Verrenberg Historisch

Haus Nr. 5 in Verrenberg (Holderweg 7)


Aufnahme von 1926

Aufnahme von 1962

Aufnahme von 2006
verrenbe/haeuser/PKataster1833/1818/haus5.jpg
Urkataster von 1839
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr. 5
Karte von 1818

Lage des Haus im Ort


Die Bewohner


Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wird Hannß Jerg Hoffmann als Besitzer genannt.

Leider fehlen Nachträge, die nachfolgende Besitzer nennen.
Da er und seine Ehefrau aus anderen Häusern stammen, könnten sie es zu ihrer Hochzeit 1678 gekauft haben. Aber von wem?



Nach dem Tod von Hannß Jerg Hoffmann heiratete seine Witwe am 17.09.1695 Hans Philipp Conrad.
Aus beiden Ehen scheinen keine Kinder überlebt zu haben.

Georg Christoph Braun muss den Hof um 1816 gekauft haben.
Von wem? Vermutlich war es zuvor nicht der Hof der Schwiegereltern


Im Messbuch von 1818 wird Georg Christoph Braun als Besitzer genannt.
1818
Haus Nr: 1818: Nr.5  1839: Nr.5
Besitzer: Georg Christoph Braun
Garten 0,05 ha
Wiese 0,11 ha
Acker 0,33 ha
Weinberg 0,71 ha
Wald ---
Bemerkung  
 
1684
 
Besitzer: Hannß Jerg Hoffmann
Graßgarten 0,24 ha (0,75 Morgen)
Wiese 0,28 ha (0,875 Morgen)
Acker 1,65ha (5,25 Morgen)
Weinberg 0,43 ha (1,375 Morgen)
Wald ---
Bemerkung  
 
Delta 1818 minus 1684
 
 
Garten Unklar, ob die Angaben vergleichbar sind.
Wiese - 0,17 ha
Acker - 1,32 ha
Weinberg + 0,28 ha
Wald ---
Bemerkung: Größenvergleich 1684
Auf Platz 34von 40 Hofstellen

1823 kam es zu einem "Hoftausch mit drei Parteien". Details finden sie beim Hof Nr.59.
Dabei tauschte Georg Christoph Braun seinen Hof Nr.5 mit Johann Georg Wieland und dessen Hof Nr.59.



Nach dem Tot seiner Frau verkaufte Johann Georg Wieland 1837 das Haus samt Baum- und Sommergarten um 275fl. an Georg Sebastian Schanzenbach, behielt aber bis zu seinem Tod 1850 den Sitz im Haus.
War Johann Georg Wieland 1836 vergannt worden?


Kauf Haus 5 1837

Kauf Haus 5 1837
Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wird als Eigentümer Georg Sebastian Schanzenbach genannt.

Nach seinem Tod kam der ganze Hof am 05.06.1856 zum Verkauf. Seine Witwe Maria Magdalena Schanzenbach geb. Kleber kaufte das Gut um 281fl. aus der Verlassenschaftsmasse,

Sie heiratete am 03.05.1857 den Schumacher Johann Heinrich Hedinger.



Tierbestand auf diesem Hof laut Viehzählung von 1858
Namen der Eigenthümer Haus/Hof Rindvieh Schafe Schweine Ziegen Bienen Gänße Enten Hühner Pferde
Hedinger Heinrich Nr.5 1.   1.         3  

1858 baut Johann Heinrich Hedinger als neuer Besitzer eine Remise. Er wird 1866 nochmals erwähnt.

Am 18.07.1868 verkaufte Johann Heinrich Hedinger seine Liegenschaft an Johann Christoph Jäger um 1900fl.
Mit im Kauf waren:
- 2 Kühe
- 1 Schwein
- 1 ... Wagen
- 1 Pflug und Egge
- diverses Werkzeug und Eimer
Der Verkäufer behält sich den lebenslängliche Dinglichen Wohnsitz im Haus vor.


Im Schätzungsprotokoll von 1869 steht dieser Johann Christoph Jäger als Besitzer.
1873 gab es vor dem Gemeinderath einen Streitfall zwischen:
 - Johann Heinrich Hedinger
 - Johann Jäger
Es ging um "Ausgeding und Dingrecht betreffend".

Diese Anzeige erschien im "Hohenloher Bote"

Am 29.12.1873 verkaufte Johann Christoph Jäger seine Liegenschaft um 700fl. an Wilhelm Schanzenbach
Mit im Kauf war u.a.:
"ein einstockiges Wohnhaus
Backofen abgebrochen
Schweinestall
Hofraum mit Schöpfbrunnen
Der Brunnen ist gemeinschaftl. Eigenthum von Geb. 3, 4, 5, 6
"  (1)
Wilhelm Schanzenbach musste auch die verbrieften Rechte des Ehepaar Hedinger übernehmen.
(1) Der Brunnen liegt heute direkt an der rechten Seite des Hauses


Am 22.04.1874 verkaufte Wilhelm Schanzenbach seine neu erworbene Liegenschaft um 1.600fl. schon wieder an Georg Schumacher.
Darin enthalten waren auch Güter, die er 1873 von seiner Mutter erworben hatte (westliche Hälfte Haus Nr.35). Dies erklärt den großen Preisunterschied.
Das Haus wurde so beschrieben:

