Verrenberg HistorischDie Anfänge der Stromversorgung in Verrenberg


Anfänge in Öhringen Anfänge in Verrenberg
 
 

Die Anfänge der Stromversorgung in Öhringen

In der Stadt Öhringen wurden die ersten Anlagen zur Stromversorgung im Jahr 1896 errichtet. Eine provisorischen elektrischen Zentrale wurde vom Fabrikant Gustav Weipert in seinem bereits vorhandenen Kesselhaus mit Dampfmaschine auf seinem Fabrikgelände an der heutigen Kottmannstraße installieren. Von dieser elektrischen Zentrale aus sollte neben seiner Fabrik auch die nähere Umgebung mit Strom versorgt werden. Zunächst wurde dort provisorisch ein Dynamo (Generator) aufgestellt, der über eine etwa 100m lange Stromzuleitung zwei 600kerzige Bogenlampen im Saal des Gasthauses zur Eisenbahn speiste. Zum erstenmal wurden sie am 3. Mai bei einer Theatervorstellung des Lehrervereins betrieben.
Der Öhringer Gemeinderat gab im August 1896 die Genehmigung zur Erstellung der elektrischen Zentrale für Gleichstrom von 2x110 Volt. Ende Oktober waren die ersten Anschlußleitungen zum Betrieb fertig, und man sah in und vor dem Postgebäude elektrische Glühlampen brennen.
Nach der Jahrhundertwende begann man, sich auch in den Gemeinden des Umlands um eine Stromversorgung zu bemühen. Nach umfangreichen Vorbereitungen beschlossen am 14. Januar 1910 42 Gemeinden der Oberamtsbezirke Öhringen, Neckarsulm, Weinsberg und Schwäbisch Hall die Gründung des Gemeindeverbandes Überlandwerk Hohenlohe-Öhringen. Alle heutigen Teilorte von Öhringen waren Gründungsmitglieder.

Erstes Verbands-Ziel war der Bau der notwendigen Orts- und Verbindungsnetze. Die Strom-Versorgung durch einen Liefervertrag mit den Neckarweken Esslingen scheiterte an technischen Problemen beim Erstellen der Hochspannungs-Leitungen ins Verbands-Gebiet. Deshalb erwarb man ein fahrbares Lokomobil, also eine fahrbare Dampfmaschiene und einen Generator zur Stromerzeugung.
Diese Dampfblockstation von den Enzgauwerken Bissingen wurde in einer Bitzfelder Scheuer provisorisch untergebracht. Ein Transformatorenhaus kam hinzu. Weil die zu geringe Leistung des Aggregats zu Strom-Sperr-Zeiten zwang, kaufte man zwei weitere Lokomobile (mit 180PS) hinzu und erwarb von der Öhringer Firma Weipert am 1. April 1912 deren Dampfelektrizitätswerk und baute es zur Dieselkraftzentrale um.
Dieselmotor in der Zentrale des Gemeindeverbandes ca. 1911
Bild links: Dieselmotor in der Zentrale des Gemeindeverbandes 1912
Bild mitte: 1911 - Lokomotive in einer Bitzfelder Scheuer, die den ersten Strom für die heutigen Öhringer Teilgemeinden erzeugte.
Bild rechts: Dieselzentrale des Gemeindeverbandes 1912



3 Bilder links: Elektromonteure auf der Montagestelle
Bild rechts: Stromversorgung Mainhardt



von links nach rechts: Monteure auf einem Dachständer, Monteur auf Telegrafenmast, Montagetrupp, Schalttafel mit Monteur, Bau einer Hochspannungsleitun, Wasserkraftwerk Ohrnberg 1922-1924


