Verrenberg Historisch

Haus Nr. 36 in Verrenberg 1818 Nr.38 (Golbergstraße )



ehemaliger Standort der Häuser Nr.36 und 37
Haus Nr. 37 in Verrenberg
Aufnahme 1926

Aufnahme von 1962

Aufnahme ca. 1960
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr. 37
Karte von 1818
Kartenausschnitt aus Karte von 1839; Haus Nr. 37
Urkataster von 1839

Lage des Haus im Ort


Aufnahme von 1992
Aufnahme Haus 37 in Verrenberg
Luftaufnahme

Aufnahme der kleinen Scheune
   360 Grad Rundumblick am Lindenplatz. [Mai 2021]



Die Bewohner


Im dem Gült- und Lagerbuch von 1684 wird Johann Hannß Weber als Besitzer von
     "Ein Hauß, Scheuren, Stall, Hofraith zusambt einem Baumb: und Graßgarten alles aneinander,
      zwischen dem gartten uff 2,5/4 Morgen 7. Ruthen dem Maaß nach angeschlagen,
      zwischen dem gemeinen weeg zu allen Seiths gelegen"


Dies könnte man als Hinweis nehmen, dass es zu diesem Zeitpunkt das Nachbarhaus Nr.37 noch nicht existierte!

Ein Nachtrag im Gült- und Lagerbuch von 1684 zum Haus Nr.36 lautet: "Die helfte Andreas Ilg 1757"
Wer hatte die andere Hälfte? Denkbar wäre sein Schwager Johann Michael Weber
Wurde da der Hof geteilt, es blieb aber beim Haus Nr.36? Oder wurde mit der Teilung auch das Haus Nr.37 errichtet?




Aussage:
Der im Kartenausschnit links farblich markierte Bereich gehörte ursprünglich alleine zum Hof Nr.36,
erst mit einer späteren Hofteilung wurde das Haus Nr.37 errichtet und die Güter aufgeteilt.
Diese Aussage wird durch Analyse der Flurflächen beider Höfe von 1818 bestätigt.

Wann erfolgte die Teilung des Hofes und der Bau des Haus Nr.37?

Im Feuerversicherungsbuch von 1896 wird 1799 als Baujahr für das Haus Nr.37 angegeben.
Stimmt das?


Der Sohn von Johann Hannß Weber, Jonas Weber übernahm den Hof entweder nach dem Tod seines Vaters 1705 oder zu seiner Hochzeit 1709.
Nächster Besitzer war der Sohn Johann Friedrich Weber, der als Bäcker bezeichnet wurde. Vermutlich war das spätestens nach dem Tod seines Vaters 1751.

Er heiratete 1753 und zog nach Neckargartach, wo seine Frau eine Bäckerei hatte. In diesem Zeitraum verkaufte er den Hof an seinen Schwager Johann Andreas Ilg.
Um 1789 dürfte dann der Übergang auf den Sohn Johann Michael Ilg geschehen sein.



Die Summen, die jeweils bei der Hofübergabe fällig wurden, zeigen, dass es sich um recht stattliche Höfe gehandelt haben muss.



Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Michael Ilg war in der 1.Klasse. Damit konnte er 3 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein Beischlag von 4 Schafen. Damit konnte er 7 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.36.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.


 
Die Höfe Nr.36 und 37 von 1818 sind durch eine Hofteilung entstanden!. Der 1684 dokumentierte Hof Nr.36 war der Ursprung!
Indizien dazu finden sich auch im Messbuch von 1818

 Wenn man die Flurnummern der Grundstücke anschaut, die zu beiden Höfen gehörten, sieht man klare Hinweise darauf, dass sie ursprünglich zusammen gehörten. 
  Haus 36: (1818:38) Haus 37: (1818:39)
Äcker 336 337
Äcker 400 399
Äcker 419 420
Äcker 429 428
Äcker 438 437
Äcker 559 558
Äcker 608 609
Äcker 1201 1200
Äcker 1366 1365
Äcker 1380 1379
Äcker 1485 1486
Äcker 1874 1875
    
  Haus 36: (1818:38) Haus 37: (1818:39)
Wiese 77 76
Wiese 81 (1) 79 (1)
Wiese 578 579
Wiese 1578 1579
Wiese 1652 1651
     
     
     
     
     
     
    
  Haus 36: (1818:38) Haus 37: (1818:39)
Weinberge 1033 1034
Weinberge 1087 1088
     
     
     
     
     
     
     
     
     
 (1) Beide Parzellen grenzen direkt aneinander an.

