Haus Nr. 22 in Verrenberg (Golbergstraße 25) |
Plan vom Umbau 1876 |
Postkarte von 1906 |
Kinderfest 1930, im Hintergrund das Haus |
Aufnahme von 1962 Haus und Scheune |
Foto Rauser 1977 |
Aufnahme des Haus von 2005 |
Aufnahme der Scheune von 2005 |
Aufnahme von 2024 über dem Scheunentor |
Karte von 1818 |
Ausschnitt Urkataster 1833 |
Lage des Haus im Ort |
360 Grad Rundumblick am Lindenplatz. [Mai 2021] |
Details zum Schankrecht allgemein und im Detail zu diesem Hof gibt es auf einer seperaten Seite. |
(1) Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wurde Johann Leonhard Keppler als Schultheiß und Eigentümer von "Einer Behaußung, Hofrecht undt kleiner Scheuren, welche Anno 1623 zu einer Erbschenke gemacht worden, ..." genannt. Er musste folgende jährliche Gülth bezahlen: - 1 Kreuzer 2 Pfennig "an Geldt" und - 1 Faßnachthuhn Nachtrag links:   Heinrich Adam Grabert 1756   Ludwig Brecht 1797   Johann Michael Starck 1798 (2) Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wurde 1/8 Morgen "Baumb und Graßgarten hinter der Scheuren" beschrieben. (3) Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wurde von "öden Hofstatt, worauf der Zeiten ein Kuhstall gebauet und das übrige Sommergarten ist" berichtet. (4) Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wurde "1/2 Morgen so Zimblich gering, Baumb und Graßgarten" beschrieben. |
(5) In der Lagerskizze (Bild rechts) ist die Lage der hier beschriebenen vier Flurstücke dargestellt. Der in der Lageskizze mit (5) markierte "Graß: und Baumbgarten" war zeitweilig im Besitz von Eva Magdalena Käppler, die Tochter von Johann Leonhard Keppler Später war Johann Leonhard Keppler selbst im Besitz, ab 1718 dann sein Schwiegersohn Hannß Michel Grabert. Damit gehörte dieses Flurstück schon früh zum Hof und bildete zusammen mit den anderen hier beschriebenen Flächen einen großen, zusammenhängenden Bereich. |
(1) Eintrag im Gült- und Lagerbuch von 1740 zur Hofstelle |
(3) Eintrag im Gült- und Lagerbuch von 1740 zur öden Hofstatt |
(5)Lageskizze 1740 in Karte von 1818 |
(1) Im Gült- und Lagerbuch von 1740 wurde Johann Michael Grabert als Schultheiß und Eigentümer von "Einer Behaußung, Hofrecht undt Scheuren, wovon die Helfte Eigen seyn sole, welche Anno 1623 zu einer Erbschenke gemacht worden, ..." genannt. Er musste folgende jährliche Gülth bezahlen: - 1 Kreuzer 2 Pfennig "an Geldt" und - 12 Kreuzer vor eine Faßnachthuhn Nachtrag links:   Heinrich Adam Grabert   Johann Michael Starck   Gottlob Atz (3) Im Gült- und Lagerbuch von 1740 wurde von "öden Hofstatt, worauf der Zeiten ein Kuhstall gebauet |
(5) In der Lagerskizze (Bild rechts) ist die Lage der hier beschriebenen vier Flurstücke dargestellt. |
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Nach dem Tod von Gottlieb Atz am 04.06.1851 wurde das Gut von den Erben verkauft.