Diese erhielt noch 1912 zwei Dieselaggregate von 140 und 280kW. Ein weiteres Aggregat mit einer Leistung von 600 kW kam 1914 hinzu. Kernstück der Planungen des Gemeindeverbands war jedoch - neben der Errichtung der Stromversorgungsnetze - die Erstellung eines Wasserkraftwerks am Kocher in Ohrnberg (1923), das im Zusammenwirken mit der Dieselzentrale in Öhringen eine preisgünstige Stromerzeugung sichern sollte.
Die Versorgung der Stadt Öhringen wurde 1896 mit einem Gleichstrom-Dreileiternetz bei einer Spannung von 2x110 V aufgenommen. Dieses System erlaubte den Einsatz der gebräuchlichen 110-V-Glühlampen, aber auch von größeren Motoren für 220V. Die 1000 »Flammen« vom Frühjahr 1898 wuchsen bis 1911, dem letzten Geschäftsjahr des Elektrizitätswerks Öhringen, auf 4600 Glühlampen, 14 Bogenlampen und 87 Elektromotoren sowie einige Kochapparate und Bügeleisen an. Bei 3803 Einwohnern hatten 331 Stromabnehmer im Geschäftsjahr 1910/11 180000kWh bezogen. Das Gleichstromsystem war allerdings nur für begrenzte Leistungen und für Entfernungen bis zu einigen 100 Metern geeignet. So mußte schon 1920 eine zusätzliche Drehstromleitung mit 220/380 V von der Zentrale an der Meisterhausstraße aus für die Betriebe Kottmann und Eheim (an der heutigen Kottmannstraße) und über das Rathaus hinweg bis zur Ziegelei Füchtner (Pfedelbacher Straße) geführt werden. Auch die Neubauten der dreißiger Jahre in der Haller Straße, am Brechdarrweg und östlich der Ziegelei erhielten von Anfang an Drehstrom. Die Kernstadt -wurde erst in den Jahren 1948/49 auf Drehstromversorgung umgestellt.
1923 kam, weil der Bedarf an Licht- und Kraftstrom weiter wuchs, das Wasserkraftwerk bei Ohrnberg dazu. Der Gemeindeverband, der die Gemeinden der Oberämter Öhringen, Backnang, Gaildorf, Schwäbisch Hall, Heilbronn, Neckarsulm, Künzelsau und Weinsberg mit elektrischer Energie versorgte, ging 1934 in der "Elektrizitätsversorgung Württemberg" auf.
Wussten Sie, dass der Vater von Gustav Weipert, Johann Michael Weipert 1822 in Verrenberg geboren wurde?
Ist Ihnen das "Weipert Gelände" in Heilbronn ein Begriff? Dort hatte Johann Michael Weipert eine große Fabrik aufgebaut.
Mehr zu seinem Leben und Werk finden Sie auf einer weiteren Seite.

Soweit eine kurze, allgemeine Darstellung der Elektrifizierung im Raum Öhringen.
Weitere Informationen findne Sie im Öhringer Heimatbuch "Stadt und Stift"ab Seite 254.
 

Die Anfänge der Stromversorgung in Verrenberg

Bevor der elektrische Strom für erleuchtung sorgen konnte, wurden z.B. Erdöllampen genutzt.
Da dies nicht ohne Gefahr war, gab es diverse Vorschriften und Empfehlungen.
Hier eine Kostprobe:
Eine sichere Öllampe wird empfohlen - 1871
Im "Schultheißenamt Protokoll" vom 27.Oktober 1871 heist es:
Amtsblatt No.130 vom Jahr 1870
Amtliche Bekanntmachung in Betreff der Anschaffung von Erdöllatternen für Magazine, Stallungen, Scheuern und andere Räume, in welchen leicht entzündliche Gegenstände, wie Heu, Stroh, Spähne usw aufbewahrt werden.
Auf den Antrag der K. Controllstelle für Gewerbe und Handel, hat das K. Ministerium des Innre durch Erlaß vom 28,vorigen Monats die Ermächtigung ertheilt, daß die von Flaschner G. Zimmermann in Stuttgart gefertigte Erdöllaternen
( Gewerbeblatt von 1870. Seite 402-404 Behufs der Verbreitung ihres Gebrauchs in den obenangeführten Räumen den Gemeinden zur Anschaffung zu empfehlen, und für Rechnung des Musterlagers, eine größere Anzahl solcher Laternen anzuschaffen sei, um dieselben zum Selbstkostenpreise von 3f. 21x. pro Stück an Gemeinden, Private, Vereine welche sich diesfalls der Vermittlung der K. Controlstelle zu bedienen wünschen abzugeben.
Diese Laterne ist so konstruiert, daß beim Umfallen das verschütten des Oehles verhindert und das Licht, durch eine besondere Vorrichtung sofort ausgelöscht wird, was auch die Gefahr der Erhizung und Explosion des in der Lampe befindlichen Oehles und einer daraus, wie aus einem dabei eintrettenten Scheibenbruche entstehender Entzündung brennbarer Gegenstände welchen die Lampe nahe kommt beseitigt.
Die Lanmpe kann nicht aus der Laterne herausgenommen, und als offenes Licht verwendet werden. Jede Laterne ist mit der Firma des Verfertigers versehen, ob dieselbe den Bedingungen rücksichtlich der Feuersicherheit entspreche, wird einfach dadurch konstatirt, daß bei ihrem Umwerfen das Licht sofort erlöschen muß, und kein Oel aus ihr heraus fließen darf. Es ist hier nach dem Polizpersonal welchem die Controllierung des Zustandes der Laterne obliegt, leicht, sich über die feuersicherheit und somit über die zulässigkeit, der Be....ung derselben Gewißheit zu verschaffen.
Diejenigen Gemeinden, Vereine und Privatleut, welche eine solche Laterne, durch Vermittlung der K. Controllstell zu beziehen wünschen, haben sich, unter Einsendung des Betrag der Selbstkosten von 3f. 21x pro Stük, schriftlich an das Musterlager der Controlstelle zu wenden, die Verpakung und Versendung geschieht kostenfrei.
Die Schultheißenämter werden aufgefordert, vorstehendes in ihren Gemeinden gehörig bekannt zu machen, und auf Anschaffung solcher Laternen hinzuwirken.
Sofort ist der Lokalfeuerschau und dem Polizeipersonal, die Handhabung der Controlle und Aufsicht gemäß, der in der Veröffentlichung enthaltenen Belehrung zur Pflicht zu machen
Oehringen den 27. Oct 1871