 Die großen Übereinstimmungen bei Äcker, Wiesen und Weinberge und die Form der Hofstelle bestätigen eine Entstehung beider Höfe durch eine Hofteilung!  


  Flächen von 1818, die offensichtlich
  aus einer Teilung stammen, addiert
   
Garten 0,36 ha
Wiese 2,00 ha
Acker 10,57 ha
Weinberg 0,82 ha
Bemerkung Man kann davon ausgehen,
dass der Ursprungshof
mindestens eine Gesamtfläche
von 11,47 ha bewirtschaftete.
       Die Flächen beider Höfe von 1818 addiert
 
Garten 0,36 ha
Wiese 2,50 ha
Acker 14,34 ha
Weinberg 2,68 ha
Wald 0,49 ha
Bemerkung Mit dieser Gesamtfläche von
20,5 ha wäre dies 1818 mit Abstand
der größte Hof im Or gewesent
  Im Gült- und Lagerbuch von 1684 ist die Fläche des Hof Nr.36
  (noch ungeteilt) so beschrieben.
Garten 1684 nicht erwähnt
Wiese 1,03 ha (3,28 Morgen)
Acker 14,34 ha (45,5 Morgen)
Weinberg 1,06 ha (3,38 Morgen)
Wald 0,32 ha (1,0 Morgen)
Bemerkung Größenvergleich 1684
Auf Platz 3von 40 Hofstellen (mit 16,75 ha)


Im Messbuch von 1818 wird Johann Michael Ilg senj. als Besitzer des gesamten Anwesen genannt.
Haus Nr: 1818: Nr.38  1839: Nr.36
Besitzer: Johann Michael Ilg senj.
Garten 0,18 ha
Wiese 1,40 ha
Acker 7,55 ha
Weinberg 1,56 ha
Wald 0,49 ha
Bemerkung Wenn man die Flächen für Äcker, Wiesen, Weinberg und Wald gemeinsam betrachtet, war dies
  1818 der fünftgrößte Hof im Ort

Haushälfte 1:

Haushälfte 2:

Johann Michael Ilg senj. verkauft 1823 an seinen Sohn Michael Ilg die zweite Hälfte seines Hofes um 2400fl.

Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurden als Eigentümer Michael Ilg jun. genannt. Von seinen 11 Kindern überlebte nur Eva Louisa Elisabetha.

Johann Michael Ilg senj. verkauft 1821 an seinen Sohn Andreas Ilg eine Hälfte seines Hofes um 2400fl.

Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurden als Eigentümer Andreas Ilg genannt.

Am 16.03.1843 verkauft Michael Ilg sein Guth an seinen angehenden Schwiegersohn Georg Adam Wied um 3600fl.
Darin beinhaltet war auch ein Schäfereianteil.


Tierbestand auf diesem Hof laut dem Kaufvertrag von 1843
Namen der Eigentümer Haus/Hof Rindvieh Schafe Schweine Ziegen Bienen Gänße Enten Hühner Pferde
Georg Adam Wied Nr.36 Hälfte 3 Kühe
1 dreijähriger Stier
1 Kalb
3 Neulinge
  2.     4.   2.  

Nach dem Tod von Eva Louise Elisabetha Wied geb. Ilg 1845 heiratete ihr Mann Georg Adam Wied 1848 erneut.
Leider fehlen die folgenden Seiten, bei Bedarf bitte selbst im Ortsarchiv nachsehen.
1847 verkaufte Andreas Ilg sein halbes Guth an seinen angehenden Schwiegersohn Christian Friedrich Mezger um 3500fl..


Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 04.April 1849 findet sich das:
Gemeindepfleger Ilg trägt vor
Dadurch, daß meine Tochter starb, ververheirathete sich mein Tochtermann anderwärts hin, und ich war genöthigt mein früheres Haus und die Hälfte meiner früheren Liegenschaft wirder zu Selbst Adminstration zu übernehmen.
Unter diesen Umständen ...


