Verrenberg Historisch

Haus Nr. 20 in Verrenberg (Golbergstraße 19)


Haus um 2005

Scheune um 2005
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr. 20
Karte von 1818
Kartenausschnitt aus Karte von 1839; Haus Nr. 20
Urkataster von 1839

Lage des Haus im Ort


Auf der Karte des Urkataster von 1839 sieht man den zum Haus gehörende Brunnen. Die Bewohner der Häuser Haus Nr.19, Haus Nr.45 und Haus Nr.21 sind Teilhaber dieses Brunnens.

Die Bewohner


Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wurde
  - die Witwe des Hannß Sailer als Eigentümerin des Hauses
  - Jacob Schanzenbach und Hannß Weber als Eigentümer der Scheune
angegeben.

Die überlebenden Kinder des Ehepaar Sailer waren nicht mehr im Ort. Daher ist zu vermuten, dass sie ihr Gut verkauften und im Gegenzug von den Käufern versorgt werden mussten.

In einem Nachtrag wird:
  - 1759 Johannes Weber als neuer Besitzer genannt.
  - 1773 Hans Georg Kimmel als neuen Besitzer.
  - 1800 verkaufte Hans Georg Kimmel dann an seinen Schwiegersohn Johann Jacob Wüstholz

Wer war der Besitzer nach der Witwe des Hannß Sailer und vor Johannes Weber?
Wahrscheinlich der Vater von Johannes Weber, Johann Leonhard Weber
  Johannes und Johann Leonhard Weber hielten in ihrem Haus die Schule ab und betrieben eine Bäckerei.




Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Jacob Wüstholz war in der II.Klasse. Damit konnte er 2 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 5 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.20.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.


Als Johann Jacob Wüstholz 1808 starb, heiratete sie im gleichen Jahr Johann Friedrich Schumacher

Im Messbuch von 1818 wird Friedrich Schumacher als Besitzer genannt.
1818
Haus Nr: 1818: Nr.20  1839: Nr.20
Besitzer: Johann Friedrich Schumacher
Garten 0,15 ha
Wiese 0,59 ha
Acker 2,91 ha
Weinberg 0,82 ha
Wald ---
Bemerkung  
1684
 
Besitzer: Witwe des Hannß Sailer
Garten ---
Wiese 0,16 ha (,,5 Morgen)
Acker 1,89 ha (6 Morgen)
Weinberg 0,63 ha (2 Morgen)
Wald 0,08 ha (0,25 Morgen)
Bemerkung  
Delta 1818 minus 1684
 
 
Garten 1684 nicht erwähnt
Wiese 0,43 ha
Acker 1,02 ha
Weinberg 0,19 ha
Wald - 0,08 ha
Bemerkung: Größenvergleich 1684
Auf Platz 29von 40 Hofstellen

Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurde als Eigentümer sein Schwiegersohn Georg Michael Wüstholz genannt.

1839 verkaufte Georg Michael Wüstholz sein Guth an seinen Schwager Johann Jacob Wüstholz um 2687fl.. Georg Michael Wüstholz zog 1839 nach Ohrnberg.
Details dazu finden sich auch

1841 wurde Johann Jacob Wüstholz vergant.
Am 13.09.1841 wurde im "Intelligenz Blatt Oehringen" das Haus, die Scheuer und Äcker, Wiesen etc. der Johann Jacob Wüstholz Eheleute zum Verkauf ausgeschrieben.
Am 21.10.1841 erfolgte die zweite Ausschreibung im "Intelligenz Blatt Oehringen".

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Vermutlich kam der Verkauf doch nicht zustande. Es muss aber in den Kaufbüchern noch nachgeforscht werden.
1845 wurde er vergant und verkaufte seine Scheune. Vermutlich eben die Scheune 20a.

1846 musste Johann Jacob Wüstholz seine Scheune an Johann Georg Weippert und Georg Friedrich Weiß verkaufen, um seine Gläubiger zu bedienen.


  Der Beilage zur Ablösungsurkunde zwischen Freiherr Carl von Gemmigen und 8 Verrenberger Bürgern 1849 ist zu entnehmen, dass dieser Hof in dieses Lehen gehörte.
  Details zu diesem Lehen finden sie hier.



Johann Jacob Wüstholz starb 1852, seine Frau 1856.
Nach dem Tot von Johann Jacob Wüstholz, kam es 1852 zum Zwangsverkauf des Hauses und der restlichen Liegenschaften.

Zwangsverkauf des Hofes

Zwangsverkauf des Hofes
2ter Versuch

Gläubiger Aufruf

Im Kaufbuch findet sich dieser Kaufvertrag vom 11.06.1852. Aus dem Nachlass des Johann Jacob Wüstholz erkaufte Heinrich Pfähler Commissionär und Buchdruckerei Inhaber von Oehringen den Hof um 500fl..
An Gebäude wird das "1.stokige Wohnhaus" erwähnt.









1854-55 wird der obengenannter Herr Pfähler aus Öhringen wieder erwähnt.

