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Haus Nr. 22 in Verrenberg (Golbergstraße 25) |
Plan vom Umbau 1876 |
Postkarte von 1906 |
Kinderfest 1930, im Hintergrund das Haus |
Aufnahme von 1962 Haus und Scheune |
Foto Rauser 1977 |
Aufnahme des Haus von 2005 |
Die Bewohner
Im Lagerbuch von
1628 (Seite 669b) wird
Hans Sommer als
"Würth"
bezeichnet. Vermutlich war er es, der hier
1623 eine Erbschenke einrichtete.
Wie
Hanß Weckher zum Nachbesitzer von Gasthaus und Hof wurde, ist nicht ganz klar. Er wird 1628 als "Beckh" und
1637 als "Beckh und Würth" bezeichnet. Demnach ist zu vermuten, dass zum Gasthaus auch eine
Bäckerei gehörte.
Seine Tochter Anna Barbara Weckher heiratete
1666 Johann Leonhard Keppler.
Im Gült- und Lagerbuch von
1684 finden sich mehrere Einträge. Einer zum Haus, andere zu umliegende
"Baumb: und Grasgärten".
(1) Eintrag im Gült- und Lagerbuch von 1684 zur Hofstelle |
(2) Eintrag im Gült- und Lagerbuch von 1684 zum Graßgarten |
(3) Eintrag im Gült- und Lagerbuch von 1684 zur öden Hofstatt, |
(4) Eintrag im Gült- und Lagerbuch von 1684 zum Graßgarten |
(5)Lageskizze 1684 in Karte von 1818 |
(1) Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wurde Johann Leonhard Keppler als Schultheiß und Eigentümer von
"Einer Behaußung, Hofrecht undt kleiner Scheuren, welche Anno 1623 zu einer Erbschenke gemacht worden, ..."
genannt.
Er musste folgende jährliche Gülth bezahlen:
- 1 Kreuzer 2 Pfennig "an Geldt" und
- 1 Faßnachthuhn
Nachtrag links:
  Heinrich Adam Grabert 1756
  Ludwig Brecht 1797
  Johann Michael Starck 1798
(2) Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wurde 1/8 Morgen "Baumb und Graßgarten hinter der Scheuren" beschrieben.
(3) Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wurde von "öden Hofstatt, worauf der Zeiten ein Kuhstall gebauet
und das übrige Sommergarten ist" berichtet.
(4) Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wurde "1/2 Morgen so Zimblich gering, Baumb und Graßgarten" beschrieben.
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(5) In der Lagerskizze (Bild rechts) ist die Lage der hier beschriebenen vier Flurstücke dargestellt.
Der in der Lageskizze mit (5) markierte "Graß: und Baumbgarten" war zeitweilig im Besitz von
Eva Magdalena Käppler, die Tochter von Johann Leonhard Keppler
Später war Johann Leonhard Keppler selbst im Besitz, ab 1718 dann sein
Schwiegersohn Hannß Michel Grabert.
Damit gehörte dieses Flurstück schon früh zum Hof und bildete zusammen mit den anderen hier beschriebenen Flächen einen großen, zusammenhängenden Bereich.
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Johann Michael Grabert heiratete
1703 die Tochter
Anna Dorothea Käppler und kam so zum Guth.
Im Gült - und Lagerbuch von
1740 (Seite 256 + 257) finden sich mehrere Einträge
(1) Eintrag im Gült- und Lagerbuch von 1740 zur Hofstelle |
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(3) Eintrag im Gült- und Lagerbuch von 1740 zur öden Hofstatt |
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(5)Lageskizze 1740 in Karte von 1818 |
(1) Im Gült- und Lagerbuch von 1740 wurde Johann Michael Grabert als Schultheiß und Eigentümer von
"Einer Behaußung, Hofrecht undt Scheuren, wovon die Helfte Eigen seyn sole,
welche Anno 1623 zu einer Erbschenke gemacht worden, ..."
genannt.