In der "Invenatrium Eventual und Realteilung" des Georg Adam Wied vom 12.07.1849 steht der folgende Hinweis.
Die eine Hälfte des Hauses hatte Christian Friedrich Mezger.
Die andere Hälfte war aufgeteilt zwischen
  - Georg Adam Wied und
  - seiner Tochter aus 1.Ehe Catharina Christine (geboren 16.12.1843)
      vermutlich seit der Teilung nach dem Tod der ersten Ehefrau Eva Louse Elisabetha geb. Ilg

In einem Nachtrag zur "Invenatrium Eventual und Realteilung" findet sich der Hinweis, dass es einen Vergleich zwischen
  -Gottlieb Atz (Vater der Witwe),
  -Johann Michael Ilg (Pfleger der Tochter aus 1.Ehe) und
  -dem Mathes Mugele (Pfleger des Sohnes aus 2.Ehe)
gab.
Johann Michael Ilg hatte mit dem Hofverkauf am 16.03.1843 an Georg Adam Wied von diesem "Guths Genuß und Leibgeding" zu fordern.
Er verzichtet nun gegenüber der Witwe darauf, erhält von dieser u.a. ihr Viertel an Haus und Scheune.


Damit stellten sich die Besitzverhältnisse so dar:
Je eine Hälfte dieser Haushälfte (also je ein Viertel:
   - die Tochter aus 1.Ehe Catharina Christine Wied (geboren 16.12.1843)
   - Johann Michael Ilg
Christian Friedrich Mezger diese Haushälfte 2
Georg Adam Wied starb 1849, seine zweite Frau 1850.

Der alte / neue Besitzer der halben Haushälfte Michael Ilg jun. wurde Anfang 1853 vergant, am 06.05.1853 wurde der Verkauf seiner ganzen Liegenschaften anberaumt.
Hier wurde wieder vom 4ten Teil des Hauses und der Scheuer gesprochen.


Der Eintrag im Kaufbuch vom 12.05.1853 zeigt, dass die Frau von Michael Ilg seinen Hausanteil (1/4) usw. aus der Gantmasse kaufte.
Als weitere Besitzer werden erwähnt: Christian Mezger (1/2) und die Enkeltochter Catharina Christina Wied (1/4).




Auflistung der Inhaber von Schäferei Gerechtsamen in Verrenberg - 1854
Michael Ilg's Ehefrau wird mit 1 der insgesamt 120 Anteilen aufgelistet (No Anteil 32).
1801 waren 3 Teile für das Haus aufgelistet. Nun in Summe für beide Haushälften 2,5 Anteile.


Auflistung der Inhaber von Schäferei Gerechtsamen in Verrenberg - 1854
Christian Friedrich Mezger wird mit 1,5 der insgesamt 120 Anteilen aufgelistet (No Anteil 25b, 31).
1801 waren 3 Teile für das Haus aufgelistet. Nun in Summe für beide Haushälften 2,5 Anteile.



Tierbestand auf diesem Hof laut Viehzählung von 1858
Namen der Eigenthümer Haus/Hof Rindvieh Schafe Schweine Ziegen Bienen Gänße Enten Hühner Pferde
Ilg Michael Nr.36 Hälfte 7.   2.         6.  


Tierbestand auf diesem Hof laut Viehzählung von 1858
Namen der Eigenthümer Haus/Hof Rindvieh Schafe Schweine Ziegen Bienen Gänße Enten Hühner Pferde
Mezger Christian Nr.36 Hälfte 9.   2.         7. 1.


Bild oben: "Joh. Michael Ilg Rosina Ilg 1859"
Dieser Stein war über der Eingangstreppe angebracht. Hatte er umgebaut, sechs Jahre nachdem er vergant wurde?

In der Pflegrechnung 1860-61 von Catharina Christine Wied findet sich der Hinweis, dass sie ihren Hausanteil an ihren Opa Michael Ilg verkaufte.

Im Schätzungsprotokoll von 1861 steht wieder Michael Ilg als Besitzer der ganzen Haushälfte.


Am 05.01.1863 verkaufte Michael Ilg, mit Einwilligung seiner Frau, an Johann Georg Weippertund seine Verlobte Christina Catharina Wiedt die im Vertrag beschriebene Liegenschaft um 2400 fl.