Erster Hinweis auf das Überlandwerk - 1909
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 01.Dezember 1909 liest sich das so:
Es ist von einer Anzahl von Gemeinden des Bezirks Oehringen beabsichtigt, behufs gemeinsamer Beschaffung von Elektrizität für Kraft und Licht eine Überlandwerk zu erbauen.
Zu diesem Zweck soll ein Gemeindeverband gegründet, und für denselben eine Verbandssatzung gemäß Art 184. der Gemeindeordnung vom 28. Juli 1906 aufgestellt werden.v
Über diese Angelegenheit wird heute eingehend beraten.
In Anbetracht, daß es sich bei dem Überlandwerk nur um die auf die eigenen Einwohner angewisenes rentierendes Verbands-Unternehmen handelt, d essen Ausführung gemäß den Gutachten der hiezu berufenen sachverständigen Berater des Kgl. Ministeriums des Innern erfolgt wird
Beschlossen
1) Die hiesige Gemeinde tritt dem Gemeindeverband
Elektrische Überlandwerk Hohenlohe Öhringen bei
2) Als unbeschränkte Bevollmächtigte der Gemeindekollegien zu den Verhandlungen über Gründung undes Verbands und Auftheillung der Verbandssatzung werden gewählt
Schultheiß Bort mit 6 Stimmen
und zu dessen Stellvertreter
Herr Gederat Marmein mit 7 Stimmen
welche beide Namens der Gemeinde bindende Erklärungen abzugeben ermächtigt sind.
3) Die beiden Gewählten werden gleichzeitig als Vertreter der hiesigen Gemeinde in der Verbandshauptversammlung dür die Dauer der durch die Verbandssatzung festgesetzten ersten Wahlperiode berufen


Bau des Transformatorenhauses in Verrenberg eim Haus Nr.32 - 1911 Einfach auf die Grafik klicken!
Das Baugesuch



Die Planungsunterlagen



Die Pläne




Transformatorenhaus am Feuersee in Verrenberg Am 14. Januar 1910 beschlossen 42 Gemeinden der Oberamtsbezirke Öhringen, Neckarsulm, Weinsberg und Schwäbisch Hall die Gründung des Gemeindeverbandes Überlandwerk Hohenlohe-Öhringen. Eines der Gründungsmitglieder war Verrenberg.
1911 heist es im Staatsarchiv Ludwigsburg (F 192 III Nr. 2052): Erstellung eines Transformatorenhauses
In diesem Jahr wurden auch die Gebäude an das Stromnetz angeschlossen!!