Am 03.09.1859 erschien diese Verkaufsanzeige des Herr Pfähler im Hohenloher Tagblatt.
Vermutlich war das Haus zu diesem Zeitpunkt seit 7 Jahren vermietet. An wen? Vielleicht an Johann Georg Friedrich Wieland.


Am 30.09.1859 verkaufte dann Herr Pfähler das einstöckige Wohnhaus samt der Hälfte des gewölbten Keller darunter an Michael Ahles um 450fl.
Die andere Hälfte des gewölbten Keller bleibt bei Herrn Pfähler

Im Feuerversicherungsbuch von 1869 steht Michael Ahles als Besitzer angegeben. Dieser hatte zuvor die nördliche Hälfte des Haus Nr.58.
(Die Scheune 20a gehörte hälftig Karl Hägele und Jakob Seebach)


  Am 20.07.1871 wurde aus der Gantmasse des Karl Friedrich Hägele das Folgende an Hirsch Bammberger, Handelsmann in Eschenau um 2910fl. verkauft.
  Damit hatten Hirsch Bammberger und Michael Ahles je eine Hälfte vom Keller.
  Je eine Hälfte der Scheune 20 hatten damit Hirsch Bammberger und Jakob Seebach
Haus Nr.45:
"8,2 Rth Ein 1.stockiges Wohnhaus mit
5,2 Rth Scheuer unter einem Dach
1,8 Rth Waschhaus
0,5 Rth Backofen
0,3 Rth Schweinestall
14,9 Rth Hofraum
"
Scheune Nr.20:
"die helfte an
7,8 Rth Scheuer
6,6 Hofraum
Mit Jacob Sebbach gemeinschaftlich
"
Keller unter Haus Nr.20:
"Die helfte Keller unter Gebäude No.20 , das hintere Theil"


Am 23.10.1871 verkaufte Jakob Seebach seine Hälfte an der Scheune 20a und Hofraum um 100fl. an Michael Ahles.


  Am 25.10.1871 veraufte Hirsch Bammberger, Handelsmann in Eschenau, was er im Juli aus der der Gantmasse des Karl Friedrich Hägele erkauft hatte, an:
den Schulmeister Friedrich Herb
die Hälfte an der Scheune Nr.20
7,8 Rth Scheuer
6,6 Hofraum
die andere Hälfte hatte Jacob Sebbach
ebenfalls an den
Schulmeister Friedrich Herb,
die hintere Hälfte des
Keller unter dem Haus Nr.20
Philipp Bühner kaufte das Haus Nr.45:
"8,2 Rth ein 1 ½ .stockiges Wohnhaus mit
5,2 Rth Scheuer unter einem Dach
1,8 Rth Waschhaus
0,5 Rth Backofen
0,3 Rth Schweinestall
14,9 Rth Hofraum
"
Der Schulmeister Friedrich Herb musste für die Hälfte von Scheuer Nr.20 und den halben Keller unter dem haus Nr.20 200fl.bezahlen.
Philipp Bühner zahlte für das Haus Nr.45, 2 Rth Land im Fluhr und 3/8 Morgen 43,4 Rth Baumwiese zusammen 1000fl.
Andere Flächen verkaufte Hirsch Bammberger seperat. Insgesamt belam er 3.825fl.


1873 gehörte die Scheune 20a je zur Hälfte Michael Ahles und dem Schulmeister Herb. Schulmeister Herb muss seine Hälfte der Scheuer an Philipp Bühner verkauft haben.

Am 27.02.1873 verkaufte Philipp Bühner seine Hälfte der Scheune 20 um 175fl. an Michael Ahles.

Da der Schulmeister Herb 1873 vergant wurde, musste er u.a. den halben Keller unter dem Haus Nr.20 um 80fl. an Georg Schluchter verkaufen.

Am 31.01.1882 verkauften Michael Ahles und sein Sohn Carl Ahles all ihre Liegenschaften um 5800 Mark an Gottlieb Strecker und dessen verlobte Katharina geb. Gock.
Michael Ahles behält sich für sich und die Kinder Christian und Katharina so lange das Wohnrecht vor, bis er die östliche Kammer, sogenannte Holzstall zur Wohnung hergerichtet ist. Die Dachkammer über der östlichen Wohnung behält der Verkäufer.
20 85 met. ein 1.stokiges Wohnhaus mit ½ gewölbtem Keller östlicher Theil
10 met. Anbau
2 ar 15 met. Hofraum mit Pumpbrunnen
A 64 met. Eine Scheuer mit 2.Barren
54 met. Hofraum
"6.Der Verkäufer räumt das Gebäude am 1.Mai d.J. daß daselbe an diesem Tag vom Käufer bezogen werden kann, behelt sich jedoch das Wohnungsrecht für sich und seine 2.Kinder Christian und Katharina so lange er lebt im Hause bevor und zwar läßt der Verkäufer die Östliche Kammer sogenannten Holzstall zur Wohnung einrichten, der Eingang hiezu wird durch die nord ostliche Kammer durch 5 Fuß breiten Hauseingang eingerichtet welches auf Kosten des Verkäufers geschieht.
Ferner behält sich der Verkäufer bevor:
Den bedekten Vorplatz, ober dem im unteren Stock sich befindenden Holzstall vom gegenwärtigen Hauseingang ostlicher Seits zur Holzlage.
Die Dachkammer ober der ost-südlichen Wohnung welche der Verkäufer behält in gleicher Größe bis zur mitteleren ...platz in der Weise daß zu jeder Dachkammer ein Laden kommt zur Aufbewahrung seiner Efekten.
Ferner das Vorkellerle welches sich in dem Kellereingang befindet zur Aufbewahrung seiner Kartoffel und Getränke.
"
Im Feuerversicherungsbuch von 1896 wird Gottlieb Strecker als Besitzer der Scheune bestätigt.