In der Beibringinventur von Catharina Christina Wied und Johann Georg Weippert anlässig ihrer Hochzeit vom 11.04.1863 steht:
"Die Ehefrau hat das Besitzthum ihres Grosvaters Michael Ilg Michael Ilg hier, wie solches im Kaufbuch Th.X Blt. 127b beschrieben ist um die Summe von 2400 fl. kaufsweise übernommen und ist da der Ehemann nach dem Kaufbuch Mitkäufer ist, ... "

Damit hatten sie u.a. 1/4 des ganzen Hauses und eine halbe Scheune.
Die Familie Johann Georg Weippert zog 1868 nach Schwöllbronn.


Der Besitzer der anderen Haushälfte Christian Friedrich Mezger kaufte am 05.06.1868 nun auch diese Hälfte von Johann Georg Weippert (1/4) und Michael Ilg (1/4).
Den Auszug aus dem Kaufbuch findet man unten im Bereich "Wieder beide Haushälften".

Die Teilung des Hauses war damit beendet.

Christian Friedrich Mezger kaufte am 05.06.1868 nun auch Hälfte von
- Johann Georg Weippert (1/4) und
- Michael Ilg (1/4).
Den Auszug aus dem Kaufbuch findet man unten im Bereich "Wieder beide Haushälften".

Die Teilung des Hauses war damit beendet.



Wieder beide Haushälften



Am 05.06.1868 verkauften Johann Weipert und Michael Ilg an Christian Mezger ihre Anteile an der Haushälfte 1, Scheuer, Backofen.
Damit hatte Christian Mezger das gesamte Haus und die genze Scheuer.

In diesem Jahr kaufte Christian Mezger auch die Schäfereianteile No. 16 und 17 aus dem Verlassenschaftsverkauf Haus Nr.22.

Am 23.09.1873 verkaufte Christian Mezger die nördliche Haushälfte an seinen Sohn Christian Gottlieb Michael Mezger um 5.600fl.

Auszug aus der Servitutenkarte von 1858
Gemeinschaftlich
36 12,8 Rth Wohnhaus nördl. Theil
1/8 Morgen 1,5 Rth Hofraum sammt Keller
Ferner welches der Käufer ganz erhält
36B 10,7 Rth Scheuer nördl. Theil
3,2 Rth Holzstall
1,4 Rth Schafstall
0,7 Rth Bakofen
129 1/8 Morg 4,1 Rth Gras Baum Gemüsegarten hinter der Scheuer
150 7,2 Rth Gemüsegarten neben dem Haus No.36 u P.130
Danach werden noch Äcker, Wiesen, Wald, Tiere, Werkzeuge etc. aufgezählt, die mit im Kauf sind.

In einem Nachtrag zum Feuerversicherungsbuch (1869) stehen 1875 Christian Mezger jun. und senj. als Besitzer je einer Hälfte des Hauses.


Am 04.11.1887 verkaufte Christian Mezger senj. seine Hälfte des Gutes an seinen Schwiegersohn Johann Christian Brand um 12600 Mark.
" ... nachbeschriebene Liegenschaft die Hälfte"
36 1 ar 5 met. ein 2.stokiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller
4 ar 6 met. gemeinschaftlicher Hofraum
A.a 88 met Scheuer südlicher Theil mit 2 Barn
Es wurden viele Flurstücke, Wald etc aufgezählt, die anteilig mit im Kauf waren.
Genannt werden auch die Schäfereianteile Nr.6 und 31.
Interessant sind die hier aufgezählten Tiere:
1 Pferd Hellbraun 700 Mark
1 Pferd Dunkelbraun 600 Mark
1 Kuh 300 Mark
1 Kuh 200 Mark
1 Kalbenrind 190 Mark
1 Stierrind 190 Mark
2 Steigling a 100M 200 Mark
1 dto 80 Mark
1 dto 50 Mark
4 Läuferschwein a 32 Mark 132 Mark
8 Gänse a 3,5 Mark 28 Mark
11 Hühner a 1,5 Mark 16,5 Mark

Am 19.03.1889 kauft dieser Johann Christian Brand noch die zweite Hälfte des Hauses (ohne Güter) von seinem Schwager Christian Gottlieb Michael Mezger um 3350 Mark.
" die Hälfte an"
36 1 ar 5 met. Wohnhaus nördl. Theil samt Keller
4 ar 6 met. Hofraum gemeinschaftlich
B 88 met. Scheuer nördlicher Theil
26 met. Holzstall
11 met. Schafstall
6 met. Bakofen


Im Feuerversicherungsbuch von 1896 wird sein Sohn Friedrich Christian Brand als Besitzer des gesamten Hauses genannt.

