Verrenberg Historisch

Haus Nr. 28 in Verrenberg (Golbergstraße 26)



Aufnahme von 1960

Aufnahme von 1962

Aufnahme von 2005

Aufnahme von 2021
Haus Nr. 28 in Verrenberg 1670
Karte von 1670

Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr. 28
Karte von 1818
Kartenausschnitt aus Karte von 1839; Haus Nr. 2
Urkataster von 1839

Lage des Haus im Ort



Das Schankrecht

Details zum Schankrecht allgemein und im Detail zu diesem Hof gibt es auf einer seperaten Seite.


Die Bewohner

Im Lagerbuch von 1628 wird Endreß Preißinger als Eigner der Hofstelle bezeichnet.
Als Nachbesitzer wird Martin Kolb genannt, der 1627 eine Eva geheiratet hatte.

1684 wird im Lagerbuch ("Steuerliste" S.32b) sein Sohn Hannß Christoph Kolb als Besitzer angegeben. Er musste folgende jährliche Gülth bezahlen:
4 Kreuzer und 2 Pfennig "an geldt"
1 Faßnachthun"

Im Nachtrag links sind Nachbesitzer vermerkt:
  "Hannß Martin Zöller
    zur Helfte  ganz"

  ""


1740 wird im Lagerbuch ("Steuerliste" S.263) sein Schwiegersohn Hannß Martin Zöller als Besitzer des Hauses Nr.28 angegeben.

Folgende Nachbesitzer wurden nachgetragen:
   - Melchior Zörn
   - Johann Jacob Friedrich Hörger 1800
   - Johann Friedrich Löffler

Er musste folgende jährliche Gülth bezahlen:
4 Kreuzer und 2 Pfennig "An Geldt"
12 Kreuzer "Vor Eine Faßnachtshun"


Hannß Martin Zöller hatte noch eine "öde Hofstelle", auf der später das Haus Nr.72 entstand.
Davon war an Gülth fällig:
6 Kreuzer "An Geldt"
12 Kreuzer "Vor Eine Faßnachtshun"


Seine Tochter Maria Catharina Zöller heiratet 1763 Johann Michael Braun.
Deren gemeinsame Tochter Catharina Barbara Braun heiratete 1787 Georg Melchior Zörn, der im Lagerbuch als nächster Eigentümer eingetragen ist.
Die Tochter Dorothea Magdalena Zörn heiratet 1800 Johann Jacob Friedrich Hörger mit dem sie hier wohnte.


Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Jacob Friedrich Hörger war in der III.Klasse. Damit konnte er 1 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 4 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.28.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.


Im Messbuch von 1818 wird Johann Jacob Friedrich Hörger als Besitzer genannt.
1818
Haus Nr: 1818: Nr.28  1839: Nr.28
Besitzer: Johann Jacob Friedrich Hörger
Garten 0,16 ha
Wiese 0,14 ha
Acker ---
Weinberg 0,40 ha
Wald 0,45 ha
Bemerkung  
 
1684
 
Besitzer: Hannß Christoph Kolb
Garten ---
Wiese 0,30ha (0,94 Morgen)
Acker 3,73 ha (11,83 Morgen)
Weinberg 1,18 ha (3,75 Morgen)
Wald 0,08 ha (0,25 Morgen)
Bemerkung  
 
Delta 1818 minus 1684
 
 
Garten 1684 nicht erwähnt
Wiese - 0,16 ha
Acker - 3,73 ha
Weinberg - 0,78 ha
Wald 0,37 ha
Bemerkung: Größenvergleich 1684
Auf Platz 11von 40 Hofstellen

Johann Jacob Friedrich Hörger starb 1834, seine Frau 1837.

Am 10.02.1838 erkauft die Tochter Rosina Christina Barbara Hörger und ihr Mann Johann Friedrich Löffler aus der Verlassenschaft der Witwe des Johann Jacob Friedrich Hörger dieses Haus samt Garten um 400fl.
Die ledigen Kinder behalten das Wohnrecht im Hause, solange sie eben ledig sind.

Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wird als Eigentümer Johann Friedrich Löffler, Küfermeister genannt. Er starb 1851, seine Witwe 1856.
Vermutlich hatte er, nachdem er hier 1837 eingeheiratet hatte, eine Küferwerkstatt eingerichtet. Um 1845 richtete er dann im gleichen Raum einen Brennkessel ein.


Am 15.03.1852 kaufte die Witwe des Friedrich Löffler aus dessen Gantmasse "ein halbes Wohnhaus neben Friedrich Zentler" um 211fl..
Wieso halbes Haus? Wer hatte die andere Hälfte? War gemeint, dass Friedrich Löffler und seine Frau je die Hälfte hatten und hier nur seine Hälfte in der Gantmasse war?


