Verrenberg HistorischDie Familie Johann Michael Ahles
(1817-1891) in Verrenberg

Johann Michael Ahles will Erlaubnis zur Heirat - 1852
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 27.August 1852 findet sich folgendes:
Michael Ahles von hier, ein Landwirth will sich mit der Eva Catharina Christ von Biberach verehelichen und bittet um die Erlaubniß hiezu, indem er einen Geburts Brief seiner Braut vorlegt. Wornach sie ein gutes Prädikat und 410f. 10x. Vermögen besizt.
Bittsteller hat selbst einiges Vermögen und ist ein .... Mensch, der sein Gewerbe als Landmann verstehen kann weshalb der Bürgerausschuß der Ansicht ist dem Verrhleihungs Gesuch statt zu geben
Der Gemeinderath ist mit dem Bürgerausschuß einverstanden und
Beschließt
Dem Michael Ahles heiraths Erlaubniß zu ertheilen und anzusezen
Bürgergeld
  für die Braut 5f.
  das Kind 2f.30x.
  FeuerEimer und Obstbäume Surrogat 2f. 42x.
  Nachtwachtsurrogat 6f.
  Waisenhaus Sportel 30x.
  Schey 6x.
Summa 16f. 48x.

Johann Michael Ahles erwirbt das aktive Bürgerrecht durch Heirat - 1852
In der Liste zum aktiven Bürgerrecht im Ortsarchiv findet sich folgendes:
Art der Erwerbung des Bürgerrechts: Geburt
Art und Zeit des Eintritts in das aktive Bürgerrecht: Verheurathung Oktober 1852

Klage gegen Eva Catharina Ahles - 1855
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 05.August 1855 heist es:
Nach der Anzeige des Michael Kipf als Feldschütz hat derselbe die Ehefrau des Michael Ahles von hier ins Michael Roth seinem Weinberg im Grasen angetroffen im 5.August 1855.
Die Ehefrau des Michael Ahles über vorstehende Anzeige verständigt gibt an, die Angabe des Feldschützen Kipf ist richtig, ich habe geglaubt ich grase in des Johann Frank seinem Weinberg weil ich von dem selben Erlaubnis erhalten gehabt habe
Vorstehende Persohn wurde daher von dem Gemeinderath in eine Strafe von 30x verfällt

Joseph Wenninger klagt gegen seine Akkordianten - 1859
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 16.März 1859 heist es:
Es erschien Joseph Wenninger von hier und trägt vor
Ich besize auf der Markung Windischenbach ohngefähr 1 1/2 ar Weinberg welcher mit Klee angeblümt gewesen war. Dieses Grundstück habe ich um einen neubestokten Weinberg anzulegen mit Michael Ahles, Johann Messer und Georg Feinauer von hier umzugreuthen verakkordirt, worauf ich meine Vertragsurkunde gefertigt und solche die betreffenden Arkorddanten eigenhändig unterschrieben haben, in der Vertragsurkunde §.1. lautet es daß dieses Grundstück 2.Schuh tief umgreuthet werden muß, worauf der Umgegreutete Boden zu 2 1/2 Schuh tief zu stehen kommen soll. Nach Bedinung des Geschäfts habe ich von dem Wirth Fischer von Windischenbach in Erfahrung gebracht daß dieses Grundstück so schlecht umgearbeitet sei daß es sich eigen einen jungen Weinberg damit anzulegen den er wäre theilweise zu flach theilweise stehe bei mehr der alte Boden noch was ich auch selbst durch Untersuchung des Bodens in erfahrung gebracht habe.
Ich bitte daher durch Feldkundige Persohnen Einsicht von der Sache nehmen zu lassen und nach Erfund dessen auf Unrechtskosten weiter zu verfügen
Die Accorddanten wurden über vorstehendes verständigt gibt an
wir haben dieses Grundstück so umgearbeitet wie der Vertrag welchen wir unterschrieben lautet, ... gibt der Weinberg ist 2.Schuh tief gegreuthet worden aber auf einigen Stellen hat der Kläger schon von dem guten Boden Erde wegtragen lassen, und da könnte es vielleicht der Fall sein daß es seine gehörige Tiefe nicht mehr hat. Wäre an dieser Stelle keine Erde abhanden gekommen so hätte der neue Boden gewiß seine gehörige Tiefe, man sollte daher diejenigen Stellen von welcher keine Erde abhanden gekommen ist untersuchen ob es da nicht seine gehörige Tiefe hat und daß der Kläger angibt wir haben Theilweiße alten Boden stehen lassen ist Unwahrheit und wenn der Kläger Willens ist Einsicht an der Sache nehmen lassen zu wollen so haben wir nichts zu erinnern und sind damit einverstanden.
Auf obiges Verlangen des Klägers sowie der Beklagten hat man 3Feldkundige Persohnen nehmlich die Gemeinderäthe Anton Hörger, Johann Käppler und Friedrich Knappenberger beauftragt sich auf dieses Grundstück zu begeben auf welchem die Klage erhoben worden und dort den Boden welchen umgegreuthet worden durch Abstich zu untersuchen und nach Erfund dessen die Erklärung hierüber zu Protokoll zu geben.
Nach genommener Einsicht erschienen die beiden beauftragten und geben an wir haben Einsicht von der Sache genommen und es hat sich erfunden
Daß an einigen Stellen der Weinberg Theilweiße schlecht gegreuthet ist wir haben den neuen Boden abgestochen und da hat sich erfunden daß der neue Boden auf mehreren Stellen nur 1.Schuh 3 1/2 Zoll auf den 2ten Stellen 1 Schuh 4 Zoll auf den 3.Stellen 2 Schuh 1.Zoll tief umgearbeitet ist. Die geringste Tiefe habe der Weinberg in der Mitte oben und unten habe drer Weinberg eine Tiefe das man ihn anlegen könne in der Mitte aber eigen es sich nicht wohl zu der erfundenen Tiefe so ... mit Sezlingen zu bestoken
Beschluß
Beide Partheien auf Tagforth zur weiteren Verhandlung vorzuladen