1965 siedelte sein Sohn Fritz Brand dann aus und verkaufte das Haus an Eugen Braun.
Dieser vermietete es noch etliche Jahre, bevor er es abriss.


Bauliche Entwicklung

Grundherr: Bauern-, Bürgereigen

Zeichnung von 1684 mit dem leeren Platz wo später das Haus 36/37 entstand; Haus 36 Bei einer Aufnahme durch das Freilandmuseum Wackershofen 1992 wurde dieses Gebäude von den Herren Albrecht Bedal und Gerd Schäfer auf das 16.Jahrhundert geschätzt.
Beide sind profunde Kenner historischer Gebäude und Bauweisen, so dass von der Richtigkeit dieser Einschätzung ausgegangen werden kann!

Als die Zeichnung des Pfedelbacher Maler Creutzfelder um 1670 entstand, müsste das Haus Nr.36 vorhanden gewesen sein. Vermutlich waren es die hier eingezeichneten.

Im Schätzungsprotokoll von 1896 wird das Alter auf ca. 100 Jahre geschätzt => also ca. um 1800 errichtet.
Das würde sich mit dem Nachbarhaus Nr.37 decken, das 1799 entstanden sein soll.
Wie lässt sich das mit der Schätzung der Experten des Freilandmuseum Wackershofen erklären?


Im dem Gült- und Lagerbuch von 1684 steht:
  "Ein Hauß, Scheuren, Stall, Hofraith zusambt einem Baumb: und Graßgarten alles aneinander ... uff 2,5/ Morgen 7 Ruthen dem Maaß nach angeschlagen ..."


In der Beibringinventur des Johann Andreas Ilg vom 12.07.1821 wird das Haus so beschrieben:
"Gemeinschaftlich mit seinem Eheweib das Gut seiner Eltern durch aus zur Hälfte käuflich übernommen und besteht solches in:
Häuser und Gebäu.
die Helfte an
1.stokigten Hauße oben im Dorf
die Helfte an
1.Scheuer neben erstbeschriebenen Hauße
...
"


Zeichnung Haus 36 1861 Verrenberg Bild links: Zeichnung von 1861 (das Haus war noch geteilt)



1859 stellt Christian Metzger den Antrag einen Backofen bauen zu dürfen (Staatsarchiv Ludwigsburg, F 192 III Bü 5269).




Im unteren Eintrag des Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus

(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Christian Metzher Ein einstockiges Wohnhaus auf hohem Sockel von Stein und Fachwerk mit Giebedach 44'
29'
9,5'
20'
2.   2 2   1 gew. Keller
2 Dachböden mit 4 Kammern
Ziegel gem. Fachwerk Backofen
Nähe
Fundament gew. Keller u. Sockelmauern --- 1200 IV 1500 alter Anschlag 950f..
(1861)



1887 stellt Christian Metzger den Antrag im Dach seiner Haushälfte ein Zwerchhaus zu errichten, um die Dachkammer auszubauen. Dazu (Staatsarchiv Ludwigsburg, F 192 III_Bü 2713).
Die beigefügte Zeichnung zeigt deutlich, dass das Gebäude da schon zweistöckig war.
Der Ausbau von einstöckig zu zweistöckig muss also zwischen 1869 und 1887 geschehen sein!




In einem Nachtrag des Feuerversicherungsbuch heist es 1889:
- der nördliche Teil des dieseits einstockigen Wohnhauses von Stein u. Fachwerk mit Giebeldach.
- der südliche Teil des einerseits einstockigen nach vorne zweistockigen Wohnhauses von Stein u. Fachwerk.

