03.08.1871 | Das Dekanat Weinsberg führt beim Oberamt Öhringen
Beschwerde über das "Schullokal" in Verrenberg. Das Zimmer ist viel zu klein, so dass "Abteilungs Unterricht" (Unterricht in zwei Gruppen nacheinander) gehalten werden muß. Auch sind die Wände zwar vorschriftsmäßig gestrichen (blau-grün), aber unvergipst. Die Subsellien (Schulmöbel) sind mangelhaft, ohne "Fußbänkchen". Ein Gefahrenherd für die Sittlichkeit stellt auch die Tatsache dar, dass für beide Geschlechter nur ein Abtritt (Toilette) vorhanden ist. Da erscheinen die Schiebefenster als kleineres Problem, diese sollten durch Flügelfenster ersetzt werden. |
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15.08.1871 | Der Verrenberger Gemeinderat antwortet, dass für eine
Erweiterung kein Platz zur Verfügung steht. Auch wird der "Abteilungs Unterricht" verteidigt. Denn der Lehrer könnte keinen "Vorstand" leisten, wenn alle Kinder (ca. 75!!) gleichzeitig unterrichtet werden müssten. Zu den Subsellien heist es, dass diese inzwischen ausgebessert und mit "Fußbänkchen" versehen worden seien. Den Einwand die Fenster betreffend meint man, dass eine Dosierung der Lüftung mit Schiebefenster sehr viel besser möglich sei. Den fehlenden 2ten Abtritt erkennt man als Mangel an, verweist aber erneut auf den mangelden Platz im Gebäude. |
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Der Verrenberger Gemeinderat bestand 1871 aus folgenden Herren: Christoph Adam Lay, Mugele, Mezger, Georg Michael Zentler, Zöller, Schmelzle und dem Schultes Carle. Als Lehrer wird ein Herr Herb benannt. Bild links: Diese Skizze dürfte den Grundriss des 1.Stocks um 1871 in etwa treffen. Vom Lehrer Herb sind für das alte "Schullokal" folgende Maße überliefert: Länge: 7,87 m Breite: 4,58 m Höhe: 2,57 m Die 4 Fenster waren jeweils 0,71 m breit und 1,14 m hoch. |
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12.01.1872 |
Der Königliche Oberamtsbaumeister Lutz hat in einem Schreiben vom 12. Januar 1872 zuerst das Gebäude beschrieben,
wie er es vorgefunden hat und dann seine ersten Vorschläge für den Umbau gemacht. Den Wortlaut können Sie im folgendem nachlesen. Der Unterzeichnete hat an Ort und Stelle Einsicht genommen und beehrt sich über das Schullokal in Verrenberg in folgendem zu äußern: Das ganze Gebäude in Verbindung mit einem Betsal und eines Gemeinderathszimmer steht nach allen Seiten frei - hat eine gesunde Lage und ist an der östl: Seite ein massiv von Stein gebauter Thurm angebaut. Der I. Stock ist ebenfalls massiv und enthält nach der ganzen Ausdehnung des Gebäudes den Betsal. Der II. Stock ist von Fachwerk mit Eichenholz und Ausmauerung construirt, in welchem sich das Schullokal mit Gemeinderathszimmer und Vorplätzen befindet. Durch eine an der westl. Gibel Wand angebrachten mit Pultdach überdeckte Holztreppe gelangt man in dieses Stockwerk. Das Schullokal liegt südeöstlich, ist sehr troken und hat im Allgemeinen eine sehr freundliche Lage. An den beiden Außenseiten befinden sich zusammen 4 Fenster von 98 cm brüstungshöhe und 115/82 cm lichter Größe. Die Subsellien sind derart aufgestellt, daß den Schulraum das Licht von rechts und von dem Gesichte einfällt, vergl. die beid. des Planes nach dem jetzigen Stande. Die beiden Abtritte aus dem selben Plan ersichtlich, sind von mangelhaften ausgebauten Bretterhäuschen hergestellt, welche blos am 2ten Stock angehängt und nicht einmal bis zum Terainboden reichen. Soll der Abtheilungsunterricht, wie er jetzt besteht für 24 - 36 Schüler beibehalten werden, so wäre den