Am 11.04.1854 erschien die folgende Verkaufsanzeige im "Hohenloher Bote". Die Witwe des Friedrich Löffler hat sich entschlossen ihre Liegenschaft zu verkaufen.
Vermutlich kam der Verkauf aber nicht zustande.
bitte auf das Bild klicken


Am 15.01.1856 verkaufte die Witwe des Friedrich Löffler dieses einstokiges Wohnhaus an Gottlieb Keller um 150fl.. Dessen Frau war eine Tochter des oben 1818 genannten Johann Jacob Friedrich Hörger.
Verpflichtungen, die im Kaufbuch iV blt.21 beschrieben sind, müssen übernommen werden. Diese betreffen die ledigen Kinder des Johann Jacob Friedrich Hörger und des Johann Friedrich Löffler.
Zusätzlich behält sich die Verkäuferin für sich und ihren Stiefsohn Friedrich Leonhard Löffler den lebenslangen Dinglichen Wohnsitz im Haus bevor.


Das Haus muss auf die Stieftochter des Gottlieb Keller, Rosine Regina Hörger über gegangen sein. Sie wird bereits 1863 im Gemeinderatsprotokoll das Besitzerin genannt.
Sie brachte es dann 1866 in die Ehe mit Christian Friedrich Keppler ein.



Als dieser 1868 starb, brachte sie die unten stehende Anzeige in den Hohenloher Boten


Im Feuerversicherungsbuch von 1869 steht die Witwe des Christian Friedrich Keppler als Besitzerin.

Nach ihrem Tod kaufte Friedrich Kübler am 12.04.1869 aus ihrer Verlassenschaftsmasse in einer öffentlichen Versteigerung u.a. das Haus mit eingerichteter Schmidte für 610fl..
Die "Jacob Hörgerschen Kinder" haben auch weiter ein Wohnrecht in dem Haus, wie es in den Kaufbüchern IV Blatt 21 und VIII Blatt 147b steht.


Anzeige im
"Hohenloher Bote"

Links: 06.04.1869

     Rechts: 13.04.1869


Im April 1871 erschien im "Hohenloher Boten" diese Anzeige, in der Friedrich Kübler seine Liegenschaft zum Verkauf anbietet.


Am 04.05.1871 wurde im "Hohenloher Boten" ein Fahrniß-Verkauf am 08.05.1871 angekündigt.


Am 08.05.1871 verkaufte Friedrich Kübler dieses Haus um 605fl. an Johann Sebastian Peter Braun.
Die 3 Kinder des Jacob Hörger haben ein Wohnrecht in dem Haus, wie es in den Kaufbüchern Thl IV blt. 21 und Thl VIII bl. 147b §.4. beschrieben ist.


Nach dem Tod seiner zweiten Frau konnte Johann Sebastian Peter Braun die Schulden nicht mehr bezahlen, so dass er seine Liegenschaft verkaufen musste.
Käufer war am 02/17.08.1875 um 900fl. = 1543 M. Johann Martin Heinrich. Das Haus musste am 24.August zu Bartholome geräumt sein, so dass der neue Besitzer einziehen konnte.
Der ganze Vorgang ging nicht so glatt über die Bühne - es lohnt sich das mal im Detail durchzulesen.
Die Datails zum Haus wurden so beschrieben:

Auszug aus der Servitutenkarte von 1858
28 "6,9 Rth = 57 met. ein 1.Stok. Wohnhaus"
8,8 Rth = 72 met. Hofraum
neben P. 104, 105, Haus N.29 und Ortsweg Nr.8
Mit Wohnungsrecht der 3 Jakob Hörgerischen Kinder, Jihann, Jakob und Ludwig belastet
105 "1,3 Rth = 0.ar 11 met. Gemüßgarten neben dem Haus No.28 und Geb. No.29"
104 "40,1 Rth = 3.ar 29 met. Gras und Baumgarten hinter dem Haus No.28 und Geb. No.29"




Am 26.07.1881 verkauft Johann Heinrich sein Gut an Gottlieb Schöneck aus Windischenbach um  740fl. bzw. 1268 Mark.
28 57 met. Ein 1.stokiges Wohnhaus
72 met. Hofraum
3 ar 29 met. Gras und Baumgarten hinter dem Haus No.28 und dem Ortsweg No.8
11 met. Gemüsegarten neb. Dem Haus No.28 und Geb. No 29.
Es waren Hofraum und Grasgarten dabei, aber keine weiteren Güter wie Äcker oder Wiesen.


Bereits am 20.08.1881 verkaufte Gottlieb Schöneck das Haus mit Hoffläche an Johann Sebastian Peter Braun um 1100 Mark. Zur Bezahlung wird auch das mütterliche Vermögen des Sohnes Johann Rudolf Gottlieb in Höhe von 574 Mark verwendet.

Am 24.04.1891 wurde aus dem Nachlass der verstorbenen Maria Adelheid Braun geb. Beck das Haus und zwei Flurstücke zum Verkauf gebracht.
Das Haus und Gärten darum wurden von Peter Frank (Benz) um 1013 Mark gekauft.