Die Verbindung zwischen den Ortschaften wurde mit einer Hochspannung von 15.000V hergestellt. Diese wurde im Transformatorenhäuschen in eine Wechselspannung von 127V für das Licht und 220V für die Motoren transformiert.

Die Nachträge aus dem Feuerversicherungsbuch von 1896 zeigen folgendes Bild:
  1911 wurden in 22 Häusern und eine Werkstatt in Summa 68 Lampen (110V) eingebaut.
  Der mittlere Versicherungsanschlag aller Häuser lag bei 2670 RM, der der elekrifizierten Häuser bei 4300 RM!

Bild: Das Verrenberger Transformatorenhaus am Feuersee
Verrenberger Häuser, die 1911 elekr. Licht bekammen
Haus Nr. Gebäude Art Familie "Brennstellen"
2 Haus Johann Stark 2
4 Haus Johann Bort 2
9 Haus Gottfried Stein 2
9 Werkstatt Gottfried Stein 1
14 Haus Scholl 2
16 Haus Friedrich Kübler 2
18 Haus Heinrich Hörger 2
22 Gasthaus Robert Marmein 7
23 Haus Karl Carle 3
25 Haus Karl Bort 2
26 Haus Friedrich Härterich 2
31 Haus Ludwig Bort 1
34 Haus J. G. Wieland 2
35 Haus Johann Knappenberger 2
36 Haus Christian Brand 3
47 Gasthaus Otto Werner 7+12
53 Haus Dinger 3
54 Haus Christian Dahler 2
56 Haus Friedrich Zöller 2
60 Haus Adam Bort 3
62 Haus Friedrich Haußler 3
68 Haus Schullehrer 4
69 Haus Christian Carle 3
Verrenberger Häuser, die 1911 elekr. Licht bekammen

Natürlich musste der Strom auch bezahlt werden. Hier ein paar Rechnungen:


Für das Stromnetz mussten im Ort Masten gestellt werden, oft auf Privatgrundstücken, wofür es eine Entschädigung gab.
Hier 1912 am Beispiel des Wilhelm Dietrich, der pauschal 5 Mark "Schadenersatz für einen in seinem Sommergarten aufgestellte elektrische Leitungsmastn" bekommen hat.


  1912 wurden in 15 landwirtschaftlichen Gebäuden 14 Motoren (1-4 PS, 220V) eingebaut. 9 dieser Gebäude erhielten zudem in Summa 13 Lampen.
  Der mittlere Versicherungsanschlag aller landw. Gebäude lag bei 2070 RM, der der elekrifizierten landw. Gebäude bei 3070 RM!

Dies zeigt, dass es besonders die größeren Höfe waren, die sich den elektr. Srom zunutze machten.
Leider laufen die Angaben aus dem Feuerversicherungsbuch (1896) und der unten stehenden Abrechnung des Überlandwerk von 1913 für Verrenberg auseinander. Es ist zu vermuten, dass im Feuerversicherungsbuch nicht alle Veränderungen nachgetragen wurden. Vielleicht sind in einer neueren Ausgabe noch genauere Angaben zu finden.

Elektrische Ortsbeleuchtung - 1912/13
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 21.Februar 1913 liest sich das so:
... Zur Bezahlung der kürzlich eingekommenen Rechnung über Einrichtung der Elektrischen Ortsbeleuchtung im Betrag von 820M welche sofort zu entrichten sind.
Die elektrische Ortsbeleuchtung dürfte also 1912/13 eingerichtet worden sein. Gab es zuvor schon eine Ortsbeleuchtung?


Für das Jahr 1913 gibt es jedoch eine Auflistung des "Gemeindeverband Überlandwerk Hohenlohe-Öhringen" zu Verrenberg, worin die vorhandenen elektrischen Einrichtungen aufgelistet werden.
Elektrische Einrichtungen in Verrenberg um 1913

Für die folgendnen Jahre sind leider nur die "Gesamt-Jahres-Einnahmen" für Verrenberg überliefert.
Jahr 1913 1914 1915 1916 1917 1918/19 1919/20 1920/21 1921/22 1922/23 1923/24
Mark 1776,16 1951,12 2520,69 2619,46 2920,50 3416,35 5736,57 15507,60 30279,00 1996695,00 1272798701,00