Joseph Wenninger klagt gegen seine Akkordianten Teil2- 1859
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 04.April 1859 heist es:
In der Streitsache des Joseph Wennigers Kl und Johann Meßer, Georg Feinauer und Michael Ahles Beklagten Arbeitsansprüche betreffend hat man zur ersten mündlichen Verhandlung Tagforth auf heut festgesezt hiezu auf … Kl. S.w. die Beklagten vorgeladen welche beide in Persohn erschienen sind.
Den Beklagten wurde die Angabe der beauftragten Feldkundigen Persohnen welche Einsicht an der Sache genommen und zu Protokoll erklärt haben wie sich die Tiefe in dem umgegreutethen Weinberg gefunden und daß derselbe aber theilweiße zum bestoken schlecht umgearbeitet sei erörtert.
Die Beklagten geben an wir geben weiter nichts zu Protokoll an als dieses daß der Kläger seit dem dieses Grundstück umgearbeitet und der Streit entstanden ist auch theilweisen Stellen hat Erde wegtragen lassen und wenn diese nicht weggetragen worden wäre so hätte der Weinberg sowie gehörige Tiefe zum bestoken.
Kläger gibt auf obige Angabe an es ist richtig daß ich oben an dem Weinberg etwas Erden weggethan habe weil er an dieser Stelle darauf seine gehörige Tiefe hat, ge........ auf denjenigen Stellen wo keine Erde abhanden gekommen ist da fehlt es an der Tiefe zum Bestoken, und daß mir dieses in meine so geeigneten Plaze Liegende Grundstük so gänzlich durch das schlechte umarbeiten des Bodens verdorben worden ist, so trage ich auch Schaden ersatz was ich ganz gering anseze von 50f. nebst ersatz der Unkosten welche ich gehabt habe an.
Es wurde hierauf ein Vergleichsversuch angestellt welcher aber fehlschlug.
Kläger bittet daher um einen Protokoll auszug um die Klage beim K. Oberamtsgericht Oehringen weiter verfolgen zu können weil die .... zur Verfügung ob des Gemeinderaths übertrifft

Klage gegen die Nachtwächter- 1859
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 17.August 1859 heist es:
Es sind schom mehrfache Klagen über die pro Juli 1859/60 bestellten Nachtwächter eingelaufen daß sie ihrer Funktion nicht wie es sich gebührt nachkommen indem sie vielfache Stunden zugleich auch in den geeigneten Stunden nicht anrufen auf diese Klage hat man die Nachtwächter Michael Ahles und Johann Weber vorgerufen und den Vorhalt gemacht warum sie ihrer Funktion nicht gebührend nachkommen, dieselben geben an
wir haben noch jede Nacht sei es Vor oder Nach Mitternacht unsere Pflichten treulich erfüllt und die Stunde in den geeigneten Stunden angerufen wir glauben daß es nur ein Neid von denen die Klage gegen uns erhoben haben sei.
Beschluß
Um sich in der Sache die Überzeugung näher zu verschaffen, wird das Polizeipersonal beauftragt genaue Aufsicht auf die Nachtwächter zu haben, wird im Versäumnißfall die Nachläßigkeit zur Anzeige zu bringen nachdem nun gegen die Säumigen gesezliche Strafe erhoben wird

Jacob Karl Ahles wird ein Dienstbuch ausgefertigt - 1866
Im Verrenberger "Verzeichnis der Dienstbücher" steht, dass ihm am 05.02.1866 ein Dienstbuch ausgefertigt wurde.
Er war gerade ca. 18 Jahre alt.

Christina Ahles wird ein Heimatschein ausgestellt - 1874
Im Verrenberger "Verzeichnis der Dienstbücher" steht, dass ihr am 119.06.1874 ein Heimatschein ausgestellt wurde.
Sie war gerade ca. 9 Jahre alt. Was war der Grund?