Im Feuerversicherungsbuch von 1896 steht eben dieser Peter Frank (Benz) als Besitzer.


1928 ist dann sein Sohn Johann Christian Frank Eigner des Hauses.
Dieser lebte aber im Nachbarhaus Nr. 29.

1967 baute Hermann Volpp das Wohnhaus um, er dürfte also der Besitzer gewesen sein.

Bauliche Entwicklung

Grundherr war H.-Pfedelbach

Im Gült- und Lagerbuch Ba 55 / Bd 84 von 1684 (Seite 32b) lesen wir:
Von seinem Hauß, Scheuren und geringen Hofrecht, bey der Inneren Dorfs Kelttern, zwischen ihm selbsten zu beeden Seiten, oben die gemeine Straße, unten Hannß Michel Knorr gelegen.


Im Lagerbuch Ba 55 / Bd 89 von 1740 (Seite 263-264) lesen wir:
   Besitzt Ein Hauß, Scheuren und geringe Hofrechts, bey der Inneren Dorfs Kelttern,
     zwischen dem Fußweeg und ihm selbsten auf einer Seits auf der anderen an ihm selbsten mit seinem Sommegärtlein als deßen
     zweyten Haußplatz, oben der Keltter Platz und Fuhrweeg, unten Georg Michael Kümmel gelegen.



Auf der Zeichnung von 1818 ist von der Scheune keine Spur mehr zu finden. Wurde auch das Haus neu errichtet?
Im Primärkataster von 1833 (Flunr. 28 und 294 bzw. 104) wird ein Wohnhaus mit Laubhütten genannt.


Vermutlich hatte Johann Friedrich Löffler, nachdem er hier 1837 eingeheiratet hatte, eine Küferwerkstatt eingerichtet. Um 1845 richtete er dann im gleichen Raum einen Brennkessel ein.
1863 richtete Christian Friedrich Keppler eben in diesem Raum eine Schmiedewerkstatt ein.

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Christian Käppler Witwe Ein einstockiges Wohnhaus von Stein und Fachwerk mit Giebeldach nebst eben solchen Anbau 25'
25,5'
8'
16'

14,2'
8'
8,3'
7,5'
2.   1 1   1 geb. Keller (1)
1 Schmiede im S...
2 Dachböden mit 3 Kammern
Ziegel Am Haus 1/3 Stein sonst gem. Fachwerk Backofen
Schmiede
Fundament Keller u. Sockelmauern --- 550 IV 687,30 alter Anschlag 300f.
(1861)
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke


Skizze des Hof Nr.28 in Verrenberg 1896 Skizze des Hof Nr.28 in Verrenberg 1896
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Frank Peter -Benz- 1 stockiges Wohnhaus in obern Dorf von Fachwerk unter Giebeldach 7.35
8.80
Sout 2.10
Erdg 2.30
Dach 4.60
1 EG   1 EG
3 Dachboden
1 EG   1 geb Keller (1)
1 Geisenstall
Dachplatten 1/4 von Stein 3/4 teils von ausgemauertem teils geschliertem Fachwerk nicht 4.25m z.D. von No.29 entfernt Fundamente und einhäupt. Gemäuer im Souterrain 1200     Alter ca. 200 Jahre
Unterhaltung mittelmäßig
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Wohnhausanbau
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
derselbe 1 stockigen Wohnhausanbau von gleicher Bauart unter Giebeldach ohne eigene Wand angebaut 2.30
4.10
2.30
Dach 2.40
    1 EG       Dachplatten ausgemauertes u geschliertes Fachwerk   Mauern unter Fußboden des Erdgeschoßes 200      


1967 Umbau des Wohnhaus durch Hermann Volpp.

Lager- und Gültbücher, Vermessungen, (Ur)Kataster


Gült u Lagerbuch 1628

Gült u Lagerbuch 1684

Gült u Lagerbuch 1740

Messbuch 1818

Urkataster 1839

Nachtrag zum Primärkataster 1877 - 1930

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg, 1877; Haus 28 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg, 1930; Haus 28
 

Quellennachweis.

Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 89 (1716) 1740-1800
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 79 1684
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 84 1684
Hohenloher Zentralarchiv Nst: Ba 55 / Bd 75 1628

Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1854
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote, 1871

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833

Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 68 Kaufbuch 1837-46
Ortsarchiv Verrenberg: B 71 Kaufbuch Bd.7
Ortsarchiv Verrenberg: B 72 Kaufbuch Teil 8 1854-1858
Ortsarchiv Verrenberg: B 76 Kaufbuch Bd.12 1868-1876
Ortsarchiv Verrenberg: B 78 Kaufbuch Teil 14 1881-1890
Ortsarchiv Verrenberg: B 79 Kaufbuch Teil 16 1890-1899
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858

StAL F 192 III_Bue 4893 Hoercher, Regine (kpl.)