Am 26.07.1899 verkaufte Gottlieb Strecker die Hofstelle Nr.20 um 1700 Mark an Jakob Sebbach jun..
Erwähnt wird:
20 85 met. Wohnhaus am Ortsweg mit ½ ten Keller
10 met. Anbau
2 ar 15 met. Hofraum mit Pumpbrunnen
A 64 met. eine Scheuer mit 1.Barren
54 met. Hofraum
Interessant ist noch ein Nachtrag links:
"In dem Gebäude bleibt was Nagel u. Band hält mit Ausnahme der Brauerei Einrichtung"



Am 15.12.1917 stirbt Jakob Sebbach jun., seine Witwe heiratet am 19.03.1920 Johann Christian Jakob Schmelzle.

1924 ist Johann Christian Jakob Schmelzle als Besitzer eingetragen.
1927 ist zuerst Wilhelm Herbst und noch im selben Jahr Karl Sommer Eigner.
Ihm folgte sein Sohn Otto Sommer.

Am 19.09.2007 zog Peter Kretschmer hier ein. Er hatte das Haus von der Witwe Elisabeth Sommer gekauft.

Bauliche Entwicklung

Grundherr: Ganerben von Maienfels

Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wurde die Hofstelle so beschrieben:
  "Einer Behaußung und Scheuren, ..."


1840 fällt ein Schweinestall weg, dafür wurde ans Wohnhaus angebaut. Im gleichen Jahr wurde die Scheune verkauft.

Nachtrag zum Primärkataster 1846

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Michael Ahles Ein einstockiges Wohnhaus von Fachwerk mit Giebeldach nebst dem Anbau am Eingang auf freipfosten mit Pultdach 37'
32,2'
9,7'
18'

22,5'
5'
6'
4'
1.   1 1 1 1 gew. Keller
2 Dachböden mit 3 Kammern
Ziegel gem. Fachwerk   Fundament, Keller u. Sockelmauern --- 800 IV 1000 alter Anschlag 400f.
(1861)



In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus No.20
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
1.Stecker Gottlieb
2.Schenk Johann
1 stockiges Wohnhaus am Ortsweg No.1 freistehend von Fachwerk mit Giebeldach 9.20
9.25
2.30
Dach 5.30
Stecker: 2 EG   Stecker: 1 EG
3 Dachboden
Stecker: 1 EG   Stecker: 1/2 gew. Keller, 1 Remise mit Schweine und Geflügelställen, 1 Remise, Schenk: 1/2 gewölbtem Keller Dachplatten teils ausgemauertes teils geschliertes Fachwerk   gewölbter Keller und Mauern unter Fußboden des Erdgeschoßes 1920     Alter ca. 200 Jahre
Unterhaltung mittelmäßig

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Strecker Gottlieb 1 stockige neben No.21a freistehende Scheuer von gemischter Bauart unter Giebeldach 7.50
8.60
4.00
Dach 5.30
        1 1 Tenne
1 Bare
Dachplatten Stallwände von Stein sonst von ausgem Fachwerk von No.20 mehr als 4.29m z.D. entfernt Mauern unter Tenneboden Ebene und der steinerne Bodenbelag im Stall 1000 III 1000 Alter ca. 200 Jahre
Unterhaltung mittelmäßig

1920 Anbau Schuppen an Scheune

Vermessungen


Messbuch 1818

Urkataster 1839

Nachtrag zum Primärkataster 1854-55

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg 1854-55; Haus 20 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg 1854-55; Haus 20
 

Quellennachweis.

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: B 69 Kaufkontraktbuch Band V 1849-1849, Ablöseurkunde 1849
Ortsarchiv Verrenberg: B 71 Kaufbuch Bd.7
Ortsarchiv Verrenberg: B 73 Kaufbuch Teil 9 1858-1861
Ortsarchiv Verrenberg: B 76 Kaufbuch Teil 12 1868-1876
Ortsarchiv Verrenberg: B 78 Kaufbuch Teil 14 1881-1890
Ortsarchiv Verrenberg: B 79 Kaufbuch Teil 16 1890-1899
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote von 1859
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 Bd. 84 - 1684