Verrenberg Historisch

Haus Nr. 31 in Verrenberg (Lindelbergstraße 4)



Aufnahme Ludwig Adam Bort 1939
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr. 31
Karte von 1818
Kartenausschnitt aus Karte von 1839; Haus Nr. 31
Urkataster von 1839

Scheune 31b

Lage des Haus im Ort


Haus Nr.31

Scheune Nr.31a

Scheune Nr.31b

Leerer Platz nach dem Abriß Oktober 2015


Hier kommt eine 360 Grad Ansicht auf die Lindelbergstrasse im Mai 2021

Einfach mit der Maus auf den gewünschten Ausschnitt bewegen.


Die Bewohner



  Im Jahr 1800 war es Georg Michael Schanzenbach, der den Hof von seinem Schwiegervater übernahm.
  Zeitgleich übernahm er auch das Haus Nr.11. Naheliegend wäre, dass er das Haus Nr.31 selbst bewohnte und das Haus Nr.11 vermietete.


Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Georg Michael Schanzenbach war in der III.Klasse. Damit konnte er 1 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 4 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein.
Da Georg Michael Schanzenbach Haus Haus Nr.11 und Haus Nr.31 hatte, bezog es sich vermutlich nur auf eines der beiden Gebäude, das andere "ging leer aus".

Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.


Im Messbuch von 1818 wird Georg Michael Schanzenbach als Besitzer genannt. Er hatte es vermutlich zu seiner Hochzeit 1800 von seinem Schwiegervater Georg Matthäus Krämer übernommen (wie auch das Haus Nr.11).
Haus Nr: 1818: Nr.31  1839: Nr.31
Besitzer: Georg Michael Schanzenbach
Garten 0,13 ha
Wiese 0,79 ha
Acker 1,75 ha
Weinberg 1,23 ha
Wald ---
Bemerkung  

1824 verkaufte Georg Michael Schanzenbach sein ganzes Södners Guth an seinen Sohn Johann Georg Schanzenbach um 2400 Gulden. Da dieser 1839 Besitzer des Hauses Nr.31 war, handelte es sich vermutlich um dieses Objekt!
Georg Michael Schanzenbach selbst müsste es um 1817 gekauft haben.
Im Kaufvertrag von 1824 wird der Hof so beschrieben:
"... ein einstöckiges Wohnhauß samt einer 2 bahrnigten Scheuer, nebst 6 Ruthen Sommergarten".

Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurden als Eigentümer Johann Georg Schanzenbach genannt.

Es gab am 08.04.1847 einen Hoftausch zwischen:
- Christoph Adam Layh Haus Nr.27 => Haus Nr.31
- Johann Georg Schanzenbach Haus Nr.31 => Haus Nr.27
31
27
Ein einstockiges Wohnhaus samt dazu gehöriger Scheuer ½ Viertel gras und Baumgarten dabei
Ein 1stokiges Wohnhaus mit Scheuer, sodann 1/8 M. 7R Gras und Baumgarten dabey (alt Maß)
Christoph Adam Layh musste noch 425fl. "Aufgeld" an Johann Georg Schanzenbach bezahlen.
"5. Bis zum 1.März d.J. muß der gegenwärtigen seitige Umzug erfolgen und haben daher Contrahenten die Tausch Objekte bis dorthin gänzlich zu räumen"
Der Tausch musste also spätestens am 01.03. erfolgt sein, im Kaufbuch erfolgte die Eintragung aber erst am 08.04. => dass die Eintragung im Nachgang erfolgte, war wohl nicht ungewöhnlich.


  Auflistung der Inhaber von Schäferei Gerechtsamen in Verrenberg - 1854
  Christoph Adam Layh wird mit 1/2 der insgesamt 120 Anteilen aufgelistet (No Anteil 25a).
  1801 war noch 1 Anteil gelistet.