Militärstammrollen, Rekrutierungsstammrollen - Johann Christian Ahles - 1873
Johann Christian Ahles wurde 1873 als Landwirth bezeichnet und auch gleich ausgemustert.

Militärstammrollen, Rekrutierungsstammrollen - Johann Michael Ahles jun. - 1876 bis 1877
Johann Michael Ahles jun. wurde 1876 als Weingärtner bezeichnet.
1876 wurde seine Größe mit 1,445m angegeben. 1877 wurde er dann ausgemustert.

Wegknecht Michael Ahles klagt gegen Johann Zorn - 1874
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 16.Mai 1874 heist es:
Michael Ahles Wegknecht des Vizinalwegs von hier nach Bizfeld bringt zur Anzeige, daß Johann Zorn auf einem Steinlagerplaz einen Haufen Cornpest angelegt habe, was er für gesezwidrig halte
Dem Johann Zorn wird die Auflage gemacht den Haufen innerhalb 6.Tagen zu entfernen.
Zorn bringt auf vorstehendes zur Anzeige daß er nach mündlicher Rückfsprache mit dem herrn Oberamts Wegemeister bis zur Persöhnlichen Einsicht, die Erde liegen laßen dürfe.

Christina Catharina wird ein Dienstbuch ausgefertigt - 1880
Im Verrenberger "Verzeichnis der Dienstbücher" steht, dass ihr am 19.06.1880 ein Dienstbuch ausgefertigt wurde.
Sie war ca. 15 Jahre alt.



Eventualteilung der Ehefrau des Michael Ahles, 1882





Jakob Karl Ahles und Johann Michael Ahles wollen die Erlaubnis
nach Amerika reisen zu dürfen - 1882
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 23.Februar 1882 findet sich folgendes:
Bei dem Gemeinde Vorstand erschienen
1. der ledige Weingärtner
 Jakob Karl Ahles
 33 Jahre alt geb. 24.Juni 1848
2. der ledige Weingärtner Johann Michael Ahles
 bald 26. Jahre alt geb. den 5.März 1856 und bitten um Ausstellung eines Zeugnisses zur Erlangung eines Oberamtlichen Heimathscheins zu einer Reise nach Amerika.
Der Vater Michael Ahles Weingärtner und Witwer hier, hat nichts gegen vorstehendes Vorhaben seiner beiden Söhne einzuwenden.
In Erwägung daß die beiden ledigen Ahles ihrer Militärpflicht genüge geleistet haben, was der jüngere Johann Michael Ahles durch Vorlegung eines Ausmusterungsscheins nachweist auch sonst ein gesetzliches Hinderniß nicht bekannt ist, wird denselben zu bezeugen
Beschlossen
1) Daß die beiden Ahles der seitherigen Gemeinde mit Bürgerrecht angehören.
2). Daß dieselben die Württembergische Staatsangehörigkeit auf Grund des §.2. Ziff 1. des Reichsgesetzes über den Erwerb und Verlust der Landes und Staatsangehörigkeit vom 1.Juli 1870 Regbl. v. 1871 S.26 der Anlage zu No.1. besitzen und
3) Daß der hiesigen Gemeindebehörde kein Hinderniß bekannt ist, welches der Ausstellung eines Heimathscheines für dieselben zum Aufenthalt in Amerika im Weg stünde.
Da es von beiden keine späteren Spuren mehr gibt, steht zu vermuten, dass sie in Amerika blieben!
Ein paar Jahre später wanderte auch ihr Schwager Johann Jacob Karl Gall aus.


Katharina Christina Ahles wird ein Dienstbuch ausgefertigt - 1883
Im Verrenberger "Verzeichnis der Dienstbücher" steht, dass ihr am 16.09.1883 ein Dienstbuch ausgefertigt wurde.
Sie war ca. 18 Jahre alt.

Testament des Michael Ahles senj. 1891








 

Quellennachweis.

Bitzfelder Kirchenbücher (Mikrofilm KB 1501 Band 6)
Bitzfelder Kirchenbücher (Mikrofilm KB 1503 Band 25 und 26)
www.Familysearch.com
Buch "The Wuerttemberg Emigration Index, Volume Six"
www.Ancestry.com
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Schultheißen-Amt Protokoll
Ortsarchiv Verrenberg: Verzeichnis aktiver Bürger ab 1828
Ortsarchiv Verrenberg: A 361 Nr 611 Realteilung Michael Ahles, 1891
Ortsarchiv Verrenberg: A 353 Nr 532 Eventualteilung der Ehefrau des Michael Ahles, 1882
Ortsarchiv Verrenberg: A 529 Militärstammrollen, Rekrutierungsstammrollen 1871-1890
Ortsarchiv Verrenberg: B 71 Kaufbuch Bd.7
Ortsarchiv Verrenberg: A 179 Verzeichnisse der ausgestellten Dienstbücher und Arbeitsbücher 1851-1937