Verrenberg HistorischDie Familie Johann Georg Weippert
(1841-1919) in Verrenberg


Johann Georg Weippert möchte trotz Minderjährigkeit heiraten - 1863
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 09.Januar 1863 findet sich folgendes:
Es erschien Johann Georg Weipert Sohn des verstorbenen J. Georg Weipert 21 3/4 Jahr alt und trägt vor.
Ich habe mich mit der Catharina Christina Wiedt von hier Ehlich versprochen und bitte daher nicht nur um Aufnahme in das hies. Aktiv. Bürgerrecht, sondern auch um Heurathserlaubnis ertheilung von dem Gemeinderath.
Es wurde hierauf in Betracht gezogen
Da der Bittsteller nebst seiner Verlobten ein gutes Prädikat und ein Vermögen von ca. 11300f. besizen der Nahrungsstand für gesichert erscheint um welche der Bürgerausschuß um seine gutächterliche Äußerung nicht zu vernehmen wäre, so wurde einstimmig
Beschlossen
Dem Bittsteller nebst seine Verlobte in das hies. Aktiv. Bürgerrecht aufzunehmen und Heurathserlaubniß wenn dem Bittsteller der noch nachzusuchende Dispensation der Minderjährigkeit von höherer Behörde ertheilt wird.
hierüber ist anzusezen
a. dem Bräutigam für Nachtwache 6f.
   Feueraimer und Obstbäume 2f. 42x
b. der Braut 0f.
Summa 8f. 42x


Nachtrag 1 links:
Der unterzeichente Bestellte und verpflichtete Gdrath Carle als Pfleger des Joh. Georg Weipert Beurkundet und bekennt hiermit daß er im Interesse seines Pflegsohns um Genehmigung seines Gesuchs einwillige und es für angemessen erachte

Nachtrag 2 links:
Der am 18.Apr. 1841 geb. Johann Georg Weipert von Verrenberg ist die nachgesuchte Dispensation von der Minderjährigkeit unter der Suspensationsbedingung des Zustandekommens der Beabsichtigten Verehelichung mit der led. Christina Wiedt von Verrenberg durch Regierungs Erlaß vom 22.d.M. gegen Entrichtung einer Sportel von 60f. ertheilt worden

Johann Weipert erwirbt das aktive Bürgerrecht durch Heirat - 1863
In der Liste zum aktiven Bürgerrecht im Ortsarchiv findet sich folgendes:
Art der Erwerbung des Bürgerrechts: durch Geburt Annahme GeRaths Prot III bl.85
Art und Zeit des Eintritts in das aktive Bürgerrecht: 9.Januar 1863
Bemerkung: 1868 nach Schwöllbronn übersiedelt

Beibringinventar für die Johann Georg Weippert Eheleute - 1863
Im Ortsarchiv Verrenberg findet sich folgender Bestand: A 333 Nr. 330 Beibringinventur Johann Weippert; 1863
Catharina Christine Weippert geb. Wied hat von ihrem Großvater Michael Ilg dessen Besitztum um 2400 fl. übernommen (u.a. 1/4 des Haus Nr.36).
Im Kaufbuch X Blt. 127b wird ihr Mann als Mitkäufer bezeichnet.
Das Beibring von Johann Georg Weippert wird auf 2545 fl. 43 xr. taxiert.
Das Beibring von Catharina Christine Weippert geb. Wied wird auf 9222 fl. 26 xr. taxiert.

In der Beibringinventur befindet sich auch eine Verhandlung vor dem Gerichtsnotariat vom 17.06.1871
Die Eheleute Johann Weippert waren zusammen mit seiner Mutter Anna Maria Weippert geb. Bort erschienen, um "eine Abänderung der Inventur vornehmen zu lassen".
Laut der Inventur hatte er von seiner Mutter zwei Grundstücke als "Heiratgut" erhalten. Die Eheleute hatten bestimmt, dass diese Grundstücke als gemeinschaftliches Eigentum betrachtet und dem Mann dafür 800 fl. als Vermögen zugeschrieben werden sollte.
Johann Weippert und seine Mutter erklären nun, dass es sich nicht um "Heiratgut" handele, sondern ein Verkauf und dieser noch zu bezahlen sei.
Als Kaufschilling werden 700 fl. angesetzt.
Zu diesem Zeitpunkt lebte die Familie Johann Weippert bereits in Schwöllbronn (seit 1868), vermutlich mit seiner Mutter.
Was war passiert, dass acht Jahre nach der Hochzeit und Erstellung des Beibringinventur diese Änderung notwendig wurde?

Johann Weipert klagt gegen Michael Härtrich - 1865
Im "Schultheißen-Amts Protokoll" findet sich am 25.Juli 1865 folgendes:
Es erscheint Johann Weipert von hier und trägt vor der Michael Härterich von Geislingen Dienstknecht bei Christian Mezger von hier und Beschwert sich daß ihn derselbe am Sonntag Nachts um 9 Uhr als er sehr betrunken nach Hause gekommen sei geschimpft ohne daß er ein Wort mit ihm gesprochen habe er hat mich ein Rotz und Lausbuben geheisen ich sei in 20 Jahr noch kein Mann ich habe mich in das Haus her gehert, und hat sich die halbe Nacht fort ganz Lärmend betragen daß man keine Ruhe im Hause gehabt hat.
Ich bitte daher daß gegen den Hettrich wegen Ruhestörung ges. verfügt werde
Auf vorhalt gibt Hetrich an
Ich war im Wirthhaus zur Sonne und habe einige Schoppen getrunken, wobei ich mit Feinauer in Streit gerathen und Feinauer hat mich ins Gesicht geschlagen hat, auf dieses bin ich zum Schultheiß und habe klagen wollen
Der Schultheiß lah aber schon im Bette, von da aus bin ich nach Hauß gegangen ob ich den Kläger wie ich zu Hause war geschimpft habe weiß ich nicht auf ..... verzichte ich und lasse über dieses Verfügung treffen weiter weiß ich nichts anzugeben
Gründe Michael Hertrich hat sich vor der Wohnung des unterzeichenten schon ganz Lärmend so wie beim ganzen Nachhauße gehen Lärmend betragen, auch ist derselbe am 1.Aug 1864 wegen Ruhestörung gestraft worden und wird deshalb
Beschlossen
Den Hertrich in eine Arreststrafe von 2 mal 24 Stunden zu verfällen womit er sich einverstanden und auf den Rekurs verzichtet

Militärstammrollen, Rekrutierungsstammrollen - Johann Jakob Matthäus Weippert - 1883
Johann Jakob Matthäus Weippert wurde 1883 zuerst als Pferdebauer bezeichnet.
Zu dieser Zeit lebte er in Schwöllbronn.

Militärstammrollen, Rekrutierungsstammrollen - Christian Jakob Matthäus Weippert - 1887 bis 1888
Christian Jakob Matthäus Weippert wurde 1887 zuerst als vermutlicher Feldarbeiter bezeichnet, dies wurde dann gestrichen und Pferdebauer geschrieben.
Zu dieser Zeit lebte er in Schwöllbronn.

 

Quellennachweis.

Bitzfelder Kirchenbücher (Mikrofilm KB 1503 Band 25 und 26)
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Schultheißen-Amt Protokoll
Ortsarchiv Verrenberg: Verzeichnis aktiver Bürger ab 1828
Ortsarchiv Verrenberg: A 529 Militärstammrollen, Rekrutierungsstammrollen 1871-1890
Ortsarchiv Verrenberg: A 333 Nr. 330 Beibringinventur Johann Weippert; 1863
www.interactive.ancestry.de
Stadtarchiv Mannheim - Familienbögen