Verrenberg HistorischVerrenberg - im Spiegel des Gült- und Lagerbuchs von 1684


Im Hohenloher Zentralarchiv Neuenstein findet sich im Bestand Ba55 Bd 84 u.a. eine Auflistung der Grund- und Flurstücke der Gemeinde Verrenberg im Jahr 1684.
Die Erforschung dieser Quelle ermöglicht zahlreiche Erkentnisse. Diese sind hier dargestellt.

Bei Darstellungen aufgrund einer Karte wurde als Basis eine Vermessungskarte verwendet, die im Zuge einer Vermessung im Jahr 1818 angefertigt wurde.



Karten auf Basis des Gült- und Lagerbuchs von 1684


   Auf Basis der Vermessungskarte von 1818 und dem Gült- und Lagerbuchs von 1684 wurden folgende Karten erstellt:

     - Welche Hofplätze waren 1684 bewohnt, öde geworden oder waren noch nie bebaut gewesen.
     - Welche Hofplätze waren 1684 welchem Grundherren abgabepflichtig?
     - Verteilung der "Bauern aigenen" Güter 1684 in Verrenberg
     - Größe der pro Hofstelle bewirtschaftete Fläche 1684
     - Veränderung der Gewanne im Laufe der Zeit 1684



Sonstige Erkenntnisse auf Grundlage des Gült- und Lagerbuchs von 1684



     - Die rechtliche Stellung des bäuerlichen Besitzes zur Grundherrschaft
     - Die Arten der Belastung des bäuerlichen Besitzes



Sonstige Erkenntnisse auf Grundlage des Gült- und Lagerbuchs von 1574



Das Gült- und Lagerbuch von 1574 ist das Älteste seiner Art der Herrschaft Hohenl.-Pfedelbach zu Verrenberg.
Die dort genannten Personen können nur bedingt in den ersten Kirchenbüchern gefunden und zugeordnet werden.

Wenn man nun diese Angaben zu Häusern, Hofstellen, Scheunen, öde Haus- und Hofstellen etc. mit den Gült- und Lagerbüchern von 1628, 1684 und 1740 vergleicht, kann man einige Vermutungen ableiten.
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Es fällt auf, dass 1574 die nach Hohenl.-Pfedelbach abgabepflichtigen Hofstellen auf den Norden und Süden konzentriert waren.
 - Im Norden im Bereich der heutigen Reblandstraße und "Im Hiller". Inkl. dem "Gründerhof"(1) Nr.53
 - Im Süden im Bereich des heutigen Lindenweg und "Koppelins weeg" bzw. "Koppelins gasse". Inkl. dem "Gründerhof"(1) Nr.36
Die Aufteilung in Ober- und Unterdorf, die sprachlich noch in den 1980er Jahren gebräuchlich war.
 - Die Orange markierten Hofstellen hatten auch zumindest 1574 und 1628 bestand.
 - Die Blau markierten Hofstellen wurden zwar 1574 beschrieben, sind aber schon 1628 öde oder werden nicht erwähnt.
 - Die Grün markierten Hofstellen wurden 1574 nicht erwähnt, aber dann 1628.
Von 1574 bis 1628 wurden mindestens fünf Hofstellen (Blau) im Süden des Ortes öde. Was war passiert?

Am 15.04.1586 begann in Öhringen eine schwere Pestepidemie, an der ca. 20% der Einwohner verstarben. Das muss auch die umliegenden Orte, wie auch Verrenberg getroffen haben.
Die Überlebenden (Verrenberger) gaben die kleinen / baufälligen Häuser auf, manche benachbarten Hofstellen wurden zu größeren zusammengefasst.
Dass es eben die blau markierten Hofstellen traf, lässt vermuten, dass eben dort ursprünglich eher kleine, baufällige Behausungen gegeben hat.

Dass dann bis 1628, noch bevor der Schrecken des dreißigjährige Krieges über den Ort hereinbrach, an anderen Stellen neue Hofstellen (grün) errichtet wurden, lässt vermuten, dass die Einwohnerzahl bald wieder anstieg.



(1) Bei der Auswertung der Hofgrößen 1684 sind drei Höfe mit Größen von 50-60 Morgen aufgefallen.
     Sie waren die größen Höfe (Hof Nr.36, Hof Nr.53, Hof Nr.16-17) im Ort und doch über den bewohnten Teil der Gemarkung verteilt.
     Es wäre denkbar, dass an diesen Stellen mit dem Errichten dieser Höfe die Gründung des Ortes erfolgte.




 

Quellennachweis.

Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 84 1684