Verrenberg Historisch

Haus Nr. 30 in Verrenberg (Lindelbergstraße 6)



1883 Umbau des Hauses

Aufnahme von 1962

Aufnahme von 2005
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1833; Haus Nr. 30
Karte von 1833
Kartenausschnitt aus Katasterkarte 1818; Haus Nr. 30
Karte von 1818

Lage des Haus im Ort

   Überblick von der Linde bis zum Spielplatz
   Der Blick vom Eichenweg über die Einfahrt zur Lindelbergstrasse hin zum Ortausgang Richtung Bretzfeld



Die Bewohner


Gründung der Schäfereigesellschaft in Verrenberg - 1801
Mit dem Kauf der Schäfereigerechtsame des herrschaftlichen Hofs Schwöllbronn durch die Gemeinden Schwöllbronn, Unterohrn und Verrenberg, kam es in Verrenberg zur Gründung der Schäfereigesellschaft.
Verrenberg hatte 120 Schafe erkauft, die aufgeteilt in drei Klassen auf 70 Verrenberger aufgeteilt wurden.
Johann Georg Schukraft war in der III.Klasse. Damit konnte er 1 der 120 erkauften Antheile in Anspruch nehmen. Dazu kam ein Beischlag von 3 Schafen. Damit konnte er 4 Schafe halten.
Diese Schäferei Anteile sollte ursprünglich auf Hof und Gut gebunden sein. Das wäre in seinem Fall das Haus Nr.30.
Diese Bindung wurde aber im Laufe der Jahre nicht mehr beachtet, so dass der Verkauf der Schäferei Anteile unabhängig der Liegenschaften erfolgte.


Johann Georg Schukraft jun. musste laut den Amtsrechnungen von 1804/05 bis 1812/13 "Neue Gülden" zahlen für ein Haus.
Das spricht dafür, dass Johann Georg Schukraft jun. zu seiner Hochzeit 1799 das Haus kaufte.
Von wem?

Im Messbuch von 1818 wird Johann Georg Schukraft jun. als Besitzer genannt.
Haus Nr: 1818: Nr.30  1839: Nr.30
Besitzer: Johann Georg Schukraft
Garten 0,19 ha
Wiese 0,34 ha
Acker 0,99 ha
Weinberg 0,85 ha
Wald 0,14 ha
Bemerkung ---

1819 kaufte Johann Georg Horn dieses Haus aus der Verlassenschaft des Johann Georg Schukraft um 240fl..
Es wird so beschrieben: "einstöckiges Söldnershaus, nebst dahin stehender Scheuer, oben im Dorf und ungefähr 1/2 Vrtl. Gras und Baumgarten hinter dem Haus zer. Ludwig Carle ...


Vermutlich 1821 ging der Hof von Johann Georg Horn auf dessen Schwiegersohn Georg Adam Ehrhard über.

Am 15.10.1831 ist im Gemeinderatsprotokoll zu lesen, dass im Haus des Adam Erhard für Cholerakranke eine Wohnung eingerichtet werden soll.
Zu vermuten wäre, dass dies der Beginn der Teilung des Gebäudes war.


Haushälfte 1:

Haushälfte 2:

1831 war Adam Erhardt noch Eigentümer des ganzen Hauses.
Hat er die Hälfte (2), in der 1831 eine Wohnung für Cholerakranke eingerichtet worden war verkauft!?

Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurden als Eigentümer Adam Erhardt genannt.
1831 war in dem ursprünglich ungeteilten Haus eine Wohnung für Cholerakranke eingerichtet worden.
Vermutlich hatte Adam Erhardt in/nach der Epedemie diese Hälfte verkauft.

Bei der Erstellung des Urkatasters 1839 wurden als Eigentümer Friedrich Wieland genannt.
Am 27.02.1852 verkaufte Adam Erhardt die Hälfte seines einstockigen Wohnhauses
"dessen andern Theil Christoph Wieland (1) besitzt, die Hälfte einer Scheuer dabei, ..." um 112fl. an Christian Schmidt.
Adam Erhardt behielt das lebenslängliche Wohnrecht im Haus.

(1) Hier ist dem Schreiber ein Fehler unterlaufen.
   Besitzer der anderen Haushälfte war zu diesem Zeitpunkt Johann Georg Friedrich Wieland

Er wurde 1856 vergant. Im April 1856 wurde der Hof zwangsweise verkauft.

Am 28.04.1856 verkaufte die Gantmasse des Friedrich Wieland an die Atzsche Pflegschaft um 250fl.
"die helfte von
9,0 Ruth Wohnhaus oben im Dorf
6,9 Ruth Scheuer
0,4 Ruth Schweinestall und Backofen
19,1 Ruth Hofraum
...
"



Am 02.05.1856 verkaufte Mattheus Mugele Pfleger der Atschen Kinder und Conradt Schultheiß von Dödenweiler an Christoph Gebhard Taglöhner von hier um 260fl.