Auszug aus der Servitutenkarte von 1858
5 6,6 Rth ein 1.stokiges Wohnhaus
0,6 Rth Bakofen abgebrochen
0,9 Rth Schweinestall
17,0 Rth Hofraum mit Schöpfbrunnen
Der Brunnen ist gemeinschaftl. Eigenthum der Geb. No. 3,4,5, 6 (1)
a 2,8 Rth Gemüsegarten
1,3 Rth Hofraum



Am 02.02.1878 verkaufte das Ehepaar Georg Schumacher ihre ganze Liegenschaft an ihren Sohn Christian Schumacher und dessen Braut um 2570 Mark (was ca. 1500 fl. entspricht).
Der Sohn muss auch eine "auf der Liegenschaft haftende Pfandschuld" von 1200 Mark übernehmen (was ca. 700 fl. entspricht).
Christian Schumacher musste auch die verbrieften Rechte der ehemaligen Besitzerin Maria Magdalena Hedinger übernehmen. Erwähnt wird auch der gemeinschaftl. Schöpfbrunnen, an dem die Geb. 3, 4, 5, 6" Anteile haben.
Die Verkäufer behalten sich den "hälftigen Gutsgenuß" vor, solange es "ihnen gefällt". Danach steht ihnen ein genau beschriebenes Leibgeding zu.


Die Tochter Karoline Rosine Schumacher heiratete 1928 Friedrich Rieble. Ihr Bruder Karl Schuhmacher wohnte ebenfalls im Haus.

Herr Rieble bei der Weinlese in den 30er Jahren in Verrenberg Herr Karl Schumacher bei der Weinlese in den 30er Jahren in Verrenberg Links: Herr Friedrich Rieble     Rechts: Karl Schumacher



Heute wohnt die Familie Friedrich Rieble in diesem Haus.

Bauliche Entwicklung

Grundherr: Bauern-, Bürgereigen


Im Gült- und Lagerbuch von 1684 wird die Hofstelle so beschrieben:
  "Hauß, Hofrecht zusambt einem kleinen Sommergärtlein, zwischen ..."



In der Feuerversicherung von 1896 wird ein Alter von ca. 200 Jahren angegeben.
Das muss man wohl so verstehen, dass es zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich alt war, man aber keine genaue Angabe machen konnte.
Wäre das Haus bei der Erstellung des Gült- und Lagerbuch von 1684 relativ neu gewesen, wäre es dort vermutlich erwähnt worden ....


Im Kaufbuch wird das Haus am 05.06.1856 so beschrieben:
"ein zweistokiges Wohnhaus samt Backofen im untern Dorf neben Mattheus Mugele ..."

Das auf der Karte ersichtliche Haus wird als sehr klein, alt und mit niedrigen Decken beschrieben.
Bis zu seinem Abriß 1949 gab es wohl keine größeren Veränderungen.
Einzig im Jahr 1858 wurde die Remise neu gebaut.

Bau der Remise 1858

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Johann Jäger Ein zweistockiges Wohnhaus von Stein und Fachwerk mit Giebelach nebst angebauten 1stockigen Schweinestall von Stein u. Fachwerkmit Pultdach 26,5'
24,5'
13'
16'

13'
7'
6'
4'
1.   2 1 1 1 geb Keller (1)
1 Futterkammer
2 Dachböden mit 2 Kammern

2Schweineställe
Ziegel Im Stockwerk 3/4 Stein sonst gem. Fachwerk

Stein, die Giebel gem. Fachwerk
Gezi.. Fachwerk Fundament u. Sockelmauern --- 650
50
IV 812,5
62,5
alter Anschlag 550f.
(1866)
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke



1896 wird das Wohnhaus so beschrieben:
"Ein 2stockiges Wohnhaus am Klingenwiesenweg von gemischter Bauart unter Giebeldach"

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Schumacher Christian Taglöhner 2 stockiges Wohnhaus am Klingenwiesenweg von gem Bauart unter Giebeldach 7.60
7.15
Erdg 2.00
I.Stock 2.20
Dach 4.40
1 I.Stock   2 I.Stock
2 Dachoden
1 I.Stock 1 EG 1 geb Keller (1)
1 Futterremise
Dachplatten Im Erdgeschoß 3/4 Stein, sonst teils ausgemauertes teils geschliertes Fachwerk   Fundamente u einhäupt. Gemäuer im Erdgeschoß 1320     Alter ca. 200 Jahre
Unterhaltung mittelmäßig
Vortreppe ohne Fundament inbegriffen im Anschlag von 20M
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke

Aktuell ist noch unklar, wann das Haus abgebrochen und durch ein Neues ersetzt wurde.
Vermutlich 1949, die entsprechende Jahreszahl ist im Keller eingeschlagen.

1958 wurde eine Garage erstellt.

1962 erfolgte ein Stall- und Scheunenanbau an der Stelle, wo zuvor das Haus Nr.6 stand.

Vermessungen


Messbuch 1818

Urkataster 1839

Nachtrag zum Primärkataster, 1857-58

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg, 1857-58; Haus 5 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg, 1857-58; Haus 5

Nachtrag zum Primärkataster, 1877

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg, 1877; Haus 5
 

Quellennachweis.

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote, 1873
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 84 1684
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 72 Kaufbuch Teil 8 1854-1858
Ortsarchiv Verrenberg: B 75 Kaufbuch Teil 11 1864-1868
Ortsarchiv Verrenberg: B 76 Kaufbuch Teil 12 1868-1876
Ortsarchiv Verrenberg: B 77 Kaufbuch Teil 13 1876-1880
Ortsarchiv Verrenberg: A 112 Einzelne Baugenehmigungen und sonstige baurechtliche Verfügungen