urkataster 1839

Zusatzkarte zum Urkataster 1839

Zusatzkarte zum Urkataster 1839 ; Haus 48

Nachtrag zum Primärkataster, 1899

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1899; Haus 48 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1899; Haus 48
 

Quellennachweis.

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833

Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: B 75 Kaufbuch Teil 11 1864-1868
Ortsarchiv Verrenberg: B 78 Kaufbuch Teil 14 1881-1890
Ortsarchiv Verrenberg: B 79 Kaufbuch Teil 16 1890-1899
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858

Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 115 Bd 710 Amtsrechnungen 1800/01
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 89 (1716) 1740-1800
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 84 (1684)

Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Bü 3096
Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Bü 2035

Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote, 1870