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Haus Nr. 27 in Verrenberg (Golbergstraße 32) |
Aufnahme von 1992 |
Aufnahme von 1992 im rechten Teil war eine Schmiede untergebracht |
Aufnahme von 1962 |
Aufnahme aus den 1980er |
Zeichnung von 1877 |
Karte von 1818 |
Urkataster von 1839 |
Lage des Haus im Ort |
Die Bewohner
Gehörte dieses Flurstück 1684 noch zu der öden Hofstelle, auf der später das Haus Nr.72 entstand?
Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur
Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Friedrich Lindenberger war in der
III.Klasse. Damit konnte er
1 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein
Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 4 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.27.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.
Im Messbuch von 1818 wird Johann Friedrich Lindenberger als Besitzer genannt.
1823 verkaufte die Witwe des Johann Friedrich Lindenberger dieses Gut an ihren
vorehelichen Sohn Johann Peter Frank um 664 Gulden.
1823 wird das Haus so beschrieben:
Ein 2 stokigen Hauß und einer einbehrnigen Scheuer unter einem Dach.
Ebenfalls 1823 tauschte die Witwe des Friedrich Ilßhöfer ihren Hof Nr. 26 mit dem
Hof Nr.27 des Johann Peter Frank. Dieser musste zusätzlich 278fl. an die Witwe zahlen.
Er musste den Stiefschwiegervater der Verkäuferin, Johann Peter Beyerbach u.a. den
"unentgeltlichen Sitz in der Stuben Kammer geben".
1824 verkauften die Kinder der verstorbenen Witwe Dorothea Magdalena Ilßhöfer den
Hof Nr.27 an Johann Peter Layh.
1837 verkaufte Johann Peter Layh sein Guth an seinen Sohn Christoph Adam Layh um 800fl.
Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wird eben dieser Christoph Adam Layh als Eigentümer genannt.
Es gab am 08.04.1847 einen Hoftausch zwischen:
31 27 |
Ein einstockiges Wohnhaus samt dazu gehöriger Scheuer ½ Viertel gras und Baumgarten dabei Ein 1stokiges Wohnhaus mit Scheuer, sodann 1/8 M. 7R Gras und Baumgarten dabey (alt Maß) |
Christoph Adam Layh musste noch 425fl. "Aufgeld" an Johann Georg Schanzenbach bezahlen.
"5. Bis zum 1.März d.J. muß der gegenwärtigen seitige Umzug erfolgen und haben daher Contrahenten die Tausch Objekte bis dorthin gänzlich zu räumen"
Der Tausch musste also spätestens am 01.03. erfolgt sein, im Kaufbuch erfolgte die Eintragung aber erst am 08.04. => dass die Eintragung im Nachgang erfolgte, war wohl nicht ungewöhnlich.
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Am 14.02.1856 verkaufte Georg Schanzenbach seine ganze besitzende Liegenschaft um 1240 fl. an seinen Schwiegersohn
Johann Georg Schluchter
Der Verkäufer behält sich den "helftigen Gutsgenuß 8 Jahre lang vor". "1.Zweistokigem Wohnhaus sammt Scheuer unter einem Dach".
Der Verkäufer bekommt lebenslänglichen dinglichen Wohnsitz im Haus. Entsprechend dessen Söhne Georg und Johann, sowie seine Schwester Barbara, solange sie ledig sind.
Die Hofstelle wurde so beschrieben:
Im Schätzungsprotokoll von 1861 steht Johann Georg Schluchter als Besitzer.
Am 05.01.1878 verkaufte das Ehepaar Johann Georg Schluchter an ihren "angehenden Tochtermann" Johann Georg Schenk
ihre Liegenschaft inkl. dem Schäfereianteil Nr.17 um 5400fl. = 9257 Mark 14 Pfennig.
Interessantes Detail ist gemeinschaftlich Putzmühle, an der auch Peter Frank beteiligt war.
Am 19.03.1878 verkaufte Johann Georg Schenk diese Liegenschaft um 1300 fl. = 2228 M 57 d an die Ehefrau von Friedrich Reber.
Das eingetragene Wohnungsrecht der led. Barbara Schanzenbach wurde auf das neue Haus des Verkäufers (Haus Nr.31) übertragen.
Erwähnt wird noch, dass auf dem Gebäude ein "Bronnenrecht" an dem Punpbrunnen bei Haus Nr.31 besteht.
Das Ehepaar Reber hatte am 13.02.1878 das gemeinsame Haus Nr.31 verkauft. Grund war vermutlich seine Trink- und Verschwendungssucht.
Friedrich Reber wanderte 1881 nach USA aus, während seine Frau eben diese Liegenschaft kaufte.
Am 16.11.1891 verkaufte Maria Luise Reber geb. Hüttinger ihre Liegenschaft um 1.900 Mark an Wilhelm Ludwig Heß.
Im Kauf war Haus, Scheune und rund 20 ar Wiesen und Gärten.
Maria Luise Reber geb. Hüttinger wanderte 1895 in die USA aus (mit ihrem Sohn Christian Johann Reber?). Welches Ziel hatte sie?