Er musste folgende jährliche Gülth bezahlen:
- 1 Kreuzer 2 Pfennig "an Geldt" und
- 12 Kreuzer vor eine Faßnachthuhn
Nachtrag links:
  Heinrich Adam Grabert
  Johann Michael Starck
  Gottlob Atz
(3) Im Gült- und Lagerbuch von 1740 wurde von "öden Hofstatt, worauf der Zeiten ein Kuhstall gebauet
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(5) In der Lagerskizze (Bild rechts) ist die Lage der hier beschriebenen vier Flurstücke dargestellt.
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Johann Michael Grabert starb am
03.07.1755.
Sein Sohn
Heinrich Adam Grabert übernahm mit seiner Hochzeit
1756 den Hof. Er starb
1772
Seine Witwe heiratete
1773 Johann Peter Österlin, der im Eheregister als Bäcker bezeichnet wurde.
1787 wird dieser
Johann Peter Österlin als Wirt bezeichnet. Er starb bereits
1797.
1797 wird im Gült- und Lagerbuch von
1684 ein
Ludwig Brecht genannt, zu ihm fehlen bis dato aber weitere Informationen. War er lediglich ein Händler oder der gleichnamige Schultheiß von Weißlinsburg?
Vermutet werden kann, dass er verwandt war mit der Witwe Regina Catharina Margaretha Österlin
geb. Brecht aus Weißlensburg.
Bereits
1798 wird im gleichen Buch
Johann Michael Starck als Eigentümer genannt.
Zog er bereits
1790 von seiner Wohnung im
Haus Nr.65 hier her?
Nach seinem Tod
1801 heiratet die Witwe im selben Jahr
Wilhelm Franz Happold.
Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur
Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Wilhelm Franz Happold war in der
1.Klasse. Damit konnte er
3 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein
Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 6 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.22.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.
Im Messbuch von 1818 wird
Wilhelm Franz Happold als Besitzer genannt.
Aus der Ehe von
Wilhelm Franz Happold gab es keine überlebenden Kinder, so dass der Hof
1827 verkauft wurde.
Am
08.09.1827 verkaufte
"Franz Happold Sonnenwirth und bürgerlicher Innwohner zu Vörrenberg mit seiner Ehefrau Eva Maria und deren gerichtl. verpflichteter Kriegsvogt "
an
"Christina Heinrich von Untermaßholderbach mit Einwilligung ihres Vaters und deren Bräutigam Gottlieb Atz von Nassach Gemeindebezirk Gronau Oberamts Marbach"
"Die Schildwirtschaft mit sämtl. dazu gehörigen Gebäude dann das Bauern Gut wie solches vereint und versteint ist, mit Ausnahme jedoch folgender beschriebener Liegenschaften die dem Verkäufer Franz Happold noch wie
vor eigenthümlich verbleiben als: ... "
um
6.000 Gulden.
Dieser, für diese Zeit, sehr hohe Betrag zeigt wie groß und wertvoll dieses Gut zu dieser Zeit war.
Christina Heinrich durfte 1.000 Gulden
"Heyrathgut" abziehen. In welchem Verwandschaftsverhätnis stand sie zu den Verkäufern, dem
Ehepaar Happold?
Eva Maria Happold (geb. Geck) war die Schwester der Mutter von Christina Heinrich.
Bei der Erstellung des Urkatasters
1839 wurde als Eigentümer
Gottlieb Atz genannt. Im "
Verzeichnis aktiver Gemeinde Bürger" steht, dass
Gottlieb Atz das Bürgerecht durch Guts Ankauf
1827 bekommen hat.
Nach dem Tod von Gottlieb Atz am 04.06.1851 wurde das Gut von den Erben verkauft.
Anzeige im Hohenloher Bote am 23.06.1851 |
Aus diesem Gutsverkauf und einem späteren Fahrnisverkauf stammt der folgende Bestand:
- ein 2stöckigen Wohnhaus, das Wirtschafts-Gebäude, mit einem großen gewölbten Keller, Stallungen, Kegelbahn usw.
- neuerbaute 4barnigen Scheune komplett aus Stein mit Brunnen in der Nähe.