In den Beträgen von 1921-1923 erkennt man gut die Hyperinflation dieser Zeit.
Am 15. November 1923 wurde dann die Rentenmark ausgegeben (Umtauschkurs 1 Rentenmark = 1 Billion Mark).
Zum 30. August 1924 wurde die Rentenmark durch die Reichsmark als neues gesetzliches Zahlungsmittel abgelöst, die ihr wertmäßig gleichgestellt war.
Jahr 1926/27 1927/28 1929/30 1931/32 1933/34 1934/35 1935/36 1936/37 1937/38 1924/25 1925/26
Reichsmark 3228,85 3284,05 2924,18 3097,00 2648,40 2629,74 2651,56 2669,19 2757,74 3630,00 3522,42

Änderung der Satzung des
Gemeindeverbandes Überlandwerk Hohenlohe-Oehringen - 1913, 1914 und 1916
In den Gemeinderatsprotokollen finden sich zwei bearbeitete Anträge, die Satzung des Gemeindeverbandes Überlandwerk Hohenlohe-Oehringen zu ändern.
- 15.August 1913
- 26.Oktober 1914
- 13.Dezemebr 1916

Das erste Transformatorenhaus 1911 - Gebäude Nr.83
Lageplan des Transformationshäuschen in Verrenberg
Eintrag im Schätzungsprotokoll 1912
Bild oben links: Kartenausschnitt zeigt die Lage an Lindenweg und Lindelbergstraße
Bild oben rechts: Bild von Haus Nr.32 mit lage des ersten Transformatorhäuschen
Bild unten: Auszug aus dem Schätzungsprotokoll (Feuerversicherung) von 1912
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 03.Februar 1914 liest sich das so:
Der Gemeindeverband Überlandwerk Hohenlohe Oehringen hat in hiesigem Gemeindebezirk 1 Transformatorenhaus erstellt, die Grundfläche hiezu ist dem Gemeindeverband von der hiesigen Gemeinde unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.
Indem aber bis jetzt kein Gemeinderäthlicher Beschluß über die Erwerbung dieses Areals vorliegt wird nun
Beschlossen
Den Kaufvertrag vom 28. Januar d.J. von 12qm und zwar jetzt Gebäude No 83 = 12qm Transformatorenhaus und Hofraum im Gassenfeld um den Kaufpreis von 24M Vierundzwanzig Mark vertreten durch den Befollmächtigten Gemeindepfleger Carle hier, zu genehmigen, diesesn Areal auf den Gemeindeverband unentgeltlich zu übertragen und die erforderlichen Grundbuchänderungen hiezu abzugeben
Im Schätzungsprotokoll (Feuerversicherung) von 1912 heist es zum Gebäude Nr. 83 - "bei der Linde"

Wahl des Vertreters zur Verbandsversammlung - 1917
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 03.Februar 1914 liest sich das so:
Die Wahl des Vertreters der hiesigen Gemeinde u seines Ersatzmannes für die Verbandsversammlung des Gemeindeverbands Überlandwerk Hohenlohe.Oehringen hat wieder zu erfolgen und zwar auf die 6 Betriebsjahre 1917/1923
Die Wahl erfolgte heute wiederspruchslos durch zuruf
Gewählt ist:
als Vertreter: Schulth. Bort
als Ersatzmann: Gemeindepfl. Carle

Ortslichter ein- und ausschalten - 1921
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 04.Mai 1921 liest sich das so:
Der Meßner Joh. Schanzenbach erhält an Gehalt jährl. 50M laut Beschluß des Gem Rats vom 14.Mai 1920 S.426 eine Teurungszulage von 25M somit - 75M.
Schanzenbach sucht darum nach die Teurungszulage um 25M zu erhöhen.
Beschluß
Demselben ab 1.April 1921 eine Teurungszulage 50M zu gewähren somit Jährlich 100M das Ein- und Ausschalten der Ortslichter ist dabei mit inbegriffen.

Einzug des Stromgeldes - 1921
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 30.Juni 1921 liest sich das so:
Der Einzug des Stromgeldes des Gemeindeverbands Hohenlohe Oehringen wurde bis zum 1.April 1921 vom Schulth. Bort selbst besorgt, indem nun letzterer auf dieses Amt verzichtet, wird einstimmig
Beschlossen
Den Amts- und Polizeidiener W. Herbst hier für diesen Posten aufzustellen.