Übelständen auf folgende einfache Art abzuhelfen: Nach beiliegendem Plane (Project I.) wird der große Vorkamin, welches einen unnützen Platz einnimmt, verkleinert, die Scheidewände zwischen Vorplatz des Rathszimmers und des Oehrn heraus genommen und der Eingang zur Schule an die der südl. Fensterwand gegenüberliegende Scheidewand verlegt. An der südl. Fensterwand dürfte noch 1 Fenster von gleicher Größe - wie die übrigen - angebracht werden. Der Catheder und die Subsellien werden jetzt derart aufgestellt, daß den Schülern das Licht von links und vom Rücken einfällt (vergl. Project I.). Bezüglich der Abtritte lassen sich dieselben auf der nördl. Seite anbringen. Man würde in diesem Falle den Abtritt für den Lehrer und das Rathszimmer zwischen beide Schülerabtritte hinein legen. Die Anlage ist aus dem Plan ersichtlich. Soll der Abtheilungsunterricht aufhören, so muß das Schullocal vergrößert werden, vergl. Project II. Der Oehrn vor dem Local wird noch zu dem Schulzimmer genommen und die mit gelber Farbe angegebene Scheidewände werden herausgebrochen. Die an der Westseite angebrachte Treppe ist dann von Süden nach Norden um ca. 1 1/2 meter zu verrücken. An der südl. Seite ist ebenfalls noch ein neues Fenster, wie in Project I. einzusetzen. Die Treppe in Speicher wird verlegt, wie im Plann mit rother Farbe angegeben ist. Die Abtrittanlage ist dieselbe wie bei Project I. Die Kosten werden bei Project I. auf ca. 250M und bei Projekt II. auf ca. 300M sich belaufen. |
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15.02.1872 | Die Ortsschulbehörde erklärt sich einverstanden mit dem Beschluss des Gemeinderaths das Project II. auszuführen, wenn die Königl. Oberschulbehörde das ganze als Vereinbar mit der Königl. Ministerial-Verfügung vom 28.12.1870 hält. | |||||||||||||||||||||||||||
Es folgen diverse Schreiben, die aufzuführen diesen Rahmen sprengen würde. Hier noch ein paar "Fundstücke" aus dem Ortsarchiv Verrenberg A 40: Bau von Schul- und GemeinderatszimmerTreppenaufstieg zum Schullokal |
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12.04.1872 | Der Königliche Oberamtsbaumeister Lutz hat in
Verrenberg einen überarbeiteten Plan für Project II. vorgelegt. Darin fällt nun auch das Gemeinderathszimmer
zugunsten des Schulzimmers weg! So könnten alle Schüler gleichzeitig unterrichtet werden. Die Kosten werden nun auf 1500 - 1800 Mark veranschlagt. Der Verrenberger Gemeinderat bezweifelt, dass diese Summe ausreichen wird. Da die Gemeinde noch durch die Zehnt- und Gefällablösung verschuldet ist und viele unvermögende Leute hier wohnen, wird vom Gemeinderath beschlossen: Das Königl. Consistorium wird gebeten den Umbau zu verschieben, bis dringendere Gründe für diesen eintreten und bis die Gemeinde finanziell wieder besser da steht. |
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Eine Verschiebung wird abgelehnt, trotz Anerkennung der schlechten finanziellen Lage der Gemeinde. | ||||||||||||||||||||||||||||
22.08.1872 | Die Gemeinde stimmt dem neuen Plan zu Project II. zu, wenn es ihr erlaubt wird ihr Gemeinderathszimmer über dem Schullokal unter dem Dach einzurichten. Gleichzeitig die Bitte, die Höhe des Schullokals zu belassen, um die Kosten zu begrenzen. | |||||||||||||||||||||||||||
17.02.1873 | Baurath Stahl (Königl. Oberschulbehörde Stuttgart)
hat keine Einwände gegen das Project II.. Es werden aber nicht die Vorgaben der Bestimmung von §1 der Verfügung
vom 28.12.1870 eingehalten. Es überlässt es dem Königl Consistorium den Gesamtplan trotzdem zu genehmigen.