- 1 Gemüsegarten
- 28 Rthen Krautgarten
- 2 5/8 Mrg Gärten iund Baumgut
- 31 1/2 Mrg Äcker
- 9 6/8 Mrg Wiesen
- 2 6/8Mrg Weinberg
- Vieh: 2 Pferde, 3 Kühe, 1 Kalbele, 8 Rinder, 2 Schweine, 4 Schaafe, 1 Haushund und 6 Hühner
- Feld- und Handgeschirr, Fuhr- und Reitgeschirr, worunter namentlich 3 angemachte Wägen, 2 Pflüge, 1 eiserner und 2 hölzerne Eggen, 1 Dungschlitten, 1 Wagenwende und mehrere Pferdegeschirre
- Faß- und Bandgeschirr (viele Fäßer)
- Küchengeschirr und Hausrat
- Kleider, Bettgewand, Leinwand, Schreinwerk
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Am
15.07.1851 wurde der Kaufvertrag geschlossen. Der Käufer
Abraham Oppenheimer aus Ernsbach musste 9500fl. bezahlen.
Informationen zu
Abraham Oppenheimer aus Ernsbach gibt es auf
www.geni.com und
Wikipedia.org
Am
15.04.1852 steht im Kaufbuch:"
Mittelst Vertrag vom 01.08.1851 vertauscht Abraham Oppenheimer an Peter Zorns Wittib ...."
Abraham Oppenheimer gibt den erst erkauften Hof Nr.22 an
Peter Zorn's Witwe ab. Dafür erhält er von ihr den
Hof Nr.16+17
Die
Peter Zorn's Witwe muss noch 1800fl. drauf zahlen.
Zwischen
1851 und 1852 wurden die folgenden Flächen aus diesem Hof von
Abraham Oppenheimer an
Johann Balthes Käppler verkauft:
Äcker |
5,02 ha |
Weinberge |
0,90 ha |
Wiesen |
2,31 ha |
Als am 06.03.1853 der Speisewirth Jacob Mäule um die Concession einer
Schildwirtschaft bittet, führt er folgendes aus:
Zwar ist noch ein Haus vorhanden, auf dem das Recht der Schildwirthschaft ruht, allein von diesem Recht wird gegenwärtig kein Gebrauch gemacht,
und wird wohl , da dasselbe auf einem Bauern der große Oekonomie besizt, übergegangen ist , auch nicht ausgeübt werden."
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1855-56 wird
Peter Zorn's Witwe als Eigentümer des Gasthauses Sonne bezeichnet.
Ihr Sohn
Johann Peter Christoph Zorn wird in seinem Familienregister
1864
als Sonnenwirth bezeichnet.
Am
13.04.1864 verkaufte
Peter Zorn's Witwe an ihren ältesten Sohn
Johann Christoph Zorn die hiernach beschriebene Liegenschaft um 6000fl. und zwar:
- Die Schildwirtschaftsgerechtigkeit zur Sonne und teilweise von dem Wirtschafts Gebäude zur Sonne
[Anm.: Gaststätte, die das Recht und die Pflicht hatte, Gäste zu beherbergen und zu bewirten, im Gegensatz zur Schankwirtschaft]
Auszug aus der Servitutenkarte von 1858 |
Die Hälfte von:
- ein 2 stokiges Wohnhaus
- eine fünfbarigen Scheuer mit Stallungen nebst Keller dabei
- Schweinestall
- Hofraum und die hälfte des Keller unter dem Wohnhaus Geb Nr.22
- an das Wohnhaus angebaute Tanzboden nebst Stallungen
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Der Käufer bekommt die untere Stube nebst Stubenkammer, die Verkäuferin in der Stube und der Stubenkammer neben dem Tanzsaal ihren lebenslänglichen Wohnsitz.
Weiter bekommt der Käufer die Hälfte des oberen Boden und zwar den Teil gegen die Linde und die Küche im unteren Stock. Die Verkäuferin behält das Recht in dieser Küche zu kochen und zu waschen.
Diverse Flächen an Wiesen, Baumstücke und Gemüsegarten werden geteilt.
Der Käufer erhält auch das sämtliche vorhandene Vieh und 2 Mutterschweine und die vorhandenen Hühner. Der Wert wird vom Gemeinderath auf 600fl. geschätzt.