Skizze des Hof No.36 in Verrenberg 1896

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Brand Christian 2 stockiges Wohnhaus im obern Dorf von gem Bauart mit Giebeldach und Zwerchhaus an der Westseite 12.60
8.30
Erdg 2.20
I.Stock 2.40
Dach 6.20

2 I.Stock
1 Im Zwerchhaus
2 I.Stock 3 Dachboden 1 I.Stock 2 1 gew Keller
2 Schweineställe
1 Remise
Dachplatten Erdgeschoß von Stein, sonst von ausgem Fachwerk Nicht 4.29m z.D. von No.36a entfernt der gewölbte Keller u die Fundamente 4100 IV 5125 Alter ca. 100 Jahre
Unterhaltung gut

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Brand Christian 1 stockige westlich vom Wohnhaus freistehende Scheuer v gem Bauart unter Giebeldach 16.55
10.55
3.85
Dach 6.70
        2 2 Tennen
2 Bare
Dachplatten Stallwände von Stein, sonst von ausgem Fachwerk Zusammenhang mit dem Anbau Mauer unter Tennebodenebene u der Steinerne Bodenbelag in beiden Ställen 3600 IV 4500 Alter ca. 150 Jahre 1827 vergrößert
Unterhaltung gut
Unter neb Anschlag von 3700M inbegriffen ist:
1 Futterschneidmaschiene im Anschlag von 80M 1 Lederriemen 30,00lg 60mm brt Anschlag 50M


1911 wurde eine elektr. Anlage mit drei Glühlampen eingebaut.

1955 wurde eine Schleppergarage an die Scheune angebaut.


Die Skizze links soll helfen, die bauliche Entwicklung des Hauses darzustellen. Für Details auf das Bild klicken.
Bis zumindest 1869 war das Haus noch komplett einstöckig.
In einem Nachtrag des Feuerversicherungsbuch heist es 1889:
- der nördliche Teil des dieseits einstockigen Wohnhauses von Stein u. Fachwerk mit Giebeldach.
- der südliche Teil des einerseits einstockigen nach vorne zweistockigen Wohnhauses von Stein u. Fachwerk.
Ab spätestens 1896 war dann das ganze Haus zweistöckig.
Zudem wird das Zwerchhaus an der Westseite erstmals erwähnt.

Der Keller

Inzwischen wurden beide Häuser abgebrochen. Lediglich der gewölbte Keller des Haus Nr.36 ist noch vorhanden.
Der Eingang erfolgte ausserhalb des Hauses. Auffällig ist die hochwertige Arbeit des Kellers. Es ist zu vermuten, dass dieser Keller mit dem Haus um 1800 erbaute wurde. Hier wäre aber die Expertiese eines Fachmannes hilfreich.
Für Details auf die Bilder klicken.



Bild links: "Joh. Michael Ilg Rosina Ilg 1859"
Bild rechts: Die Familie Friedrich Christian Brand an der Treppe zum Hauseingang. Dies war zu den Zeiten, als das Haus noch geteilt war, auch der Eingang zur Hälfte 1.
Der Pfeil zeigt die Stelle, an der der Sandstein links ursprünglich war.


Bild rechts: "Gemeindepfleger von Verrenberg"


Vermutlich besteht zwischen beiden Sandsteinen kein Zusammenhang!
Beide Sandsteine wurden im Ort gefunden und sollen ursprünglich zum Gebäude gehört haben.

Vermessungen


Messbuch 1818

Urkataster 1839

Nachtrag zum Primärkataster - Ergänzungskarte zum Primärkataster

Nachtrag zum Primärkataster 1877 Haus 36-37 Ergänzungskarte zum Primärkataster Verrenberg 1833; Haus 37
 

Quellennachweis.

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Freilandmuseum Wackershofen: Inventarisationsbogen (1992) und Bildarchiv
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: B 75 Kaufbuch Teil11 1864-1868
Ortsarchiv Verrenberg: B 71 Kaufbuch Bd.7
Ortsarchiv Verrenberg: B 78 Kaufbuch Teil 14 1881-1890
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Ortsarchiv Verrenberg: A 115 Gebäude Nr.36
Ortsarchiv Verrenberg: A 316 Nr 169 Eventualteilung Adam Wied, 1849
Staatsarchiv Ludwigsburg, F 192 III Bü 5269
Staatsarchiv Ludwigsburg, F 192 III_Bü 2713
Einschätzung des Gebäudealters: Siehe EMail von Herrn Michael Happe vom 01.09.2017
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 84 1684