  Tierbestand auf diesem Hof laut Viehzählung von 1858
Namen der Eigenthümer Haus/Hof Rindvieh Schafe Schweine Ziegen Bienen Gänße Enten Hühner Pferde
Lay Schultheiß Nr.31 4.   1.         6.  

Am 30.11.1860 verkauft Christoph Adam Layh seine Liegenschaft an seinen Sohn Johann Bernhard Adam Layh um 3600fl.
Davon konnte der Käufer 1800fl. als Heiratsgut abrechnen. 1000fl. mussten baar bezahlt werden, sobald der Verkauf gerichtlich anerkannt wurde. Die restlichen 800fl. mussten erst bezahlt werden, "wenn der Verkäufer vom helftigen Gutsgenuß absteht bezahlt werden."
Verkauft wird auch 1/2 Schäfereiantheil.
Die Hofstelle wird so beschrieben:

Auszug aus der Servitutenkarte von 1858
31 "11,2 Rth Ein einstokiges Wohnhaus
0,5 Rth Schweinstall
13,0 Rth eine Scheuer
31,9 Rth Hofraum mit Pumpbrunnen
"
100 "4/8 Morgen 12,2 Rth Gras und Baumgarten in den Keltergärten neben P.99 und 100"
108 "2/8 Morgen 33,9 Rth Gras und Baumgarten in den keltergärten neben P.109 und den Anstößern P.99, 100, 101, 103 auf Ortsweg No.1"
109 "4/8 Morgen 4,6 rth Gras und Baumgarten in den Keltergärten neben P.108 und 110"

Am 02.05.1862 verkauft Johann Bernhard Adam Layh sein Liegenschaft Nr.31. an seinen Vater Christoph Adam Layh um 2000fl.. Grund war, dass er nach Kochersteinsfeld zog. Die Liegenschaft bestand aus:
Ein 1.stokiges Wohnhaus
Schweinestall
Eine Scheuer
Hofraum und Pumpbrunnen
Hinzu kommen noch Gärten, Äcker, Wiesen usw.


Nach dem Tod von Christoph Adam Layh am 09.01.1873 erschien im "Hohenloher Boten" diese Anzeige zum Verkauf der Liegenschaft.


Am 08.02.1873 verkaufte die Witwe des Christoph Adam Layh ihre Liegenschaft um 4.650fl. an Friedrich Reber.
" 11,2 Rth Ein 1 stockiges Wohnhaus
0,5 Rth Schweinestall
13,0 Rth Eine Scheuer
31,9 Rth Hofraum mit Pumpbrunnen
"


Am 13.02.1878 verkauft Friedrich Reber "wegen Familienverhältnißen" seine ganze Liegenschaft.
Das Haus, Scheune und Hofraum mit dem Pumpbrunnen und etwas Garten wurden um 3.600 Mark an Johann Schenk verkauft.
Die restlichen Acker-, Wiesen- und Weinbergflächen gingen an diverse Interessenten.
Insgesamt brachte der Verkauf 13.491,43 Mark.




Im Feuerversicherungsbuch von 1896 steht Johann Schenk als Besitzer.

In einem Eintrag im Kaufbuch vom 04.06.1896 bietet die Schäfereigesellschaft für berechtigte Personen Anteile zu je 40fl. = 68 M. 57d an.
Johann Schenk kauft den Anteil No.47.

Im Nachtrag von 1908 steht sein Schwiegersohn Ludwig Adam Bort.
1937 heiratet Gerhard Pietsch die Tochter Rosa Bort.

Bauliche Entwicklung

Aufgrund der Angebe im Schätzungsprotokoll der Feuerversicherung von 1896 ist zu vermuten, dass das Haus grob um 1750 erbaut wurde.
Der Erbauer könnte Georg Andreas Krämer gewesen sein. Er hatte die öde Hofstelle 1751 von seinem Schwiegervater Georg Michael Zöller übernommen.

Im Urkataster von 1839 wird ein Brunnen im Hofraum Nr.31 erwähnt, woran auch die Nachbarn ein Nutzungsrecht hatten.