Dazu das sämtliche vorhandene Fuhr und Bauerngeschirr, ...
Von den 6000fl. Kaufschilling kann der Käufer 3000fl. als Heiratsgut abziehen. Die restlichen 3000fl. müssen zu 4% verzinst werden. Sollte die Verkäuferin
die Zahlung verlangen, so hat sie dies ein Wirtschaftsjahr vorher anzukündigen.
Nach dem Tod der Witwe Rosina Dorothea Zorn kam ihre besessene Liegenschaft zum Verkauf. Darunter ein halbes zweistokiges Haus.
Am
09.04.1868 wurde auf Wunsch der beiden Erben aus der Verlassenschaftsmasse der
Witwe des Georg Peter Zorn Wiesen, Äcker und Weinberge an diverse Verrenberger verkauft.
Der
Sonnenwirth Johann Zorn erkaufte
die Hälfte(1) vom zweistockigen Haus, Wirtschaftsgebäude zur Sonne, Scheuer mit Stallungen und Schweinestall um 1000fl.. Dazu noch Wiesen, Äcker usw..
(1) Damit hatte
Johann Christoph Zorn den ganzen Hof mit Gebäude in seinem Besitz.
Sein Bruder und Miterbe
Georg Peter Zorn kaufte
"mit Einwilligung seines Vermögensverwalters Mattheus Mugele Gemeindepfleger" Äcker, Weinberge und Wald.
Verkauft wurden auch die
Schäfereianteile No. 16 und 17 um 60fl. an
Christian Mezger.
Am 03.08.1896 verkauften die Johann Peter Christoph Zorn'schen Eheleute Liegenschaft und Fahrniß um 35.000 Mark an ihren Schwiegersohn Robert Marmein.
Die Hofstelle wurde so beschrieben:
22 |
1 ar 76 met. Ein 2.stokiges Wirtschaftsgebäude zur Sonne mit gewölbtem Keller und |
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84 met. angebautem Tanzboden |
A |
2 ar 36 met. Eine Scheuer 1835 neuerbaut mit Stallungen getremtem Keller
20 met. Schweinestall
4 ar 01 met. Hofraum |
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An Tiere wird folgendes aufgelistet (hier eine Zusammenfassung):
- 1 Pferd Stute 550 M
- 1 Pferd Walch 500 M
- 1 Kuh Rotschek 400 M
- 1 Kuh Gelbscheit Kalb 500 M
- 1 Kalbe mit Kalb 400 M
- 1 Kalbe Weisschek 325 M
- 1 Kalbe Gelbschek 325 M
- 1 Stier Gelbschek 300 M
- 1 Stier Rotschek 300 M
- 1 Stier Weisrothschek 275 M
- 1 Kalbe Rotschek 225 M
- 1 Kalbe Weisschek 180 M
- 1 Weisschekig Rind 100 M
- 1 Reipling 80 M
- 2 Schweine a. 65M 130 M
- 1 Schwein 50 M
- 2 Gänse a. 3 M 6 M
- 5 Enden a. 2M 10 M
- 30 Hühner a. 1 M 50d 45 M
Die Verkäufer behalten sich die Benützung des 2ten Stock, mit Ausnahme des Fremdenzimmers bevor. Gleiches gild für die
Tochter Pauline, solange sie ledig ist.
Es werden noch diverse andere Rechte der Verkäufer aufgelistet. Darunter auch das Recht, das Bernerwägele, den Kastenschlitten und die Pferde zur Ausfahrt jederzeit benützen zu dürfen.
Robert Marmein starb am
25.02.1951, seine Frau am
30.11.1956.
1960 wird dann die Familie
Oskar Marmein genannt.
Seit
1980 ist nun die Familie Graulich auf dem Hof.
Vielen Dank noch an die Familie Graulich, die heute hier wohnt, für die Hilfe.
Weitere Bilder finden Sie bei den
Verrenberger Postkarten und dem
Verrenberger Kinderfest.
