Bauliche Entwicklung
Grundherr war H.-Pfedelbach |
Im Gült- und Lagerbuch von 1628 ("Steuerliste" S.618) heist es:
"Gibt von einem Häuslein, darauff ..."
Im Gült- und Lagerbuch von 1684 heist es:
"Ein altes Häußlein, Scheuerlein ..."
Im Gült- und Lagerbuch von 1740 ("Steuerliste" S.236) heist es:
"Ein Neues Hauß und Scheuren an einander gebauet ..."
Es dürfte also zwischen 1684 und 1740 erbaut worden sein.
Von 1818 bis 1833 wurde ein Schweinestall,
ein Backofen und ein Anbau zur Scheune errichtet.
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag |
Classe |
Umlage Capital |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen |
als unzer- störbar |
wegen des Anspruchs auf Baubeiträge |
heizbare Zimmer |
gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Friedrich Spengler |
Ein einstockiges Wohnhaus mit Scheuer unter einem Dach von Fachwerk mit Giebeldach nebst einer angebauten einstockigen Remise von Fachwerk mit Pultdach |
40' 27,3' 9,5'(Haus) 13'(Scheuer) 15'
10,5' 7' 6' 6' |
1. |
|
1 |
1 |
1 |
2 geb. Keller (1) 1 Tenne 1 Schweinestall
1 Remise |
Ziegel |
der östl. Giebel Stein sonst gem. Fachwerk
gem. Fachwerk |
|
Fundament Keller u. Sockelmauern |
--- |
650
50 |
IV |
812.30
62,30 |
alter Anschlag 200f./-- (1861) |
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke
1874 erweiterte Friedrich Spengler die Scheune.
Als nach dem Tod seines Nachbarn Georg Glaser dessen Haus 58 südl. Teil am 08.05.1874 zum Verkauf kam, nutzte er diese Gelegenheit zum Kauf.
Bereits am 16.05.1874 verkaufte er es zum gleichen Preis wieder.
Im Eintrag des Kaufbuches findet sich im Punkt 4. der Grund. Er behielt sich einen Teil des Hofraumes zurück, so dass der geplante Scheunenneubau etwas größer ausfallen konnte. Das liest sich so:
"Der Verkäufer Spengler behält sich von oben beschriebener Liegenschaft vom Hofraum, zu einem Anbau seiner Scheuer, wie die westl. Langseite ohne den Anbau seines Gebäudes,
eine gerade Linie macht bis zu der an der abgebrochenen Scheuer jetzt noch stehenden Mauer, von da wie es rechts gegen die Straße einen Winkel macht, bis zur Straße
zum Eigenthum zu einem Scheueranbau bevor, welches von obigem Hofraum beziehungsweise abgebrochener Scheuerplatz weg zu messen ist"
Es muss dabei zu einem Streit mit dem neuen Besitzer der südl. Hälfte des Haus Nr.58 gekommen sein. In einem Eintrag im Kaufbuch zum Haus Nr.58 vom
06.08.1875 wird von einem Rechtsstreit wegen einer abgebrochenen Mauer berichtet.
|
Skizze des Hof Nr 59 in Verrenberg 1896
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
Rüger Heinrich, Bauer |
2 stockiges Wohnhaus an der Bitzfelder Straße von gem Bauart unter Giebeldach |
5.90 7.90 Sout 2.00 Erdg 2.40 Dach 3.80 |
1 I.Stock |
|
1 I.Stock 1 Dachboden |
1 I.Stock |
1 |
Viehstall u 1 Futtergang |
Dachplatten |
Erdgeschoß von Stein sonst von ausgem Fachwerk |
Backofen ohne Kamin, der Rauch zieht offen durch die Küche zum Kamin des Herds |
Fundamente v einhäupliger Gemäuer im Erdgeschoß, sowie der Stein Bodenbelag im Stall |
1520 |
|
|
Alter ca. 150 Jahre Unterhaltung mittelmäßig. Unter neb Anschlag von 1520M inbegriffen ist: 1 Backofen mit Schweinestall,
ausgen die Fundamente Anschlag 200M 1 stein Vortreppe mit eis Geländer ausgenommen die Fundamente Anschlag 60M |
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dient der Meter.)
Name |
Beschreibung des Gebäudes |
Ausgenommene Bestandtheile |
Versicher- ungs- anschlag Mark |
Klasse |
Umlage Kapital Mark |
Bemerkungen |
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke |
Länge, Breite, Höhe in Metern |
Gelaße |
Dachdeckung |
Umfassungs- und Giebelwände |
Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung |
heizbare Zimmer |
unheizb. Zimmer u gegypste Kammern |
gewöhnliche Kammern |
Küchen |
Stallungen |
sonstige Gelaße |
derselbe |
1 stockiger Scheuer unter gleichem Dach ohne eigene Wand angebaut |
9.80 7.90 3.80 Dach 3.80 |
|
|
1 |
|
|
1 Tenne 2 Bare mit gew Keller |
Dachplatten |
ausgem Fachwerk; |
zusammenhang mit dem Wohnhaus |
der gewölbte Keller u die Mauern unter Tenneboden Ebene |
1320 |
|
|
|
Am 11.03.1958 wurde die Baugenehmigungsurkunde für den Abbruch und Wiederaufbau des Wohnhauses genehmigt.