Von 1818 bis zum Bau der Scheune 31B 1892 durch Johann und Rosine Schenk scheint es keine baulichen Veränderungen gegeben zu haben.



In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Christoph Lay Ein einstockiges Wohnhaus von Fachwerk mit Giebeldach 32,5'
33,5'
9'
17'
1.   3 2   1 geb. Keller (1)
2 Dachböden mit 3 Kammern
Ziegel gem. Fachwerk Backofen Fundament Keller u. Sockelmauern --- 1100 IV 1375 alter Anschlag 775f.
(1861)



1892 baute Johann Schenk eine neue Scheuer (31b) auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Den Platz dazu kaufte er vermutlich von seinem Nachbarn Christian Schmidt.


Scheune Nr.31b

Skizze des Hof No.31 in Verrenberg 1896 Skizze des Hof No.31 in Verrenberg 1896
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Schenk Johann Bauer 1 stockiges Wohnhaus am Windischenbacher Weg
von Fachwerk unter Giebeldach
9.45
7.25
Erdg 2.60
Dach 4.40
2 EG   2 EG
2 Dachboden
1 EG   1 geb Keller (1)
1 Schweinestall
Dachplatten ausgemauertes Fachwerk Backofen auf Holzgebälg Mauern unter Erdgeschoßboden 2640 IV 3300 Alter ca. 150 Jahre
Unterhaltung gut
Unter nebigem Anschlag von
2200M inbegriffen ist ein
Backofen mit Schweinestall ausgenommen Fundament
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Schenk Johann Bauer 1 stockige Scheuer von gem Bauart unter Giebeldach; 9.70
7.90
3.50
Dach 5.00
        1 1 Tenne
1 Bare
Dachplatten Stallwände von Stein, sonst von ausgem Fachwerk nicht 4,29m z.D. vom Wohnhaus No.31 entfernt Fundament 2200 IV 2750 Alter ca. 150 Jahre
Unterhaltung gut
1892 baulich verbessert

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Schenk Johann Bauer 1 stockige am Windischenbacher Weg freistehende 1892 erbaute Scheuer von Fachwerk mit Giebeldach 13.00
10.50
4.20
Dach 5.40
          1 Tenne
2 Bare
1 Remise
Dachplatten ausgemauertes Fachwerk 0 Fundament 2400; III 2400  


1899 wurde die Scheune 31a erweitert.



1907 stellte Johann Georg Schenk ein Baugesuch um ein Zwerchhaus auf das Wohnhaus nzu bauen.




1911 wurde eine elektr. Anlage mit einer Glühlampe eingerichtet.

Am 19.Oktober 2015 wurde das Haus abgerissen.
Abbruch des Hauis Nr.31a
Für Details auf die Bilder klicken.

Lager- und Gültbücher, Vermessungen, (Ur)Kataster


Messbuch 1818

Urkataster 1839

Nachtrag zum Primärkataster, 1892-93

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1892-93; Haus 31 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1892-93; Haus 31

Nachtrag zum Primärkataster, 1899

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1899; Haus 31 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1899; Haus 31

Ergänzungskarte zum Primärkataster

Ergänzungskarte zum Primärkataster Verrenberg 1833; Haus 30-31
 

Quellennachweis.

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1839
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: B 69 Kaufbuch, Tausch der Höfe Nr.27 und Nr.31, 1847
Ortsarchiv Verrenberg: B 73 Kaufbuch Teil 9 1858-1861
Ortsarchiv Verrenberg: B 74 Kaufbuch Bd 10
Ortsarchiv Verrenberg: B 76 Kaufbuch Teil 12 1868-1876
Ortsarchiv Verrenberg: B 77 Kaufbuch Bd.13 1876-1860
Ortsarchiv Verrenberg: Unterpfandsbuch
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Bü 2047
Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Bü 2025
Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Bü 2036
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 89 (1716) 1740-1800
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 79 1684
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 75 1628
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote, 1873