Bauliche Entwicklung
Grundherr war H.-Pfedelbach |
Hier Altersangaben zu den Gebäudn, auf Grundlage des Feuerversicherungsprotokoll von
1896
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Das Wohnhaus |
"Alter ca. 200 Jahre" muss man so lesen, dass es bereits sehr alt war und ein genaues Datum nicht geschätzt werden konnte. |
Saalanbau |
1802 |
Scheune |
1810 |
Scheune / Stallanbau |
1829 |
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1623 wird eine Erbschenke erwähnt, diese ist aber nicht die gegenüberliegende
Linde (wie in manchen Schriften steht) sondern diese ehemalige Gaststätte Sonne.
Im Gült - und Lagerbuch von
1628 wird der Hof so beschrieben:
"Gibt von seinem Hauß, Hofreith und halbe Scheuer, welches in Anno 1623 zu einer Erbschenke gemacht, ..."
Auffällig ist hier die halbe Scheune, wer hatte die andere Hälfte?
Im Gült - und Lagerbuch von
1684 gibt es die beiden folgenden Einträge, die gemeinsam die Hoffläche bildeten.
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Im Gült - und Lagerbuch von 1684 wird der Hof so beschrieben:
"Einer Behaußung, Hofrecht undt kleinen Scheuren,
welche Anno 1623 zu einer Erbschenk gemacht worden ..."
Hier wird im Gegensatz zu 1684 nicht mehr von einer
halben Scheune gesprochen.
Vermutlich wurde die "fehlende" Scheunenhälfte inzwischen gekauft.
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Im Gült - und Lagerbuch von 1684 wird diese Fläche so beschrieben:
"Baumb: und Graßgartten hinter der Scheuren,
zwischen gemeinem weeg und Philips Grafen,
oben Seine Scheuren,
unten Jacob Schanzenbach stoßend."
Es handelt sich dabei um 1/8 Morgen
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Im Gült - und Lagerbuch von
1740 liest sich das so:
"Eine Bahaußung, Hofrecht und Scheuren, wovon die helfte Eigen seyn solle welche Ao 1623 zu Einer Erbschenk gemachet worden ..."
Wie ist das zu verstehen:
"die helfte Eigen seyn solle"?
Wurde hier
1740 eine Grundfläche beschrieben, die
1684 noch in zwei Teile getrennt gewesen war?
Eine davon abgabepflichtig, die andere als "Eigene Gütter" frei von solchen??
1802 wurde, laut Feuerversicherungsbuch von 1896, der Saalanbau errichtet.
Bild links: Die Scheune zum Haus 22, 2006
Bild rechts: Sandstein über dem Tor 2024
Die Scheune (22b) wurde
1810 von
Wilhelm Franz Happold erbaut (Jahreszahl im Sandstein).
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Laut einem Eintrag im Gemeinderatsprotokoll vom 18.06.1829 (Bild links) wird dem Sonnenwirth G. Atz bezeugt, dass
"er voriges Späthjahr zu Beforderung seiner betenden Oekonomie genöthigt worden seye einen neuen Scheuren anstos ... erbauen zu müßen,
bey welchem Bauwesen wobei dem vielen Steinbrechen Stein Holz und Ziegel .... so wie den gehabten Mauerer Zimmer und der glh. Handwerks Männer
welche der Selbe im ganzen Späth Jahr 1828 und Früh Jahr 1829 wie es bey uns hergebracht ist, mit Wein und Brod versehen und verkösten mußte
der Supluat bei seinem ..."
Die dort angegebenen Maase passen aber nicht (wurden sie damals richtig notiert?).
Bei der hier beschriebenen Scheune müsste es sich um den im Feuerversicherungsbuch von 1896 (siehe Skizze links) beschriebenen Stallanbau
hinter dem Saalanabu von 1802 handeln.
In der Skizze links wurden Altersangaben aus dem Feuerversicherungsbuch nachgetragen.
Die Altersangabe zum Wohnhaus von "Alter ca. 200 Jahre" muss man so lesen, dass es bereits sehr alt war und ein genaues Datum nicht geschätzt werden konnte.