Der vorhandene gewölbte Keller wurde dabei erhalten, musste aber bei einem späteren Umbau aufgegeben werden.
Die Bewohner
Im Gült- und Lagerbuch von 1628 ("Steuerliste" S.618) wird Martin Waibler der jung als Besitzer genannt.
In einem undatierten Nachtrag ist Endriß [Andreas] Beyerbach als nächster Eigentümer eingetragen.
Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wird sein Schwiegersohn Hannß Michel Geyger als Eigentümer genannt.
Auf der linken Seite wurden diese Besitzer Nachgetragen:
"Lorenz Braun"
"Johann Friedrich Braun 1800"
Im Gült- und Lagerbuch von 1740 ("Steuerliste" S.236) wird dann sein Schwiegersohn Lorenz Braun als Eigentümer genannt.
Vermutlich verkaufte er das Gut an seinen Sohn Johann Joseph Braun.
Wiederum dessen Sohn Johann Friedrich Braun wird in einem Nachtrag von 1800 als Eigner genannt.
Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur
Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Friedrich Braun war in der
II.Klasse. Damit konnte er
2 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein
Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 5 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.59.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.
Im Messbuch von 1818 wird Johann Friedrich Braun als Besitzer genannt.
|
|
1684 |
|
Besitzer: |
Hannß Michel Geyger |
Garten |
--- |
Wiese |
0,35 ha (1,13 Morgen) |
Acker |
2,84 ha (9 Morgen) |
Weinberg |
0,83 ha (2,63 Morgen) |
Wald |
--- |
Bemerkung |
|
|
Delta 1818 minus 1684 |
|
|
Garten |
1684 nicht erwähnt |
Wiese |
0,15 ha |
Acker |
- 0,51 ha |
Weinberg |
- 0,22 ha |
Wald |
--- |
Bemerkung: |
Größenvergleich 1684 Auf Platz 19von 40 Hofstellen |
|
Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurde als Eigentümer Christoph Braun genannt.
1851 heiratete Georg Anton Michael Spengler die Witwe des Christoph Braun.
Am 15.02.1863 kaufte der Sohn Christian Friedrich Johann Spengler den gesamte Liegenschaft aus Anlass
seiner Heirat mit seiner Stiefschwester Barbara Braun um 1400fl..
Darin enthalten:
Neben diversem Geschirr und Fässern werden auch 2 Weinbutten, 1 Erdenbutten, 2 Kühe, 1 Keuzling und 5 Hühner genannt.
"Verkäufer behalten sich die Stubenkammer zur Liegenstadt und bei Kalt und Warm ihn der Wohnstube ohne Beitrag zur Anschaffung von Holz ungehindert mit zu geniessen bevor,
überdies haben Verkäufer das Recht ihre Efekten in der Dachkammer auch zu bewohnen, das gleiche auch den nöthigen Platz im Keller zur Aufbewahrung derjenigen Gegenstände was
in Keller gehört zu benüzen."
Weiter wird das leibgeding im Detail geregelt. Die Hostelle wurde so beschrieben:
Auszug aus der Servitutenkarte von 1858 |
59 |
5,7 Rth ein 1.stokiges Wohnhaus mit Stall und gedrehmten Keller samt
0,6 Rth Schweinestall südlich
0,4 Rth Bakofen westlich und
2,1 Rth Scheuer unter einem Dach
0,8 Rth Scheueranbau
22,8 Rth Hofraumn |
171 |
"25,4 Rth Gras und Baumgarten
11,5 Rth Gemüsegarten
0,6 Rth Schleinbach und (Weiher)" |
|
Am 22.07.1893 verkaufte Christian Friedrich Johann Spengler seine Liegenschaft und Fahrniß um 10.000 Mark an seinen Schwiegersohn Heinrich Friedrich Rüger.
Erwähnt wurde auch 1
Schäfereianteil (Nr.35), der, auf den Hof gebunden, mit zum Verkauf stand.
An Tiere wurde aufgezählt:
- 2 Kühe
- 1 Rind
- 2 Schweine
- 6 Hühner
Um 1947 ging der Hof dann auf den Sohn Wilhelm Rüger über.
Heute wohnt hier die Familie Hobl.
Vermessungen
Gült- und Lagerbuch 1628 |
Gült- und Lagerbuch 1684 |
Gült- und Lagerbuch 1740 |
Messbuch 1818 |
Urkataster 1839 |
Nachtrag zum Primärkataster, 1873-74
Nachtrag zum Primärkataster, 1875-76
Quellennachweis.
Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 89 (1716) 1740-1800
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 79 1684
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 84 1684
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 75 1628
Ortsarchiv Verrenberg: Kaufbücher
Ortsarchiv Verrenberg: B 66 Kaufbuch Teil 2 1819-1828
Ortsarchiv Verrenberg: B 74 Kaufbuch Teil 10 1861-1864
Ortsarchiv Verrenberg: B 79 Kaufbuch Teil 16 1890-1899
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Ortsarchiv Verrenberg: A 117 Geb Nr 59
Staatsarchiv Ludwigsburg, F 192 III Bü 3925