Ein Nachtrag im Feuerversicherungsbuch nennt 1892 den Schmied Wilhelm Ludwig Heß als neuen Besitzer.
Als seine Schwiegereltern, die Eheleute Adam Kiesel, am 26.08.1893 ihr Haus Nr.72 verkauften, zogen sie mit ins Haus.
Am 16.09.1893 gab es dazu noch diese Klarstellung.
Adam Kiesel hatte Anfang 1892 das Haus Nr.72 an seinen Schwiegersohn Wilhelm Ludwig Heß übergeben, ohne, dass ein Kaufvertrag schriftlich abgefasst worden war.
Adam Kiesel hatte sich für seine Frau und sich selber ein lebenslängliche Wohnrecht "ausbedungen". Wilhelm Ludwig Heß räumt dem Ehepaar dafür ein Wohnrecht im Haus Nr.27 ein.
Der Sohn Christian Ludwig Heß war der nächste Besitzer.
Letzte Bewohner waren die Familie Helmut Heß.
Bauliche Entwicklung
Gehörte dieses Flurstück 1684 noch zu der öden Hofstelle, auf der später das Haus Nr.72 entstand?
Links: Plan von 1877
Nach einer Untersuchung des Freilandmuseums Wackershofen wurde die Datierung auf das 18.Jahrhundert
festgelegt (gefügekundlich).
Vermutlich war der Platz zuvor "Baum- oder Grasgarten"
Wurde zwischen 1818 und 1833 ein Feld am
Wohnhaus Richtung Ortsweg erweitert? Es scheint dann bis 1877 keine baulichen
Veränderungen gegeben zu haben.
Bild links: Zeichnung von 1861
Im unteren Eintrag des Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag |
Classe |
Umlage Capital |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen |
als unzer- störbar |
wegen des Anspruchs auf Baubeiträge |
heizbare Zimmer |
gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Georg Schluchter |
Ein zweistockiges Wohnhaus mit angebauter einstockigen Scheuer von Stein und Fachwerk mit Giebeldach |
20,5' 25' 14,5' 16'
24' 25' 14,5' 16' |
1. |
|
1 |
1 |
|
1 geb. Keller (1) 2 Dachböden mit 1 Kammer
1 Tenne 1 Stall 1 Kammer
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Ziegel |
gem. Fachwerk |
Backofen |
Fundament Keller u. Sockelmauern |
--- |
525
325 |
IV |
626
406 |
alter Anschlag 500f./300 (1861) |
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke
1894 wurde ein Backofen erstellt (Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Nr. 2052)
1896 wurde dann auf der Rückseite des Hauses ein Abritt (wo war er zuvor?) angebaut.
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen un Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Heß Ludwig Schmied |
2 stockiges Wohnhaus im oberen Dorf von gemischter Bauart unter Giebeldach |
5.73 7.27 Erdg 2.40 I.Stock 2.25 Dach 4.60 |
1 I.Stock 1 Dachboden |
|
1 I.Stock 2 Dachboden |
1 I.Stock |
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1 Schmiede 1 geb. Keller |
Dachplatten |
Erdgeschoß von Stein, sonst von ausgemauertem Fachwerk |
0 |
Fundament |
1320 |
|
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Alter ca. 150 Jahre Unterhaltung gut Unter nebigem Anschlag von 1320M inbegriffen ist: 1 Abtrittsgehäuse (Grube ausgenommen) Anschlag 80M
1 Backofen, ohne Gemäuer unterm Herd |
Im Nachtrag zum Wohnhaus wurden noch die "Zubehörden in Nr.27 in der Schmiede" aufgelistet.
1 |
gemauerte Schmiedesse mit Steintrog |
Anschlag |
30M |
1 |
Blasbalgen |
Anschlag |
50M |
1 |
Ambos nebst Holzkloz |
Anschlag |
70M |
1 |
Bohrmaschiene mit Wandgestell und Handrad |
Anschlag |
20M |
1 |
Werkbank mit 2 Schraubstöcken |
Anschlag |
30M |
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen un Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
derselbe |
1 stockige Scheuer unter gleichem Dach ohne eigene Wand angebaut |
6.90 7.27 4.10 Dach 4.60 |
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1 |
1 Tenne 1 Bare |
Dachplatten |
ausgemauertes Fachwerk |
0 |
Fundament |
680 |
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1914 wurde dann das Kellerhaus erbaut.
1930 folgte dann eine neue Scheune (27/3)
1972 Ludwig Heß baut das neue Wohnhaus.
Um 1998 wurde das Haus dann abgerissen.
Vermessungen
Messbuch 1818 |
Urkataster 1839 |
Nachtrag zum Primärkataster 1896
Nachtrag zum Primärkataster 1914
Nachtrag zum Primärkataster 1930
Quellennachweis.
Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Nr. 2052
Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Nr. 2043
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: B 69 Kaufbuch, Tausch der Höfe Nr.27 und Nr.31, 1847
Ortsarchiv Verrenberg: B 77 Kaufbuch Teil 13 1876-1880
Ortsarchiv Verrenberg: B 79 Kaufbuch Teil 16 1890-1899
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Freilandmuseum Wackershofen: Inventarisationsbogen (1992) und Bildarchiv