Zwei Vorschläge zur Ausführung sehen Sie in FigA und FigB. |
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03.03.1873 | Das Königl. Consistorium genehmigt den Bauplan, mit der Auflage, dass die Vorschläge des Baurathes Stahl zu berücksichtigen sind und spätestens im Frühjahr 1875 zu beginnen ist. Zum 01.12.1874 ist über die getroffenen Vorbereitungen zu Berichten. | |||||||||||||||||||||||||||
26.02.1874 |
Laut Oberamtsbautechniker würde sich das Kirchlein unter der Schule zur Einrichtung eines
Schullokales eignen. Diese Variante wird befürwortet, da es die geringsten Kosten für die
Gemeinde verursachen würde (wird später doch verworfen). Es wird festgestellt, dass im Kirchlein kein Gottesdienst durch den Geistlichen gehalten wird, sondern lediglich Mittwochs Beetstunde durch den Lehrer gehalten wird und diese hauptsächlich von älteren Leuten besucht wird, denen der Kirchgang nach Bitzfeld zu beschwerlich ist. |
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27.03.1874 | Das Königl. evangelische Consistorium genehmigt die Umwandlung des Kirchleins in Verrenberg in eine Schule | |||||||||||||||||||||||||||
02.04.1874 |
Laut Gemeinderathsbeschluss vom 26.02.1874 (fehlt!) soll das Kirchlein in ein Schullokal umgewandelt werden soll. Das Königl. Oberamt wird gebeten, den Königl. Oberamtsbaumeister zur Erstellung des Bauplanes zu veranlassen. |
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17.11.1874 | Das Einrichten der Schule im Kirchlein geht nicht, da eine Türe und mehrere Fenster in die dicke Wand gebrochen werden müssten. | |||||||||||||||||||||||||||
30.08.1875 |
Es soll noch in diesem Späthjahr mit dem Umbau begonnen werden. Was irgendwie geht (wie dir Abtritte an der westl Giebelseite) sollen aber erst am nächsten Schuljahr gemacht werden. Der Oberamtsbautechniker soll möglichst bald eine Kostenaufstellung machen. |
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16.12.1875 |
In betreff Vergrößerung des hies. Schullokales nach GeRathsBeschluß vom 30.August d.J. oben bl. 234b Verhandl. II. Zif.3
wurde der gefertigte Kostenvoranschlag von Hl. Oberamtsbaumeister Lutz am 12. Dez hieher übergeben und wurde heute dem
versammelten Gemeinderath, Ortsschulrath und Bürgerausschuß zur Einsicht vorgelegt. Nach gepflegener Berathung hierüber wurde einstimmig Beschlossen 1. Die Ausgaben des Kostenvoranschlages von 2205M 19Pf zur Genehmigung 2. das Kl. Oberamt zu bitten, daß der Hl. Oberamtsbaumeister Lutz mit der Verakordierung und beaufsichtigung des Bauwesens beauftragt werde. 3. Den Betrag der Kosten durch Capitalaufnahme aufzubringen und daselbe folgendermaßen wieder zu deken a. Im Jahr 1877/78 (da in diesem Jahr die letzten 100f von der Aufnahme zur Feuerspritze noch zu tilgen sind) nur 200M b. in den Rechnungsjahren pro 1878/84 je 300M c. Den Rest von 205M pro in dem Rechnungsjahr 1884/85 4. höhere Genehmigung hiezu einzuholen |
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06.02.1876 | Der genehmigte Schuldentilgungsplan wird der Gemeinde
Verrenberg übergeben. Die Baukosten von 2205 Mark sollen folgendermasen getilgt werden:
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14.02.1876 |
Das Königl. ev. Consistorium berichtet an das Königl. Gemeinschftl. Oberamt Weinsberg/Öhringen, das in der