Aus diesem Gutsverkauf und einem späteren Fahrnisverkauf stammt der folgende Bestand:
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Äcker | 5,02 ha |
Weinberge | 0,90 ha |
Wiesen | 2,31 ha |
Als am 06.03.1853 der Speisewirth Jacob Mäule um die Concession einer Schildwirtschaft bittet, führt er folgendes aus: Zwar ist noch ein Haus vorhanden, auf dem das Recht der Schildwirthschaft ruht, allein von diesem Recht wird gegenwärtig kein Gebrauch gemacht, und wird wohl , da dasselbe auf einem Bauern der große Oekonomie besizt, übergegangen ist , auch nicht ausgeübt werden." |
Namen der Eigenthümer | Haus/Hof | Rindvieh | Schafe | Schweine | Ziegen | Bienen | Gänße | Enten | Hühner | Pferde |
Zorn Peter Witwe | Nr.22 | 11 | 2. | 4. | 7. |
Auszug aus der Servitutenkarte von 1858 |
Die Hälfte von: - ein 2 stokiges Wohnhaus - eine fünfbarigen Scheuer mit Stallungen nebst Keller dabei - Schweinestall - Hofraum und die hälfte des Keller unter dem Wohnhaus Geb Nr.22 - an das Wohnhaus angebaute Tanzboden nebst Stallungen |
Am 03.08.1896 verkauften die Johann Peter Christoph Zorn'schen Eheleute Liegenschaft und Fahrniß um 35.000 Mark an ihren Schwiegersohn Robert Marmein. Die Hofstelle wurde so beschrieben:
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Grundherr war H.-Pfedelbach |
Start der Spekulationen zur baulichen Entwicklung
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Ende der Spekulationen zur baulichen Entwicklung |
Im Gült - und Lagerbuch von 1684 wird der Hof so beschrieben: "Einer Behaußung, Hofrecht undt kleinen Scheuren, welche Anno 1623 zu einer Erbschenk gemacht worden ..." "gnädl. Herrschafft auf alleinig mit Haubtrecht und Handlohn gerechtsame Verhangen" 1 Hier wird im Gegensatz zu 1684 nicht mehr von einer halben Scheune gesprochen. Vermutlich wurde die "fehlende" Scheunenhälfte inzwischen gekauft. |
Im Gült - und Lagerbuch von 1684 wird diese Fläche so beschrieben: "Baumb: und Graßgartten hinter der Scheuren, zwischen gemeinem weeg und Philips Grafen, oben Seine Scheuren, unten Jacob Schanzenbach stoßend." Es handelt sich dabei um 1/8 Morgen Bauern "Aigene Gütter" 2 |
Ofenstein mit der Jahreszahl 1716Dieser Ofenstein wurde verschüttet im Kohlenkeller des Haus Nr.22 gefunden.Auf diesem Ofenstein dürfte ein Kastenofen gestanden sein. Wie so etwas aussah, sieht man am Beispiel unten. Was hat es mit der Jahreszahl 1716 auf sich? Welchen Anlass gab es? Eine Hochzeit, ein familiäres Ereignis? Die erste Ehefrau von Hans Michael Grabert starb am 31.05.1717, seine zweite Hochzeit war am 15.02.1718 Andere passende familiäre Ereignisse sind nicht erkennbar. Ein Umbau des Hauses, oder gar der Neubau? Im Feuerversicherungsbuch von 1896 wird das Alter des Hauses mit 200 Jahren angegeben. Was so zu lesen ist, dass das Alter nicht bekannt war, das Haus aber als sehr alt eingeschätzt wurde. 1896 minus 200 Jahren => ~ 1700 Damit wäre ein Neubau, oder eine umfassende Sanierung um 1717 denkbar, was natürlich aktuell eine reine Spekulation ist. Der Ofenstein könnte bei den umfassenden Umbauten 1876 abgebaut worden sein. Denkbar wäre, dass bei dem Umbau der Kastenofen durch einen Kohleofen oder einem kompakteren kleinen Standofen ersetzt wurde. |
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Beispiel eines Kastenofen, der auf einem Ofenstein stehtDieses Beispiel eines Kastenofen, der auf einem Ofenstein steht.Das Original ist zu finden im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen. |
Dachziegel von 1741Auf dem Dachboden des Haus Nr.22 wurde vor langer Zeit ein Bieberschwanzziegel gefunden, in dem im noch weichen Zustand die Jahreszahl 1741 eingraviert worden war. |
Wie ist das zu bewerten?Solche datierte Ziegel werden auch "Feierabendziegel" genannt.Es war wohl eine Tratition, dass die Ziegler den oder die letzten Ziegel, die am jeweiligen Tag gebrannt wurden, mit der aktuellen Jahreszahl versahen. Auch kann davon ausgegangen werden, dass dieser datierte Biberschwanz aus einer, wie oben beschriebenen Produktion stammte. Damit kann mit dem Fund dieses Bieberschwanzziegel nichts seriöses abgeleitet werden. Vielleicht wurde er benutzt, um einen schadhaften Ziegel zu ersetzen, vielleicht um nach einem Neubau ein Dach ein erstes Mal einzudecken. |