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Bild links: Zeichnung von 1861
Im unteren Eintrag des Schätzungsprotokoll von
1869 sieht man einige Details
zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag |
Classe |
Umlage Capital |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen |
als unzer- störbar |
wegen des Anspruchs auf Baubeiträge |
heizbare Zimmer |
gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Johann Zorn Sonnenwirth |
Ein zweistockiges Wohnhaus von Fachwerk mit Giebeldach nebst einem Anbau einstockig von Fachwerk mit Giebeldach |
51' 40' 17,5' 25'
33' 31' 11' 17' |
2. |
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8 |
1 |
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1 gew. Keller 2 Dachböden mit 4 Kammern
1 Remise 1 Stall Tanzsaal |
Ziegel |
gem. Fachwerk
Ein Stockwerk Steinm, Giebel Fachwerk |
Backofen 1 Giebel ge... |
Fundament gew: Keller u. Sockelmauern |
--- |
3300
800 |
IV IV |
4125
1000 |
alter Anschlag 1700f./700f. (1861) |
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von
1869 sieht man einige Details
zur Scheune
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag |
Classe |
Umlage Capital |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen |
als unzer- störbar |
wegen des Anspruchs auf Baubeiträge |
heizbare Zimmer |
gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Johann Zorn Sonnenwirth |
Eine einstockige Scheuer von Stein und Fachwerk mit Giebeldach |
67,5' 43,5' 15' 28' |
|
|
|
|
|
1 Tenne 1 geb. Keller (1) 2 Bann mit 1 Stall |
Ziegel |
Ein Stockwerk Stein, Giebel Fachwerk |
Hausnähe Backofen |
Fundament Kelter u. Sockelmauern |
--- |
2300 |
IV IV |
2875 |
alter Anschlag 1500f. (1861) |
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke
1876 wurde das Haus umfassend umgebaut. Dies liest sich so:
"Reperatur seines Wohnhauses durch Ausbechung der südl. und westl. Umfassungswand bis auf den Grund und Einsezung einer 43cm starken Steingemäuers"
Die Baugenehmigung erfolgte am 29.08.1876.
Skizze des Hof No.22 in Verrenberg aus dem Feuerversicherungsprotokoll von 1896
Darin eingetragen die Jahre der Erbauung der einzelnen Gebäude.
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Marmein Robert Sonnenwirt |
2 stockiges Wohnhaus u Wirtschaftsgebäude das Gasthaus zur Sonne von gem Bauart unter Giebeldach |
14.90 11.25 Erdg 2.55 I.Stock 2.55 Dach 7.00 |
2 EG 2 I.Stock |
2 EG 1 I.Stock |
4 I.Stock 4 Dachboden |
1 EG |
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1 gew Keller |
Dachplatten |
Erdgeschoß von Stein, I.Stock 1/2 Stein 1/2 ausgem Fachwerk. Giebel von ausgemauertem Fachwerk |
Zusammenhang mit Küchenanbau |
Mauern unter Fußboden des Erdgeschoßes ser gewölbte Keller u die Vortreppe |
8700 |
IV |
10875 |
Alter ca. 200 Jahre. Unterhaltung gut. Im Jahr 1877 durch greifend verbessert, Unter nebigem Anschlag inbegriffen ist das Abtrittsgehäuse
ausgenommen die Grube |
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Saalanbau
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
derselbe |
2 stockigen 1802 erbauten Saalanbau von gem. Bauart mit einerseits mit abgewalmdem Giebeldach ohne eigene Wand angebaut |
9.50 8.90 Erdg 2.70 I.Stock 2.75 Dach 5.00 |
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EG: 1 Fremdenstall, 1 offene Remise I.Stock: 1 einheizbarer Saal |
Dachplatten |
Erdgeschoß Stein u darüber von ausgemauertem Fachwerk |
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Fundament |
3100 |
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Alter 94 Jahr Unterhaltung gut. Unter nebigem Anschlag von 3100M inbegriffen ist eine Obstpresse mit Eichenspindel mit Steinbiet Anschlag 80M |
1911 wurde eine elektr. Anlage mit sieben Glühlampen eingebaut.
1916 Anbau Geräteschuppen an Scheune.
Nachtrag zum Primärkataster 1965 |
Aufnahme vom Verrenberg aus, 2021 |
Die Keller
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Es gibt unter dem Wohnhaus zwei Keller.
