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(ehemalige) Haus Nr. 41 in Verrenberg 1818 Nr.43 (Turmgasse) |
Karte von 1818 |
Urkataster von 1839 |
Lage des Haus im Ort |
Aufnahme, die zeigt, wo im Ort das Haus vor 1860 stand |
Die Bewohner
Im dem Gült- und Lagerbuch von 1684 zum Haus Nr.40 gibt es auch die "Entstehungsgeschichte" des Haus Nr.41!
Haus 40:"Ein Hauß, Hofraith, zusambt einem Graß und Baumngarten auf 1/2 Viertel Morg angeschlag alles aneinader ..."
Wichtig und interessant ist der Nachtrag links zum Haus Nr.41:
"Nota: Auf das Gartenplätzchen hat jung Hannß Georg Beyerbach An. 1710 ein gering Häußle erbauet
jung Hannß Georg Beyerbach war also der Erbauer um 1710 und erster Besitzer des Haus Nr.41.
Vermutlich lebte sein Sohn Johann Michael Beyerbach nach seiner Hochzeit 1742 zuerst hier im Haus (bis 1759?).
Es wäre denkbar, dass Johannes Beyerbach hier lebte und um 1782 an seinen Schwiegersohn Georg Friedrich Gebhard übergeben hat.
Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur
Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Georg Friedrich Gebhard war in der
III.Klasse. Damit konnte er
1 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein
Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 4 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.41.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.
1812 verkaufte Georg Friedrich Gebhard "sein Haus
und seine Güter" um 1250fl. an seinen Schwiegersohn Johann Christian Schäffner.
Im Messbuch von 1818 wird Johann Christian Schäffner als Besitzer genannt.
Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurde als Eigentümer
Johann Christian Schäffner genannt. Er starb 1855.
Nach (oder kurz vor?) seinem Tod wurde er vergant, d.h. er war zahlungsunfähig. Das Haus, Scheuer und Garten wurden versteigert.
Am 01.08.1855 wurde in öffentlicher Versteigerung aus der Gantmasse des Johann Christian Schäffner ein einstokiges Wohnhaus und eine
sich dabei befindliche zweibarige Scheuer an die Gemeinde Verrenberg um 132fl. verkauft.
Haus, Scheuer und Garten aus der Gantmasse des verst. Christian Schäffners werden von der Gemeinde gekauft - 1855
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Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 18.Oktober 1855 liest sich das so:
Vor dem Gemeinderath und dem Bürgerausschuß
In der Gantmasse des verst. Christian Schäffners ist ein einstökiges Wohnhaus nebst Scheuer und Garthen im Werth von 275f. vorhanden, auß
welchem die hiesige Ablösungs Casse ein Betrag von 22f. 53x mit II .... zu vordern hat.
Weil dieses Haus und Scheuer und Garten wurde bei der Versteigerung so wenig geboten daß diese Forderung gänzlich verloren gegangen wäre.
Aus diesem Grunde und weil die Gemeinde
kein Armenhaus besizt, ein solches aber ein täglich dringenderes Bedürfniß wird, wie dem für die aus 10. Köpfen bestehende Familie
des Schäffner ein Obdach aus Gemeindemitteln angeschafft werden muß hat der Gemeinderath unter Zustimmung des Bürgerausschußes
dasselbe um 132f. angekauft, zahlbar 1/10 barr und der Rest in 3 verzins ..... .... 1855, 1856, 1857
Es wurde nun
Beschloßen
Hierzu unter den ansätzen sich höhere Genehmigung zu erbitten daß der Kaufschilling in dem angegebenen Weißen ohne eine Kapitalaufnahme aus
den laufenden Mitteln der Gemeinde Pflege aufgebracht werden könne.
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Die Scheuer wird auf Abbruch von der Gemeinde verkauft - 1860
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Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 22.Mai 1860 liest sich das so:
Die hiesige Gemeinde besizt eine aus der Gantmasse des + Christian Schäffner von hier erkaufte Scheuer welche Baufällig ist,
bei der im Monat Jan. 1860 von dem Ober Amtsfeuer Gengenbach vorgenommenen Feuerschau wurde im Protokoll defekttiert daß diese Scheuer
repariert oder abgebrochen werden soll.
Über diese Auflage hat man mit dem Gemeinderath Berathung gepflogen und einstimmig
Beschlossen
Diese Scheuer weil sie ganz schadhaft ist im öffentlichen Aufstreich auf den Abbruch zu verkaufen. Der festgesezte Tag ... des Verkaufs
solle im Hohenloher Botten bekannt gemacht werden.
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Eintrag im Hohenloher Bote vom 26.05.1860
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Am
28.03.1861 verkauft die Gemeindepflege den Platz, auf dem sich das abgebrannte Armenhaus befunden hat, an
Johann Peter Frank um 75fl.
Nachtägliche Zinsfreiheit auf den Kaufpreis der Scheune - 1863
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Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 23.Januar 1863 liest sich das so:
Untrem 4 Juni 1860 hat der Gemeinderath mit späterer Zustimmung des Bürgerausschußes einen aus der Christian Schäffnersche Gantmasse erworbenen
Scheuer welche ganz schadhaft war im öffentlichen Aufstreich auf den Abbruch zahlbar auf den 1.Juli 1860 an Mezgermeister Bort in Anfang verkauft,
Käufer hat aber den Kaufschilling bei nahe 3.Monate später bezahlt bei der pro: 1860/61 stattgehabt Gemeindepflegrechnungs Abhör wurde Reconssirt
warum aus dem Kaufschilling von 92f. kein Verzugszinse erhoben worden sind, auf diesen Reconss hat der Gemeinderath noch nachträglich
Beschlossen
Dem Käufer Bort von der Zahlung des verzugszinses befreit zu lassen den derselbe hat einen angenehmen Kaufpreis bezahlt, auch waren bei dem Käufer
die Zahlungsumstände damals in keiner guten Aussicht stehend
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Das Haus behielt seine Funktion als Armenhaus, bis es im Spätjahr 1860 abbrannte.
Bauliche Entwicklung
Im dem Gült- und Lagerbuch von 1684 zum Haus Nr.40 gibt es auch die "Entstehungsgeschichte" des Haus Nr.41!
Haus 40:"Ein Hauß, Hofraith, zusambt einem Graß und Baumngarten auf 1/2 Viertel Morg angeschlag alles aneinader ..."
Wichtig und interessant ist der Nachtrag links zum Haus Nr.41:
"Nota: Auf das Gartenplätzchen hat jung Hannß Georg Beyerbach An. 1710 ein gering Häußle erbauet
Im Januar 1860 wurde im Zuge einer Feuerschau die Scheune als baufällig bezeichnet.
Die Scheune war von der Gemeinde aus der Gantmasse des Christian Schäffner gekauft worden. Sie wurde an Mezgermeister
Bort zum Abbruch verkauft.
Das Wohnhaus (Armenhaus) brannte im Spätjahr 1860 ab.
Im Nachtrag zum Primärkataster von 1862-63 (siehe unten) heist es:
"Geb.41 abgebrochen"
Im Feuerversicherungsbuch von 1896 heist es:
"ist abgebrannt und wurde nicht wieder aufgebaut."
Heute gehört diese Fläche zum Hof von Eugen Braun.
Vermessungen
Messbuch 1818 |
Urkataster 1839 |
Nachtrag zum Primärkataster, 1862-63
Quellennachweis.
Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: B 72 Kaufbuch Teil 8 1854-1858
Ortsarchiv Verrenberg: B 73 Kaufbuch Teil 9 1858-1861
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1860
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 84 1684