Laut einem Eintrag im Gemeinderatsprotokoll vom 18.06.1829 (Bild links) wird dem Sonnenwirth G. Atz bezeugt, dass "er voriges Späthjahr zu Beforderung seiner betenden Oekonomie genöthigt worden seye einen neuen Scheuren anstos ... erbauen zu müßen, bey welchem Bauwesen wobei dem vielen Steinbrechen Stein Holz und Ziegel .... so wie den gehabten Mauerer Zimmer und der glh. Handwerks Männer welche der Selbe im ganzen Späth Jahr 1828 und Früh Jahr 1829 wie es bey uns hergebracht ist, mit Wein und Brod versehen und verkösten mußte der Supluat bei seinem ..." Die dort angegebenen Maase passen aber nicht (wurden sie damals richtig notiert?). Bei der hier beschriebenen Scheune müsste es sich um den im Feuerversicherungsbuch von 1896 (siehe Skizze links) beschriebenen Stallanbau hinter dem Saalanabu von 1802 handeln. In der Skizze links wurden Altersangaben aus dem Feuerversicherungsbuch von 1896 nachgetragen. Die Altersangabe zum Wohnhaus von "Alter ca. 200 Jahre" muss man so lesen, dass es bereits sehr alt war und ein genaues Datum nicht geschätzt werden konnte. |
Name | Beschreibung des Gebäudes | Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile | Versicher- ungs- anschlag | Classe | Umlage Capital | Bemerkungen | |||||||||||
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke | Länge, Breite, Höhe | Gelaße | Dachdeckung | Umfassungs- und Giebelwände | Feuergefährliche Einrichtungen | als unzer- störbar | wegen des Anspruchs auf Baubeiträge | ||||||||||
heizbare Zimmer | gegypste Kammern | gewöhnliche Kammern | Küchen | Stallungen | sonstige Gelaße | ||||||||||||
Johann Zorn Sonnenwirth | Ein zweistockiges Wohnhaus von Fachwerk mit Giebeldach nebst einem Anbau einstockig von Fachwerk mit Giebeldach | 51' 40' 17,5' 25' 33' 31' 11' 17' |
2. | 8 | 1 | 1 gew. Keller 2 Dachböden mit 4 Kammern 1 Remise 1 Stall Tanzsaal |
Ziegel | gem. Fachwerk Ein Stockwerk Steinm, Giebel Fachwerk |
Backofen 1 Giebel ge... |
Fundament gew: Keller u. Sockelmauern | --- | 3300 800 |
IV IV |
4125 1000 |
alter Anschlag 1700f./700f. (1861) |
Name | Beschreibung des Gebäudes | Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile | Versicher- ungs- anschlag | Classe | Umlage Capital | Bemerkungen | |||||||||||
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke | Länge, Breite, Höhe | Gelaße | Dachdeckung | Umfassungs- und Giebelwände | Feuergefährliche Einrichtungen | als unzer- störbar | wegen des Anspruchs auf Baubeiträge | ||||||||||
heizbare Zimmer | gegypste Kammern | gewöhnliche Kammern | Küchen | Stallungen | sonstige Gelaße | ||||||||||||
Johann Zorn Sonnenwirth | Eine einstockige Scheuer von Stein und Fachwerk mit Giebeldach | 67,5' 43,5' 15' 28' |
1 Tenne 1 geb. Keller (1) 2 Bann mit 1 Stall |
Ziegel | Ein Stockwerk Stein, Giebel Fachwerk | Hausnähe Backofen |
Fundament Kelter u. Sockelmauern | --- | 2300 | IV IV |
2875 | alter Anschlag 1500f. (1861) |
Name | Beschreibung des Gebäudes | Ausgenommene Bestandtheile | Versicher- ungs- anschlag Mark | Klasse | Umlage Kapital Mark | Bemerkungen | ||||||||||
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke | Länge, Breite, Höhe in Metern | Gelaße | Dachdeckung | Umfassungs- und Giebelwände | Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung | |||||||||||
heizbare Zimmer | unheizb. Zimmer u gegypste Kammern | gewöhnliche Kammern | Küchen | Stallungen | sonstige Gelaße | |||||||||||
Marmein Robert Sonnenwirt | 2 stockiges Wohnhaus u Wirtschaftsgebäude das Gasthaus zur Sonne von gem Bauart unter Giebeldach | 14.90 11.25 Erdg 2.55 I.Stock 2.55 Dach 7.00 |
2 EG 2 I.Stock |
2 EG 1 I.Stock |
4 I.Stock 4 Dachboden |
