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Haus Nr. 65 in Verrenberg (Am Hiller 6) |
Aufnahme von 1962 aus Richtung Golberg |
Aufnahme von 2005 |
Karte von 1818 |
Urkataster von 1839 |
Lage des Haus im Ort |
Die Bewohner
Im Gült- und Lagerbuch von 1628 ("Steuerliste" S.611b) wird die Witwe des Balthaß Döschler als Eigentümerin einer Hälfte des "Cunz Kobers Gutt" genannt.
Diese heiratete 1630 Leonhardt Hohrein.
In einem undatierten Nachtrag wird Hans Mössner als Besitzer genannt. Vermutlich war der jun. geb 1596 gemeint.
In einem weiteren undatierten Nachtrag wird ein Hans Starck genannt. Welcher ist gemeint?
Im Gült- und Lagerbuch von 1684 ("Steuerliste" S.37a) wird Endres Starck als Eigentümer genannt. An jährlicher Gülth musste er bezahlen:
3 3/4 Kreuzer an geldt
1 Fasnachthuhn"
1 Herbsthuhn"
Zum Hausplatz steht: "... Einem Hauß und Sommergärtlein, so vor alters Cunz Kobers gewesen .."
Das müsste sich auf die Zeit vor 1600 beziehen.
Nach dem Tod von Endres Starck 1710 heiratete seine Witwe Hans Jacob Weidmann
Im Gült- und Lagerbuch von 1740 ("Steuerliste" S.276) wird eben dieser
Hans Jacob Weidmann als Eigentümer genannt.
"Hannß Jacob Waidmann Besitzt Ein Söldners Güthlein So in einem Hauß und Sommer Gärttlein Bestehet, und vor alters Cunz Kobers geweßen ..."
Folgende Nachbesitzer wurden nachgetragen:
- Hannß Michael Starck
- Johann Michael Starck 1798
An jährlicher Gülth musste er bezahlen:
3 Kreuzer 3 Pfennig
12 Kreuzer "vor eine Fasnacht Huhn"
6 Kreuzer "vor eine Herbst Huhn"
Als die Eheleute Hans Jacob Weidmann (1753 bzw. 1758) starben, gab es keine überlebenden Nachkommen aus dieser Ehe.
Der Stiefsohn von Hans Jacob Weidmann, Hannß Michel Starck übernahm den Hof.
Der nächste bekannte Eigentümer war ab 1795 dessen gleichnamiger Sohn Hannß Michel Starck.
Er zog 1798 in das Haus Nr.22 (Gasthaus Sonne).
Als neuer Besitzer steht seit 1798 Johann Michael Kraft im Lagerbuch von 1740.
Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur
Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Michael Kraft war in der
II.Klasse. Damit konnte er
2 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein
Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 5 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.65.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.
1815 verkaufte die Witwe Anna Maria Dorothea Kraft ihren Hof an ihren Sohn
Mathäus Kraft um 2000fl.
Im Messbuch von 1818 wird Mathäus Kraft als Besitzer genannt.
Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurde wieder Mathäus Kraft genannt.
Am 09.01.1856 verkaufte Mathäus Kraft seine ganze Liegenschaft an seine jüngste, ledige und volljährige Tochter Dorothea Christina Kraft um 2700fl.
Darin beinhaltet u.a.: "Hauß Scheuer und Hofraithung", Gärten, Äcker, Wiesen, Weinberg und ein Schäferei Anteil.
Vom Kaufpreis von 2700fl. kann sie 400fl. als Heirathsgut abrechnen. Den Geschwistern Franz Georg Adam und Christina Magdalena hat sie bei deren Hohzeit je 400fl. zu bezahlen.
Der Schwester Eva Maria hat sie ebenfalls 400fl. zu bezahlen. Diese litt unter Epilepsie, so dass man davon ausging, dass sie nicht heiraten wird.
Sie muss noch 200fl. Pfandschulden übernehmen. Für den Fall, dass sie heiratet, muss sie den Eltern 400fl. in baar bezahlen, weitere 500fl. auf deren verlangen.
Verkäufer und die ledigen Kinder bekommen einen lebenslangen Dinglichen Sitz im Haus, solange sie ledig (die Kinder) sind.
Diese Tochter Tochter Dorothea Christina Kraft heiratete am 22.04.1856 Johann Friedrich Ziegler
Johann Friedrich Ziegler wird im Feuerversicherungsbuch von 1861 als Besitzer (des ganzen Hauses) genannt.
Nach dem Tod seiner Frau am 09.01.1869 hatte Johann Friedrich Ziegler zuerst noch seine Liegenschaft verpachtet und sein Vieh verkauft.
Nach dem Tod von Johann Friedrich Ziegler am 26.05.1869 wurde diese Liegenschaft erstmals am 09.06.1869 im "Hohenloher Bote" zum Kauf angeboten.
Am 10.06.1869 sollte laut dieser Anzeige im "Hohenloher Bote" die Fahrnis des verstorbenen Johann Friedrich Ziegler verkauft werden.
Am 16.06.1869 sollte laut dieser Anzeige im "Hohenloher Bote" diese Liegenschaft im zweiten Versuch verkauft werden.