Es soll eine 60kV Leitung gebaut werden - 1922
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 08.September 1922 liest sich das so:
Der Gemeindeverband Überlandwerk Hohenlohe-Oehringen will vom Groskraftwerk Württemberg in Heilbronn, von Heilbronn aus eine 60.000 Voltleitung nach dem in seinem Stromversorgungsgebiet liegenden Speisepunkt Kupferzell erstellen.
Diese Führung führt teilweise über die hiesige Markung u es wird heute
Beschlossen
gegen die Führung der 60.000 Voltleitung auf der hiesigen Gemeindemarkung eine Einwendung nicht zu erheben.

Wahl des Vertreters zur Verbandsversammlung - 1923
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 07.März 1923 liest sich das so:
Die Wahl des Vertreters der hiesigen Gemeinde u seines Ersatzmannes für die Verbandsversammlung des Gemeindeverbandes Überlandwerk Hohenlohe-Oehringen hat wieder zu erfolgen u zwar auf die 6 Betriebsjahre 1923/1928
Die Wahl erfolgt heute
Gewählt ist:
als Vertreter: Schulth. Bort
als Ersatzmann: gemeindepfl. Carle

Wahl des Vertreters zur Verbandsversammlung - 1929
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 01.März 1929 liest sich das so:
Die Wahl der Vertreter der hiesigen Gemeinde und seines Ersatzmanns für die Verbandsversammlung des Gemeindeverbands Überlandwerk Hohenlohe Öhringen hat wieder zu erfolgen und zwar auf die 6 Betriebsjahre 1929 - 1934.
Die Wahl erfolgt heute wiederspruchslos durch Zuruf
Gewählt ist als Vertreter Schultheiß Bort
als Ersatzmann Gemeinderat Gebert

Wahl des Vertreters zur Verbandsversammlung - 1933
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 06.Mai 1933 liest sich das so:
Zwecks gleichschaltung des Gemeindeverbands Überlandwerk Hohenlohe-Oehringen hat die Wahl des Vertreters der hiesigen Gemeinde u seines Ersatzmannes auf 4 Jahre bis 5 März 1937 zu erfolgen.
Beschluß:
Die Wahl erfolgt heute wiederspruchslos durch zuruf
gewählt ist
als Vertreter: Bürgermeister Bort
als Ersatzmann: Gemeinderat Gebert

Wahl des Vertreters zur Verbandsversammlung - 1933
Im Verrenberger Gemeinderatsprotokoll vom 01.November 1933 liest sich das so:
Nach dem Gesetz des Staatsminister vom 22.9.1933 Reg Bl S 381 sind die Verw. Körper der Zweckverbände aufgelöst u neu zu bilden.
Es hat deßhalb die Wahl des Vertreters der hiesigen Gemeinde u seines Ersatzmannes für die Verbandsversammlung des Gemeindeverband überlandwerk Hohenlohe-Oehringen auf die 6 Betriebsjahre 1933 bis 1938 zu erfolgen
Beschluß
Gewählt wurde:
als Vertreter Bürgermeister Bort
als Ersatzmann Gemeinderat Gebert

Eugen Wüst stirbt durch Strom - 1936
In der Zeitung Vebo erschien am 29.02.1936 dieser Artikel.
Der Monteur Eugen Wüst aus Affaltrach kam bei Arbeiten im Verrenberger Transformatorenhaus durch Starkstrom ums Leben.


1936 gab es drei Tote im Zusammenhang mit dem elektr. Strom
ca. 1948/49 erfolgte die Umstellung der Spannung von 110V/220V auf 220V/380V.


Elekrischer Strom im Haus Nr.25

Im Feuerversicherungsbuch ist vermerkt, daß das Haus 1911 eine elektrische Beleuchtung mit drei Glühlampen erhält. Da in diesem Jahr auch das Transformatorenhaus gebaut wurde, dürfte die Familie Karl Michael Bort zu ersten Nutzern des elektr. Stromes in Verrenberg zählen.
1933 waren es dann 4 "Brennstellen" (Glühlampen).