(A) der sogenannte "Kohlenkeller" und
(B) der "Weinkeller"
Beide sind aktuell über die hintere Gibelseite hinter dem Haus erreichbar.
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(A) Der "Kohlenkeller"
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Durch die Türe (Bild links) kommt man ebenerdig in diesen Keller hinein, der aber recht niedrig ist.
Er liegt nicht im Erdreich, wie für gewölbte Keller üblich, trotzdem unterhalb dem EG, das man an der Vorderseite über
eine Treppe erreicht.
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Auf der Rückseite des Kellers gab es einen Aufgang hoch ins EG. Dieser ist aber inzwischen verschlossen.
Wie alt ist dieser Keller, wann ist er entstanden?
Da er nicht "im Erdreich versenkt" ist, wird er wohl nicht von einem Vorgängerbau stammen,
sondern dürfte zusammen mit diesem Wohnhaus errichtet worden sein.
Ob es je geklärt werden kann, wann das war?
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(B) Der "Weinkeller"
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Das Bild links zeigt den Blick am Eingang zum Kellerhals auf die Treppe hinunter in den Keller.
Das Bild in der Mitte wurde mit dem Rücken zur Straße aufgenommen und zeigt:
- den Blick aus dem Keller auf die Treppe, den Kellerhals
- einen Übergang im Gewölbe, der Radius und die verarbeitetn Steine ändern sich.
Die beiden Bilder rechts zeigen diesen Übergang noch einmal im Detail.
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Das Bild links zeigt ein Weinfass mit einem Fassungsvermögen von 2573 Liter
aus dem Jahr 1873
Das Bild rechts zeigt einen Aufgang vom Keller ins Wohnhaus, der heute aber versperrt ist.
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Anmerkung
Was ist der Grund für den oben dargestellten Übergang im Kellergewölbe? Vermutlich handelt es sich um zwei verschiedene Bauphasen / Baujahre.
Der ältere Teil müsste beginnend am Kellerhals bis zum erwähnten Übergang gehen. Bestand dieser Keller schon, als 1623 auf diesem Hof das Recht der Erbschenke verliehen wurde?
Vieles spricht dafür. Eine Erbschenke ohne entsprechenden großen und tief gelegenen gewölbten Keller ist kaum vorstellbar.
Dabei dürfte das damals darüber errichtete Haus deutlich kompakter gewesen sein.
Der neuere Teil, vom erwähnten Übergang hin zur Aussenwand Richtung Straße, ist vermutlich 1876/77 entstanden. In diesem Jahr begannen umfassende Arbeiten am Haus.
"Reperatur seines Wohnhauses durch Ausbechung der südl. und westl. Umfassungswand bis auf den Grund und Einsezung einer 43cm starken Steingemäuers".
Wenn schon u.a. die südliche Fassade komplett abgetragen und erneuert wurde, konnte man auch gleich darunter das Erdreich ausheben und den Keller entsprechend erweitern.
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Lager- und Gültbücher, Vermessungen, (Ur)Kataster
Gült u Lagerbuch 1628 |
Gült u Lagerbuch 1684 |
Gült u Lagerbuch 1740 |
Messbuch 1818 |
Urkataster 1839 |
Nachtrag zum Primärkataster, 1855-56
Quellennachweis.
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 89 (1716) 1740-1800
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 79 1684
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 75 1628
Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1839
Staatsarchiv Ludwigsburg E 175 I Bü 6198 Wirtschafts- und Schankkonzessionen
Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Bü 3745
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 71 Kaufbuch Bd 7 1851-1854
Ortsarchiv Verrenberg: B 74 Kaufbuch Bd 10 1861-1864
Ortsarchiv Verrenberg: B 75 Kaufbuch Teil 11 1864-1868
Ortsarchiv Verrenberg: B 79 Kaufbuch Teil 16 1890-1899
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
HZA Neuenstein Ba 35 Bü 752 "Verpachtung des Umgelds im Amt Pfedelbach an die Wirte." 1765-1798
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote von 1851
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1868