Am 16.06.1869 kaufte Christian Braun aus der "Verlassenschaftsmasse" des verstorbenen Friedrich Ziegler um 750fl., als Verkäufer wird der Pfleger Zöller genannt.
Die Hofstelle wird so beschrieben:
Auszug aus der Servitutenkarte von 1858 |
65 |
10,4 Rth ein 1.stokiges Wohnhaus mit getremtem Keller
0,4 Rth Bakofen westlich
1,3 Rth Anbau östlich
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A |
10,7 Rth eine Scheuer
1,6 Rth Anbau
29,9 Rth Hofraum
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10 |
14,5 Rth Gemüßegarten vorm Haus neben P.No.9 und Geb.No.65
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17 |
1/8 Morg. 22,1 Rth Gras und Baumgarten neben der Straße No.1 und No.12 und Gebäude No.3
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Im Kauf waren auch die zwei Schäfereianteile Nr.74 und 78 beinhaltet.
Laut Nachtrag zum Feuerversicherungsbuch war Johann Sebastian Peter Braun ab 1869 als Besitzer genannt. Wie passt das mit dem vorherigen Eintrag im Kaufbuch?
1872 wird nun Christian Braun auch in einem weiteren Nachtrag als Besitzer genannt.
In den Feuerversicherungsbüchern von 1896 und 1918 wurde er erneut als Besitzer genannt. Keines der drei Kinder aus dieser Ehe überlebte.
Christian Braun starb 1919, so dass das Haus zum Verkauf stand.
1920 steht dann Georg Gauger als Nachbesitzer.
1922 steht im Findbuch:"Neubau abgebrochenes Wohnhaus".
Nach ihm war sein Sohn Lorenz Gauger nächster Besitzer.
Bauliche Entwicklung
Grundherr war H.-Pfedelbach |
Im Gült- und Lagerbuch von 1684 steht zum Hausplatz:
"... Einem Hauß und Sommergärtlein, ..."
Im Gült- und Lagerbch von 1740 wird von einem Hauß und Sommergärtlein gesprochen.
1850 stellt Mathäus Kraft beim Gemeinderath den Antrag:
... die Versezung seines im untern Ort befindlichen Bakofens und der Herd Wand zu Vergrößerung seiner Küche.
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag |
Classe |
Umlage Capital |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen |
als unzer- störbar |
wegen des Anspruchs auf Baubeiträge |
heizbare Zimmer |
gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Friedrich Ziegler |
Ein einstockiges Wohnhaus von Fachwerk mit Giebeldach nebst Anbau von Fachwerk mit Pultdach |
41,5' 24' 8,5' 15'
14' 10' 8,5' 6' |
1. |
|
2 |
1 |
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1 geb. Keller (1) 2 Dachböden in 2 Kammern
1 Holzremise |
Ziegel |
gem. Fachwerk
gem. Fachwerk |
1 Giebel getfert
Hausverbindung |
Fundament Keller u. Sockelmauern |
--- |
650
100 |
IV |
812,30
125 |
alter Anschlag 550f./neu (1861) |
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke
Der Anbau wurde 1872 abgebrochen.
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Braun Christian Bauer |
1 stockiges Wohnhaus in der Hillergasse von Fachwerk unter Giebeldach |
12.50 6.80 2.50 Dach 4.20 |
1 EG |
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2 EG 2 Dachboden |
1 ED |
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1 geb Keller (1) 1 Remise mit Schweinstall |
Dachplatten |
teils ausgem. teils geschliertes Fachwerk |
Backofen auf Holzrost |
Fundamente u einhäupt Gemäuer im Keller |
1600 |
IV |
2000 |
Alter ca. 250 Jahre. Unterhaltung schlecht. Unter nebigem Anschlag v 1600M inbegriffen ist: 1 Backofen, ausgenommen das Gemäuer unter dem Holzrost,
im Anschlag von 80M |
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
derselbe |
1 stockige Scheuer an der Hillergasse v Fachwerk mit Giebeldach |
10.60 8.20 Höhev... 4.05 Dach 5.00 |
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1 |
1 Tenne 2 Bare mit 1 Remise |
Dachplatten |
teils ausgem teils geschliertes Fachwerk |
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Fundamente |
1600 |
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Alter ca. 200 Jahre Unterhaltung mittelmäßig |
In einem Nachtrag von 1923 steht, dass das Wohnhaus und die Scheune in diesem Jahr abgerissen und wieder neu aufgebaut wurde.
Vermessungen
Gült- und Lagerbuch 1628 |
Gült- und Lagerbuch 1684 |
Gült- und Lagerbuch 1740 |
Messbuch 1818 |
Urkataster 1839 |
Nachtrag zum Primärkataster 1877
Nachtrag zum Primärkataster 1923
Quellennachweis.
Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1839
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1869
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 84 1684
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: B 69 Kaufkontraktbuch Band V 1849-1849, Ablöseurkunde 1849
Ortsarchiv Verrenberg: B 72 Kaufbuch Teil 8 1854-1858
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Ortsarchiv Verrenberg: A 118 Einzelne Baugenehmigungen und sonstige baurechtliche Verfügungen