Elekrischer Strom im Haus Nr.45

Das Wohnhaus der Familie Heinrich brannte am 17. Oktober 1926 komplett ab. In den Unterlagen zum Brandfall findet sich auch folgendes zum Thema Strom:
Die Hausinstallation wurde im Mai 1915 ausgeführt. Der Motor wurde im April 1919 mit einem Licht in der Scheune aufgestellt,
demnach wurde zu der letzten Ausführung Kriegsware benützt.

An anderer Stelle heist es:
In der Scheuer befand sich ein Motor, welcher zum Dreschen und Futterschneiden benützt wurde.
 

Das Transformatorhäuschen im Flurweg 3

Genehmigung des Transformatorenhauses im Flurweg 3 - 1954    Einfach auf die Grafik klicken!

Am 19.Januar 1955 wurde das Baugesuch der "Energie-Versorgung Schwaben AG" zur Errichtung eines Transformatorhäuschen im Flurweg 3 (am Feuersee) genehmigt.
In der Lageskizze ist noch eine Trafostation in Rot eingezeichnet. Was war damit gemeint? Die Trafostation entstand an der in Blau eingezeichneten Stelle.

Das neue Gebäude entstand auf dem alten Kirchweg, der hier entlang verlief. Das Landratsamt mahnt an, dass wenn der Kirchweg noch vorhanden ist und von der Öffentlichkeit genutzt wird, eine Verlegung notwendig ist. Sollte aber an der Erhaltung des Kirchwegs kein öffentliches Interesse mehr bestehen, dieser mittels einem Gemeinderatsbeschluss formel aufgehoben werden muss.


Am 12.11.1954 steht im Gemeinderatsprotokoll:
"Infolge Umstellung der elektrischen Leitung muß von der E.V.S. Schwaben Betriebsverwaltung Öhringen, eine neue Trafostation gebaut werden.
Da nirgends ein geeigneter Bauplatz zur Verfügung stand, erklärten sich die beiden Besitzer der Parzellen Nr. 162/1 und 162/2 bereit den Boden hiezu zur Verfügung zu stellen, wenn gleichzeitig der Kirchweg mit überbaut werden darf. Nach Beratung mit dem Gemeinderat, wurde einstimmig
b e s c h l o s s e n
Den Kirchweg eingehen zu lassen, da derselbe von Fußgängern nicht mehr viel gegangen wird, und bei der Felderzusammenlegung, welche in den nächsten Jahren in diesem Gewand gemacht wird, der Kirchweg doch herausfällt.
"

Bild von 1964




2011 - Die TSG Verrenberg erinnert an 100 Jahre Elektrizität in Verrenberg

Im Rahmen der Sonnwendfeier am 25.Juni 2011 zeigte die TSG Verrenberg eine Ausstellung "100 Jahre Strom in Verrenberg.

Vielen Dank an die TSG, namentlich Herr Riedel und Herr Schmelzle, für die investierte Arbeit.
Folgender Artikel erschien im Vorfeld (auf das Vorschaubild klicken). Vielen Dank an Herrn Gerhard Gutbrod.

 

Quellennachweis.

Buch "Öhringen, Stadt und Stift"
Buch: Hohenloher Freilandmuseum Mitteilungen 14 (1993) S.30-39 u. S.50-55
Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg Schloß Hohenheim; WABW B 2008 Bü 5
Staatsarchiv Ludwigsburg: F 192 Bü 1710 - Brandfälle, Gde. Verrenberg 1926-1933
Staatsarchiv Ludwigsburg, F 192 III Bü 2022
Ortsarchiv Verrenberg: Feuerversicherungsbuch
Ortsarchiv Verrenberg: Gemeinderatsprotokolle
Ortsarchiv Verrenberg: Schultheißen-Amt Protokoll
Ortsarchiv Verrenberg: A 122 No 104
Ortsarchiv Verrenberg: B 13 Gemeinderatsprotokoll 1937, 1951
Ortsarchiv Verrenberg: R 311 Beilagen Nr. 1 bis 180 zur Gemeindepflegerechnung 1912-13
Hohenloher Zeitung Juni 2011
750 Jahre Bitzfeld - Ein Dorf an der Grenze; von Hans Jörg und Rosemarie Grieb
umfassendes Bildmaterial von Herrn Heinz Rittinger. Vielen Dank!. Dieses wurde teilweise nachträglich coloriert.
Zeitung: Vebo vom 29.02.1936