Im Schätzungsprotokoll von 1861 steht Christian Schmidt als Besitzer.

Am 02.10.1875 verkaufte Christian Schmidt seine Haushälfte und diverse Äcker, wiesen etc. um 3086 M. an seinen Sohn Johann Christian Gottfried Schmidt.
Die Hofstelle wird so beschrieben:

Auszug aus der Servitutenkarte von 1858
30 "11 ar 74 met. die hälfte von einem 1 stokigen Wohnhaus westl. Theil
57 met. 1/2 Scheuer
3 met. Backofen und schweinestall
1 ar 57 met. Hofraum
"
111/2 "1 ar 61 met. Gras und Baumgarten neb. dem Haus N.30 P.111 und 112"
111/4 "32 met. Gemüsegarten neb. dem Haus N.30 P.125 und 112"





Tierbestand auf diesem Hof laut Viehzählung von 1858
Namen der Eigenthümer Haus/Hof Rindvieh Schafe Schweine Ziegen Bienen Gänße Enten Hühner Pferde
Gebhardt Christoph Nr.30 Hälfte 2.     4.       4.  

In den Schätzungsprotokollen von 1861 und 1866 steht Christoph Gebhard als Besitzer.

Am 17.01.1866 verkaufte Christoph Gebhard seine Liegenschaft an seinen Schwiegersohn Christian Jakob Ernst Baumgärtner um 2500fl.
Neben dem halben Haus und Scheune sind im Verkauf auch die Hälfte an Vieh, Geflügel und Werkzeug beinhaltet.

Am 31.08.1868 verkaufte Christian Jakob Ernst Baumgärtner (1) seine Liegenschaft um 550fl. an Ludwig Zorn.
Der Käufer muss eigentlich das lebenslängliche Dingliche Wohnrecht der Eheleute Christoph Michael Gebhard übernehmen.
Es wird jedoch vereibart, dass die Christoph Michael Gebhard Eheleute darauf verzichten und zum Ausgleich dieses Recht im Haus Nr.57 bekommen, das Christian Jakob Ernst Baumgärtner am 06.06.1868 gekauft hat.
Der Käufer Johann Michael Zorn erklärt, dass er seiner Mutter Sophie und seinen Schwestern Rosine und Magdalene in diesem Haus den lebenslänglichen Wohnsitz einräumt. Dies gilt bei den Schwestern, solange sie ledig sind.
(1) Christian Jakob Ernst Baumgärtner kaufte am 06.06.1868 das Haus Nr.57.


Am 13.05.1879 verkaufte Ludwig Zorn, Eisenbahnwärter in Eschenau, seine Haushälfte um 1028,57 Mark an Johann Christian Gottfried Schmidt.
Johann Christian Gottfried Schmidt hatte damit das ganze Haus im Besitz.


Gesamtes Haus:

Ab dem 13.05.1879 hatte Johann Christian Gottfried Schmidt beide Haushälften.

In einem Eintrag im Kaufbuch vom 04.06.1896 bietet die Schäfereigesellschaft für berechtigte Personen Anteile zu je 40fl. = 68 M. 57d an.
Johann Christian Gottfried Schmidt kauft den Anteil No.43.

Um 1911 übernehm dann der Sohn Christian August Schmidt das Haus.
Später folgte dann August Schmidt.
Heute wohnt hier Familie Helmut Schmidt.

Bauliche Entwicklung

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Johann Zorn
--------------
Christian Schmidt
Ein einstockiges Wohnhaus von Fachwerk mit Giebeldach 19,8'
24'
8'
15'
---------
17'
24'
8'
15'
1
----
1
  1
----
1
1
----
1
 
----
1
1/2 geb. Keller (1)
2 Dachböden mit 2 Kammern
----
1/2 geb. Keller (1)
1 Dachboden mit 1 Kammer u 1 Schweinestall
Ziegel
----
Ziegel
gem. Fachwerk
----
gem. Fachwerk
Backofen
1 Giebel getäfert
----
Backofen
1 Giebel getäfert
Fundament Keller u. Sockelmauern
----
Fundament Keller u. Sockelmauern
--- 250
----
225
IV
----
IV
312,30
281,15
alter Anschlag 200f./175f.
(1861)


In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1869 sieht man einige Details zur Scheune
(Als Maß dürfte der württembergische Fuss mit 28,65cm gemeint sein. Das vierte Maß in der dritten Spalte ist vermutlich die Höhe des Daches)
Name Beschreibung des Gebäudes Von der Versicherung ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Classe Umlage Capital Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen als unzer- störbar wegen des Anspruchs auf Baubeiträge
heizbare Zimmer gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Johann Zorn
--------------
Christian Schmidt
Eine einstockigee Scheune von Fachwerk mit Giebeldach 30,5'
22'
12,5'
13'
          1 Tenne
1 Barn mit Stall
1 Remise
Ziegel gemauert und ... Fachwerk 1 Giebel getäfert Fundament u. Sockelmauern --- 175
----
175
IV
----
IV
218
218
 


1883 wurde das Wohnhaus umgebaut.