Lehrerwohnung in Verrenberg (1838 erbaut) Reperaturen am Boden, Wänden und Fenstern, sowohl innen als auch
außen, auszuführen sind. Auch wird aufgrund der fehlenden Speisekammer angeordnet, dass ein Speisekasten
einzurichten sei. Es wird die Vorgaben gemacht, dass die Arbeiten beginnen müssen, sobald die Witterung dies Erlaubt. Nach Beendigung der Arbeiten ist unverzüglich darüber Bericht zu erstatten. Erst dann will man die vakante Lehrerstelle neu ausschreiben. |
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12.02.1876 | Die Gemeinde Verrenberg reicht die Bauakten zur
Genehmigung beim Königl. Oberamt ein. Hier einige Zeichnungen darraus. Bild oben: Grundriss des 1.OG wie es nach dem Umbau ausehen soll. Bild unten: Querschnitt wie es nach dem Umbau ausehen soll. Bild links: Westansicht der Schule, wie es nach dem Umbau ausehen soll. Bild unten: Westansicht der Schule heute. |
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20.03.1876 |
Im Hohenloher Boten erschien am 20. März 1876 diese Anzeige. Dabei wurden diverse Bauarbeiten ausgeschrieben. |
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06.05.1876 | Das Königl. evangelische Consistorium will einen Bericht über den Stand des "Schulwesens" in Verrenberg. | |||||||||||||||||||||||||||
12.05.1876 | Der Schulth. Carle meldet, dass der Umbau im Gange ist. | |||||||||||||||||||||||||||
19.05.1876 | Zur Bezahlung des ersten Abschlages für die neue Schule wurde von Friedrich Carle led. Ein Darlehn von 1000M zu 5% aufgenommen. | |||||||||||||||||||||||||||
25.05.1876 | Die Baugenehmigung wird am 25.05.1876 an die Gemeinde Verrenberg übergeben. | |||||||||||||||||||||||||||
22.07.1876 | Die Ortsschulbehörde von Verrenberg meldet an das
das Königl. Gemeinschftl. Oberamt Öhringen/Weinsberg, dass die Renovierung der Lehrerwohnung abgeschlossen ist.
Es wird bemerkt, dass die vorhandenen Räumlichkeiten hinreichend seien, bis auf die fehlende Speisekammer. Die Bitte wird gestellt, "nach langem Unglück mit Lehrer Herb, die hiesige Schulstelle mit einem tüchtigen Lehrer in kurzer Zeit zu besetzen". Wie ist diese Bemerkung zu verstehen? |
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14.08.1876 | Das Königl. ev. Consistorium meldet an das Gemeinschftl. Oberamt in Schulsachen Weinsberg/Öhringen, dass die Lehrerstelle in Verrenberg erst ausgeschrieben werden kann, "nachdem die Fruchtbesoldung vom Hohlmaß ins Gewicht umgerechnet sein wird." | |||||||||||||||||||||||||||
19.08.1876 | Die Ortsschulbehörde erstellt die angeforderte Umrechnung. | |||||||||||||||||||||||||||
31.08.1876 | Das Königl. ev. Consistorium akzeptiert die vorgelegte Umrechnung der Fruchtbesoldung und hat die vakante Lehrerstelle ausgeschrieben. | |||||||||||||||||||||||||||
22.03.1877 |
Zur Dekung der Schulanbaukosten sind nach dem Überschlag 2205M aufzunehmen Beschlossen siehe bl. 237 Es sind bis jetzt 2000M aufgenommen und wird deßhalb Beschlossen 1. Die restlichen 205M bei Gottlieb Zöller hier welcher sich bereit erklärt hat gegen 5% verzinsung aufzunehmen. 2. Das Kapital ist in dem Rechnungsjahr pro 1884/85 abzuzahlen und von Seiten des Darleihers bis dahin unaufkündbar, dagegen ist die Gemeinde berechtigt gegen 1/4 jährige Kündigung zu jeder Zeit das Kapital abzutragen. |