1 EG | 1 gew Keller | Dachplatten | Erdgeschoß von Stein, I.Stock 1/2 Stein 1/2 ausgem Fachwerk. Giebel von ausgemauertem Fachwerk | Zusammenhang mit Küchenanbau | Mauern unter Fußboden des Erdgeschoßes ser gewölbte Keller u die Vortreppe | 8700 | IV | 10875 | Alter ca. 200 Jahre. Unterhaltung gut. Im Jahr 1877 durch greifend verbessert, Unter nebigem Anschlag inbegriffen ist das Abtrittsgehäuse ausgenommen die Grube |
Name | Beschreibung des Gebäudes | Ausgenommene Bestandtheile | Versicher- ungs- anschlag Mark | Klasse | Umlage Kapital Mark | Bemerkungen | ||||||||||
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke | Länge, Breite, Höhe in Metern | Gelaße | Dachdeckung | Umfassungs- und Giebelwände | Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung | |||||||||||
heizbare Zimmer | unheizb. Zimmer u gegypste Kammern | gewöhnliche Kammern | Küchen | Stallungen | sonstige Gelaße | |||||||||||
derselbe | 2 stockigen 1802 erbauten Saalanbau von gem. Bauart mit einerseits mit abgewalmdem Giebeldach ohne eigene Wand angebaut | 9.50 8.90 Erdg 2.70 I.Stock 2.75 Dach 5.00 |
EG: 1 Fremdenstall, 1 offene Remise I.Stock: 1 einheizbarer Saal |
Dachplatten | Erdgeschoß Stein u darüber von ausgemauertem Fachwerk | Fundament | 3100 | Alter 94 Jahr Unterhaltung gut. Unter nebigem Anschlag von 3100M inbegriffen ist eine Obstpresse mit Eichenspindel mit Steinbiet Anschlag 80M |
Nachtrag zum Primärkataster 1965 |
Aufnahme vom Verrenberg aus, 2021 |
Es gibt unter dem Wohnhaus zwei Keller. (A) der sogenannte "Kohlenkeller" und (B) der "Weinkeller" Beide sind aktuell über die hintere Gibelseite hinter dem Haus erreichbar. |
Durch die Türe (Bild links) kommt man ebenerdig in diesen Keller hinein, der aber recht niedrig ist. Er liegt nicht im Erdreich, wie für gewölbte Keller üblich, trotzdem unterhalb dem EG, das man an der Vorderseite über eine Treppe erreicht. |
Auf der Rückseite des Kellers gab es einen Aufgang hoch ins EG. Dieser ist aber inzwischen verschlossen. Wie alt ist dieser Keller, wann ist er entstanden? Da er nicht "im Erdreich versenkt" ist, wird er wohl nicht von einem Vorgängerbau stammen, sondern dürfte zusammen mit diesem Wohnhaus errichtet worden sein. Ob es je geklärt werden kann, wann das war? |
Die Zeichnung rechts stellt den Grundriss des Hauses mit dem Eingang
Für Detailbilder bitte mit dem Mauszeiger auf die Zahlen gehen. |
Das Bild links zeigt den Blick am Eingang zum Kellerhals auf die Treppe hinunter in den Keller. Das Bild mitte wurde mit dem Rücken zur Straße aufgenommen und zeigt: - den Blick aus dem Keller auf die Treppe, den Kellerhals - einen Übergang im Gewölbe, der Radius des Gewölbes und die verarbeitetn Steine ändern sich. Das Bild rechts zeigt eine Zeichnung, die Höhenangaben für beide Kellerteile zeigt. |
Diese beiden Bilder zeigen nocheinmal den Übergang vom alten zum neuen Kellergewölbe im Detail. |
Das Bild links zeigt ein Weinfass mit einem Fassungsvermögen von 2573 Liter aus dem Jahr 1873. Das Bild rechts zeigt einen Aufgang vom Keller ins Wohnhaus, der heute aber versperrt ist. |
AnmerkungWas ist der Grund für den oben dargestellten Übergang im Kellergewölbe?Vermutlich handelt es sich um zwei verschiedene Bauphasen / Baujahre. Der ältere Teil müsste beginnend am Kellerhals bis zum erwähnten Übergang gehen. Bestand dieser Keller schon, als 1623 auf diesem Hof das Recht der Erbschenke verliehen wurde? Vieles spricht dafür. Eine Erbschenke ohne entsprechenden großen und tief gelegenen gewölbten Keller ist kaum vorstellbar. Dabei dürfte das damals darüber errichtete Haus deutlich kompakter als das heutige gewesen sein. Der neuere Teil, vom erwähnten Übergang hin zur Aussenwand Richtung Straße, ist vermutlich 1876/77 entstanden. In diesem Jahr begannen umfassende Arbeiten am Haus. "Reperatur seines Wohnhauses durch Ausbechung der südl. und westl. Umfassungswand bis auf den Grund und Einsezung einer 43cm starken Steingemäuers". Wenn schon u.a. die südliche Fassade komplett abgetragen und erneuert wurde, konnte man auch gleich darunter das Erdreich ausheben und den Keller entsprechend erweitern. |
Gült u Lagerbuch 1628 |
Gült u Lagerbuch 1684 |
Gült u Lagerbuch 1740 |
Messbuch 1818 |
Urkataster 1839 |