1891 lesen wir von einem Scheunenanbau (Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Nr. 2052)





1896 kam dann ein Schuppen dazu.

In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zum Haus
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Schmidt Christian Bauer 1 stockiges Wohnhaus am Windischenbacher Weg, von Fachwerk unter Giebeldach 10.40
7.05
Erdg 2.30
Dach 4.10
1 EG   3 EG
4 Dachboden
1 EG   1 geb Keller (1) Dachplatten 1/5tel von Stein 4/5tel von ausgemauertem u verblendetem Fachwerk Backofen auf Holzgebälk Nicht 4.29, z.D. v Schuppen No.30b entfernt Mauern unter Erdgeschoßfußboden 1800 IV 2250 Alter 200 Jahre
Unterhaltung gut
1883 durchgreifend verbessert
Unter neb Anschlag von 1800M inbegriffen ist ein Backofen ausgenommen der Gemäuer unter dem Holzrost
(1) geb. Keller => geb[ühnter] Keller => ein Keller ohne Gewölbe, also mit Balkendecke

Skizze der Scheune No.30 in Verrenberg 1896 Skizze der Scheune No.30 in Verrenberg 1896
In diesem Eintrag im Schätzungsprotokoll von 1896 sieht man einige Details zur Scheuer
(Als Maß dient der Meter.)
Name Beschreibung des Gebäudes Ausgenommene Bestandtheile Versicher- ungs- anschlag Mark Klasse Umlage Kapital Mark Bemerkungen
Lage; Bestimmung; Bauart; Zahl der Stockwerke Länge, Breite, Höhe in Metern Gelaße Dachdeckung Umfassungs- und Giebelwände Feuergefährliche Einrichtungen und Klassenbegründung
heizbare Zimmer unheizb. Zimmer u gegypste Kammern gewöhnliche Kammern Küchen Stallungen sonstige Gelaße
Schmidt Christian Bauer 1 stockige 1891 neuerbaute nördlich vom Wohnhaus freistehen Scheuer von gem Bauart mit einseitigem Giebeldach 8.90
8.00
3.50/2.50
Dach 3.50/5.10
        1 1 Tenne
1 Bare
Dachplatten Stallwände von Stein, der westliche Giebel iat auf ausgem Fachwerk mit Dachplatten behängt, sonst von teils ausgem teils geschliertem Fachwerk   Fundamente und Bodenbelag im Stall 1160 IV 1450  

1930 wurde eine Veranda und eine Staffel errichtet.

Nachtrag zum Primärkataster 1930 - Zeichnung

Nachtrag zum Primärkataster 1930


1952 erfolgte ein kleiner Anbau an die Schmiede.

Nachtrag zum Primärkataster 1952 - Zeichnung

Nachtrag zum Primärkataster 1952


1956 wurde eine Tankstelle eingerichtet.

Antrag der Firma Tessol

Erklärung der Firma Tessol



Vermessungen


Messbuch 1818

Urkataster 1839

Nachtrag zum Primärkataster, 1877

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1877; Haus 30

Nachtrag zum Primärkataster, 1892-93

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1892-93; Haus 30 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1892-93; Haus 30

Nachtrag zum Primärkataster, 1896

Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1896; Haus 30 Nachtrag zum Primärkataster Verrenberg , 1896; Haus 30

Ergänzungskarte zum Primärkataster

Ergänzungskarte zum Primärkataster Verrenberg 1833; Haus 30-31
 

Quellennachweis.

Vermessungsamt Künzelsau: Primärkataster 1833
Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Nr. 2052
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1896
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: Schätzungsprotokoll von 1869
Ortsarchiv Verrenberg: B 72 Kaufbuch Teil 8 1854-1858
Ortsarchiv Verrenberg: B 75 Kaufbuch Teil 11 1864-1868
Ortsarchiv Verrenberg: B 77 Kaufbuch Teil 13 1876-1880
Ortsarchiv Verrenberg: A 115 Einzelne Baugenehmigungen und sonstige baurechtliche Verfügungen
Ortsarchiv Verrenberg: Messbuch von 1818
Ortsarchiv Verrenberg: B 56 Beilagen zum Gemeindegüterbuch Band II: Schäfereiwesen 1801-1858
Hohenloher Kreisarchiv: Der Hohenloher Bote; 1856
Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Bü 3110
Staatsarchiv Ludwigsburg F 192 III Bü 2052